Guter Freund zeigt Verhalten eines Hypochonders

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Hi Folks!

Es geht um einen meiner besten Freunde. Er verändert sich. Oft passiert es ihm, dass sich sein Befinden schlagartig von einer auf die andere Minute verändert. Er sagt dann immer "es geht ihm nicht gut". Er wird extrem ruhig, schaut ins Leere und wirkt total teilnahmslos. Es passiert in letzter zeit regelmässig, wenn die Gruppe mit der wir was unternehmen etwas grösser ist.

Es war schon immer so, dass er sich unwohl in Menschenmassen gefühlt hat, oder wenn Frauen dabei waren. Es hat den Anschein, dass er extreme Angst davor hat was andere über ihn denken. Er zieht sich dann in sein Schneckenhaus zurück, wie man so schön sagt, hat leicht phobische Züge. Dieses Mindset schlägt sich nun auch in seinem körperlichen Wohlbefinden nieder und es ist, als wäre er in einer Spirale gefangen und kommt da nichtmehr raus.

Er war schon beim Arzt und hat sich komplett durchchecken lassen. Schilddrüse, Kreislauf, Blutwerte etc. Es ist alles in bester Ordnung.

Gestern habe ich mit ihm darüber mal gesprochen, viele Fragen gestellt, ob er sich vorstellen kann woran das liegt etc. War wohl das erste mal, dass er sich da mal ausgekotzt hat. Nach diesem Gespräch gings ihm schon besser. Ich habe ihm offenbart, dass ich seit einiger Zeit mit persönlicher Entwicklung auseinandersetze. Ich habe ihm vorgeschlagen, ihm mal ein Buch "Sorge dich nicht, lebe" von Dale Carnegie auszuleihen. In dem Buch wird dieses Hypochondermindset an mehreren Stellen behandelt.

Ich weiss nicht so recht, wie er zu "Selbsthilfe" im Allgemeinen steht, aber ich denke einen Versuch ist es Wert?! habt ihr vielleicht noch andere Ratschläge, wie ich ihm helfen könnte? Ich weiss, ein Mensch kann sich nur selber helfen. Dieses Thema belastet ihn aber sehr und ich denke schon, dass er so nicht mehr weiterleben möchte, aber hilflos ist und nicht weiss wie er anfangen soll seine Probleme in die Hand zu nehmen.

Konkrete Frage: Habt ihr vielleicht Ideen, wie ich ihm helfen könnte. Gute Texte/Bücher zum Beispiel, die das Thema behandeln?

Danke

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Ähh, gibts vielleicht etwas genauere Angaben? Bist du dir sicher das du das ihn richtig einschätzt? Analysier das Problem nochmal von Grund auf nochmal und schreib das mal strukturiert.

Ein paar Fragen die ich noch loswerden möchte:

Hat er Schmerzen? Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, etc.? Reibt er öfters an seiner Linken Hand, bzw. seinem linken kleinen Finger?

Wieviel trinkt er? (Alkohol) Nimmt er gelegentlich weiche Drogen? Raucht er?

Hat er eine Freundin? bzw. sich ungünstig von einer getrennt? Wie ist sein familiäres Netz?

Hilflos ist ein starkes Wort. Wie schlimm schätzt du seine Situation wirklich ein? Hat er ein festes soziales Umfeld in dem er sich wirklich wohl fühlt (Sein Verhalten, wie du es beschreibst deutet nicht darauf hin)?

Arbeitet er? Steht er unter starkem Stress? Wachsen ihm Dinge über den Kopf?

Treibt er Sport?

Würdest du das zürckziehen eventuell als leicht bipolar empfinden? von einem Moment auf den anderen? Hat er manische Phasen? Redet er oft unkontrolliert ist dann aber wieder still?

Hat er einen ruhigen Schlaf?

Wie oft lächelt er? Lacht er?

Sitzt er eher neben Männern oder eher neben Frauen? Ist er sich seiner Sexualität sicher?

Du erkennst schon wohin meine Fragen gehen. Ich hab ganz tief in der Trickkiste gegraben und suche nach Anhaltspunkten für eine maskierte Depression. Pass auf alle Fälle auf was du ihm zu lesen gibst. Ich hab mich mit so einem Samariterspiel mal ordentlich geschnitten.

PS: Ich hab das grad ziemlich heftig dargestellt. Oft kann man sowas ohne professionelle Hilfe lösen. Pass halt auf, dass du im richtigen Moment die Notbremse ziehst. Sei dir auch bewusst, dass du mit deiner Hilfestelung Verantwortung übernimmst.

bearbeitet von GregvB

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Gast serendipity

Das könnte auch in Richtung Sozialphobie gehen. Die Störung geht auch mit diversen körperlichen Symptomen einher, die jedoch nichts mit realen Krankheitsbildern zu tun haben: psychosomatisch halt. Das Gute ist, dass sich das auswächst, sprich mit zunehmendem Alter stabilisiert sich die Persönlichkeit normalerweise. Der Leidensdruck ist jedoch extrem hoch. Borwin Bandelow hat darüber geforscht und ein gutes Buch geschrieben: das Buch für Schüchterne.

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Oh super, da sind ja schon ein paar Beiträge dazugekommen.

Naja also er ist 25, hat seit einem Jahr eine Freundin (seine erste). Früher war er lebenslustig, sehr sportlich, viel gelacht, Spässe gemacht. Nur mit den Frauen hats nicht so richtig geklappt. Vor 4-5 Jahren ist mir aufgefallen, dass er sehr ruhig wird, wenn Frauen dazukommen. Naja wies aktuell ist, steht im ersten Post.

