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Ist Habgier was gutes?

Was versteht ihr unter Habgier? Ist das für euch mit Ehrgeiz, Begierde oder Leidenschaft gleichzusetzen?

Oder ist es so dass, wenn ich ein Ziel mit Leidenschaft verfolge es für einen (für den dieses Ziel keine so grosse Bedeutung hat) habgierig erscheint?

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Gast

Falls es dich interessiert: Gier oder Habgier ist in vielen - ich kenne nicht alle - Religionen als Übel angesehen. Das meine ich gar nicht moralisch mit dem erhobenen Zeigefinger, sondern vielmehr logisch:

Im Buddhismus zum Beispiel bezeichnet man Gier als eines der drei Geistesgifte (neben Hass und Unwissenheit). Diese Geistesgifte verursachen das Leiden in unserem Leben.

Eine wichtige Eigenart aller körperlichen Dinge in unserer Welt ist ihre Vergänglichkeit, d.h., egal, was auch immer du besitzen und behalten willst, auf irgendeine Weise verändert es sich, geht kaputt oder wird zerstört. Aber auch wenn du dir ganz viel Mühe gibst, eine Sache zu erhalten, irgendwann geht sie kaputt oder du gehst kaputt, d.h., dein Körper stirbt. Irgendwann kannst du eine Sache also nicht mehr behalten und musst loslassen. Umso mehr Dinge du in deinem Leben also ansammelst, desto mehr musst du dann irgendwann (meist auf einen Schlag) loslassen. Die Gier macht es dir dieses Loslassen - das zwangsläufig kommt - sehr schwer. Folge: Du leidest.

Weil du weisst, dass die Gefahr des Loslassenmüssens immer droht, haben Menschen, die viel besitzen auch oft viel mehr Angst, diese Dinge zu verlieren. Gier führt also auch zu Angst.

Du leidest aber auch manchmal auch schon vorher: Du bist gierig auf irgendwas und bekommst es nicht, weil du es dir nicht leisten kannst zum Beispiel. Andere schon. Dadurch entsteht Neid, Eifersucht, etc. Gier ist diesbezüglich auch der Antrieb für alle Vermögensdelikte im Strafrecht, z. Bsp.: Diebstahl.

Gute Gegenmittel gegen Gier sind Großzügigkeit und Mildtätigkeit. Es ist sehr interessant, sich selbst zu beobachten und seine Gedanken zu beobachten, wenn man an einem Bettler vorbeigeht. Vielleicht:

"Ach, dem geb ich nix, der versäuft das nur."

"Ach, der soll gefälligst arbeiten gehen."

"Ich finde das widerlich, dass die hier so rumschnorren."

usw...

Ein Bettler verkauft dir für ein paar Cent die Möglichkeit, deine eigene Gier etwas zu schwächen. Ein guter Deal, ne?

PS: Bezüglich der anderen Begriffe. Unsere deutsche Sprache ist schön und logisch. Schau dir also einfach mal die Worte an: Ehr-geiz. Leiden-schaft. Alles klar?

bearbeitet von Gast

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Gast Der Psi-Doktor
PS: Bezüglich der anderen Begriffe. Unsere deutsche Sprache ist schön und logisch. Schau dir also einfach mal die Worte an: Ehr-geiz. Leiden-schaft. Alles klar?

Mich wundert schon lange, dass diese Worte so genannt werden, da sie für mich etwas prinzipiell positives darstellen. Sie haben mich zu dem gemacht, was ich bin und mir mein persönliches Leiden genommen bzw sind bis zu gewissem Grad sogar ich, weil sie mich in großem Maße ausmachen.

Habgier allerdings auch schwer zu definieren. Ab wann fängt Habgier genau an und wo ist es bloß noch normales, gesundes Streben, was einen nach vorn bringt? Habgier an sich ist allerdings natürlich erstmal prinzipiell schlecht. Allerdings, wie das mit allen Dingen im Universum eben ist, gibt's eben Ausnahmen und so klar umrissen ist das Konstrukt "Habgier" glaube ich auch nicht.

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Falls es dich interessiert: Gier oder Habgier ist in vielen - ich kenne nicht alle - Religionen als Übel angesehen. Das meine ich gar nicht moralisch mit dem erhobenen Zeigefinger, sondern vielmehr logisch:

Im Buddhismus zum Beispiel bezeichnet man Gier als eines der drei Geistesgifte (neben Hass und Unwissenheit). Diese Geistesgifte verursachen das Leiden in unserem Leben.

