Alte Menschen und Autos

12 Beiträge in diesem Thema

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Hi,

ich würde mir Rat von etwas älteren Usern wünschen, die das ganze vielleicht schon hinter sich haben.

Ich bin gerade mit meinem Opa unterwegs gewesen (wir wohnen in einem "klassischen Eigenheim", wo noch die Großeltern unten im Haus leben), weil wir ein kaputtes Fahrrad zur Reparatur bringen mussten und ein anderes, dass ich nach dem Feiern stehen gelassen habe und lieber mit dem Taxi nach Hause bin, abgeholt haben.

So, nun wusste ich ja, mein Opa ist schon älter und hatte vor 2 1/2 Jahren einen Schlaganfall. Er hat ziemlich gekämpft, dass er wieder laufen kann (obwohl natürlich eine Körperhälfte "lahm" ist, laufen geht, aber ein Bein schlurft etwas) und rein technisch gesehen kann er auch noch Auto fahren (Schaltwagen).

Dann sitz ich aber heute mit ihm im Auto und ich hab richtig Angst bekommen. Er bremst viel zu spät (wenn das Auto schlechtere Bremsen hätte, häts an jeder Ampel einen Unfall gegeben), fährt ganz ganz schlimm an (ungefähr so wie ein Fahrschüler), was wohl ans einem Fuß liegt. Außerdem kommt er mit den Gängen nichtmehr gut klar, fährt von einer "Umgehungsstraße", auf der man 100 fahren darf, auf den verzögerungsstreifen, bremst, bleibt aber im 5. Gang und das Auto geht fast aus, weil er auf 30 runtergebremst hat. Erst als ich gesagt hab "du bist noch im 5." hat ers bemerkt. Er schlingert auf der Spur immer so hin und her und überfährt manchmal die Begrenzungen leicht. Parken läuft auch nichtmehr wirklich. An einer Ampel hat er so spät gebremst, dass ich schon die Hand an der Handbremse hatte, um die als allerletzte Möglichkeit zu ziehen (wäre natürlich auch sehr gefährlich gewesen).

Auf dem Rückweg hab ich dann unter einem Vorwand gefragt ob ich nicht fahren dürfte, er hat sofort eingewilligt. Ich glaube, er hats selbst gemerkt.

Und das ist auch verdammt gut, dass ich gefahren bin - an nem Kreisverkehr hab ich wegen nem kleinen jungen gebremst, der vor uns herfuhr, während mein Opa noch fragen wollte, wieso ich bremse. Und zwei Minuten später nimmt jemand unserem Vordermann die Vorfahrt, weswegen wir beide schnell und stark bremsen mussten. Mein Opa hätte das nichtmehr geschafft, da bin ich mir ganz sicher.

Nun sind alte Leute ja sehr konservativ, was ihr "Können" angeht. Es ist ja auch ein Stück Unabhängigkeit, dass verloren geht, man wird quasi mit dem Alter richtig konfrontiert. Gibt es eine Möglichkeit, es ihm schonend beizubringen? Meine Oma hat ihren Führerschein schon lange abgegeben, aber sie ist strikt dagegen, dass Opa das auch macht, weil er nach dem Schlaganfall so hart darum gekämpft hat, wieder fahren zu können.

Liebe Grüße,

PEZ

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interessiert mich auch, das selbe Problem (nur ohne Schlaganfall) gibt es in meinem Umfeld auch...

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Du solltest die Situation zunächst einmal nur deiner Oma so schildern, wie du es hier im Forum getan hast und sie "auf deine Seite ziehen" und klarmachen, dass es hier wirklich um die körperliche Unversehrtheit deines Opas und seiner Mitmenschen geht. Sobald du deine Oma davon überzeugt hast, kannst du ein Gespräch zu dritt (oder auch mit mehreren Familienmitgliedern) mit deinem Opa führen und ihm erklären, dass du besorgt bist und dann deine Gründe dafür anführen. Dein Opa scheint ja wie du sagtest schon selber zu merken, dass es nicht mehr so gut klappt.

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Schwierige Sache.

Einen ähnlichen Fall hatten wir auch.... er war ein exzellenter Fahrer gewesen (hat den zweiten Weltkrieg als Fahrer bei der Wehrmacht überlebt.. dazu gehört schon einiges.. zumal die Autos damals ganz unabhängig von anderen Gefahren viel schwieriger zu fahren waren....) ....

Uns fiel damals auf dass seine Sehfähigkeit und seine Reaktionsfähigkeit einfach nicht mehr dem Stand entsprach...

Hin und wieder passierten ihm gefährliche Situationen: einmal ging ihm auf einer 10% Steigung bergab der Motor aus.. und er fand heraus dass er ohne Servolenkung und Bremskraftverstärker ein echtes Problem hatte... das fiel ihm selbst auf.

