Quarterlife Crisis - Erfahrungen? Melde Dich an, um diesen Inhalt zu abonnieren 0

[money-internet 0]

Laut Wikipedia:

Die so genannte Quarterlife Crisis (QLC) ist ein Begriff aus der Populärpsychologie, der einen Zustand der Unsicherheit im Lebensabschnitt nach dem „Erwachsenwerden“ bezeichnet.

Merkmale der Krise:

- sich „nicht gut genug“ zu fühlen, wenn man keinen den eigenen akademischen oder intellektuellen Fähigkeiten entsprechenden Job findet

- Identitätskrise und Persönlichkeitsunsicherheit

- das Gefühl, dass - irgendwie - alle um einen herum besser und erfolgreicher sind als man selbst

Hat jemand schon Erfahrungen mit dieser Lebenskrise bzw. Depression? Behandlungsmethoden?

Ich denke das ich seit gut nem halben Jahr in dieser Krise stecke. Eigentlich sollte ich ja positiv in die Zukunft blicken, ich hab eine schöne Kindheit erlebt, hab eine gute Ausbildung, hab viel von der Welt gesehen und fühle mich wohl in meinem Körper, aber trotzdem begleiten mich Zukunftsängste bzw. Suche den Sinn im Leben.

Ich mache mir Gedanken über das Leben, lese Texte von Immanuel Kant (Philosoph) und suche in gewisser Weise meine Identität im Leben. Von meinen Eltern darf ich mir Sprüche wie "werd endlich erwachsen" anhören. Eigentlich fühle ich mich schon halbwegs erwachsen... zumindest erwachsener als Viele in meinem Alter.

Die Mehrheit der Menschen ist materialistisch, läuft immer den neuesten Markenklamotten um damit andere zu beeindrucken. Aber ist diese Vorstellung nicht irgendwie krank? Ich meine es zumindest

Ich verdiene mit Online Poker gutes Geld, hab nen Studenlohn der weit über eines Aushilfsjobs ist, aber in letzter Zeit frage ich mich doch öfters, ob es das richtige ist. Ja gut, ich kann gut davon leben, mal spontan für ein Wochenende nach London fliegen, aber andereseits sitzt irgendwo auf der anderen Seite der Erde ein Person, die vielleicht jeden Monat ihre Familie versorgen muss, denkt mit Online Poker das große Geld zu machen und am Ende mit gar nichts darsteht... Eine strange Vorsellung, oder?

Hier noch ein paar Links zum Thema:

http://de.wikipedia.org/wiki/Quarterlife_Crisis

http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar...-211192,00.html

http://www.zeit.de/2003/11/Glosse_11?page=all

http://www.neon.de/kat/fuehlen/erwachsenwerden/99459.html

[Mr. Spirit 2]

Du bist schon auf Deinem Weg, weil Du reflektierst was Du machst und in Dich gehst! Im Gegensatz zu den vielen Menschen, die im Hamsterrad nicht mehr zur Ruhe kommen. Frage Dich, was Deine Überzeugungen/Leidenschaften sind und was Dir beruflich Spaß machen würde. Online Poker ist schon fragwürdig, weil Du keinen Umgang mit Menschen hast

( nur virtuell ). Viel Glück,

Mr. Spirit

[Gast D_perfect]

Als Student fühlt man sich auch permanent unfähig und nicht gut genug...das nur dazu

Hast du momentan nur den Aushilfsjob und das Pokern? Vielleicht fehlen dir einfach Entwicklungsmöglichkeiten und Perspektiven, die dich reizen und dir einen Sinn geben. Wenn du mit Pokern Geld verdienen kannst, cool. Mach das doch zu deinem Nebenjob und studiere. Scheinbar beschäftigt dich ja der Gedanke, dass du nicht studierst.

[edit] Okay hab mal die verlinkten Texte gelesen. Krass, wie es das Lebensgefühl von mir und vielen meiner Freunde trifft. Und ich habs die ganze Zeit für meine bzw. unsere persönliche Schwäche gehalten... Danke für die Links.

Januar 23, 2010 bearbeitet von D_perfect

[mick21 3]

@TE:

Es liegt bestimmt an Deiner Poker-Strategie. Wenn Du diese hier etwas ausführlich darstellst, dann kann man Dir bestimmt auch helfen!