Ja ich weiss, ich hatte auch irgendwie das gleiche Gefühl als die Frage gestellt habe. Habe mir aber die Frage auch nicht im religiös/moralischen Kontext gestellt, vielmehr habe ich wie Psi-Doktor eine praktische Leitlinie gesucht.

Ab wann fängt Habgier genau an und wo ist es bloß noch normales, gesundes Streben, was einen nach vorn bringt?

(Obwohl Psi-Doktor...was verstehst du unter nach vorne? Ist das nicht wichtiger?)

Eine wichtige Eigenart aller körperlichen Dinge in unserer Welt ist ihre Vergänglichkeit, d.h., egal, was auch immer du besitzen und behalten willst, auf irgendeine Weise verändert es sich, geht kaputt oder wird zerstört. Aber auch wenn du dir ganz viel Mühe gibst, eine Sache zu erhalten, irgendwann geht sie kaputt oder du gehst kaputt, d.h., dein Körper stirbt. Irgendwann kannst du eine Sache also nicht mehr behalten und musst loslassen. Umso mehr Dinge du in deinem Leben also ansammelst, desto mehr musst du dann irgendwann (meist auf einen Schlag) loslassen. Die Gier macht es dir dieses Loslassen - das zwangsläufig kommt - sehr schwer. Folge: Du leidest.

Das sehe ich genau so. Du sprichst aber von körperlichen Dingen, was ist aber mit nicht-materiellen Dingen?

Deswegen habe ich die Wörter Leidenschaft, Ehrgeiz, Begierde mit Habgier in Verbindung gebracht. Ich persönlich kann keine Leidenschaft für Geld empfinden (klingt kitschig), wie kann man es? Auch wenn ich weiss das Geld für ein sorgenfreies Leben unerläslich ist. Gut, aber was bringt mich dazu wenn ich genug materielle Quellen habe um ein sorgenfreies Leben zu führen noch mehr zu wollen. Was kann meine Motivation sein. Fängt hier die Habgier an?

Umso mehr Dinge du in deinem Leben also ansammelst, desto mehr musst du dann irgendwann (meist auf einen Schlag) loslassen. Die Gier macht es dir dieses Loslassen - das zwangsläufig kommt - sehr schwer. Folge: Du leidest.

Weil du weisst, dass die Gefahr des Loslassenmüssens immer droht, haben Menschen, die viel besitzen auch oft viel mehr Angst, diese Dinge zu verlieren. Gier führt also auch zu Angst.

Meinst du damit dass wenn man etwas hat und das damit verbundene Gefühl des Glücks nicht verlieren zu müssen, die Menschen dazu führt noch mehr anzusammeln, wie eine Versicherung (für den Fall der Fälle)? Koste es was es wolle?

Gute Gegenmittel gegen Gier sind Großzügigkeit und Mildtätigkeit. Es ist sehr interessant, sich selbst zu beobachten und seine Gedanken zu beobachten, wenn man an einem Bettler vorbeigeht. Vielleicht:

"Ach, dem geb ich nix, der versäuft das nur."

"Ach, der soll gefälligst arbeiten gehen."

"Ich finde das widerlich, dass die hier so rumschnorren."

usw...

Ein Bettler verkauft dir für ein paar Cent die Möglichkeit, deine eigene Gier etwas zu schwächen. Ein guter Deal, ne?

Dabei war ich so überzeugt von mir dass ich das Richtige gemacht habe als ich ihm nichts gegeben habe. Ihm die Schuld zu geben war doch so befreiend einfach :)

bearbeitet von = SIXER =

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Gast
Mich wundert schon lange, dass diese Worte so genannt werden, da sie für mich etwas prinzipiell positives darstellen. Sie haben mich zu dem gemacht, was ich bin und mir mein persönliches Leiden genommen bzw sind bis zu gewissem Grad sogar ich, weil sie mich in großem Maße ausmachen.
Man muss glaube ich drei Entwicklungsstufen trennen: Schwach (Kind) - Stark (Erwachsener) - Gereifter (Greis)

Als Kind ist man abhängig, klein, unselbständig, ängstlich, etc...

Das Streben im Teenager- und Tweenalter ist hauptsächlich auf die Überwindung dieser "Schwächen" gerichtet.