Die Lösung: wiederholte vorsichtige Gespräche von Seiten der älteren Familienmitglieder (ich war damals 20 .. das wäre nicht so toll gekommen) ..

danach nahm seine Frau wieder ein paar Fahrstunden. Streckenfahrten übernahm sie, am Start/Ziel tauschten sie die Plätze und er übernahm das Ein- und Ausparken.

Für uns war das OK, auf bekannten Strecken fuhr sie sicher genug (obwohl sie sich 15- 20 Jahre geweigert hatte Auto zu fahren).

Mit dem Ein- und Ausparken hatte er auch Recht: wenige Tage nachdem er gestorben war war das Auto bereits völlig verbeult ....

Gerade auf dem Land verlieren ältere Leute ein enormes Stück an Autonomie wenn sie nicht mehr selbst fahren.

Bei deinem Opa wäre eine Probefahrstunde mit Fahrlehrer in einem Automatik-Auto sinnvoll: Automatik entschärft das Problem (wenn Nervensystem und Augen noch in Ordnung sind) enorm... wenn sein linker Fuß gelähmt ist kann er auch nicht mehr schnell genug auf die Kupplung treten ...) Vielleicht fährt er mit Automatik ja wieder sicher.

Nach einem Schlaganfall (oder anderen schweren Erkrankungen / Unfällen) benötigt er übrigens eine TÜV Bescheinigung dass er noch fahren kann.. falls er die nicht hat gilt eventuell sein Führerschein gar nicht mehr...

bearbeitet von afc_squared

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Gerade auf dem Land verlieren ältere Leute ein enormes Stück an Autonomie wenn sie nicht mehr selbst fahren.

Das ist leider ein wichtiger Punkt. Bis kurz vor seinem Tod vor einem Jahr ist mein Opa auch noch Auto gefahren. Seiner Frau hatte er das Fahren schon einige Jahre vorher verboten weil sie Parkinson hat - in seinen letzten Monaten wäre sie aber deutlich besser gefahren als er. Seit er tot ist, müssen alle Fahrten von der Familie übernommen werden. Lebensmittel- und Kleidungseinkauf sowie Arztbesuche sind auf dem Land meist nicht zu Fuß zu erledigen und ganz ehrlich: Auf dem Fahrrad sind die älteren Leute meist NOCH unsicherer unterwegs. Auch die sogenannten Dreiräder können sehr gefährlich sein, weil die furchtbar leicht umfallen, wenn man den Lenker verreißt.

In dem Zusammenhang sollte also VORHER innerhalb der Familie geklärt werden, wie man Fahrten ersetzen kann, sobald der Führerschein abgegeben ist. Damit kann man auch dem Angehörigen schon Alternativen darlegen und hat nicht nur das Argument "Wir möchten nicht, dass Du noch weiter Auto fährst".

Bei deinem Opa wäre eine Probefahrstunde mit Fahrlehrer in einem Automatik-Auto sinnvoll: Automatik entschärft das Problem (wenn Nervensystem und Augen noch in Ordnung sind) enorm... wenn sein linker Fuß gelähmt ist kann er auch nicht mehr schnell genug auf die Kupplung treten ...) Vielleicht fährt er mit Automatik ja wieder sicher.

Das ist eine gute Idee. Alternativ könnte der Fahrlehrer auch dem Angehörigen als Unparteiischer und Sachverständiger ins Gewissen reden und ihm vom Fahren abraten.

Wir haben das Problem mit dem fehlenden Führerschein und der Unmöglichkeit des Fahrradfahrens übrigens mit einem "Elektromobil" gelöst. Bei gutem Wetter kann Oma damit bis zu 30 km weit fahren und das auf dem Radweg in einer Geschwindigkeit, in der andere problemlos Rücksicht auf sie nehmen können.

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Beim Thema "Therapierad-dreirädrig" packt mich der Zorn.

Falls jemand über so etwas nachdenkt: auf alle Fälle in einem richtigen (möglichst guten und vielseitigen) Radladen beraten lassen. Es gibt mittlerweile Alternativen .. und manche "Therapieräder" sind einfach unbrauchbar und unsicher. Bevor man sich so etwas kauft auf alle Fälle probefahren !

(Mein Vater probierte so etwas nach seinem ersten Schlaganfall aus.. und stürzte prompt damit.. selbst ich der ich im Jahr mehrere Tausen Km zum Spaß radle fühle mich auf so einem Ding extrem unsicher.)

Nur: ich gehe mal davon aus dass jemand der nicht mehr Auto fahren kann auch mit so einem Rad nicht mehr sicher unterwegs wäre.

Die Elektro-Kärrelchen die Olalia erwähnt habe ich schon einige Male beobachtet, ich glaube im Sommer sind die eine echte Alternative....

Für ältere Leute die körperlich noch gesund sind.. aber nicht mehr so fit wären die modernen Elektro Räder noch einen Test wert.. die Dinger sind mittlerweile auch alltagstauglich... und 250 Watt Rückenwind... da gucken wir Jüngeren bergaufwärts nur noch "in den Auspuff" :-D

bearbeitet von afc_squared

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Seit er tot ist, müssen alle Fahrten von der Familie übernommen werden. Lebensmittel- und Kleidungseinkauf sowie Arztbesuche sind auf dem Land meist nicht zu Fuß zu erledigen.

