Warum spiegeln wir dem Gegenüber?

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Hallo PU-Community,

Ich bin ja schon eine Weile angemeldet, habe mich aber noch nicht weiter bemerkbar gemacht, da ich bis jetzt viele Themen einfach nur durchgelesen habe. In den meisten Fällen ist es auch gar nicht nötig, wenn man sich mal die Schatztruhe anguckt. Alles sehr interessant. Vor allem sind die meisten Threads wirklich gut strukturiert. Gefällt mir sehr!

Ich bin noch ein Anfänger, aber ich beobachte mich und meine Umwelt im Umgang mit Frauen genau und im vergangenen Jahr, kann ich von mir selbst sagen, dass ich gewaltige Fortschritte gemacht habe. Wenn ich hiermit sage, dass ich keinen KC hinbekommen habe, könnt ihr euch vllt ausmalen, wie übel es um mich stand, aber ich wollte da raus und ich hab es gepackt. Nun erarbeite ich mir den Zugang zu den schönen Sachen im Leben ;-)

Aber nun zum eigentlichen Thema:

Das Spiegeln

Ich kenne PickUp seit ca. einem Jahr und ich habe viele Vergleiche angestellt mit Gelesenem und meinen Erfahrungen und Stück für Stück bekomme ich neue Erkenntnisse und werde auf Dinge aufmerksam, die mir vorher nicht so ganz bewusst waren.

Es geht um dieses Verhalten, den anderen im Gesichtsausdruck zu kopieren. Es gibt ja Threads über NLP und wie man sich den anderen im Ausdruck, Körpersprache etc. annähert. Ich habe selber nicht viel Ahnung von NLP. Habe dieses Thema nur angerissen und wende es daher auch nicht an, möchte man meinen... Aber das stimmt nicht! Jeder macht es, bewusst oder unbewusst.

Lächelt man, bekommt man oft ein Lächeln zurück.

Mir ist es erst in zwei Situationen bewusst geworden, dass so etwas geschieht. In zwei Fällen hab ich leicht überrascht die Augenbrauen hochgezogen und die zwei Fräuleins(davon eine um die 20 andere schon mehrfache Mutti, die ich dennoch sehr attraktiv finde und schon vorher flüchtig kannte) imitierten diese Geste nach und darauf folgte ein Lächeln, was ich natürlich automatisch und unbewusst erwiderte.

Ich würde ja gerne mal in den Zoo gehen und die Affen beobachten, denn ich dächte, dass sie ein ähnliches Verhalten an den Tag legen.

Nun zu meinen Fragen:

(1)Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?

(2)Warum macht der Mensch soetwas? Ich schätze aus reiner Sympathie, korrigiert mich bitte, aber mir wäre die Antwort viel zu einfach. Vielleicht ist da ja noch mehr.

(3)Ist es geeignet um gezielt ein IOI zu entlocken?

(4)Erfolgt dieses Verhalten nur bei Mann-Frau oder auch unter gleichen Geschlechtern oder neigt die Tendenz unter unterschiedlichen Geschlechtern dazu, das Verhalten des anderen zu imitieren?

(5)Was bedeutet das nun genau, wenn der andere spiegelt?

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PS Hab es jetzt nicht ins Beginner Forum gesetzt, da ich es unter "allgemeine Ansätze im PU" verstehe.

MfG

Spudboy - Jetzt muss ich aber fix auf Arbeit.

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Hiho,

Für Heinz Kohut (amerikanischer Psychoanalytiker) bezieht sich der Begriff der Spiegelung auf die einfühlsame Äußerung der Mutter auf die kindlichen Äußerungen, also auf das Aufnehmen und die Imitation von Gestik und Mimik des Kindes, gegebenenfalls ihre Versprachlichung und eine positiv emotionale Reaktion, die deutlich macht, dass das Kind in seinem Da-Sein und seinem Tun gewollt ist

Ich denke also es steckt schon mehr dahinter.

Man spiegelt andere Menschen weil die Urinstinkte aus dem Babyalter wachgerufen werden. So löst ein Lächeln Emotionen aus wie bei der Zuneigung durch die Mutter und man spiegelt automatisch das Verhalten, da man sofort in dieselbe emotionale Stimmung versetzt wird und sich akzeptiert fühlt (unterbewusst).

Lernt das erwachsene "Ich" der Patienten durch das an-erkennende Spiegeln den achtungsvollen Umgang mit sich selbst, dann wird sich das "Ich" auch zunehmend seiner selbst bewusst.

Solch ein Anlächeln mit entsprechender Reaktion stärkt also das Selbstbewusstsein beider Personen (wenn auch nur in geringem Maße) und sorgt dafür das man sich gut fühlt.

Ich denke das hierdurch automatisch ein Mindestmaß an Attraction erzeugt wird, da eben nicht jeder andere Personen anlächelt und es somit leider auch nichts normales im Umgang mit fremden Menschen darstellt. Daher wirst du vermutlich auch immer bessere Reaktionen von HB´s bekommen bei denen vorher ein EC stattgefunden hat.

