Analyse einer gescheiterten Beziehung II

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Moin,

fox001 hat mich mit seinem Post auf die Idee gebracht, hier mal meine (zum Teil ähnlichen) Erfahrungen aufzuschreiben. Vielleicht kann jemand was für sich mitnehmen. Für mich wäre es noch vor zwei Jahren undenkbar gewesen, mal in so eine extreme Situation zu geraten, die sich bis nach meiner Trennung hingezogen hat. Ich wünsche es keinem von euch!

Bevor ich anfange noch kurz die Eckdaten:

Ich: 25

Sie: 28

Dauer: 2 Jahre

Sie ist optisch meine absolute Traumfrau gewesen, hatte Temperament, Charme und Stil. Alles zusammen für mich hochgradig anziehend. Nach drei Monaten gamen kamen wir zusammen und ich war absolut happy. Aber schon nach einem halben Jahr begann die positive Grundstimmung ganz langsam und subtil zu kippen. Sie wollte mit mir möglichst bald zusammen ziehen, ich sah da keine Eile. Die ersten Zeichen des herannahenden Sturms habe ich, blind wie ich war, übersehen. Kleine Konflikte wurden zwischen uns nicht nachhaltig geklärt, denn es war meistens ich, der nach einer Diskussion die Harmonie gesucht hat. Sie besaß großes Talent, durch ihre Argumentionen die Schuld für aufkeimende Probleme bei mir zu suchen. Kein Kompromiss, kein aufeinander Zugehen, keine gemeinsame Lösung. Je länger die Beziehung lief, desto auffälliger wurde dieses Verhalten. Doch noch war mir nicht bewusst, dass das zum turning point werden würde. Denn praktisch alles andere lief wunderbar und täuschte über diese Mißstände hinweg. Wir hatten eine tolle Zeit. Nachdem das Thema gemeinsame Wohnung (O-Ton: "Ich bin jetzt in einem Alter, in dem ich eine Beziehung auf dieser Basis führen will") erneut aufkam und Heiraten und Kinder in ein paar Jahren in ihren Gedanken eine Rolle spielten, äußerte ich mich klar und deutlich zu meinen Vorstellungen: Für mich war das, abgesehen von der Wohnung, in absehbarer Zeit kein Thema. Langsam aber stetig baute sich bei ihr und auch bei mir Frust auf, der in kleinen Alltagssituationen (siehe oben) hervortrat. Kleiner Streit wurde zu großem Streit. Nach 15 Monaten trennte ich mich zum ersten Mal von ihr, weil ich diesen Stress-Zustand nicht mehr ausgehalten habe. Ich lief davon. Doch nach drei Wochen und einem Lay, der mir nicht viel gegeben hat wurde mir klar, wie groß die Gefühle trotzdem noch waren und ich hoffte auf Besserung in einem neuen Anlauf. Es ging für ein paar Wochen gut, dann war es das gleiche Auf und Ab wie vorher. Wir versuchten beide ernsthaft an den Problemen zu arbeiten, ohne dass sich langfristig etwas gebessert hätte. Körperliche Anziehung spielte bei mir immer eine große Rolle, ich würde fast von Abhängigkeit sprechen. Jedenfalls kein gesundes Maß. Bei ihr kamen Probleme aus der Familie während Kindheit und Jugend zum Vorschein, Verlustängste und Vaterkomplex spielten eine Rolle. Zwei weitere Trennungen später ist die Beziehung nach knapp zwei Jahren und einem absoluten psychischen Tiefpunkt endgültig auseinander gegangen, auch wenn es mir aus genanntem Grund sehr schwer fiel, ganz loszulassen. Statt Stärkung führte die Partnerschaft in eine destruktive Selbstzerstörung und gegenseitige Abhängigkeit.

Erst jetzt wird mir langsam klar, dass ich mich aus meiner Alpha-Rolle immer weiter in eine Beta-Rolle habe drängen lassen. Sogar noch nach dem Ende war ich für sie für so ziemlich alles verantwortlich, was schief gelaufen ist. Meine Gutmütigkeit wurde ausgenutzt bis das Maß voll war.

