Persönlichkeitsentwicklung und Frameentwicklung

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Gast

Hallo Gemeinde,

ich mach's kurz: Ich denke derzeit darüber nach, wie sich der eigene Frame mit fortschreitender Persönlichkeitsentwicklung (PE) verändert. Persönlichkeitsentwicklung ist für mich größtenteils Frameentwicklung.

Grundsätzlich bestehen ja die meisten Ansätze der PE daraus,

1) entweder einen Frame für einen günstigeren aufzugeben,

2) oder eher noch daraus, die Komfortzone zur erweitern. Sprich, dem eigenen Frame mehr Varianz zu geben und so neue Denk-, Sprech- und Handlungmöglichkeiten zu erschließen.

Ich frage mich nun, ob das Spiel ewig so weitergeht, also man weiter schön an seinem Frame rumpoliert... Ist ab einer gewissen Entwicklungsstufe nicht ein anderer Schritt nötig? Wenn der Frame gefestigt, die Komfortzone deutlich erweitert ist und man zu einer ausgeglichenen Persönlichkeit kommt... Ist das letztliche Ziel nicht gerade die Zerstörung aller Frames? Frames sind in ihrer Funktion als Rahmen ja immer Begrenzungen der eigenen Sichtweise. Vielleicht ist das alles ja auch nur scheinparadox:

Die Liebe sagt, ich bin alles,

die Weisheit sagt, ich bin nichts.

Zwischen beiden liegt die Wahrheit.

Wer was dazu loswerden will, ich brauch mal 'ne geistige Anregung, einen anderen Blickwinkel. Danke!

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Gast

Für mich heißt PE nicht, dass man irgendetwas neues dazubekommt, keine neuen Frames, keine neuen Eigenschaften, sondern, dass man dich behindernde Frames, Glaubenssätze, Mindsets, etc. loslässt.

So versteh ich das Wort Persönlickeits-Ent-Wicklung. Man kann schließlich nur etwas ent-wickeln, was schon vorhanden ist. Das mein ich, wenn ich sage, "Du bist ok, so wie Du bist" oder "Im Endeffekt kannst Du das alles schon". Man muss nichts neues dazugewinnen, weil alles schon da ist.

Im Zuge dessen ist es ein natürlicher Prozess auf Frames und dergleichen zu verzichten, weil es alles einengt und Du Dich so nicht völlig entfalten kannst.

Liebe Grüße.

Jigga

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Gast
Für mich heißt PE nicht, dass man irgendetwas neues dazubekommt, keine neuen Frames,[...]

Das mein ich, wenn ich sage, "Du bist ok, so wie Du bist" oder "Im Endeffekt kannst Du das alles schon".

Ist denn genau dieses "Du bist ok, so wie du bist" nicht ein neuer Frame für diese Person, der du das sagst?! Ich denke schon, weil sie eben genau dieses Mindset vorher nicht hatte.

Es ist ja genau das Problem - das ist mir durch deinen Beitrag jetzt klar geworden -, dass man, sobald man Worte benutzt, immer Begrenzungen und damit Frames erschafft. Selbst das Wort "alles" hat noch den anderen Gegensatz "nichts". Wort schaffen immer Trennung und damit Begrenzungen.

TIB1002.jpg

Daher kann man wohl nur sagen: Es gibt zwei Arten der PE.

1) Zunächst einmal diejenige, die dazu führt, ein gesundes Selbst (Frame) zu entwickeln.

2) Und dann eine auf 1) aufbauende Art der PE, bei der man streng genommen nicht einmal mehr die Persönlichkeit entwickelt, sondern überschreitet. Allerdings läßt sich darüber kaum reden, weil Worte nur auf Stufe 1) ein taugliches Kommunikationsmittel sind.

To study the way is to study the self!

To study the self is to forget the self!

The one who has going to study the self has already dropped the self!

The one who is studying the self is the witness! <- Your real self!

credit to Dogen Zenji

Danke dir für deinen Beitrag, Jigga! :unknw:

bearbeitet von Gast

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Gast
Für mich heißt PE nicht, dass man irgendetwas neues dazubekommt, keine neuen Frames,[...]

Das mein ich, wenn ich sage, "Du bist ok, so wie Du bist" oder "Im Endeffekt kannst Du das alles schon".

Ist denn genau dieses "Du bist ok, so wie du bist" nicht ein neuer Frame für diese Person, der du das sagst?! Ich denke schon, weil sie eben genau dieses Mindset vorher nicht hatte.