Ungenügend gespiegelte Säuglinge werden deshalb instinktiv - um des Überlebens willen - sehr schnell lernen, so zu agieren, dass sie positive oder auch negative Bestätigung ihrer selbst bekommen, oder aber selbst zu Spiegeln für ihr Umfeld werden. Solche Verformungen zu eher narzisstischen Charakteren im ersten Fall oder depressiven Charakteren bei Unterordnung bzw. Anpassung stellen Voraussetzungen für spätere Neurosen

Finde ich sehr interessant diesen Punkt.

Ich glaube die Ansätze hierzu kannst du beim EC sehen: Schaut sie z.B. schnell weg auf den Boden wird sie eher einen unterwürfigen Charakter besitzen.

Hält sie dem EC länger Stand ist sie eher eine selbstbewusste Person und guckt sie gar nicht mehr weg oder sucht als erste den EC kann es auf einen nach Bestätigung suchenden eher Narzisstischen Charakter hindeuten.

Der Unterschied bei Männern und Frauen liegt meiner Einschätzung nach darin, dass Männer eher zu einer narzistischen Haltung tendieren und Frauen eher zur Unterwürfigen im Falle von fehlender Spiegelung im Baby/Kindesalter. Dies rührt wohl von unserem gesellschaftlichen Bild her (oder vom Testosteron ;) )das von Männern und Frauen gezeichnet wird und auch an die Kinder vermittelt wird.

Alles in allem denke ich, dass sich diese Punkte sehr gut auf den EC übertragen lassen, man allerdings auch aufpassen sollte das man diese Zeichen nicht überbewertet da soetwas sicherlich auch viel mit der momentanen Stimmung zu tun hat. (Als Beispiel ein Extremfall: Wenn ich gerade erfahren habe das meine Oma gestorben ist werde ich sicherlich auf der Straße kein Lächeln erwiedern)

Allerdings bietet es mir sicherlich Anhaltspunkte die ich gezielt mit meinem Game auf Richtigkeit testen kann um somit viel über die Person zu erfahren, was später effektiv in der Rapportphase oder in ColdReads (die dann nicht mehr ganz so Cold sind) umgesetzt werden kann.

Die Quotes stammen von hier

Die von mir geschriebenen Sachen hab ich da mal so reininterpretiert.

Seht ihr das ähnlich?

Lasst uns diskutieren ;)

Schönen Gruß

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Hey,

das Spiegeln eines anderen Menschen ist eine ganz normale, natürliche und selbstverständliche Angelegenheit. Wenn du einmal bei schönem Wetter in einem Straßencafé sitzt und ein verliebtes Pärchen betrachtest, was siehst du? Dann betrachte die beiden Streithähne an der nächsten Ecke. Vergleichst du die Physiologie dieser Paare miteinander, was fällt dir auf?

Spiegeln ist ein Zeichen von Rapport, du stellst dich damit auf den Menschen ein, „betrittst seine Welt“. Spiegle einmal einen traurigen Menschen und beobachte, was in dir vorgeht. Es ist so, je sympathischer sich Menschen sind, desto mehr passen sie ihr Verhalten, ihre Physiologie, ihre Sprache, ihre Atmung etc. einander an. Ausdrücke, die in deinem Freundeskreis oft verwendet werden, werden z.B. auch leicht Teil deines Wortschatzes werden. Wenn dein Partner zu seinem Glas greift, wird es wahrscheinlich so sein, dass du ein paar Augenblicke später dasselbe tust. Und wenn du abends mit ihr im Bett liegst, ist es sehr wahrscheinlich, dass ihr im gleichen Rhythmus atmet.

NLP modelliert exzellentes Verhalten. Mit dem Wissen, dass Rapport zu Spiegelverhalten führt, läßt sich durch bewußtes Spiegelverhalten (pacing) gezielt Rapport erzielen. Darüber bescheid zu wissen heißt auch, dass du den inneren Zustand deines Gegenübers im Rapport beeinflussen kannst, indem du z.B. deine Physiologie änderst (leading), was den anderen dazu bewegen wird, es dir gleich zu tun.

That’s it in a nutshell ;-)

Cheers,

Tsukune

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Spiegeln ist auch eine Form der Deeskalation, dadurch, das es Zusammengehörigkeit und Gemeinsamkeit vermittelt. Bestätigt da das, was Tsukune geschrieben hat: Im Freundeskreis spiegeln wir alles mögliche.

Wenn uns jemand entgegenkommt, der aggressiv wirkt, nehmen wir automatisch eine etwas abwehrende Rolle an.

Babys strahlen ihren Gegenüber an. "Ich tu Dir nichts, tu Du mir bitte auch nichts!" - und durch unseren Instinkt des Spiegelns haben wir selten Aggressionen gegenüber eines Babys, welches uns so herzerweichend anlächelt - auch wenn es uns in den vorigen Stunden mit seinem Geschrei zur Weißglut gebracht hat ;-)

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Hallo Spudboy!

