Unzuverlässigkeit

24 Beiträge in diesem Thema

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Gast Warrior

Mir ist vor einigen Tagen mit Schrecken bewusst geworden, dass meine Zuverlässigkeit sehr stark nachgelassen hat. Zunehmend verschiebe ich zu erledigende Angelegenheiten -- auch dringliche -- auf "später", "nach dem Kaffee", "kurz noch E-Mail lesen", "erst noch Aufräumen", "halbe Stunde an einem Song arbeiten", "bei Facebook reinschauen", "eben einkaufen gehen", "morgen reicht auch noch". Und zwar bedauerlicherweise meist nicht eins davon, sondern alle nacheinander. Gleichzeitig lade ich mir immer weitere Aufgaben obenauf, die zeitlich immer schwieriger zu erledigen sind.

Eine gewisse Tendenz zum Trödeln hatte ich schon als Kind, aber der derzeitige Zustand ist untragbar, eigentlich schon bedrohlich. Ich vermute, dass ich mir meinen guten Ruf bei etlichen Leuten mittlerweile selbst versaut habe; früher war ich beflissen, meine Sachen schnell und überdurchschnittlich gut zu erledigen, heute habe ich eine Larifari-Passt-Schon-Mentalität.

Ich habe schon vieles versucht, das in den Griff zu bekommen, einschließlich eines Wochenstundenplans und ständiger automatischer Erinnerungen meines Rechners. Es ist wie verhext, ich komme nicht gegen mich selbst an. Das ist alles andere als Alpha, und für Leute, die dieses Problem nicht haben, wohl nur schwer nachzuvollziehen. Wie kann ich mich selbst überlisten, um wieder zuverlässig zu werden? Ich bin für jeden zweckdienlichen Hinweis dankbar...

Warrior

bearbeitet von Warrior

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Zum Thema weg vom PC hilft folgendes:

http://www.salfeld.de/software/kindersicherung/

Das Programm sperrt den Zugriff auch nach Zeit, dh. dass du z.B. von 8 - 20 Uhr bestimmte definierte Seiten nicht aufrufen kannst oder bestimmte Programme.

Das Passwort gibst du einem Freund, dem du dich anvertraust, sonst kommst du wieder in Versuchung...

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Mir ist vor einigen Tagen mit Schrecken bewusst geworden, dass meine Zuverlässigkeit sehr stark nachgelassen hat. Zunehmend verschiebe ich zu erledigende Angelegenheiten -- auch dringliche -- auf "später", "nach dem Kaffee", "kurz noch E-Mail lesen", "erst noch Aufräumen", "halbe Stunde an einem Song arbeiten", "bei Facebook reinschauen", "eben einkaufen gehen", "morgen reicht auch noch". Und zwar bedauerlicherweise meist nicht eins davon, sondern alle nacheinander. Gleichzeitig lade ich mir immer weitere Aufgaben obenauf, die zeitlich immer schwieriger zu erledigen sind.

Eine gewisse Tendenz zum Trödeln hatte ich schon als Kind, aber der derzeitige Zustand ist untragbar, eigentlich schon bedrohlich. Ich vermute, dass ich mir meinen guten Ruf bei etlichen Leuten mittlerweile selbst versaut habe; früher war ich beflissen, meine Sachen schnell und überdurchschnittlich gut zu erledigen, heute habe ich eine Larifari-Passt-Schon-Mentalität.

Ich habe schon vieles versucht, das in den Griff zu bekommen, einschließlich eines Wochenstundenplans und ständiger automatischer Erinnerungen meines Rechners. Es ist wie verhext, ich komme nicht gegen mich selbst an. Das ist alles andere als Alpha, und für Leute, die dieses Problem nicht haben, wohl nur schwer nachzuvollziehen. Wie kann ich mich selbst überlisten, um wieder zuverlässig zu werden? Ich bin für jeden zweckdienlichen Hinweis dankbar...

Warrior

Geht mir auch so. Zum Beispiel schreibe ich gerade hier, obwohl ich heute viele andere Sachen schaffen wollte.

Für mich heißt es immer eines der drei Dinge:

1. Das was ich machen "muss", interessiert mich nicht wirklich.

2. Ich habe 'Angst' davor oder bin noch nicht emotional rein damit, was ich eigentlich tun möchte und flüchte in Übersprungshandlungen.