Ja, in dem Moment, wo ich es nur sage schon. Vielleicht gibt die Person mir Value und vertraut mir in der Hinsicht, sie glaubt mir. Das bringt ihr aber nichts, weil sie es dadurch nicht fühlen wird. Glaube allein hilft nicht und auch, wenn die Person intellektuell weiß, dass alle Menschen gleich viel wert sind, hat das nichts mit einem tiefen, innerem Wissen gemeinsam. Hat sie aber am eigenen Leib erlebt, wie vollständig* sie ist, weiß sie es und es ist kein Frame mehr.

* Vollständig hilft hier zur Beschreibung, in Wirklichkeit, stellt man sich die Frage nach Vollständigkeit gar nicht. Das wär wieder ein Verstandesding, der einordnen, definieren möchte. Du weißt in dem Moment ganz einfach, das Du ok bist, wie Du bist und das es keine Probleme an Dir gibt, keine Makel, die es zu beseitigen gibt.

So, ich hab heute aber schon wieder viel zu viel hier geschrieben.

Liebe Grüße.

Jigga

PS: Alles und nichts sind doch irgendwie schon dasselbe ;)

bearbeitet von Gast

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Kann es sein, dass das Wort "Frame" mittlerweile 2 Bedeutungen hat? Zum einen die persönliche Sicht samt Vorstellungen und Werten (je öfter dieser Frame gehalten wird, umso selbstbewusster ist man). Zum anderen die Bezeichnung einer sozialen Maske mit auf das Publikum abgestimmten Vorstellungen und Werten (je öfter dieser Frame gehalten wird, umso selbstbewusster scheint man). Das nur vorweg.

Ich hab die Persönlichkeitsentwicklung immer so verstanden:

Die meisten werden diesen Gedanken kennen: "Wenn sie nur wüsste, wie ich wirklich bin, würde sie mich lieben!"

Hier treffen Innen- und Außensicht aufeinander. Wie sehen wir uns selbst und wie werden wir von anderen gesehen. Und wie denken wir, von anderen gesehen zu werden. Ich denke, ich bin toll. Aber ich denke, dass andere denken, dass ich langweilig bin. Folglich bin ich in sozialen Situationen befangen und tendiere dazu langweilig zu sein. Ist mein Selbstwertgefühl jetzt hoch oder niedrig? Meiner Auffassung nach niedrig, mit hohem Potential.

Die Persönlichkeitsentwicklung geht nun im Idealfall in folgende Richtung: Ich lege meine Befangenheit Schritt für Schritt ab und nähere die Außensicht (noch langweilig) immer näher an meine Innensicht (toll) an. Das geht leider nicht über Nacht, eine Maske aufzusetzen führt schneller, aber nicht nachhaltiger zu Erfolgen. Ziel ist es, dass die Innensicht schlussendlich der Außensicht entspricht (auch wenn Deckungsgleichheit wohl nie erreicht werden kann bzw. soll).

Mir ist bei den meisten Menschen aufgefallen, dass sie sich entweder verstecken oder verstellen. Die wenigsten sind authentisch (relativ nahe Annäherung der beiden Werte). Ein Beispiel für das Verstecken wäre der klassische AFC, der nicht eskaliert, da er meint seine Sexualität verstecken zu müssen, um gemocht zu werden. Sich zu verstellen funktioniert ähnlich als Verteidigungsmechanismus. Bzw. mir fällt gerade auf, dass das Verstecken ebenfalls ein Verstellen ist (langsam verzettel ich mich hier, glaub ich :unknw: ).

Bevor ich mich noch ganz verliere: Kernaussage sollte sein, dass es darum geht, diese Verteidigungsmechanismen zu minimieren und so immer mehr der Selbstwahrnehmung auf die Fremdwahrnehmung zu übertragen.

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Hallo Gemeinde,

ich mach's kurz: Ich denke derzeit darüber nach, wie sich der eigene Frame mit fortschreitender Persönlichkeitsentwicklung (PE) verändert. Persönlichkeitsentwicklung ist für mich größtenteils Frameentwicklung.

Grundsätzlich bestehen ja die meisten Ansätze der PE daraus,

1) entweder einen Frame für einen günstigeren aufzugeben,

2) oder eher noch daraus, die Komfortzone zur erweitern. Sprich, dem eigenen Frame mehr Varianz zu geben und so neue Denk-, Sprech- und Handlungmöglichkeiten zu erschließen.