Natürlich kennen wir alle das Phänomen des Spiegelns und bei den meisten Menschen funktioniert dies auch. Das liegt daran, dass Menschen besonders starke Gefühle und Emotionen übertragen auf ihre Umwelt. Das erkennt man am besten an einem Lächeln in einer neutralen Situation. Kaum sendet man das Signal von Glücksgefühlen, so erwidert der Gegenüber diese nicht nur, sondern empfindet ähnlich. Aber dieses Phänomen kann man auch noch anders beobachten: Zum Beispiel fangen Babies an zu weinen, wenn Ihre Eltern in einer Schlechten Laune sind. Außerdem gibt es verschiedenen Theorien und Studien, ob Kinder, die ständig schlechter Laune ausgesetzt sind Schaden nehmen. Allerdings kenne zumindest ich und wahrscheinlich auch die meisten anderen auch Personen, die nicht so reagieren. Ich bin einer von denen. Als Beispiel: Wenn ich gute Laune hab, dann werde ich diese nicht so schnell verlieren, nur weil anderer mit stärkeren schlechten Gefühlen Signale an mich senden, oder mich umgeben. So hatte ich mich gerade mit meiner Freundin getroffen und die Freude darüber konnte auch nicht durch den Tot der Großmutter eines guten Freundes abgewertet werden.

Die IOI die du damit "rauslockst" kann man nicht für bare Münze nehmen. Denn wenn wir Gefühle und Emotionen übertragen, so sind sie im Gegenüber zwar vertreten, allerdings schwächer. Allerdings kannst du mithilfe des Spiegelns deinem Gegenüber gute Gefühle vermitteln, die sie zum übermitteln von IOI anregt.

Das Spiegeln funktioniert bei allen Menschen gleich (fast). Allerdings ist die Intensität abhängig von dem Rapport, den du zu der Person hast. Stell dir vor du gehst zu einer absolut fremden Person und sagst ihr: Meine Mutter ist gerade gestorben. Die Folge wird sein, dass die Person dir Beileid wünscht und weiter geht. Für einen Moment wird sie darüber nachdenken, dann aber wieder den Sonnenschein realisieren und gut gelaunt weiter ziehen. Erzählst du das gleiche einem Freund, wird auch dieser traurig sein. Schließlich ist auch im Spiel der Rapport wichtig. Lächeln und andere kleine Signale sind erfolgreicher, wenn du ein gewissen Rapport aufgebaut hast.

Wenn ich euch also zum Abschluss sage, dass mein Kaktus gerade gestorben ist (das ist er wirklich, anscheinen ein Pilz, der ihn von unten befallen hatte), dann wird euch das nicht wirklich berühren, da ihr mich nicht kennt, keinen Rapport zu mir habt und nicht wisst, dass der Kaktus (eine kleine Zieraloe-Vera, die kurz davor war zu blühen) mir wichtig war.

Trotzdem aber noch viele Grüße. Ich hoffe du hast verstanden, was ich meine.

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Vielen Dank für die vielen Antworten

@luckafe89

Dein Link ist ja interessant. Grade das asymmetrische Spiegeln wende ich auf Arbeit immer gerne mal an. Wusste gar nicht, dass es davon sogar eine Therapieform gibt. Ich arbeite zur Zeit als Praktikant in einem Hort und lerne da einige Sachen über menschliches Verhalten kennen. Was meint ihr wie frech die kleinen Mädels zu mir sind? Von denen hab ich dann auch ne Art Liebesbrief bekommen. Das liegt wohl einfach in deren Natur, dich zu provozieren, wusste schon vorher, was bei denen abging. Bei kleinen Kindern ist das wohl leicht zu erkennen, da die sich weniger eine Platte machen ;-)

Ich würde nun sagen die/den Ursache/Grund ist: Sympathie bzw. Sympathie wecken.

Mit "in dessen Welt bewegen" würde ich auch mitgehen. Gerade wenn man jemanden trösten will, versetzt man sich ja in dessen Lage und passt sich in der Regel an. Man wird langsamer anstatt wie wild rumzuzappeln. Die Stimme wird weicher und man senkt den Kopf.

Doch um nochmal dem nachzugehen: Verhältnis Mann-Frau. Meint ihr es finden solche Spiegelvorgänge intensiver statt oder ist es geschlechtsunabhängig?

@Explosion

Du sagst also, dass die Emotionen weitergegeben werden, auch wenn abgeschwächt. Je stärker Rapport, desto stärker wird gespiegelt. Ist die Spiegelung also doch nur eine Bestätigung die einem entgegenkommt? Als Indikator etwas richtig gemacht zu haben, anstatt erst Sympathie anzuregen? Also quasi nur als Reaktion/Antwort zur (Prüf)aktion ohne weiteren Zweck.

Soll man also das Spiegeln in zwei Theorien unabhängig betrachten?:

"Umwelt prüfen" <------------> "Umwelt/Menschen annähern"

Wie verhalten wir uns, wenn keine oder eine negative Gegenreaktion kommt?

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