Insofern sind deine Leidenschaften etwas "positives", weil sie deine Ich-werdung fördern (auch wenn sie langfristig Leiden schaffen). Dieser Stufe der Entwicklung widmet sich der Großteil dieses Forums.

Ist man eine individualisierte eigenständige Person geworden, kann man diese Stufe irgendwann hinter sich lassen. Man merkt dann, dass das starke Ego, dass man sich zugelegt hat, auch seine Nachteile hat und findet nach und nach den Weg der Mitte. Als Kind schwach, als Mann stark, im Alter weise ;-)

Habgier allerdings auch schwer zu definieren. Ab wann fängt Habgier genau an und wo ist es bloß noch normales, gesundes Streben, was einen nach vorn bringt? Habgier an sich ist allerdings natürlich erstmal prinzipiell schlecht. Allerdings, wie das mit allen Dingen im Universum eben ist, gibt's eben Ausnahmen und so klar umrissen ist das Konstrukt "Habgier" glaube ich auch nicht.
An deinen Fragen erkennt man, dass du dich derzeit in Richtung "starker Mann" entwickelst, aber evtl. bald in Richtung Weisheit umschwenken könntest, da du zwar in der Vergangenheit gute Erfahrungen damit gemacht hast, deine Individualität zu stärken, aber nicht sicher bist, wie dich das weiterführt. Zumindest erscheint es mir so :-)

Habgier, genau wie Ehrgeiz und Leidenschaften fördern die Ich-werdung, also das du dich eigenständiger, individueller und unabhängiger fühlst. Das ist ein wichtiger Zwischenschritt, aber wenn man das einmal erreicht hat, ist es überflüssig, an solchen - das Ego aufblasenden - Motivatoren wie Habgier festzuhalten. Es gibt auch Motivatoren, die das Ego nicht weiter aufblasen. Wenn man seine starke Individualität eine Weile genossen hat, braucht man sie nicht mehr so stark. Mit ein wenig Einsicht kann man dann sogar erkennen, dass die individuelle Unabhängigkeit ist nur eine Illusion ist! (Beispiel: Jeder ernährt sich ausschließlich von anderen Lebewesen, ist also abhängig von ihnen.) Das ist aber schwer zu akzeptieren, bevor das Ego eine gewisse Individualität erreicht hat.

Die Antwort auf deine Frage: Ein gewisses Maß an Gier kann hilfreich bei der Entwicklung eines stärkeren Egos sein. Aber ein starkes Ego ist nicht das Ende des Weges. Danach wird Gier zum Hindernis.

Ja ich weiss, ich hatte auch irgendwie das gleiche Gefühl als die Frage gestellt habe. Habe mir aber die Frage auch nicht im religiös/moralischen Kontext gestellt, vielmehr habe ich wie Psi-Doktor eine praktische Leitlinie gesucht
Es ist wirklich schade, dass heutzutage religiöse Leitlinien nicht mehr als praxistauglich angesehen werden. Ich versteh dich ja, andererseits sind - wenn man beginnt es zu verstehen - die meisten Ratschläge der tieferen Strömungen aller mir bekannten Religionen (Buddhismus, Kabbalah, christliche Mystik, Sufismus, etc.) recht praxistauglich, allerdings nur für die letzte Entwicklungsstufe zur Weisheit und Reife, nicht vorher.
Ab wann fängt Habgier genau an und wo ist es bloß noch normales, gesundes Streben, was einen nach vorn bringt?

(Obwohl Psi-Doktor...was verstehst du unter nach vorne? Ist das nicht wichtiger?)

Genau das ist die Frage! Was ist nach "vorn"? Ist es mehr Stärke, Individualität, Anhäufen ODER mehr Weisheit, Erkenntnis, Loslassen können. Was ist dein Weg?

Eine wichtige Eigenart aller körperlichen Dinge in unserer Welt ist ihre Vergänglichkeit, d.h., egal, was auch immer du besitzen und behalten willst, auf irgendeine Weise verändert es sich, geht kaputt oder wird zerstört. Aber auch wenn du dir ganz viel Mühe gibst, eine Sache zu erhalten, irgendwann geht sie kaputt oder du gehst kaputt, d.h., dein Körper stirbt. Irgendwann kannst du eine Sache also nicht mehr behalten und musst loslassen. Umso mehr Dinge du in deinem Leben also ansammelst, desto mehr musst du dann irgendwann (meist auf einen Schlag) loslassen. Die Gier macht es dir dieses Loslassen - das zwangsläufig kommt - sehr schwer. Folge: Du leidest.

