Wie sehr kann man sich selbst helfen?

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Hallo,

seit vielen Jahren leide ich unter psychischen Problemen. Ich hatte/habe Panikattacken, Depressionen, negative Zwangsgedanken und neigte/neige oft zur Hypohondrie. Ich war 2 mal in der Klinik und bin zweimal in Therapie gewesen. In dieser ganzen Zeit ( in einem Zeitraum von 7 Jahren) habe ich mit mehreren Psychologen, Psychoterapeuten, Ärzten, etc. zusammengearbeitet und das Ergebniss ist ein einziges Durcheinander: Fehldiagnosen, Medikamente die nichts brachten, hilfreiche sowie nutzlose Gesprächstherapien, die einen motiverten mich, die anderen verstärkten meine Zweifel. Ich lernte teilweise Psychologen kennen, die nicht einmal Pisse von Scheiße unterscheiden konnten. Ich erzählte ihnen ausführlich meine Symptomatik und das ich Traumas verarbeiten muss, da sagte einer von ihnen tatsächlich:,,Ach, vielleicht setzen sie sich mal hin und trinken einen Wein". Es gab aber auch andere die mir halfen. Ich war bei einem Psychologen der mich völlig verstand, der mir Kraft gab und mir neue Wege zeigte. Leider ist er vor ein paar Jahren weit weggezogen, sonst würde ich mich noch mit ihm treffen.

Naja, soviel zu meiner Vorgeschichte. Nun komme ich zu dem was mir schon seit Monaten durch den Kopf geht: Ist eine Therapie/ ein Klinikaufenthalt wirklich nötig? Egal wen man fragt, ob es nun Freunde, Ärzte, das Internet oder Verwandte sind, jeder sagt immer das gleiche wenn man ihnen von seinen psychischen Problemen erzählt: ,, DU MUSST ZU EINEM PROFI GEHEN;,,DU BRAUCHST PROFESSIONELLE HILFE";,,OHNE EINE THERAPIE WIRST DU DEINE PROBLEME NICHT BEKÄMPFEN KÖNNEN."

Viele sehen Psychiater/Psychologen als Wunderpille, Magier, als die Lösung auf alle Probleme. Ich habe diese Menschen kennengelernt und herrausgefunden was sie sind: Sie sind auch nur Menschen, Leute die etwas studiert haben und mit der Zeit viel Erfahrung im Umgang mit Patienten erleben. Doch soll man sein Glück von diesen Leuten abhängig machen? Wie sehr konnten sie mir wirklich helfen?

Klar es gibt Fälle, da braucht man psychologische Hilfe oder einen Klinikaufenthalt (Burnoutfälle wo der Betroffe sich nicht mehr die Schuhe zubinden kann oder Psychosepatienten denen man erklären muss, dass der 2. Weltkrieg vorbei ist).Ich rede aber von Leuten die ihren Alltag noch meistern können, doch trotzdem sehr unglücklich, ängstlich und stark verwirrt sind.

Kann man sich selbst helfen? Ein Psychiater zeigt dir den Weg, doch gehen muss man ihn alleine. Im Endeffekt bist DU derjenige der mit dem ganzen fertig werden muss. Warum sollte man dann die Seelenklemptner auf ein so hohes Podest stellen?

Jedesmal wenn ich versuche mich selbst zu heilen, kommt immer wieder dieser Gedanke: ,,Alleine schaffst du das nicht, du brauchst einen Profi. Versuch es erst gar nicht!" Dieser Gedanke ist absurd ,ich weiss. Doch das zweifel ich oft an.

Wie seht ihr das? Kann man sich selbst heilen? Sind Therapien immer eine Lösung?

LG Sloan

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Kann man sich selbst helfen? Ein Psychiater zeigt dir den Weg, doch gehen muss man ihn alleine. Im Endeffekt bist DU derjenige der mit dem ganzen fertig werden muss.

Sehe ich auch so.

Ich finde, dass du immer der einzige bist, der sich helfen kann.

Schon mal Meditation ausprobiert?

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Gast Lady
Klar es gibt Fälle, da braucht man psychologische Hilfe oder einen Klinikaufenthalt (Burnoutfälle wo der Betroffe sich nicht mehr die Schuhe zubinden kann oder Psychosepatienten denen man erklären muss, dass der 2. Weltkrieg vorbei ist).Ich rede aber von Leuten die ihren Alltag noch meistern können, doch trotzdem sehr unglücklich, ängstlich und stark verwirrt sind.

