PickUp im Zusammenhang mit therapeutsichem Ansatz

3 Beiträge in diesem Thema

Empfohlene Beiträge

Mir ist gerade danach, mal aus meine persönlichen Sicht zu erzählen, welchen Eindruck nach wenigen Tagen Theorie (lag mit dicker Grippe im Bett, deshalb kein "3s-Regel lesen, und ab in die Praxis" möglich) der PickUp-Ansatz auch MICH macht.

Nachdem es nicht ausblieb, dass man bei fast 50.000 registrierten Usern sehr unterschiedliche Meinung und teils abschreckende Geisteshaltungen liest, die aber dennoch ihre individuelle Legitimation haben (jeder selbst verantwortlich für eigene Moral/Ziele), stehe ich der Community bzw. den psychologischen Konzepten dahinter sehr positiv gegenüber.

Mein Background: Ich, 29, leide seit ca. 10-12 einer sich immer stärker entwickelnden, ernsten psychischen Erkrankung, einer bipolaren Persönlichkeitsstörung, die u.a. mit stärksten Depressionen und sozialer Isolation einhergeht. Sowas hat natürlich immer sehr komplexe Gründe, sogar genetische (einige Onkel/Tanten/Großeltern sind/waren psychisch labil, was mir bis vor kurzem aber immer geheim gehalten wurde), frühkindliche, traumatische und und und... man kann es selten an einer einzelnen Sache festmachen. Interessant ist aber, dass zumindest die Symptome damit angefangen haben, dass ich so mit 17 feststellte, dass ich überhaupt nicht flirten kann, weil ich ALLE, aber wirklich ALLE Grundregeln EXAKT missachtete (vor dem einleuchtende Wissen, das man hier vermitteln bekommt, wirkt das wie eine Karrikatur, fast wie ein Fake!). Dann kam eine Kettenreaktion, wäre sicher nicht bei jedem eingetreten, passierte bei mir, und das ganze Leben ging bergab. (Details erspare ich uns mal.) Ich landete nach einigen ambulanten therapeutischen Anläufen in stationär in einer Klinik, für mehrere Monate... bin aktuell wieder in ambulanter Gesprächstherapie. Seither interessiere ich mich (zwangsläufig) für Psychologie und für das menschliche Verhalten sowieso. Ich wage also zu behaupten, dass ich ein bisschen (eigentlich 8 Jahre lang) erfahren habe, was "professionelle Psychotherapie" ist und welche Ansätze es da gibt.

Je mehr ich mich hier (durchaus immer wieder auf's Neue sehr kritisch/skeptisch) einlese, wundert es mich immer mehr, dass auf einem Wikipedia-Artikel zu Pick-Up steht, dass es keine wissenschaftlichen oder empirischen Belege für den Erfolg bzw. die Wirksamkeit von Pick Up gäbe, dass die Ansätze pseudo-oder halb-wissenschaftlich seien usw... Natürlich ist Psychologie so komplex, dass man schlecht in wenigen Zeilen ein "Erfolgsrezept" aufstellen kann, gemäß: "Mach erst X, dann Y, dann Z bei ner Frau, jeweils soundso oft, soundso viele Minuten... dann hast du schon gewonnen", aber darum geht es ja gar nicht.

Auch war es für mich (und ist es für viele mit ähnlichem Background) sicherlich schwierig, sich hier selbst erst mal richtig einzuordnen, weil die Hintergründe und Beweggründe von Menschen, die Pick-Up betreiben, sehr sehr unterschiedlicher Natur sein können. Einige haben das Glück, ein relativ "normales/durchschnittliches" Leben zu führen, andere wiederum haben mit ihrem Inner Game (unweigerlich) gekoppelt mit dem Sozialleben u.a. gegenüber Frauen ein buchstäblich lebensbedrohliches Problem. (denn man erzähle mir nicht, man könne ganz ohne Sozialleben ein gutes Inner Game haben. Man darf sein Glück nicht von speziellen anderen Personen abhängig machen, aber man braucht verdammt noch mal eine Sozialisierung!)