3. Das schlechte Gewissen bei Übersprungshandlungen dreht die Spirale weiter und artet dann in Hektik mit den normalen Aufgaben aus.

Was mache ich, wenn es mal klappen soll: bewusst durchatmen und dann für die Erledigung einer Aufgabe eine Belohnung danach setzen. Heißt für mich jetzt: Ich mache jetzt die zwei Anrufe und dann bekomme ich meinen Kaffee.

Zwei andere damit verbundene Phänomene, die kennst du ggf. auch:

* Auf den letzten Drücker etwas fertig machen/ zu Terminen kommen oder gar zu spät. [meine Lösung: selbst einen Termin vorher setzen]

* Beim erledigen einer Aufgabe von etwas anderem ablenken lassen. [meine Lösung: Beim Arbeiten habe ich einen Zettel vor mir, wo ich mir aufschreibe, was ich jetzt machen will - erledigen, abhaken].

Hau rein, Diego

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motivation ist das stichwort, gibts in deinem wochenablauf sachen die dir wirklich spass machen und auf die du hin fieberst? dann erledig den ganzen scheiss vorher und geniess dann somit deine belohnung

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Die Ursachen für dieses Verhalten können verschiedene sein.

Horche einmal in Dich hinein, vielleicht ladest Du Dir so viel "Aufgaben" auf, damit Du nicht zur Ruhe kommen kannst. Probiere einmal, eine halbe Stunde am Tag ganz bewusst nichts zu tun. Und beobachte einfach, wie Du Dich in dieser Situation verhältst.

Denn obwohl Du "scheinbar" nichts tust, ist Dein Kopf voll mit Gedanken diverser Beschäftigungen. Und diese andauernde Kopf-Beschäftigung lässt Deinen Körper auch nicht wirklich entspannen. Eventuell setzt Du Deine Energien nicht voll aktiv ein und bist danach passiv, sondern sie sind permanent minimalst eingesetzt und die wirkliche Ruhe und die wirkliche Entspannung fehlt.

Erlaube Dir einmal richtig faul zu sein, 100% ohne schlechtem Gewissen!

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Gast Warrior

Danke erst einmal für die Antworten!

Ich habe ein Riesenproblem damit, und ich weiß, dass das Problem hausgemacht ist, d.h. ich kann es auch niemandem außer mir selbst in die Schuhe schieben. Die Erkenntnis schmerzt. Besonders deshalb, weil ich genau weiß, dass ich in meinen drei Haupttätigkeiten eigentlich sehr gut bin und eigentlich keine Probleme haben müsste.

Die Ursachen für dieses Verhalten können verschiedene sein.

Horche einmal in Dich hinein, vielleicht ladest Du Dir so viel "Aufgaben" auf, damit Du nicht zur Ruhe kommen kannst. Probiere einmal, eine halbe Stunde am Tag ganz bewusst nichts zu tun. Und beobachte einfach, wie Du Dich in dieser Situation verhältst.

Denn obwohl Du "scheinbar" nichts tust, ist Dein Kopf voll mit Gedanken diverser Beschäftigungen. Und diese andauernde Kopf-Beschäftigung lässt Deinen Körper auch nicht wirklich entspannen. Eventuell setzt Du Deine Energien nicht voll aktiv ein und bist danach passiv, sondern sie sind permanent minimalst eingesetzt und die wirkliche Ruhe und die wirkliche Entspannung fehlt.

Erlaube Dir einmal richtig faul zu sein, 100% ohne schlechtem Gewissen!

Das trifft einen Nerv. Ich habe ständig schlechtes Gewissen wegen all der unerledigten Dinge. Seltsam auch dies: Ich empfinde großen Enthusiasmus für irgendeine Aufgabe, aber sobald ich die Aufgabe angenommen habe, wird sie zur Pflicht und damit lästig.

Beispiele: Habe einem Kumpel versprochen, seine Examensarbeit gegenzulesen und zu korrigieren. Eigentlich keine Schwierigkeit, ich schreibe ja beruflich. Und es sind nur 14 Seiten. Seit fünf Tagen drücke ich mich nun davor, es wirklich zu tun. Das schlechte Gewissen bringt mich um, aber ich tu es trotzdem nicht.

