psycheplayer 1 Beitrag melden November 20, 2009 erstellt (bearbeitet) Tachchen allerseits auch...ich möchte das Thema soziale Herkunft ansprechen. Das soll die Diskussion, wie nun die die Erziehung und elterliche Fürsorge bestimmend ist für die berufliche Zukunft der jetztigen Neu-Erwachsenen und jungen Vor-erwachsenen. Gerade das ist doch der Mutterboden auf dem alles wächst. Ich meine nichts anderes ist so bestimmend, wie wir zu 80% erzogen worden sind. Mein bissheriges Leben möchte sehr gerne darstellen, wie Elternhaus und Selbstbewusstsein zwingend notwendig eine Einheit bilden, und aber genau aus finanziell-ökonomischen Gründen komplett kaputt gehen. Eine Geschichte, wie man scheitern kann...aber nicht muss. Resultat einer fehlenden Erziehung. Geburtsjahr 1988 - Ostkind. Und zwar muss ich sagen, dass ich nicht umbeding glücklich über mein Lebensweg bin. Ich hätte mir gewünscht, schon mental weiter zu sein, sodass ich nen Abitur in die Tasche stecken könnte. Aber nun nahm mein Leben eben genau diesen Lauf:1994 - Alles fing, mit einer normalen 4 Köpfchen großen Familie an, zusammen in einem dörflichen Haus, die normal für die Liebe und das Leben lebten. Mama, hatte irgendwelche Probleme. Eines Tages zog sie aus. 1997 zog Mama mit ihren 2 Kindern in den Neubau, weil sie sich von ihren Ehegatten vernachlässig fühlte. Mama, war immer arbeiten. Die Kinder draussen spielen, in der Schule oder Hort. In der Grundschule waren sie vorn in der Schule und bekamen alles mit. Dann kamen sie aufs Gymnasium, mittlerweile sind ein paar Jahre vergangen, wo die Entscheidung stand, ob sie Ausbildung oder Abi machen sollten. 2005 - Der Große(ICH) 17 Jahre alt - hatte erstmal nichts anderes zu tun, als zu skaten, Musik zu hören, rebellieren, mit Kumpels abzuhängen, die Jugend zu erleben, umherzureisen. Dachte noch nicht einmal daran, ne Ausbildung zu machen, da es für ihn mehr als ein beklemmendes Gefühl war 8h im Schulunterricht zu sitzen, ohne auch nur Lob oder Anerkennung von den Mitschülern oder Lehrern zu bekommen. Kurz, Mittere Reife bestand er mit dem Durchschnitt 2,9. Er schmiss November die 11. Klasse des Gymnasiums. Ein 3/4 Jahr war die 1. Jahr jüngere Schwester fertig. Beide hatten kein Bock mehr auf Schule, sahen in ihr den aufgehenden Mindcontrolfaschismus und liessen sich in ihren Träumen für revolutionäre Projekte ein. 2006 - Die Realität war Kalt. Sie sahen, den Ausweg Ende Oktober auf eine gemeinsame Reise Richtung Spanien aufzubrechen. Mit Fahrrad und Zug, ca. 250€ hatte jeder monatlich zur Verfügung, da die Eltern immer pünktlich zahlten. Auch wenn es nicht viel war, sie konnten davon leben. Sie fuhren zusammen, mit dem Wochenendticket, nach Basel. Dann per Fahrrad bis nach Lyon. Dort fanden sie zufällig, einen Platz von Zigeunern, Sinti/Romas die ebenfalls deutscher Sprache mächtig aus Deutschland vertrieben wurden, die sei für 2 Wochen in ihren Wohnwagen am Rand eines Industriegebietes gewähren ließen. Ich war gerade mal 18 Jahre, meine Schwester 17. Bald im November froren die Scheiben an, und wir entschieden uns per Zug ans Mittelmeer kurz vor Barcelona zu fahren, wo das Wetter milder war. Nach kurzem Hin und Her, fuhren wir per Zug weiter nach Andalusien, wo wir das erste mal wwooften. Auf einer Hacienda Buena Suerte -> http://dysli.net, die recht nett eingerichtet für deutsche Rentner und Pferdetouristen geradezu einladend war. Für uns hier, konnten wir für 2 Monate leben. War ne tolle Zeit. Ab Februar buchten wir Tickets nach Hause. Wir hatten Spanien, nicht so industriell vorgestellt. Die Phantasie aus 1934 der alten Revolutionären Anarchobewegung gegen Faschisten war nun gänzlich beseitigt und wir konnten uns schon ausmalen, dass nun überall