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Folgende Ratschläge sind größtenteils meine Zusammenfassung des Focus-Artikels "Die Macht der Stimme" von Bernhard Borgeest. Der Originaltext findet sich in der Ausgabe 01/2010 des FOCUS.

Die Stimme ist ein Ausdruck unserer Persönlichkeit. Der Klang der Worte ist mindestens genauso wichtig, wie ihr Inhalt. Darum sollte man sich damit beschäftigen, warum die eigene Stimme wie wirkt und wie man gezielt bestimmte Wirkungen hervorrufen kann.

Sie ist in jedem Fall ein Aphrodisiakum, wenn richtig eingesetzt. Dabei gilt es, klassische Fehler der Betonung und Aussprache zu vermeiden.

Das Frauen vor allem tiefe Männerstimmen anziehend finden, ist ein Klischee und stimmt schlichtweg nicht. Viel wichtiger ist die Souveränität des Sprechers. Wenn Verzögerungslaute wie "eeehh", "ähm", etc. vermieden werden, ist bereits viel gewonnen. Eine abwechslungsreiche Stimme zeugt dabei von einem vielfältigen Menschen. Die Sprache sollte eine reiche Melodie besitzen, variieren zwischen laut und leise, schnell und langsam, hoch und tief. Dann ist es auch nicht notwendig, sich auf den Stereotyp einer John-Wayne-Stimme zu versteifen.

Übrigens: Menschen, die gut miteinander auskommen, passen sich in Redegeschwindigkeit, Lautstärke und Tonhöhe weitestgehend aneinander an.

Wie verstehe ich mich also mit jemandem gut? Man sollte wissen, welche Emotionen die eigene Stimme transportiert. Trauer und Angst rufen z.B. besonders viele Verschleifungen und Auslassungen hervor. Ärger hingegen sorgt für äußerst deutliche Artikulation und markante Betonung vieler Silben. Klar ist: Beides sollte in einem PU-Kontext vermieden werden.

Ein weiterer Punkt: Raucher klingen im Schnitt etwa sechs Jahre älter. Überlegt euch das gut! Natürlich will ich hier keinem 16-jährigen raten, mit dem Rauchen anzufangen, sondern ganz im Gegenteil: wer einmal mit dem Rauchen angefangen hat, wird nicht mehr so jung klingen, wie er vielleicht noch ist. Wenn ich mit 24 am Telefon bereits auf 30 geschätzt werde, ist das nicht unbedingt erstrebenswert. Das Rauchen abgesehen davon generell ein Abtörner ist, sollte klar sein.

Wichtig: Versucht nie, Emotionen mit Eurer Stimme zu spielen. Wer bestimmte Gefühle in seine Stimme legen will, müsste dafür zu viele Bereiche des Körpers bewusst kontrollieren. In den meisten Fällen wird Euer Gegenüber es merken. Stattdessen kann man aber Anker setzen, um eine Emotion in der Stimme zu

provozieren. Hier nun alle Tipps für die Praxis:

1. Experimentieren!

Singen hilft, die eigene Stimmkraft zu stärken. Singe laut vor Dich hin, wenn Du irgendwo bist, wo es niemanden stört und Du keine Kratzer am Selbstbewusstsein befürchten musst. Trau Dich auch, andere Geräusche auszuprobieren. Singe, krächze, jammere, trällere!

2. Warm-Up

Ein Mmmmm kann ein Gefühl für den Vibrationsraum der Lippen erzeugen, ein langgezogenes Nnnnn lässt die Resonanz in der Nase spüren. Einfach morgens diese Töne kräftig üben, bevor man aus dem Bett fällt. Die erspürten Gegenden sollten im Laufe der Zeit stärker in den normalen Sprachgebrauch mit eingebunden werden. Die "Kauphonationssilbe" >mnjom< in verschiedenen Tonhöhen kann helfen, die Kraft der Stimme zu entfalten.

3. Finde Deine Sprechstimmlage

In Stresssituationen steigen Muskeltonus und Tonhöhe. Das überträgt sich auf den Zuhörer. Hier helfen Anker: Stell Dir die Pause nach einem guten Essen mit Freunden vor. In diese Pause sagt man: "Mmmh, das war gut." Diesen Anker übt man ein paarmal, bis er abrufbereit ist. Wenn man dann bei einem HB feststellt, dass Stress die Stimme verändert, löst man den Anker aus und sagt: "Hmmm, dein Top gefällt mir." (oder was auch immer...) Die Tonlage sollte dabei wieder eine souveräne Einstellung aufzeigen.

4. Betone geschickt

Ein Satz sollte nicht zu viele Schlüsselwörter enthalten. Schlüsselwörter können dann im deutschen durch Verlangsamung hervorgehoben werden.

5. Artikuliere präzise

Nimm einen Korken zwischen die Schneidezähne und lies einen kurzen Text laut und deutlich vor. Danach nochmal ohne Korken. Die Aussprache sollte merklich klarer sein. (Im Vergleich zur normalen Rede ohne! Korken) Führt man die Übung regelmäßig durch, kann allgemein das Sprachbild verbessert werden. VORSICHT: nicht zu lange Texte nehmen, die Kiefermuskulatur kann sich sonst verkrampfen.