Fazit:

- Die Grundstimmung, die man im Innersten seiner eigenen Beziehung gegenüber empfindet, ist entscheidend. Ist es langanhaltende, ganzheitliche attraction oder fühlt man sich eher körperlich angezogen? Sind es Aufs und Abs ohne wirkliche Besserung oder gibt es begründete Hoffnung?

- Gute, objektive Freunde sind mal wieder Gold wert. Sie können euch von außen eine Bewertung geben, zu der ihr selbst unter Umständen nicht mehr in der Lage seid.

Was hat PU mit der ganzen Sache zu tun? Seid ehrlich zu euch selbst und wisst, welche Werte euch etwas bedeuten: Bringt euer Inner Game voran. Steht in der Beziehung dafür ein! Ihr wisst, wohin die große Reise gehen soll.

Mir hätte es in diesem konkreten Fall die Entscheidung zur Trennung schon viel früher möglich gemacht, wäre ich darin besser gewesen. Andererseits hatte ich tolle Momente und habe den Absprung dann zum Glück noch rechtzeitig geschafft.

Positiv ist, dass wir keine gemeinsame Wohnung hatten, keine Ehe, keine Kinder - kurz, die Verbindlichkeiten bereiten mir nun keine Sorgen. Aus dem negativen Rest kann ich nur lernen. Seitdem beschäftige ich mich dementsprechend viel mit dem Inner Game. Falls jemand Anregungen für mich zu dem Thema hat, ich wäre euch dankbar!

Gruß,

skytask

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Was hier noch erwähnenswert ist: Sie ist in der Familienplanung weiter als du und das kann zu überwindbaren Problemen führen. Auch der beste Verführer mit dem besten Inner Game kann da nichts machen.

Es sollte immer ein wichtiges Kriterium bei der Partnerwahl sein, dass die gemeinsame Erwartungshaltung kompatibel ist. Sonst rennen beide, mehr oder weniger schmerzhaft, gegen eine Wand.

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Was hier noch erwähnenswert ist: Sie ist in der Familienplanung weiter als du und das kann zu überwindbaren Problemen führen. Auch der beste Verführer mit dem besten Inner Game kann da nichts machen.

Er kann nichts machen, was ihre konkreten Wünsche angeht. Aber er kann bestimmen wohin die Reise geht. Und in diesem Fall hätte man möglicherweise von selbst den Eject-Knopf drücken müssen.

Wenn es so offensichtlich ist, dass sich Zukunftsabsichten so stark unterscheiden.

Es sollte immer ein wichtiges Kriterium bei der Partnerwahl sein, dass die gemeinsame Erwartungshaltung kompatibel ist. Sonst rennen beide, mehr oder weniger schmerzhaft, gegen eine Wand.

Klar sind Kriterien wichtig, aber speziell bei LTRs verändern sich die im Laufe der Zeit. Was vor 2 Jahren noch Gültigkeit hatte, ist nun nicht mehr wichtig. Dafür sind andere Aspekte hervorgetreten.

Eine ehrliche und offene Kommuniktion sind wieder einmal A und O einer Beziehung.

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Was hier noch erwähnenswert ist: Sie ist in der Familienplanung weiter als du und das kann zu überwindbaren Problemen führen. Auch der beste Verführer mit dem besten Inner Game kann da nichts machen.

Er kann nichts machen, was ihre konkreten Wünsche angeht. Aber er kann bestimmen wohin die Reise geht. Und in diesem Fall hätte man möglicherweise von selbst den Eject-Knopf drücken müssen.

Wenn es so offensichtlich ist, dass sich Zukunftsabsichten so stark unterscheiden.

Es sollte immer ein wichtiges Kriterium bei der Partnerwahl sein, dass die gemeinsame Erwartungshaltung kompatibel ist. Sonst rennen beide, mehr oder weniger schmerzhaft, gegen eine Wand.

Klar sind Kriterien wichtig, aber speziell bei LTRs verändern sich die im Laufe der Zeit. Was vor 2 Jahren noch Gültigkeit hatte, ist nun nicht mehr wichtig. Dafür sind andere Aspekte hervorgetreten.

Eine ehrliche und offene Kommuniktion sind wieder einmal A und O einer Beziehung.

Was hier leider VIEL zu oft unter den Teppich gekehrt wird bzw. nicht verstanden werden will - weil - ist ja nicht ALPHAAAAA

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