[-M- 4]

Hey hey, money-internet!

Na, das klingt für mich doch mal nach ner klassischen Bilanzkrise!

Man stellt an irgendeinem Punkt fest: Ich hab mich verrant, ich stecke in etwas fest was bequem ist, aber mich nicht glücklich macht. Das kann der Job sein für den man 5 Jahre studiert hat um festzustellen: Fuck, es ist "ok" aber nicht großartig. Das kann die Beziehung sein in der man festhängt und feststellt: Es ist schön, dass sie da ist, aber es ist nicht das was ich mit meinem Leben wollte.

Wir leben hier in D in ner Gesellschaft die es uns verdammt einfach macht einen Weg zu gehen den tausend andere vor uns auch schon gegangen sind, und der nicht unbedingt glücklich macht, uns aber ein bequemes und durchschnittliches Leben erlaubt. Was halt leider kein großartiges Leben ist.

Wenn Du mit dem online-gepokere überlegst ob es für Dich das richtige ist... ists wahrscheinlich nicht das richtige auf Dauer. Die Frage ist: Was willst Du mit Deinem Leben anfangen? Welche Aussage soll Dein Leben haben? Wer soll ein wenig leichter gelebt haben, weil es Dich gab?

Das sind allerdings Fragen die Dich auf den Weg bringen, der NICHT bequem ist... aber vielleicht lohnenswert. :)

[arnage 0]

ich war in der Schule immer eher schlecht, weil ich krankheitsbedingt viel gefehlt habe,

zum Schluss war ich auch in einer QLC. Mit dem Studium kam ein kleiner Aufschwung, weil ich es einfach toll fand; das Studium selbst, das "Vonzuhauseausziehen";"das Weggehen bis am nächsten Tag".... dann ging's wieder ein bisschen bergab, weil nicht alles so supertoll war, wie anfangs geplant; jetzt geht es aber schon wieder bergauf

Finanzielle geht es mir nicht schlecht, ich habe aber Probleme das Geld das meine Eltern verdienen, einfach so auszugeben, ohne großartig darüber nachzudenken. Das ist grundsätzlich auch gut so, jedoch kann man alles übertreiben, und manchmal sollte ich glaube ich weniger nachdenken, sondern einfach nur genießen.

Ich suche zur Zeit irgendein Hobby, das mir gefällt UND bei dem man nette Leute trifft. Mein Freundeskreis auf der Uni beschränkt sich nämlich leider noch immer auf die paar Bekannte von daheim.

Ich glaube so eine QLC haben viele Leute. Viele meiner Freunde hatten zb. Probleme mit dem Studienbeginn und zweifelten an sich selbst. Ich habe zwar auch Startprobleme, zweifle aber wenigstens nicht an mir selbst.

[money-internet 0]

Nein das Pokern läuft nebenbei und ich gehe gerade in die 13. Klasse um mein allgemeins Abitur (BOS) nachzuholen. War zuvor auf der Realschule, hab danach ne kaufmännische Ausbildung gemacht, letztes Jahr mein Fach-Abi geschrieben und da ich mich eigentlich schon immer für Wirtschaft interessiert habe, werde ich danach höchstwahrscheinlich Bwl studieren (Nein ich bin kein typischer Bwl Student ).

Zum Poker: Spiel seit gut 2 Jahren intensiv, aktuell NL400, 4 Tische, umgerechnet täglich ca. 2 Stunden + 1 Stunde Theorie & Handanalyse, macht am Ende des Monats über mehrere Hunderttausendhände mal gut 3.000 - 3.500 Euro. Hört sich viel an, ist aber auch harte Arbeit und nicht wie oft dargestellt pures Vergnügen. Primär ging es mir am Anfang darum, in naher Zukunft finanziell von keinem abhängig zu sein.

Ist ja nicht so, dass ich keine Kontakt mit Menschen habe... Also ich geh von 8 Uhr bis 14 Uhr in die Schule, komm heim, esse und unterhalte mich mit meiner Mutter und Geschwister, ruhe mich kurz aus, dann Fitnessstudio, danach lernen, lesen, im Internet surfen, Leute treffen, Poker spielen, .... Am Wochende Ski fahren, Party (obwohl ich mittlerweile überhaupt keine Lust mehr dazu habe), ....