Ich habe vor 1 1/2 Jahren einer jungen Musikern versprochen, die Drumtracks für ihr erstes Album aufzunehmen (sie singt dafür im Gegenzug auf meinem ersten Album). Ich kann das ziemlich gut, und es macht mir auch großen Spaß. Eigentlich. Acht Songs; davon sind bis heute nur vier fertig geworden. Ihr erster Auftritt mit dem Material ist jetzt am 13. Februar. Ich möchte am liebsten im Boden versinken.

Anderes -- sehr viel extremeres -- Beispiel. Ich habe Finanzprobleme, habe aber derzeit noch einen Auftrag in Arbeit, der diese Probleme erstmal für 1-2 Monate lösen würde. Die Probleme deuteten sich letzten Oktober an. Hätte ich mich sofort hingesetzt und mit aller Kraft daran gearbeitet, wäre ich Ende November damit fertig geworden, und das Finanzproblem hätte sich nie ausgeweitet. Habe ich aber nicht: Plötzlich lastete sehr großer Druck auf mir, und was mir eigentlich Spaß macht, wurde zu einer riesigen Belastung. Resultat: Mir wurde Konto, Dispo, und Kredit aufgekündigt. Ich rechne jeden Tag mit dem Schreiben eines Inkassobüros, und traue mich nicht mehr an den Briefkasten. Ich kann Rechnungen nicht bezahlen, einschließlich Autoversicherung und KSK (Künstlersozialkasse), möglicherweise stehe ich bald ohne Sozial- und Krankenversicherung da. Jetzt bin ich an einem Punkt, an dem ich mehrere Musikgeräte verpfänden musste, um überhaupt meine Miete bezahlen zu können. Das wäre alles völlig unnötig gewesen.

Das meinte ich damit, dass meine Unzuverlässigkeit bedrohliche Dimensionen annimmt. Es gibt zahlreiche weitere Beispiele. Ich muss das unbedingt in den Griff kriegen, ich weiß nur nicht, wie. Und wo ich anfangen soll. Es wächst mir über den Kopf, oder anders: Ich habe es mir über den Kopf wachsen lassen.

Ich könnte auch zur Arge gehen, und mich arbeitslos melden. Aber dann müsste ich mir selbst eingestehen, dass ich gescheitert bin. Nicht an der Sache gescheitert, sondern an mir selbst. Das kann ich einfach nicht, ich kann nicht glauben, dass ich es habe so weit kommen lassen. Ich bin gut in dem, was ich mache, ich mache es halt nur nicht... mehr.

Schau mal hier: Tolles Buch.

Entdecke das Glück des Handelns

Diplom-Psychologe Hans-Werner Rückert untersucht im ersten Teil seines Ratgebers die typischen Blockaden und Fallstricke, die die allermeisten guten Vorsätze, Pläne und Lebensveränderungsprojekte scheitern lassen: Entschlusslosigkeit, Grübelzwänge, Aufschieben, Vertrödeln, Sich-Verzetteln, bis hin zu massiven psychischen Widerständen

Massive psychische Widerstände, ja. Kommt mir sehr bekannt vor. Danke, ich werde mir das Buch kaufen, sobald ich es mir wieder leisten kann.

Warrior

bearbeitet von Warrior

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Ich kenne dein Problem. Ich habe mit demselben Problem täglich zu kämpfen. To-Do-Listen reichen auch nicht mehr, es wird einfach zu viel, was ich mir vornehme, so dass ich am Ende rein gar nichts schaffe.

Danke, werde mir das Buch kaufen, sobald ich es mir wieder leisten kann.

Ich habe es als Hörbuch. Bei Interesse weißte ja, was zu tun ist ;-)

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da gibts nicht viel zu planen - einfach machen.

stell deinen pc aus oder was auch immer dich ablenkt und fang einfach an die dinge wieder in ordnung zu bringen.

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Da brauchts keine To-Do-Listen, man fängt einfach an!

Setz dir Prioritäten und dann mach das Zeug eins nach dem anderen.

Ich würd mal sagen, zuerst die restlichen 4 Songs ( Fristablauf 13.2.!!!! ). Nicht im Boden versinken, sondern einfach machen! Wie lange dauert das wennst dich ernsthaft dran klemmst?

Dann dieses Projekt, das Geld rein bringt! Auch da gelten keine Ausreden! Sobald die Songs fertig sind, wirst dich da hinsetzen und das Ding erledigen!