Dito, ist bei meiner Familie exakt der selbe Fall nur das es sich um meine Oma handelte die trotz ihres ... nunja, Unvermögen die Sicherheit anderer zu gewährleisten, den Führerschein nicht abgeben wollte. Einmal hat sie zwei netten Polizisten (welche sie mit 30 auf einer Bundesstraße ausserhalb geschloßener Ortschaft aufgehalten haben) erklärt sie ist zeitweiße durch ihren grauen Star und ihren verbliebenen 23% Sehkraft so schlimm eingeschränkt das es hin und wieder 5-10 Minuten nicht schneller geht ...

Meine Einschätzung: Als Enkelkind ist deine Autorität zu klein um sie zu überzeugen. Bitte am besten deine Eltern darum - Du wirst nur als "Grünschnabel" ungläubig angeschaut, dann wird ein Grinsen aufgesetzt und erklärt wann und wo sie schon überall wie gut gefahren sind ... So wäre es zumindest bei mir gelaufen :-D

bearbeitet von Maas

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Meine Einschätzung: Als Enkelkind ist deine Autorität zu klein um sie zu überzeugen. Bitte am besten deine Eltern darum - Du wirst nur als "Grünschnabel" ungläubig angeschaut, dann wird ein Grinsen aufgesetzt und erklärt wann und wo sie schon überall wie gut gefahren sind ... So wäre es zumindest bei mir gelaufen wink.gif

Genau das habe ich auch getan. Die Idee mit dem Automatikwagen ist auch nicht schlecht, werde ich mal mit meinem Onkel drüber sprechen. Meine Mutter ist dafür immoment denkbar ungeeignet, weil meine Großeltern ihr 5000€ für einen neuen Gebrauchten geliehen haben - würde relativ komisch kommen. Danke für die Tipps, wäre um weitere natürlich trotzdem dankbar ;)

Liebe Grüße,

PEZ

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Am Besten wäre es natürlich, er würde selbst darauf kommen. Jemanden zu so einer Entscheidung überreden zu wollen ist tendenziell kontraproduktiv, weil er sich dann erst recht dagegen wehren wird. Vielleicht reicht es aus, ihn ab und zu mal darauf hinzuweisen: Schau mal, den hast Du gar nicht gesehen... Hier hättest Du xyz machen sollen..., ohne gleich zu sagen: Du kannst nicht mehr fahren.

Vielleicht kann man sich einfach mit ihm diese Episode hier anschauen: http://www.southpark.de/alleEpisoden/710?lang=en

Wahrscheinlich aber eher nicht... :-D

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Am Besten wäre es natürlich, er würde selbst darauf kommen. Jemanden zu so einer Entscheidung überreden zu wollen ist tendenziell kontraproduktiv, weil er sich dann erst recht dagegen wehren wird. Vielleicht reicht es aus, ihn ab und zu mal darauf hinzuweisen: Schau mal, den hast Du gar nicht gesehen... Hier hättest Du xyz machen sollen..., ohne gleich zu sagen: Du kannst nicht mehr fahren.

Hey,

danke für den Tip. Leider fahre ich nicht so viel mit ih,, dass ich das umsetzen könnte.

Gute Nacht,

PEZ

bearbeitet von PEZ

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Am Besten wäre es natürlich, er würde selbst darauf kommen. Jemanden zu so einer Entscheidung überreden zu wollen ist tendenziell kontraproduktiv, weil er sich dann erst recht dagegen wehren wird. Vielleicht reicht es aus, ihn ab und zu mal darauf hinzuweisen: Schau mal, den hast Du gar nicht gesehen... Hier hättest Du xyz machen sollen..., ohne gleich zu sagen: Du kannst nicht mehr fahren.

Hey,

danke für den Tip. Leider fahre ich nicht so viel mit ih,, dass ich das umsetzen könnte.

Gute Nacht,

PEZ

Ganz mieser Tipp! Ein ängstlicher Beifahrer, der nur auf einen Fehler wartet, stresst auch jeden Fahranfänger, erhöht also keinesfalls tatsächlich die Sicherheit oder löst gar das Problem. Beim ADAC könnte er objektiv seine Fahrtauglichkeit beweisen, bzw. da kannst Du Dich um ein Senioren-PKW-Training für ihn bemühen. Danach ist für alle klar, ob er noch sicher unterwegs ist, oder ob er den Lappen besser gegen eine Fahrkarte für Bus und Bahn eintauscht (es gibt gelegentlich solche Aktionen).

http://www1.adac.de/fahrsicherheitstrainin...80#atcm:8-91141

http://www.wdr.de/themen/verkehr/strasse02...ing/index.jhtml

http://www.aktive-rentner.de/autofahren-im...hrerschein.html

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