Wie gesagt, ich spreche in meinem Fall von einer (gar nicht so kleinen!) Randgruppe von Menschen mit einer ernsthaften psychichen Persönlichkeitsstörung, weswegen ich mich auch niemals als AFC bezeichnen würde, weil ich auf den meisten Ebenen alles andere als "Durchschnitt" bin. (in manchen weit drüber, in manchen weit drunter, aber immer weit entfernt von der Mitte...). Während pubertierende Teenies mit Hormonüberschuss die PU-Methoden beim offensiven Flirt (meintwegen gerne) zur "Optimierung" ihrer Erfolgsquote nutzen und das ganze nicht mehr als ein "Game" ist, sehe ich für kranke Persönlichkeiten (die, wie ich spezifisch auf diesem Gebiet sehr große Mängel und Narben haben) mit hohem Leidensdruck als eine wertvolle Heilungschance.

Auch ich hab mich in den letzten Tagen gefragt, inwieweit PU "Manipulation" ist. Und bin zu dem Schluss gekommen: Mensch, wenn es der Heilung eigener Störungen dient, dann kann man das meinetwegen "Manipulation" nennen, mir schnuppe... Was in hochwertigen Therapien renommierter Psychiatrie-Professoren stattfindet, ist größtenteils auch "Manipulation" in diesem Sinne... Die Analogie finde ich bemerkenswert: "Psychiater "gamen" ihre Patienten!!!" :unsure: ...und das ist gut so. Wenn ich mir die Aufgaben des DJBC ansehe, dann erinnern sie stark an Elemente einer (guten) Verhaltenstherapie! Es wundert mich ehrlich gesagt schon fast, warum mich mein aktueller Therapeut noch nicht auf Pick-Up angesprochen hat, um dann gemeinsam mit mir ein Bootcamp durchzuziehen. (Thema Frauen ist bei diesem Therapeuten aber erst jüngst auf dem Tisch, wir hatten da erst noch ein paar andere Dinge aufzuarbeiten.)

Ja... ööh, jetzt hab ich irgendwie den Faden verloren, obwohl ich noch irgendwas anderes erzählen wollte. Was solls! Mein aktueller Eindruck ist hoffentlich klar geworden: Die Methoden und Übungen, die ich hier bisher las, könnten (sollten!) teils 1:1 von Psychotherapeuten (Verhaltenstherapeuten) umgesetzt werden. Manipulation hin oder her. Wenn jemand krank ist, sagen wir mal er hat ne Lungenentzündung --> Dann bekommt er verdammt noch mal Antibiotika --> Manipulation!!!??

PS: Ich hab an anderen Stellen im Web schon mitbekommen, wie sich Leute über Übungen gegen Ansprechangst lustig gemacht haben... und es ist erstaunlich wie viel weitere Aspekte und harmlos/überflüssig erscheinende Übungen sehr genau die Schwachpunkte von Patienten ansprechen mit denen ich auf der Station meine Monate verbrachte!

edit: (12:11 PM) Kann wegen Newbie-Flood-Kontrolle nicht antworten, aber, hehe, ausgetrickst, dann editiere ich meine Antwort halt hier rein. Ich finde die Antwort richtig, dass man PickUp nicht zur Lebensphilosphie überhöhen sollte, denn das Leben hat durchaus MEHR, VIEL MEHR zu bieten als die Attraktion zwischen Mann und Frau. An einer Stelle, wo es aber in der Persönlichkeitsentwicklung ganz wesentlich und präsent ist, mit diesem Thema "gesünder" umzugehen, wo man sich also sowieso bewusst mit dem Thema auseinandersetzt und Zeit darein investiert halte ich vieles der Ansätze wie DJBC für "wertig" in eine professionelle Therapie "integriert" zu werden. ("ersetzen" will ich sie dadurch ja gar nicht... aber die Ansätze erscheinen mir in meinem mindestens ebenbürtig mit so manchen, was Psychiartie-Professoren mit mir und anderen Patienten probiert haben)

bearbeitet von voll der Experte

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Pickup ist Pickup, und nicht mehr. Pickup faßt systematisch zusammen, wie Anziehung zwischen Mann und Frau funktioniert bzw. wie ein attrakltiver Mann sich verhält. Pickup betreiben heißt demnach, attraktiv zu handeln. Das hat nichts mit Manipulation zu tun. Manipulation ist, jemanden zu Handlungen zu bringen, die er eigentlich nicht will. Pickup hat als Ziel, sich so zu verhalten, daß die Frau einen will. Sonst wäre ja jeder sexy Mini einer Fraue ebenso übelste Manipulation. :unsure:

Pickup ist kein Therapieersatz und keine Lebensphilosphie. Aber es kann dich darauf aufmerksam machen, daß du Lücken in der Persönlichkeit hast, aber Lösen mußt du deine Probleme selber.