Ich weiß nicht, ob bei dieser Aufschieberitis Bücher helfen. Jetzt zu diesem Thema ein Buch lesen zu müssen ist doch wieder nur ein Grund, nichts machen zu müssen!

Imho hilft nur ein permanenter Tritt in den Allerwertesten damit man endlich in die Gänge kommt! Wer diesen Tritt verpasst, ist dabei unerheblich.

Vielleicht hilt ja die Vorstellung, morgens in der Schlange vor der Arge stehen zu müssen?

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Gast D_perfect
Danke erst einmal für die Antworten!

[...]

Besonders deshalb, weil ich genau weiß, dass ich in meinen drei Haupttätigkeiten eigentlich sehr gut bin und eigentlich keine Probleme haben müsste.

Der Beitrag liest sich, als hättest du an allen Ecken und Enden Stress, der schier nicht zu bewältigen ist; inklusive Existenzangst und einige schmerzvolle Eingeständnisse, die damit verbunden sind. Das lähmt dich verständlicherweise. Du wärst nicht der erste Künstler, der die organisatorische Seite seines Daseins erstmal nicht geregelt kriegt; also keine Panik.

Atme erstmal durch, mach dir einen Tee und entspann dich.

Danach solltest du deinen Alltag entrümpeln. Schließe einfach (es ist einfach!) eine Sache nach der Anderen ab. Das ist wie eine Meditation oder eine Ganztagsaffirmation, die du dir immer wieder sagst. Ein Schritt nach dem Anderen. Versuch gar nicht erst alles auf einmal zu bewältigen. Heute machst du die Drumspuren, und zwar nur die Drumspuren. Morgen gehst du zur Agentur. Wenn der Schritt einmal gemacht ist, wird es eine Befreiung sein. Das bedeutet nicht, dass du gescheitert bist, warum denn? Augenscheinlich hättest du genug Aufträge und Möglichkeiten, wenn du disziplinierter wärst. Also ist das jetzt eine Phase, in der du die Sache nochmal von vorn aufziehst und die Fehler, die du früher gemacht hast in Ordnung bringst.

Das schlimmste, was einem Schuldner in D passieren kann ist die Privatinsolvenz. Die dauert 7 Jahren (Hab bei Peter Zwegat aufgepasst ;-)) Keine Ahnung über welche Dimensionen wir reden, aber das ist der worst case. Hat die Arge Schuldnerberater? Pack den scheiss einfach an, es gibt nichts was so viel Druck von deinen Schultern nimmt, als endlich die Realität anzuerkennen und dich in ihr zu bewegen, statt sie durch Flucht und Vermeidungsverhalten auszusperren.

Man kuck doch mal, du verpfändest deine Musikgeräte um deine Miete zu zahlen, obwohl das die Agentur für dich erledigen würde. Was kommt als nächstes? Willst du auf der Strasse schlafen um den Gang zu vermeiden? Und dann das saufen anfangen, um die Realität auszublenden?

Leg los man.

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Gast Warrior

Ich habe jetzt erstmal mit der Examensarbeit begonnen, die ist auch in ein paar Tagen fällig. Wenn mein Kumpel die im Originalentwurf abgibt, habe ich Zweifel, ob er seinen Schein kriegen wird...

Ich würd mal sagen, zuerst die restlichen 4 Songs ( Fristablauf 13.2.!!!! ). Nicht im Boden versinken, sondern einfach machen! Wie lange dauert das wennst dich ernsthaft dran klemmst?

10-12 Stunden für die komplizierteren Songs -- erster Entwurf. 2-3 Stunden Nacharbeit am nächsten Tag um Details zu korrigieren (hört man nach 12 Stunden nicht mehr so genau, muss also erstmal ne Nacht ruhen).

Dann dieses Projekt, das Geld rein bringt! Auch da gelten keine Ausreden! Sobald die Songs fertig sind, wirst dich da hinsetzen und das Ding erledigen!

250 von 600 Seiten (300 deutsche, 300 englische) sind im ersten Entwurf fertig. Bei dem Auftraggeber habe ich es mir noch nicht verschissen, ich denke, ich kann die Rechnung auch schon stellen, bevor es ganz fertig ist. Ist aber trotzdem noch ein Riesenberg.

Ich weiß nicht, ob bei dieser Aufschieberitis Bücher helfen. Jetzt zu diesem Thema ein Buch lesen zu müssen ist doch wieder nur ein Grund, nichts machen zu müssen!

