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Bei zunehmender Vernetzung mit der ganzen Welt werden Fernbeziehungen zu einer immer alltäglicheren Angelegenheit. Die Schwierigkeiten bei der Meisterung solcher Beziehungen sind allerdings im Allgemeinen sogar noch größer als die bei einer "normalen" Beziehung. Da ich auch schon einige Male in so etwas hineingestolpert bin, hier einige Gedanken zum Gelingen.

Zahlen:

Der Trend zu Fernbeziehung steigt. Derzeit wird geschätzt, dass jedes achte Paar in Deutschland eine Fernbeziehung führt, unter Akademikern gar jedes vierte. Überhaupt scheint die Fernbeziehung ein Phänomen zu sein, was eng mit dem Studium verknüpft ist. Der Großteil der Fernbeziehungspärchen ist zwischen 20 und 30 Jahren alt, überdurchschnittlich gut gebildet und haben noch keine eigene Familie.

Der Grund dafür liegt nah: Erfolg in Sachen Arbeit und Beruf fordern in einer Leistungsgesellschaft wie der unseren ihren Tribut an das Liebesleben. Insbesondere da (was ich keinesfalls negativ konnotieren will) auch Frauen sich beruflich selbst verwirklichen wollen und überkommene Geschlechterrollen ins Wanken geraten. Der Standard für den modernen Bewerber ist eine Bereitschaft zur Mobilität, die einschließt, dass man den Partner eventuell zurücklässt. Aber auch wenn man anders in eine solche Beziehung gerät, die örtliche Trennung sorgt immer für das gleiche Endergebnis - eine Wochenendbeziehung, wenn nicht schlimmeres.

Ausdauer:

Wenn sich das Paar wirklich einig ist, dass sie es versuchen wollen und beide ernsthaft an der Beziehung arbeiten, so hält eine Fernbeziehung in der Regel zwischen zwei und drei Jahre. Dann sollte man entweder wieder zusammen ziehen, oder aber die Beziehung wird enden. Da Menschen nun einmal soziale Wesen sind, die Kontinuität in ihren Bindungen brauchen, wenn wir von Beziehungen sprechen, sollte man eine Fernbeziehung nicht auf mehr als diese Zeit hinaus planen.

Routine:

Fernverliebten fehlt meist genau das, was den meisten anderen Paaren zum Hals heraushängt: Routine. Alltag. Kontinuität. Dadurch ist es schwierig, der Fernbeziehung eine Identität zu geben. Die kurze Zeit, die man sich sieht, reicht meist nicht aus, um sich wieder aneinander zu gewöhnen. Darum sind Rituale umso wichtiger. Jede funktionierende Fernbeziehung fusst auf einem (oder mehreren) sozialen Ritualen zwischen den beiden Partnern, der nur Ihnen eigen ist. Das kann so etwas simples sein wie der Sex, sobald man die Koffer abgestellt hat, oder aber etwas, was an gemeinsame Erlebnisse anknüpft, wie ein regelmäßiger Besuch einer bestimmten Bar oder ein ausgedehnter Spaziergang.

Kommunikation:

Gefährlich ist es, Probleme nicht aus der Welt zu schaffen. Streitet man sich in einer Fernbeziehung, kann der Wiedergutmachungssex schon zu spät sein. Ein in-den-Arm-nehmen ist ebenso wenig möglich. Wie in eigentlich jeder Beziehung gilt hier ganz besonders: Jeder sollte seine Wünsche und Erwartungen klar formulieren. Sind Erwartungen verletzt, muss das kommuniziert werden. Sonst kann es beim nächsten Mal schon zu spät sein.

gemeinsame Zeit:

Die gemeinsame Zeit sollte nicht zu voll gepackt werden. Natürlich wird man immer etwas gemeinsam unternehmen wollen. Aber es sollte auch Zeit fürs gemeinsame Nichtstun oder spontane Abwechslung sein. Ihr solltet als Team auftreteten. Es muss klar sein, dass ihr zueinander gehört. So bleibt die Beziehung auch in der Teilzeit-Single-Phase aktiv. Angst vor Streit oder Abschied sollte schlichtweg gestrichen werden. Dafür ist die Zeit zu schade. Wenn's tatsächlich passiert, kann man das nicht ändern, wenn man aber die negativen Seiten einer Fernbeziehung zu sehr thematisiert, dann werden sie zur selbsterfüllenden Prophezeiung.

getrennte Zeit:

Auch wenn man alleine ist, sollte man sich nicht gehen lassen. Wer seine Bude nur fürs Wochenende aufräumt und regelmäßig am Freitag vor Anreise des Partners den Rasierapparat herausholt, der wird mir seiner Einstellung auch auf die Beziehung abfärben. Genießt auch die Zeit allein, unternehmt etwas, und sitzt nicht allein zu Hause rum. Und dann: Lasst den Partner teilhaben. Via Skype oder ähnlichem kann man einander viel vom Leben berichten, so dass es trotz Trennung ein gemeinsames Leben bleiben kann.

Ziele:

In einer Fernbeziehung sind gemeinsame Zielsetzungen wichtig. Überlegt euch, warum ihr mit eurem Partner weiter zusammen bleiben wollt. Und dann steht dafür ein! Setzt euch kurz-, mittel- und langfristige Ziele. Klar eigentlich, das langfristige Ziel sollte immer so etwas wie das Zusammenziehen in eine Stadt sein. Mittelfristige Ziele können sich im Radius einiger weniger Monate aufhalten und kurzfristige Ziele sollten einfach zu erreichen sein und möglichst zum nächsten Treffen gesteckt sein. So können beide Partner aktiv an der Beziehung arbeiten.

Ich hoffe, der Beitrag hilft dem ein oder anderen. Falls ihr noch Anregung habt, immer her damit!

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