Das sehe ich genau so. Du sprichst aber von körperlichen Dingen, was ist aber mit nicht-materiellen Dingen?

Was meinst du hier genau? Meinst du Gefühle, Gedanken oder etwas anderes ("Macht" zum Beispiel)? Bei Gefühlen und Gedanken ist es genauso wie mit materiellen Dingen. Hast du schon mal einen Gedanken gehabt, der nicht aufgehört hat? Oder ein Gefühl, das unendlich dauerte? Oneitis vielleicht? Aber selbst diese hört irgendwann auf..

Deswegen habe ich die Wörter Leidenschaft, Ehrgeiz, Begierde mit Habgier in Verbindung gebracht. Ich persönlich kann keine Leidenschaft für Geld empfinden (klingt kitschig), wie kann man es? Auch wenn ich weiss das Geld für ein sorgenfreies Leben unerläslich ist.Gut, aber was bringt mich dazu wenn ich genug materielle Quellen habe um ein sorgenfreies Leben zu führen noch mehr zu wollen. Was kann meine Motivation sein. Fängt hier die Habgier an?
Wenn du genügend materielle Quellen hast, hast du die Sorge, dass du diese wieder verlieren könntest. Außerdem musst du das Zeug verwalten, instandhalten, beschützen etc. Das alles kostet Zeit und Nerven, so lange man nicht loslassen kann sondern weiter anhäuft und daran festhält.
Umso mehr Dinge du in deinem Leben also ansammelst, desto mehr musst du dann irgendwann (meist auf einen Schlag) loslassen. Die Gier macht es dir dieses Loslassen - das zwangsläufig kommt - sehr schwer. Folge: Du leidest.

Weil du weisst, dass die Gefahr des Loslassenmüssens immer droht, haben Menschen, die viel besitzen auch oft viel mehr Angst, diese Dinge zu verlieren. Gier führt also auch zu Angst.

Meinst du damit dass wenn man etwas hat und das damit verbundene Gefühl des Glücks nicht verlieren zu müssen, die Menschen dazu führt noch mehr anzusammeln, wie eine Versicherung (für den Fall der Fälle)? Koste es was es wolle?

Ja, das meine ich.
Gute Gegenmittel gegen Gier sind Großzügigkeit und Mildtätigkeit. Es ist sehr interessant, sich selbst zu beobachten und seine Gedanken zu beobachten, wenn man an einem Bettler vorbeigeht. Vielleicht:

"Ach, dem geb ich nix, der versäuft das nur."

"Ach, der soll gefälligst arbeiten gehen."

"Ich finde das widerlich, dass die hier so rumschnorren."

usw...

Ein Bettler verkauft dir für ein paar Cent die Möglichkeit, deine eigene Gier etwas zu schwächen. Ein guter Deal, ne?

Dabei war ich so überzeugt von mir dass ich das Richtige gemacht habe als ich ihm nichts gegeben habe. Ihm die Schuld zu geben war doch so befreiend einfach :)

Ging mir einst nicht anders :-)

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Gast Der Psi-Doktor
Ist man eine individualisierte eigenständige Person geworden, kann man diese Stufe irgendwann hinter sich lassen. Man merkt dann, dass das starke Ego, dass man sich zugelegt hat, auch seine Nachteile hat und findet nach und nach den Weg der Mitte. Als Kind schwach, als Mann stark, im Alter weise wink.gif

Stark ist vielleicht etwas blöd gesagt, ja, also ich versuche eher ein gesundes, mir und meinen Mitmenschen dienliches Ego aufzubauen, das einerseits hilft, mich zufriedenzustellen, aber auch Bedürfnisse der anderen beachtet. Ich will halt nicht nur für andere da sein, aber auch nicht total egoman und arrogant sein.

Habgier, genau wie Ehrgeiz und Leidenschaften fördern die Ich-werdung, also das du dich eigenständiger, individueller und unabhängiger fühlst. Das ist ein wichtiger Zwischenschritt, aber wenn man das einmal erreicht hat, ist es überflüssig, an solchen - das Ego aufblasenden - Motivatoren wie Habgier festzuhalten. Es gibt auch Motivatoren, die das Ego nicht weiter aufblasen.