Ja. Ich werde jetzt sicher kein Buch lesen oder Hörbuch hören.

Imho hilft nur ein permanenter Tritt in den Allerwertesten damit man endlich in die Gänge kommt! Wer diesen Tritt verpasst, ist dabei unerheblich.

So sieht's aus. Ich habe ein paar Freunde in den letzten Monaten gebeten, mir in den Hintern zu treten, was die meisten auch 1-2 x tun.

Morgen gehst du zur Agentur. Wenn der Schritt einmal gemacht ist, wird es eine Befreiung sein.

Ich war letztes Jahr schon dort. Sie helfen mir nicht, wenn ich mich nicht arbeitslos melde. Dann müsste ich mich aber auch von der KSK abmelden. Ohne KSK kann ich mir einen normalen Tagesjob suchen, damit wäre meine Künstlerkarriere vorbei. Ob ich den Drive zusammen bekäme, es noch mal von ganz Null zu versuchen, weiß ich nicht.

Beim Sozialamt war ich letztes Jahr ebenfalls: Sie zahlen mir nichts, solange ich durch Aufträge (irgendwann) Geld reinkriege.

Das schlimmste, was einem Schuldner in D passieren kann ist die Privatinsolvenz. Die dauert 7 Jahren (Hab bei Peter Zwegat aufgepasst ;-)) Keine Ahnung über welche Dimensionen wir reden, aber das ist der worst case.

Keine Unsummen, also nicht die Welt, vielleicht alles in allem 6k€, inklusive aktueller Rechnungen, exklusive Inkassogebühren.

Danke nochmal an euch alle. Ich tauche erstmal wieder ab und arbeite ein paar Stunden.

Warrior

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Das ist eben die Sache bei der Selbständigkeit. Selbst und ständig, wird gern vergessen.

Wie die Prioritäten zu setzen sind, kannst nur du entscheiden, aber fang endlich an!

bearbeitet von koc

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Hey, wie gehst du deinen Job denn an? Hast du einen regelmässigen Plan?

Schreiberlinge wie King, Hohlbein etc gehen das ganze meist genau wie einen normalen Job an.

D.h. zur gleichen Zeit aufstehen, hinsetzen, schreiben, nachdenken, Mittagspausen... nur dass die Länge eben anders definiert wird.

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Gast Warrior

Hallo Shao!

Hey, wie gehst du deinen Job denn an? Hast du einen regelmässigen Plan?

Schreiberlinge wie King, Hohlbein etc gehen das ganze meist genau wie einen normalen Job an.

D.h. zur gleichen Zeit aufstehen, hinsetzen, schreiben, nachdenken, Mittagspausen... nur dass die Länge eben anders definiert wird.

Ja, so einen Plan habe ich, der sieht so aus:

7 Uhr: aufstehen

8 Uhr: aktuelle Auftragsarbeit

14 Uhr: Pause

15 Uhr: Arbeit an unabhängigem Roman bzw. Hörbuch (noch ohne Verlag, muss erst fertig werden)

19 Uhr: Pause

20 Uhr: an Musikprojekt arbeiten (unsigned, aber es gibt erstes kommerzielles Interesse)

0 Uhr: Schlafen

Diesen Plan habe ich nun seit über drei Jahren. Mein Rechner schmeißt mir jeden Tag entsprechende Erinnerungen raus. Problem ist, ich halte mich nicht daran. Ich türme mir immer mehr zusätzliche Aufgaben obenauf, die zeitlich nirgends reinpassen; die Dinge, die mir eigentlich Spaß machen, werden zur Pflicht und somit lästig, und aufgeschoben bis es zu spät ist. Mein schlechtes Gewissen wird ignoriert. Der ganze schöne Plan ist eine Farce, ich kann ihn nicht einmal in Teilen umsetzen.

Warrior

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Beispiele: Habe einem Kumpel versprochen, seine Examensarbeit gegenzulesen und zu korrigieren. Eigentlich keine Schwierigkeit, ich schreibe ja beruflich. Und es sind nur 14 Seiten. Seit fünf Tagen drücke ich mich nun davor, es wirklich zu tun. Das schlechte Gewissen bringt mich um, aber ich tu es trotzdem nicht.

