Attribuierung durch Außenstehende

7 Beiträge in diesem Thema

Empfohlene Beiträge

Im Zuge meiner Ausbildung werde ich im Fach Kommunikation unterrichtet. Thema dieses Ausbildungsjahres ist Rhetorik. Der Lehrer ist ein charismatischer Kerl und die Themengebiete umfassen viele Teilbereiche, die auch für PU zuträglich sind. Heutiger Tagesordnungspunkt war: Schlagfertigkeit.

Laut Unterrichtslektüre ist die Grundvoraussetzung für Schlagfertigkeit Souveränität. Souveränität entspringt einem gesunden Selbstbewusstsein und dem daraus resultierenden Nichtvorhandensein von Unsicherheit.

Soweit, so gut.

Aufbauend auf der Definition von Wikipedia für Selbstbewusstsein...

Zum einen wird darunter das aktive durch innere Denkvorgänge herbeigeführte Erkennen der eigenen Persönlichkeit verstanden. Die Frage: „Wer oder was bin ich?“ kann als Ergebnis dieses Denkvorgangs beantwortet werden. Auch eine passive Zuschreibung, die Attribuierung durch andere denkende Lebewesen der Gruppe, führt zum Erkennen und Definieren der eigenen Person bzw. Persönlichkeit.

wurde im Kollektiv folgendes "Spiel" durchgeführt:

Jeder Teilnehmer bekommt ein beschreibbares Stück Papier auf den Rücken geklebt. Nun waren alle daran, sich gegenseitig eine Stärke (positive Charaktereigenschaft), die man der anderen Person zuschreibt, auf den Rücken zu notieren, bis jeder von allen eine Eigenschaft zugeordnet bekommen hat. Erst dann durfte man sich das Ergebnis ansehen.

Ergebnis bei mir war folgendes:

- humorvoll

- witzig

- lustig (^^)

- schlagfertig

- zuverlässig

- ehrgeizig

- kontaktfreudig

- wortgewandt

- klug

- offen

- spontan

- sexy

- (Persiflage + Mitschülerin = Herz :D)

Nun zu meiner These:

Auch ich würde mir viele dieser Eigenschaften selbst zuordnen.

Dementsprechend glaube ich, dass das wahre Selbstbewusstsein erst dann vom einzelnen Individuum ergründet worden ist, wenn Selbst- und Fremdwahrnehmung zu 100% deckungsgleich sind. Wenn man das Ganze weiterdenkt, könnte man auch sagen:

Wer sich selbst liebt, wird auch von anderen geliebt.

Ist wahrscheinlich für die meisten nix Neues, aber ich fand es ganz spannend zu sehen. Vielleicht findet ja der ein oder andere Gefallen an dem "Spiel" und macht es mal im Freundeskreis.

P.S. Vielleicht treibt sich ja mein Lehrer hier auch rum. Wenn ja, hallo! :D

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Naja, aber zur korrekten Selbstwahrnehmung gehört, sich selbst inklusive aller Eigenschaften wahrzunehmen, auch der negativen. In deiner Liste sehe ich nur positive, was wohl auch daran liegt, dass diese Leute höflich sein wollten, ist ja menschlich. Außerdem sind das alles Allgemeinplätze, diese Eigenschaften treffen auf die meisten Menschen mehr oder weniger zu. Siehe Barnum-Effekt.

"Erkenne dich selbst" - ist eine der schwierigsten Lebensaufgaben überhaupt.

lg

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Das mit der Deckungsgleichheit ist ja ganz interessant - müsste man sich mal näher anschauen...

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Das is richtig. Das Spiel war nur auf positive Eigenschaften ausgelegt. Aber meine These schließt ja die Schwächen nicht aus. Zum Selbstbewusstsein gehört natürlich auch, sich seiner eigenen Schwächen bewusst zu sein, logisch. Sie sind ja Teil deines Ichs.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Danke für den Link!

Auszug:

Viele Menschen glauben, dass sie von anderen so gesehen werden, wie sie sich selbst sehen. Weil die „subjektive Selbstsicht“ jedoch nicht immer der „Fremdsicht“ entspricht, gibt es ein breites Angebot von Fortbildungen und Coachings für Führungskräfte und Politiker. Sie können z. B. – oft erstmals – auf einem Video ihr eigenes Verhalten so sehen wie ihre Interaktionspartner und dabei erkennen, was sie ändern möchten. Renner nennt hierfür auch Unternehmenstheater: Rollenspiele für Manager und Gemanagte unter professioneller Anleitung. Voraussetzung ist natürlich die Motivation, sich verändern zu wollen. Auslöser hierfür können „Diskrepanzerlebnisse“ sein, die bei der Konfrontation der subjektiven Selbstsicht mit der Fremdsicht entstehen.

Erst mal ausprobieren, was zur Persönlichkeit passt

Es ist ganz wichtig, das angestrebte neue Verhalten auszuprobieren: „Genau das ist Schauspielern.“ Z. B. bei Vorträgen. Dafür gibt es Übungen, Rollenspiele, man kann sich „hinstellen und besonders laut sprechen oder besonders langsam oder einmal probeweise ständig ins Publikum schauen“. Renner – der selbst viele Jahre Laienschauspieler war – weiter: „Durch das Schauspielern kann man entdecken, was besser zur eigenen Persönlichkeit passt.“ Dadurch kann es dem Schauspieler oder der Schauspielerin tatsächlich besser gehen, denn dadurch wird das Bedürfnis gestillt, die eigene Darstellung, den Umgang mit anderen zu verbessern: „Man entdeckt vielleicht ein Selbstdarstellungsverhalten, das den persönlichen Zielen besser entspricht und verhält sich dann zunächst schauspielernd so, wie man sein möchte.“

Die Selbstdarstellung ist für mich laut diesem Artikel eine Art "Fake it till u make it".

Demnach wäre es für jemanden auf dem Weg zum Selbstbewusstsein ratsam, die positiven Eigenschaften durch aktive Selbstdarstellung so lange zu kommunizieren, bis "Fremde" genau diese wahrnehmen. Und wenn das Ziel der reinen Selbstliebe und -erkenntnis erreicht ist, so wird die Selbstdarstellung unnötig, da man ja genau das ausstrahlt, was man ist. Interessant!

bearbeitet von Persiflage

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Mitgliedskonto, oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Mitgliedskonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Mitgliedskonto erstellen

Registriere Dich ganz einfach in unserer Community.

Mitgliedskonto registrieren

Anmelden

Du hast bereits ein Mitgliedskonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden

  • Wer ist Online   0 Mitglieder

    Aktuell keine registrierten Mitglieder auf dieser Seite.