Genau, ich bin sogar eigentlich der Meinung, dass mein Ehrgeiz gar nicht primär gedacht ist für mein Ego. Er pushed mich halt bei Dingen, in denen ich immer besser werden will, weil sie mir eben gefallen und weil ich mich in denen gut entwickle, also Spaß daran habe und es mir dadurch gut geht.

Andererseits, wenn ich all diese Dinge gar nicht hätte, wäre es um mein Ego sicherlich viel schlechter bestellt, das muss ich auch zugeben.

Genau das ist die Frage! Was ist nach "vorn"? Ist es mehr Stärke, Individualität, Anhäufen ODER mehr Weisheit, Erkenntnis, Loslassen können. Was ist dein Weg?

Es gibt einfach Dinge im Leben, die ich sehr gerne hätte. Ich weiß nichtmal, ob das bescheiden ist oder nicht. Ich hätte sie einfach gerne und wäre mit denen dann zufrieden und würde sie gern behalten. Das ist nicht viel Geld oder sowas, es sind einfach Dinge, Gegebenheiten oder auch Menschen, die ich besitzen, in denen ich Leben oder die ich um mich haben möchte, je nachdem, worum es geht. Letztendlich geht es mir auch immer super, je näher ich diesen Zielen komme.

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Eine wichtige Eigenart aller körperlichen Dinge in unserer Welt ist ihre Vergänglichkeit, d.h., egal, was auch immer du besitzen und behalten willst, auf irgendeine Weise verändert es sich, geht kaputt oder wird zerstört. Aber auch wenn du dir ganz viel Mühe gibst, eine Sache zu erhalten, irgendwann geht sie kaputt oder du gehst kaputt, d.h., dein Körper stirbt. Irgendwann kannst du eine Sache also nicht mehr behalten und musst loslassen. Umso mehr Dinge du in deinem Leben also ansammelst, desto mehr musst du dann irgendwann (meist auf einen Schlag) loslassen. Die Gier macht es dir dieses Loslassen - das zwangsläufig kommt - sehr schwer. Folge: Du leidest.

Das sehe ich genau so. Du sprichst aber von körperlichen Dingen, was ist aber mit nicht-materiellen Dingen?

Was meinst du hier genau? Meinst du Gefühle, Gedanken oder etwas anderes ("Macht" zum Beispiel)? Bei Gefühlen und Gedanken ist es genauso wie mit materiellen Dingen. Hast du schon mal einen Gedanken gehabt, der nicht aufgehört hat? Oder ein Gefühl, das unendlich dauerte? Oneitis vielleicht? Aber selbst diese hört irgendwann auf..

Genau das meine ich! Warum ist Macht z.B. was anderes, ist es nicht bloss auch ein Gefühl der vergeht?

bearbeitet von = SIXER =

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Gast
Genau das meine ich! Warum ist Macht z.B. was anderes, ist es nicht bloss auch ein Gefühl der vergeht?
Das Machtgefühl ist auch nur ein Gefühl, dass wieder vergeht. Auch mächtige Menschen fühlen sich nicht die ganze Zeit mächtig. Aber auch die tatsächliche Macht ist nicht beständig. Irgendwo gab es mal einen ehemaligen prominenten Politiker, der die Probleme geschildert hatte, die nach seiner Karriere hatte, mit dem Verlust der Macht und Bedeutung der eigenen Person umzugehen. Vielleicht finde ich es die nächsten Tage noch.

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Stark ist vielleicht etwas blöd gesagt, ja, also ich versuche eher ein gesundes, mir und meinen Mitmenschen dienliches Ego aufzubauen, das einerseits hilft, mich zufriedenzustellen, aber auch Bedürfnisse der anderen beachtet. Ich will halt nicht nur für andere da sein, aber auch nicht total egoman und arrogant sein.
Ich verstehe, was du meinst und stimme dir zu. Mit dieser Einstellung wirst du in der Gesellschaft gut klarkommen und sehr lange recht gut fahren. Aber du wirst mir wahrscheinlich zustimmen, dass viele Menschen deine Aussage für gut befinden würden und ähnlich denken. Es ist noch nicht der große Entwicklungsschritt, der die Überwindung des Ego (die Abkehr von der Stärke) mit sich bringt (falls dich das interessiert).