Ich habe vor 1 1/2 Jahren einer jungen Musikern versprochen, die Drumtracks für ihr erstes Album aufzunehmen (sie singt dafür im Gegenzug auf meinem ersten Album). Ich kann das ziemlich gut, und es macht mir auch großen Spaß. Eigentlich. Acht Songs; davon sind bis heute nur vier fertig geworden. Ihr erster Auftritt mit dem Material ist jetzt am 13. Februar. Ich möchte am liebsten im Boden versinken.

Höre damit auf, anderen etwas zu versprechen!

Nur weil Du etwas kannst, heißt es nicht dass Du es auch tun musst. Hast Du auch wirklich die Zeit und die Lust dafür?

In Deiner jetzigen Situation wäre es angebracht, einmal Nein zu sagen. Priorität Nummer 1 bist Du selbst. Wenn Du Dir selbst nicht helfen kannst, dann kannst Du anderen auch nicht helfend zur Seite stehen.

Ich könnte auch zur Arge gehen, und mich arbeitslos melden. Aber dann müsste ich mir selbst eingestehen, dass ich gescheitert bin. Nicht an der Sache gescheitert, sondern an mir selbst. Das kann ich einfach nicht, ich kann nicht glauben, dass ich es habe so weit kommen lassen. Ich bin gut in dem, was ich mache, ich mache es halt nur nicht... mehr.

Du hast den Überblick verloren, von "an Dir selbst scheitern" ist hier definitiv nicht die Rede!

Sich selbst einzugestehen, dass etwas schief läuft ist schmerzhaft. Doch ohne diese Erkenntnis hast Du nicht die Möglichkeit, etwas anders und besser zu machen.

Wenn Du nun den Kopf in den Sand steckst, wird sich nichts an Deiner Situation ändern, das muss Dir klar werden!

Du hast einen Fehler gemacht, nun ist es an der Zeit aus dem Fehler zu lernen. Und es ist beileibe keine Schande, selbst auch einmal Hilfe von außen in Anspruch zu nehmen.

Das was war, kannst Du nicht mehr ändern, doch es stehen Dir viele Möglichkeiten zur Verfügung, aus dem Schlamassl herauszukommen, und Du wirst es auch schaffen!

Mache Dir eine Prioritäten-Liste, was ist "überlebens"-wichtig, was nicht. Was muss gleich erledigt werden, was kann warten.

Erstelle einen Plan nach den Prioritäten "Wichtig und sofort erledigen" für die nächste Woche- mit ausreichendem Zeitfenster, den Du dann auch wirklich umsetzt. Und füge diesem Plan ausreichende Ruhephase hinzu! Vergiß auch nicht die alltäglichen Dinge miteinzuplanen, wie essen, duschen, .... Je präziser, je detaillierter Du es anführst, desto mehr Übersicht bekommst Du.

Nach einer Woche ziehst Du Resumee, und aufgrunddessen erstellst Du dann mit entsprechenden Anpassungen einen neuen Plan für die nächste Woche.

Schritt für Schritt wirst Du wieder den Überblick gewinnen und auch wieder mehr Luft, mehr Lust und mehr Energie haben.

Und ganz wichtig:

Belohne Dich selbst, wenn Du etwas erledigt hast und von der Planliste streichen kannst! Tue Dir dann selbst etwas Gutes und verwöhne Dich, das gibt Kraft für die nächsten Aufgaben!

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Gast Warrior
Mache Dir eine Prioritäten-Liste, was ist "überlebens"-wichtig, was nicht. Was muss gleich erledigt werden, was kann warten.

Erstelle einen Plan nach den Prioritäten "Wichtig und sofort erledigen" für die nächste Woche- mit ausreichendem Zeitfenster, den Du dann auch wirklich umsetzt. Und füge diesem Plan ausreichende Ruhephase hinzu! Vergiß auch nicht die alltäglichen Dinge miteinzuplanen, wie essen, duschen, .... Je präziser, je detaillierter Du es anführst, desto mehr Übersicht bekommst Du.

Nach einer Woche ziehst Du Resumee, und aufgrunddessen erstellst Du dann mit entsprechenden Anpassungen einen neuen Plan für die nächste Woche

Das ist eine hervorragende Ergänzung zur Prioritätenliste, so werde ich es machen.

Vielen Dank noch einmal an alle. Ich lasse euch wissen, wie es weitergeht.