Also eigentlich sind 24 Stunden meist viel zu kurz

Frage Dich, was Deine Überzeugungen/Leidenschaften sind und was Dir beruflich Spaß machen würde.

Ja das ist gerade das Problem... Ich bin total durcheinander, weis nicht was ich will, warum ich lebe, ...

Vielleicht sind auch im letzten Jahr zu viele Sachen passiert (Freundin hat Schluss gemacht, danach hatte sie sofort nen Anderen, ...), ich hatte zu viel Stress und dadurch wurde diese "Depression" ausgelöst.

@arnage: Was hältst du von nem Fitnessstudio. War anfänglich auch sehr skeptisch dem gegenüber, aber meine Befürchtungen haben sich alle nicht bestätigt! Normalerweise immer lustige & lebensfrohe Leute, die nicht zu Hause auf der Couch rumgammeln und sich über alles beschweren. Kommt natürlich auch auf das Studio an, aber es finden sich Leute von jeder gesellschaftlichen Schicht!

@D_perfect: Ich bin über den Begriff auch nur zufällig gestoßen. Hab davor auch ewig lange nach dem Grund gesucht bzw. war auch schon kurz davor zum Psychologen, obwohl ich mir eigentlich sicher bin, dass ich nicht ganz "durchgedreht" bin

Januar 23, 2010 bearbeitet von money-internet

[youdunstealmyname 38]

Ich rate dir den Text von Dreamcatcher "Lebe im Jetzt" zu lesen.

Denn ich denke:

1. Du suchst in der Zukunft - Suche nicht in der Zukunft! Warum denkst du an etwas, das du nicht kontrollieren kannst. Lebe im Jetzt und lass dich von der Schoenheit des Moments erfuellen.

2. Du versuchst an etwas Kontinuierlichem, das dich bestaendig gluecklich machen kann, festzuhalten - suche nicht in der Welt, suche in dir Selbst. Halte an deinem Selbst fest. Denn nur das Glueck, das dich erfuellt, wenn du deinen Selbstwert erkennst, ist tiefgehend befriedigend und bestaendig.

Und mit dem Text von Dreamcatcher kommst du in diesen zwei Punkten weiter.

Jabba.

[Hearts_and_Minds 1643]

Stell Dir einmal vor, Du stirbst am Ende eines langen Lebens. Nehmen wir an, es ist ein gutes Leben, in dem halbwegs alles so gelaufen ist, wie gewünscht. Und jetzt stell Dir Deine eigene Beerdigung vor. Stell Dir vor, wieviele und welche Leute dort auftauchen (sollen), Arbeitskollegen, Freunde, Familie, Vereinskollegen? Was werden (sollen) sie über Dich sagen, wie sich verhalten? Was wäre ein schöner & würdiger "Abgang"?

Mach das einmal in aller Ruhe und Du wirst vieles darüber lernen, was für ein Leben Du leben möchtest.

[deha 0]

Hallo!

Vielleicht erwartet man(n) manchmal eben einfach auch zu viel vom Leben!?

Ich kenne nur zu gut was Dich momentan beschäftigt. Ich bin mittlerweile 28 und auch ich stelle mir oft die selben Fragen.

Ein Teil der sicherlich dazu beiträgt, dass es vielen Menschen selbst in hochentwickelten Ländern mit einem nach wie vor sehr hohen Lebensstandard schlecht geht, sind meiner Meinung nach die Medien.

Wir werden Tag für Tag manipuliert mit

schönen Frauen (die wir an unserer Seite haben müssen)

schnellen Autos (die wir haben müssen)

viel Geld (das wir verdienen sollten)

einem gewissen Männerbild (dem wir entsprechen sollten)

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.

.

Diese Liste ist beliebig lange fortsetzbar. Leider werden uns diese und ähnliche Inhalte jahrelang indoktriniert, ein von heute auf morgen Ausstieg aus dieser Spirale ist meiner Meinung nach kaum möglich...da muss mich sich schon ernsthaft damit Auseinandersetzen und sich fragen wie viele von den Dingen die von Außen an einen herangetragen werden denn auch wirklich von Einem selbst als wichtig erachtet werden...

Sieh' Dir mal Fight Club an...ist zwar stellenweise ziemlich überspitzt, aber der trifft es ziemlich gut!

Stay confident...

Daniel