Ich bin eigtl. kein Christ und ich weiß nicht, ob du es bist, aber vielleicht kannst du dir aus dieser Passage der Bibel was rausziehen (und ich deutlich machen, was ich meine und was die besondere Schwierigkeit ausmacht ^_^ ):

"Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen [...] Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner (eine Art von Sünder)? Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun dasselbe nicht auch die Heiden?" [Matthäus 5 44-47]

Er will also sagen, dass deine derzeitige Einstellung ganz normal ist, aber eben noch nicht jene, die über das Ego hinausführt. Diesen Weg zu gehen, ist schwierig, keine Frage. Ich bin selbst derzeit dabei meinem Pfad diesbezüglich zu folgen. Am Anfang steht meist ein Trick: Man benutzt das Ego, um es zu schwächen.

Normalerweise setzt man das Ego ein, um das Ego zu stärken. Ich will besser sein als jemand sein (Ehrgeiz) und werde tatsächlich besser als jemand (Stolz). Das Ego wird stärker.

Das Beispiel mit dem Bettler in einem meiner letzten Beiträge ist nun so ein Trick: Man benutzt das Ego, um das Ego zu schwächen (Ich kann BESSER werden, NICHT egoistisch zu handeln = Geld zu geben). Dabei muss man sich nur der Tatsache bewusst sein, dass man auch einen spirituellen Stolz entwickeln kann (Ich bin ein besserer Mensch als andere, denn ich spende oder so ähnlich).

Kannst du meine Worte nachvollziehen? Ist nicht so einfach zu erklären. :cray:

Genau, ich bin sogar eigentlich der Meinung, dass mein Ehrgeiz gar nicht primär gedacht ist für mein Ego. Er pushed mich halt bei Dingen, in denen ich immer besser werden will, weil sie mir eben gefallen und weil ich mich in denen gut entwickle, also Spaß daran habe und es mir dadurch gut geht. Andererseits, wenn ich all diese Dinge gar nicht hätte, wäre es um mein Ego sicherlich viel schlechter bestellt, das muss ich auch zugeben.
Ist das nicht der Trick des Egos, dass es dich immer wieder mit einem Zuckerli belohnt, wenn du ihm folgst?!? Als Nachteil (oder Preis dafür) hast du all die Sorgen, wie wir alle uns täglich machen. Genau das sollen wir aber nicht: [ein paar Stellen weiter]

"Darum sage ich euch: Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet [...] Wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt? [...] Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen? Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? [...] Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes (der Überwindung des Egos) und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Sorge hat."

Ich hätte das alles auch buddhistisch hinterlegen können, hätte allerdings mehr Begriffe erklären müssen. Das liegt daran, dass der Buddhismus den Weg zur Egolosigkeit über die Weisheit wählt, das Christentum hingegen den Weg über die Liebe, aber das nur am Rande.

Genau das ist die Frage! Was ist nach "vorn"? Ist es mehr Stärke, Individualität, Anhäufen ODER mehr Weisheit, Erkenntnis, Loslassen können. Was ist dein Weg?

Es gibt einfach Dinge im Leben, die ich sehr gerne hätte. Ich weiß nichtmal, ob das bescheiden ist oder nicht. Ich hätte sie einfach gerne und wäre mit denen dann zufrieden und würde sie gern behalten. Das ist nicht viel Geld oder sowas, es sind einfach Dinge, Gegebenheiten oder auch Menschen, die ich besitzen, in denen ich Leben oder die ich um mich haben möchte, je nachdem, worum es geht. Letztendlich geht es mir auch immer super, je näher ich diesen Zielen komme.

Ich verstehe dich, mir geht es auch so. Ich versuche mir dann - insbesondere bei Personen in meinem Umfeld - klarzumachen, dass jedes Erlebnis mit diesen Menschen einzigartig und nicht wiederholbar ist. Vielleicht gibt es nochmal sowas ähnliches mit ihnen oder nicht, wer weiß. Dadurch schätze ich den Augenblick mit diesen Menschen oft mehr. Leute, die zum Beispiel noch mal mit der Ex in die Kiste wollen, nachdem Schluss ist, passen da ganz gut dazu. Es wird dann erst dadurch wieder zu etwas Besonderem, da man nun nicht mehr denkt, man kann es so oft "wiederholen" kann, wie man will...

Mein Senf dazu :-D

bearbeitet von Gast

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