Warrior

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Kenne die Situation, allerdings war es bei mir weniger "bedrohlich" (aber Kopf hoch, wenn ich in Krefeld wohnen wuerde, jetzt auch noch ohne Maschinenfest, ich wuesste nicht wie es mir gehen wuerde ;) ).

Was mir absolut nichts bringt sind diese Stundenplaene fuer den Tag, vorallem wenn man davon alles zuhause macht, das geht fast automatisch schief (letztens nochmal zum lernen versucht, totales Desaster). Den Kopf aus dieser Verpflichtungs-Schlinge zu kriegen ist eigentlich relativ simpel: einfach allen Verpflichtungen entsagen, die nicht nur dich betreffen. Der schwierige Part daran ist, nicht doof rumzuluegen wenn jemand fragt "warum biste denn jetzt raus?" und ehrlich zu sagen, dass man mehr Zeit fuer sich selbst braucht. Wenn dich jemand wegen sowas ankackt, gehoert er eh in die Tonne, normalerweise stellen sich bei sowas viele Menschen als recht hilfsbereit heraus (Ausnahme: wenns beruflich ist, hast du es voellig verdient angemuellt zu werden und mit den Konsequenzen zu leben).

Staendige Aufschiberitis und rauschen im Kopf kann man ganz gut mit runterschreiben von allem was einem im Kopf rumspukt abstellen, es muss ja nur irgendwie hingekrakelt sein. Inzwischen fliegt bei mir eine ziemlich lange Textdatei mir dem ganzen Gedankenunrat rum und ich springe nicht mehr dauernd zwischen Sachen hin und her die mir einfallen und kann mich mehr auf das konzentrieren, was getan werden sollte und wichtig ist.

Was waere jetzt eigentlich so schlimm daran zur Arge zu gehen? Vielleicht ist es dein privater Arschtritt den du brauchst, ist ja nicht so als ob du mit Armbinde und Brandzeichen auf der Stirn wieder rauskommst (fuer WoW Opfer wuerde ich das Unterstuetzen, aber das ist ein anderes Thema). Wenn dir dein Stolz wichtiger ist als deine soziale Sicherheit und du einfach nur rumpimmelst und weiter gerne Freunde und Bekannte enttaeuschst, wie ekelhaft wird dein Scherbenhaufen dann in einem halben Jahr sein?

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Ich könnte auch zur Arge gehen, und mich arbeitslos melden. Aber dann müsste ich mir selbst eingestehen, dass ich gescheitert bin. Nicht an der Sache gescheitert, sondern an mir selbst. Das kann ich einfach nicht, ich kann nicht glauben, dass ich es habe so weit kommen lassen. Ich bin gut in dem, was ich mache, ich mache es halt nur nicht... mehr.

Warrior

Eine Weisheit der Dakota-Indianer besagt: Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab!

http://www.poeschel.net/vermischtes/pferd.php

Natürlich kannst du es mit Reframing probieren, "das Pferd ist nicht tot, das es nicht atmet hat nichts zu bedeuten". Oder mit Belohnung, ich bekomme ein Stück Zucker wenn ich ein totes Pferd reite. Oder einfach machen und in kleinen Schritten, 7 Uhr aufstehen, 7:30 Uhr ich führe mein totes Pferd aus dem Stall, 7:35 ich füttere mein totes Pferd, 7:40 ich sattele mein totes Pferd, u.s.w.

Du hast bereits geschrieben, dass du mit deiner Selbständigkeit scheitern wirst. Dein Unterbewusstsein hat den Glaubensatz aufgenommen und will dir mit dem Aufschieben etwas gutes tun.

Ich sehe zwei Möglichkeiten. Du steigst ab von dem toten Pferd oder du schaffst Fakten (neue Aufträge, Kontakte - Fakten und keine stärkere Peitsche oder sowas) warum das Pferd nicht tot ist und hörst auf dir zu sagen, dass deine Selbständigkeit scheitern wird (Affirmationen helfen da nicht), im zweiten Schritten kannst du dann mit Selbstmanagement/Zeitmanagement dich verbessern.

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Gast Warrior

Mal einen Zwischenstand:

Positiv:

- Die korrekturzulesende Arbeit habe ich letzte Woche schon fertig bekommen.

- Heute habe ich den ersten Teil meines Auftrags erledigt (300 Seiten deutscher Text fertig)

- Morgen geht's mit der englischen Übersetzung weiter (auch 300 Seiten).