Der Unterschied zwischen beiden ist, dass die Letztgenannten "funktionieren". "Funktionieren" in dem Sinne dass sie den gesellschaftlichen Mindestanforderungen gerecht werden. Das Problem ist, dass ein Leben, das auf reinem "funktionieren" aufbaut nicht lange gutgehen wird und dass man sich entscheiden muss, ob man leben, oder funktionieren möchte.

Wer sich für das Leben entscheidet, der muss seinen Weg alleine gehen, denn kein Profi der Welt kann für dich und in deinem Sinne dein Leben gestalten.

Wenn du allerdings siehst, dass du an manchen Punkten nicht weiterkommst, oder nicht weisst wie du es angehen sollst, dann ist in diesem Moment der richtige Zeitpunkt gekommen, einen Profi aufzusuchen.

Und was das angeht, beschert dir dein bisheriger Weg einen enormen Bonus. Denn du stehst heute nicht nur die die Profis, die du als gut einstufst, an dem Punkt an dem du jetzt stehst, sondern auch durch die, die dir Mist erzählt haben. Sie alle haben dazu beigetragen, dass du jetzt die Person bist du du bist, dass du genauer beschreiben kannst wer du bist und dass du deine Probleme und Bedürfnisse besser kennst. Das ist ein gewaltiger Vorteil um jemanden (oder auch etwas zu finden) der, oder das dir genau JETZT bei einem BESTIMMTEN Problem weiterhelfen kann.

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@ Sloan

Viele sehen Psychiater/Psychologen als Wunderpille, Magier, als die Lösung auf alle Probleme. Ich habe diese Menschen kennengelernt und herrausgefunden was sie sind: Sie sind auch nur Menschen, Leute die etwas studiert haben und mit der Zeit viel Erfahrung im Umgang mit Patienten erleben. Doch soll man sein Glück von diesen Leuten abhängig machen? Wie sehr konnten sie mir wirklich helfen?

Sehr richtig erkannt, Therapeuten sind auch nur Menschen, die ihr Wissen und ihre Erfahrung weitergeben und anderen Menschen damit bei deren Heilung unterstützen können.

Kann man sich selbst helfen?

Ja natürlich kann man sich selbst helfen!

Zumeist ist jedoch der Fall, das man ein Problem hat und sich außerstande sieht, sich selbst zu helfen, weil sich nichts an der Situation oder den Symptomen ändert. Deshalb ist es förderlich mit jemanden in Kontakt zu treten, der Erfahrung und Wissen damit hat und neue Sichtweisen und Lösungsansätze aufzeigen kann.

Diese Sichtweisen und Ansätze können Dir bei der Umsetzung und Deinem Heilungsprozess sehr dienlich sein. Die "Heilung" findet letztendlich immer in Dir selbst statt.

Da jeder Mensch ein Individuum und einzigartig ist, gibt es eben oft Therapiemöglichkeiten, die in dieser Form den einen weiterbringt und bei einem anderen wenig bewirkt. Oft bringt auch erst eine Kombination aus verschiedenen Therapieformen den Erfolg.

In Deinem persönlichen Fall ist klar ersichtlich geworden, dass eine Gesprächstherapie alleine zu wenig ist. Aus eigener Erfahrung kann ich nur empfehlen, auch körperorientierte Therapien in Betracht zu ziehen. Körper und Geist stehen immer in Wechselwirkung zueinander, und es gibt somit einen "geistigen" Ansatzpunkt um eine Veränderung von Symptomen hervorzurufen und es gibt den körperlichen Ansatzpunkt.

Jedesmal wenn ich versuche mich selbst zu heilen, kommt immer wieder dieser Gedanke: ,,Alleine schaffst du das nicht, du brauchst einen Profi. Versuch es erst gar nicht!" Dieser Gedanke ist absurd ,ich weiss. Doch das zweifel ich oft an.?

Schaffen kannst Du es nur "alleine".

Du kannst jedoch Unterstützung in Anspruch nehmen. Unterstützung ist nicht nur der Profi, sondern kann auch der Freundes- und Familienkreis sein, oder ein anderer Betroffener, mit dem Du Dich offen austauschen kannst, oder Bücher zu Deinen Problemen. Überall ist Unterstützung zu finden, doch die erworbenen Informationen umsetzen und herausfinden, was im Speziellen Du benötigst um problemfrei zu sein und Dich wohlzufühlen, kannst nur Du selbst.

Ziehe einmal Resumee aus den Informationen und Erfahrungen, die Du bislang gemacht hast.

Schreibe auf, was Dir gut getan hat und was nicht.

Was kannst Du mittlerweise alleine tun, um Dir Wohlbefinden zu schaffen?

Und in welchem Bereich hast Du noch zuwenig Information und Erfahrung und glaubst Unterstützung zu benötigen?

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