Greg: Ich versuche mal deine Fragen zu beantworten.

Hat er Schmerzen? Nein. Er sagt in diesen Situationen immer "ihm gehts nicht so gut", er kann aber keine konkreten Schmerzen ausmachen.

Wieviel trinkt er? (Alkohol) Nimmt er gelegentlich weiche Drogen? Raucht er? Ab und zu Gras, aber nicht mehr als 1mal im Monat. Rauchen: Nein. Alkohol: gelegentlich, aber auch nicht mehr als "normal" ist.

Hat er eine Freundin? bzw. sich ungünstig von einer getrennt? Wie ist sein familiäres Netz? Hat wie gesagt seine erste Freundin gerade, er klammert auch etwas und sie sind oft zusammen. Seine Eltern sind getrennt, die Mutter hat einen neuen Partner. Die Familie ansich ist total super und hält zusammen, habe auch Onkels und Tanten kennengelernt. Man kann viel Spass haben mit denen. Mit seinem Vater ist das Verhältnis etwas schwierig, da er ihm viele Aufgaben im Haushalt zuteilt und der Vater öfter gestresst von Arbeit wieder kommt. Sein Vater hat sich nach der Trennung auch sehr verändert, wirkt leicht depressiv und überarbeitet.

Hilflos ist ein starkes Wort. Wie schlimm schätzt du seine Situation wirklich ein? Hat er ein festes soziales Umfeld in dem er sich wirklich wohl fühlt (Sein Verhalten, wie du es beschreibst deutet nicht darauf hin)? Hmm schwierig. Unser Freundeskreis ist schon recht gross und er kennt viele Leute. Er wird auch auf jeden Fall angerufen, wenn irgendeine Aktivität geplant ist. Ob er sich wohl fühlt ist die andere Frage. Grösstenteils schon denke ich. Es gibt dann halt so Situationen, wo er abwesend wirkt und ständig mit den Gedanken woanders ist.

Arbeitet er? Steht er unter starkem Stress? Wachsen ihm Dinge über den Kopf? Er hilft in dem Unternehmen seines Vaters aus am Wochenende, er scheint da aber nicht so richtig Bock drauf zu haben und klagt ständig. Sein Vater braucht die Hilfe allerdings unbedingt und somit steckt er da schon zurück. Er muss auch sehr viel im Haushalt machen. Ich denke diese ganzen Verpflichtungen auf die er keine Lust hat, oder sie nicht akzeptieren kann, lösen eine Art von Stress aus.

Treibt er Sport? Jupp, er ist für fast jeden Sport zu haben, in letzter Zeit aber eher unregelmässig. Manchmal sagt er ab aufgrund von Unwohlsein.

Würdest du das zürckziehen eventuell als leicht bipolar empfinden? von einem Moment auf den anderen? Hat er manische Phasen? Redet er oft unkontrolliert ist dann aber wieder still? Bipolar würde ich nicht sagen. Es geht eher vom "Normalzustand" zu einem antriebslosen, faulen Verhalten.

Hat er einen ruhigen Schlaf? Da weiss ich nix drüber.

Wie oft lächelt er? Lacht er? Ein einfaches Lächeln sieht man eher selten. Sein Lachen ist allerdings extrem ansteckend :)

Sitzt er eher neben Männern oder eher neben Frauen? Ist er sich seiner Sexualität sicher? Eher neben Männern würd ich sagen. Er sieht Frauen glaub ich ein wenig zu doll auf Podesten und ein lockerer Umgang mit Frauen ist daher schwer für ihn.

Ich will mich da emotional gar nicht zu sehr reinhängen (es ist mir zeitlich und räumlich nicht möglich), ich würde ihm aber gerne eine andere Perspektive eröffnen, es zumindest versuchen. Es ist halt auch nicht so schön mit anzusehen wie er sich verändert, wenn man weiss wie er noch vor einiger Zeit drauf war.

Denkst du es ist sinnvoll da überhaupt helfen zu wollen?

serendipity: Das mit der Sozialphobie könnte ich mir gut vorstellen. In kleinen Gruppen mit vertrauten Leuten ist alles in Ordnung. Gehts dann aber mal aus der gewohnten Umgebung raus, fängt dieses Zurückziehen an. Eine kleine Comfortzone sozusagen.

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Hallo universalmax,

schön, dass du deinen Freund helfen möchtest. Leider ist es bei den Themen meist so: wer keine Ahnung hat, lässt mal lieber die Finger von. Er soll das ganze mit seinem Arzt besprechen oder auch mal bei einem Psychiater vorbei schauen, damit eine sinnvolle Abklärung stattfindet. Denn egal, ob es eine larvierte Depression oder eine Sozialphobie ist (oder etwas völlig anderes), erstmals gehört es in professionelle Hände. Überzeug ihn davon zum Arzt zu gehen, wenn der sagt, die Psyche ist ok, könnt ihr selber rumdoktort. Aber erst dann! (Dieses ständige Selberlösen, das in Foren propagiert wird, find ich echt gefährlich). Unterstütz ihn, sei für ihn da, macht vielleicht ein Signal aus, wenn er irgendwas von dir braucht .... Sei sein Freund, nicht sein Therapeut....

@ GregvB: warum fragst du die linke Hand ab? Hab ich noch nie gehört, gibts da ein Zusammenhang?

M.

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Also ich hab ihm jetzt erstmal das Buch gegeben und ihm gesagt er kann mich jederzeit anrufen, wenn er quatschen möchte. Den Therapeuten will ich nicht spielen, ihm nur zeigen, woran seine Probleme liegen könnten.

Das mit der Hand würde mich auchmal interessieren!

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