- Planungen für Kundenacquise begonnen - gute Ideen, die ich schon vor Jahren hatte, aber nie wirklich angegangen bin.

Negativ:

- Die Drumtracks habe ich nicht rechtzeitig für den Auftritt fertig bekommen. Der aktuelle Song ist über 10 Minuten lang und besteht aus Rock- und Orchesterelementen, die ständig Taktart und Tempo verändern, das ist tierisch schwierig. Aber fürs Album wird er fertig. Bin zu 3/4 durch.

- Briefkastenangst. Habe die Post der letzten drei Wochen nicht geöffnet, weil ich einen Riesenschiss vor neuen Katastrophenmeldungen habe. Und mit Schiss meine ich: Die Hose gestrichen voll.

Fazit:

Trotz Punktabzugs v.a. wegen der Postphobie habe ich den Eindruck, dass es voran geht.

Warrior

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- Briefkastenangst. Habe die Post der letzten drei Wochen nicht geöffnet, weil ich einen Riesenschiss vor neuen Katastrophenmeldungen habe. Und mit Schiss meine ich: Die Hose gestrichen voll.

Brav.

Nur meinst du, evtl. Katastrophenmeldungen verschwinden weil du sie nicht lesen willst?

Die Angst vor dem, was drin sein könnte wird immer schlimmer, nicht besser. Stell ich der Angst und mach das Zeug auf!

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Gast Warrior
- Briefkastenangst. Habe die Post der letzten drei Wochen nicht geöffnet, weil ich einen Riesenschiss vor neuen Katastrophenmeldungen habe. Und mit Schiss meine ich: Die Hose gestrichen voll.

Brav.

Nur meinst du, evtl. Katastrophenmeldungen verschwinden weil du sie nicht lesen willst?

Die Angst vor dem, was drin sein könnte wird immer schlimmer, nicht besser. Stell ich der Angst und mach das Zeug auf!

Mache ich heute Abend noch. Jetzt muss ich erst einmal ein paar Buchsendungen fertig machen und wegbringen.

Ich habe soeben meine Arbeit abegeben und darum gebeten, die Rechnung jetzt schon stellen zu dürfen. Normalerweise stellt sich mein Kunde nicht an, das heißt, in spätestens einer Woche kommen erst einmal 3000 Euro rein, mit denen alle dringlichen Verpflichtungen abgedeckt werden (Miete, Versicherungen, Internet, meine verpfändeten Instrumente auslösen).

Nächste Woche Dienstag habe ich ein Vorstellungsgespräch für einen 400-Euro-Job, um den ich mich beworben habe. Ist zwar eine Hiwi-Tätigkeit, aber auf diese Weise kann ich in der KSK bleiben, und habe genug Zeit, an meinen restlichen Projekten zu arbeiten (relativ sicher sind dieses Jahr noch zwei X-Romane auf dem Plan -- habe zwar noch keinen Vertrag darüber, aber der Verlag ließ letztes Jahr Interesse durchblicken).

Das heißt, der dickste Schlamm ist damit schonmal durchschritten.

Warrior

PS: Und danke für die Unterstützung!

bearbeitet von Warrior

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Hey, wie gehst du deinen Job denn an? Hast du einen regelmässigen Plan?

Schreiberlinge wie King, Hohlbein etc gehen das ganze meist genau wie einen normalen Job an.

D.h. zur gleichen Zeit aufstehen, hinsetzen, schreiben, nachdenken, Mittagspausen... nur dass die Länge eben anders definiert wird.

ich befinde mich in ner ähnlichen situation, und hab das gefühl ohne professionelle hilfe da nich mehr rauszukommen (die schuldenspirale dreht sich zB immer weiter zu) ich will ja eigentlich auch dies und das tun, aber dann tu ichs einfach nich, und hab kein plan wie ich da raus komm, auch die ratschläe hier sind gut, aber sie bringen mir nichts wenn ichs nich schaff die aus eigenem antrieb umzusetzen, und wenn ich mich doch mal hinsetz und irgwas anfang verlier ich nach 5 min die lust daran und lass mich von was anderm wieder ablenken

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Das heißt, der dickste Schlamm ist damit schonmal durchschritten.

Warrior

PS: Und danke für die Unterstützung!

Siehst, es geht doch!

Nur jetzt nicht drauf ausruhen!

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