Ich frage mich nun, ob das Spiel ewig so weitergeht, also man weiter schön an seinem Frame rumpoliert... Ist ab einer gewissen Entwicklungsstufe nicht ein anderer Schritt nötig? Wenn der Frame gefestigt, die Komfortzone deutlich erweitert ist und man zu einer ausgeglichenen Persönlichkeit kommt... Ist das letztliche Ziel nicht gerade die Zerstörung aller Frames? Frames sind in ihrer Funktion als Rahmen ja immer Begrenzungen der eigenen Sichtweise. Vielleicht ist das alles ja auch nur scheinparadox:

Die Liebe sagt, ich bin alles,

die Weisheit sagt, ich bin nichts.

Zwischen beiden liegt die Wahrheit.

Wer was dazu loswerden will, ich brauch mal 'ne geistige Anregung, einen anderen Blickwinkel. Danke!

Ich sehe das ähnlich. Jeder Frame ist irgendwie auch eine Limitierung, und kann beliebig sowohl im Kontext, wie auch in der Bedeutung neu gerahmt werden.

Ich lebe eher in States. Ich kann, unabhängig von der Situation, einen beliebigen State abrufen.

Peace

Sat

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Gast

@Jigga:

Ich denke, wir verstehen uns.

@Marb:

Danke auch dir für deine Meinung.

Zum einen die persönliche Sicht samt Vorstellungen und Werten (je öfter dieser Frame gehalten wird, umso selbstbewusster ist man). Zum anderen die Bezeichnung einer sozialen Maske mit auf das Publikum abgestimmten Vorstellungen und Werten (je öfter dieser Frame gehalten wird, umso selbstbewusster scheint man). Das nur vorweg.
Es ist ja mittlerweile fast schon wieder ein alter Hut, dass das Wort "Person" von seiner Herkunft wohl auf die Bedeutung "Maske" zurückgeführt werden kann. (siehe Wikipedia) Insofern macht deine Unterscheidung wenig Sinn, auch wenn ich verstehe, was du meinst... Ich würde es vielleicht so ausdrücken:

1) soziale Masken (Rolle, Bsp: Vater, Chef) und

2) innere Masken (Selbstbild, Bsp: Ich bin gut, klug...) und abgewehrte Bilder (Bsp: Das hast du falsch gemacht - oft bereits verdrängt)

3) alles Tieferliegende ist verdrängt (=unbewusst)

Hier treffen Innen- und Außensicht aufeinander. Wie sehen wir uns selbst und wie werden wir von anderen gesehen. Und wie denken wir, von anderen gesehen zu werden. Ich denke, ich bin toll. Aber ich denke, dass andere denken, dass ich langweilig bin. Folglich bin ich in sozialen Situationen befangen und tendiere dazu langweilig zu sein. Ist mein Selbstwertgefühl jetzt hoch oder niedrig? Meiner Auffassung nach niedrig, mit hohem Potential.
Die von dir als Innen- und Aussensicht bezeichneten Vorgänge spielen sich beide - so wie du sie beschreibst - noch auf Ebene der Maske ab. Die meisten Menschen tragen nicht nur die soziale Maske sondern auch eine innere, um ihr Selbstbild - das sonst wohl einige Risse abbekommen würde - aufrechtzuerhalten. Schaue nicht nur hinter die soziale, sondern auch hinter die innere Maske! Wie? Achte darauf, was du denkst. Ertappst du dich manchmal dabei, wie du innere Dialoge mit (vorgestellten) anderen Personen führst, dich verteidigst, behauptest, etc...?

Dies, was du hier beschreibst, trifft zu, spielt sich aber noch auf Ebene der Frames ab. "Ist mein Selbstwertgefühl jetzt hoch oder niedrig? Meiner Auffassung nach niedrig, mit hohem Potential." Das ist zum Beispiel ein Frame, noch dazu kein wirklich günstiger. Ich mag das Wort Potential darin nicht. Damit rechtfertigst du vor dir dein sog. geringes Selbstwertgefühl und hoffst, dass irgendwelche Ereignisse der Zukunft, mit denen du dich in Zusammenhang wähnst, dies ändern mögen. Vielleicht wird dich eine Frau küssen, oder mit dir schlafen oder du wirst einen Traumdreier haben. Machst du dein Selbstwertgefühl abhängig von solchen allenfalls teilweise unter deinen Einflussmöglichkeiten stehenden Ereignissen in einer ungewissen Zukunft? Na dann viel Glück!

@satsang:

Ich lebe eher in States. Ich kann, unabhängig von der Situation, einen beliebigen State abrufen.
Könntest du das in einigen wenigen Sätzen etwas genauer beschreiben? So abstrahiert erschließt es sich mir noch nicht ganz, obwohl ich eine Ahnung habe. Danke auch dir!

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