Frauen stehen auf interessante und selbstbewußte Männer, also ist es naheliegend, das zu werden, doch ist das dann Persönlichkeitsentwicklung und nicht Pickup.

Die Übungen, wie DJBC usw., sind tolle Übungen, umn die Angst vor Frauen zu verlieren, und können auch als Inspiration dienen. Das sind zum Teil auch Sachen, die in der VT ähnlich angegangen werden. Dennoch ist Pickup kein volle Therapieform oder ein Ersatz, weil es nur einen Teilbereich unseres Lebens erfaßt.

Was ich damit sagen will: Pickup kann bereichernd und motivierend sein und auch unterstützend bei der Beseitigung persönlicher Probleme. Auch ein Antrieb, es nicht nur bei Frauen, sondern auch bei anderen Dingen es nicht bei Worten zu belassen, sondern Taten folgen zu lassen. Aber es ist weder keine psychologische Therapie, noch kann es psychische Probleme komplett lösen. Überhöhe es nicht.

Aber nehme doch einfach die BEgeisterung für Pickup und den Tatendrang daraus, um auch deine anderen Schwierigkeiten motiviert anzugehen. :-D

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Tach erstmal!

Aaaaaalso.... bei Wikipedia stehen so einige Halbwahrheiten drin. Also wundere Dich

nicht, wenn es manchmal nicht so ganz stimmt was dort zu lesen ist.

Ich nutze Wikipedia gerne mal, aber an manchen stellen ist es eben ungenau bzw.

nicht wirklich mit wissenschaftlicher Präzision dargestellt.

Da hilft es dann auch nichts wenn die Wikipedia Autoren scheinbar den

Spieß umdrehen und "den anderen" Unwissenschaftlichekeit "vorwerfen".

Nächster Punkt:

Das Thema Psychotherapie wurde hier im Forum schon öfters angesprochen

und ich habe mich dazu auch schon geäußert. Interessanterweise sind (hier im Forum)

gerade diejenigen, von denen ich weiss dass sie eine Therapie machen, ziemlich

aggressiv und unausgeglichen. Nun gut, vielleicht sind diese Leute gerade in

einer Phase in der das so sein muss für die Genesung.

Also wenn jetzt hier gleich jemand sowas schreibt wie "Romantiker80 schreibt nur

Quatsch, vergesst es was er schreibt", dann werde ich das am besten einfach ignorieren.

(Ja, man merkt dass ich leicht sauer bin wegen gewisser Vorfälle hier...)

Nächster Punkt:

Es gibt tatsächlich Therapeuten, die ihren Patienten vorschlagen einfach mal mehr Leutem

also auch Frauen, anzusprechen.

Auch ein Arzt "verschrieb" mir vor einiger Zeit eine Affäre! Bzw wenn möglich Partnerschaft.

(Hab ich dann auch in Angriff genommen hähähä).

Auch gibt es Therapeuten die mit ihren Patienten auf der Straße arbeiten,

um die Öffentlichkeitsängste der Patienten zu überwinden.

Aber Du hast sicherlich Recht, es wird in dieser Richtung zu wenig getan!!!!

Und nochwas: Dass Dein Therapeut mit Dir über Frauen noch nicht direkt gesprochen hat,

sehe ich dann nicht als Problem an, wenn er es schafft Dir mit seiner Therapie

so viel Selbstwertgefühl zu geben, dass Du ganz von Dir aus mit sowas umgehen kannst.

Bzw. den Mut findest, beispielsweise Dir durch Pickup diesbezüglich helfen zu lassen.

Am besten es gibt in der Therapie nicht mal "Themen", sondern ein ganzheitliches

Arbeiten am Inner Game! Aber das ist halt nur meine Meinung.....

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Mitgliedskonto, oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Mitgliedskonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Mitgliedskonto erstellen

Registriere Dich ganz einfach in unserer Community.

Mitgliedskonto registrieren

Anmelden

Du hast bereits ein Mitgliedskonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden

  • Wer ist Online   0 Mitglieder

    Aktuell keine registrierten Mitglieder auf dieser Seite.