6. Nutze Obertöne

Um ein Gefühl für die Obertöne in der Stimme zu bekommen gibt es folgende Übung: Halte eine leere Papprolle eines Küchenpapiers an die Lippen und sprich hinein. Decke dabei die Öffnung ganz oder teilweise zu. Hier sollten sich die Resonanzräume der Nase öffnen. Sprich abwechselnd mit und ohne Rolle. Das Gefühl "weiter vorne zu sprechen" sollte sich nach kurzer Zeit einstellen.

7. Lass Deinen Mund nicht austrocknen

Von vielem Reden oder auch einfach aus Stress kann manchmal der Mund austrocknen. Das hat einen negativen Einfluss auf die Aussprache. Ein Schluck Wasser hilft, nippe einfach regelmäßig an Deinem Getränk. Sollte keines vorhanden sein, kannst Du Dir auf die Zunge beißen, um Speichelfluss anzuregen.

8. Pflege Deine Stimme

Wenn Du von einem Konzert zurückkommst und heiser bist, am besten Schweigen! Keinesfalls Flüstern, das strengt die Stimme zusätzlich an. Die Stimme braucht Ruhe. Vermeide es, zu hüsteln oder Dich zu räuspern, lieber den Reiz wegschlucken. Andersherum: Nicht zu lange den Mund halten. Regelmäßiges Reden ist sowohl physisch für die Stimme als auch rein psychisch sehr wichtig. Also nicht übertreiben mit der Schweigerei.

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Hallo LovingFrenchGirls,

Danke für den Beitrag. Gefällt mir sehr gut. Gerade ein Lesezeichen gesetzt :lol:.

Hochachtungsvoll, ;-)

Dr No!

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Habe dazu gerade was lustiges auf web.de gelesen. Ein Untersuchungsergebnis "amerikanischer Forscher"... gepostet auf web.de am 16.06.2010:

Stimme verrät die Stärke eines Mannes

(crb, ah) - Sowohl Frauen als auch Männer können anhand der Stimme eines Mannes dessen körperliche Stärke einschätzen. Bei Frauenstimmen funktioniert das deutlich schlechter.

Das ist das Ergebnis von amerikanischen Forschern um Aaron Sell von der Universität in Santa Barbara, deren Studie nun in der Fachzeitschrift "Proceedings of the Royal Society B" veröffentlicht wurde.

Die Wissenschaftler hatten zuerst Daten von Probanden gesammelt, die darauf schließen lassen, wie stark diese sind. Das waren unter anderem Gewicht und Größe, der Bizepsumfang sowie die Stärke des Händedrucks. Daraus berechneten sie einen einzigen Wert, der die Stärke des jeweiligen Probanden repräsentierte. Danach ließen sie die Versuchspersonen jeweils den gleichen Satz in ihrer Muttersprache auf Band sprechen. Diese Tonaufnahmen spielten sie schließlich einer weiteren Gruppe von Versuchspersonen vor. Diese sollten dann auf einer Skala von null bis sieben einschätzen, wie viel Kraft der Sprecher hat. Bei Männern lagen die Probanden dabei fast immer richtig, bei Frauen hingegen oft falsch.

Die Sprache sowie der soziale oder ethnische Hintergrund beeinflussten das Ergebnis offenbar nicht: Sowohl für bolivianische Ureinwohner und Bauern aus den Anden als auch für amerikanische oder rumänische Studenten ergab sich das gleiche Bild.

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Als Erklärung für die Fähigkeit, von der Stimme auf die Stärke des Sprechers zu schließen, nennen die Wissenschaftler evolutionäre Gründe: Einzuschätzen, wie stark das Gegenüber ist und damit wie gefährlich es werden kann, sei für die Überlebenschancen unserer Vorfahren enorm wichtig gewesen. Männer neigten häufiger zu aggressivem Verhalten als Frauen. Deshalb habe sich diese Fähigkeit besonders für die Interpretation männlicher Stimmen herausgebildet.

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5. Artikuliere präzise

Nimm einen Korken zwischen die Schneidezähne und lies einen kurzen Text laut und deutlich vor. Danach nochmal ohne Korken. Die Aussprache sollte merklich klarer sein. (Im Vergleich zur normalen Rede ohne! Korken) Führt man die Übung regelmäßig durch, kann allgemein das Sprachbild verbessert werden. VORSICHT: nicht zu lange Texte nehmen, die Kiefermuskulatur kann sich sonst verkrampfen.

zum sprechen gehört auch die Kieferbewegung,

warum sollte ich jenen Teil starr halten?

Dieses Buch kann ich ohne Einschränkung empfehlen.

Ich hatte es über drei Monate aus der Bibliothek entliehen.

bearbeitet von Dave Navarro

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zum sprechen gehört auch die Kieferbewegung,

warum sollte ich jenen Teil starr halten?

Dieses Buch kann ich ohne Einschränkung empfehlen.

Ich hatte es über drei Monate aus der Bibliothek entliehen.

Die Übung soll der Artikulation dienen. Es geht nicht darum, den Kiefer starr zu halten, sondern trotz Korken im Mund deutlich zu artikulieren. Ohne den Korken wird man im Regelfall direkt danach sehr viel deutlicher sprechen.

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