auf dieser Welt, die Hierarchie des Kapitalismus Einzug fand. Inklusive unserer Mutter, die auf uns zu Hause wartete. Dass sie uns sobald wir ankamen auch schon Stress machte, wir sollen eine Ausbildung machen oder eben Abitur. Dabei, hatten wir unseren Freundeskreis der Schule komplett verloren. Auch ich hatte mich sehr weit zurückgezogen. So die erste Initiative ging dank von meiner Schwester aus, dank ihr und noch einem weiteren Zufall, dass ich die beste Anarchopunkerschule Berlins kennen lernen durfte, zu verdanken hatte, dass meine Entscheidung entgültig klar war aus dem alten Havelländischen Kaff nach Berlin zu fliehen. 2007 - Die ersten 2 Zimmer die wir bewohnten, waren zusammen mit einem MR. Vic Dan, einem Franzosen, Flieger, 43, nett, manchmal nervig und streng, der uns für 150€ je Zimmer im Monat gewähren ließ. Meine Schwester war nun ab März 2007 in einer Ausbildung für Physiotherapie, für die meine Mutter bis heute pro Monat 328€ blecht. Ich zog Juni 2007 nach, meine Punkerschule -> http://www.sfe-berlin.de kostete nur 150€/Monat. Ich konnte es kompensiert mit 275€ Bafög+150 € Kindergeld + 220 Unterhalt von meinem Vater kompensieren. Zum leben blieb mir 345€ hey, soviel wie nen Hartz4 Empfänger. Schön guten Tag und auf wiedersehen. Ich habe meine Eltern dafür gehasst, dass sie mir keine Perspektive gaben, ausser diese Laisse-faire-schule und dem kümmerlichen Dasein eines Hartzies, genauso wie der nachfolgen seelischen Verletzung, die aus der fehlenden Anerkennung aufstaute. Laisse-faire-schule bedeutete für mich keine Noten, kein Unterricht, komm allein klar mit deinem Leben. das tat weh.November 2009 - 2,3 Jahre danach. Zwischenzeitlich war ich in eines der durchgeknalltesten 6er-WGs Berlin Prenzl'bergs. Hatte ich nach zwischenzeitlichen Drogenphasen, Pleitewellen, Selbstmordgedanken wieder Fuß gefasst. Ich lebte. Und war noch nicht tod. War nur 2 Jahr Nikotinabhängig. Es hätte fast gereicht um das Selbstbewusstsein komplett zu zerstören, aber ich hatte gekämpft um meine Gesundheit, um meine Würde, um mein Leben. Seit 2008 habe ich gottseidank immer wieder im Bereich Cathering/Kellnern arbeiten können. Ich wurde sogar von einer Firma rausgeschmissen und hatte Glück in der Konkurrenz für das gleiche Geld weiter arbeiten zu dürfen. Ich hatte Glück meinen Körper nicht so verschandeln zu müssen, dass ich nie wieder glücklich sein könnte. Im moment bin ich tierisch glücklich. Diese Phase meiner Jugend durchstanden zu haben. Es hat mir viel gelehrt. Das man viel auf sich achten muss. Noch mehr als es jemals ein Staatschef oder Autorität machen kann. Vielleicht muss jeder Mensch, diesen harten Kampf auf den eigenen Beinen zu stehen ertragen. Nicht jeder. Mir tut es ehrlich gesagt leid um jeden, der in dieser Richtung noch nicht wirklich weiß, wohin er mit 21 Jahren im Leben stehen möchte. Ich habe viel um diese Schule geweint. Sie bereitet mich zwar auf das Abi2010 vor. Ich schaffe es aufgrund meiner krassen Geschichte nicht, daüber hinweg zu kommen und schlage vor einen Kompromiss zu machen - mit einer Ausbildung zum Restaurantfachmann für das Jahr 2010 bis ich 25 bin und danach eigenes Geld verdiene. Die nächsten 3 Jahr werden sicherlich genauso hart. Seitdem ich alleine wohne schöpfe ich viel mehr Kraft aus mir heraus - Meine Güte. Ein Spätstarter - andere haben in meinem Alter schon ein abgeschlossenes Studium und nen BMW. Aber nicht im Ernst. Das ist Berlin und hier leben Typen, dessen Charaktere noch stärker von der harten Realität getroffen sind. Einige Kiffer, Säufer, verlorene Studenten, Unbefriedigte, Frigide, Perverse, Kanacken, Schläger, Nutten, Stricher - Alles. Noch dazu. Das Durchschnittsalter von Berlin ist 42,5 Jahre, die Anzahl der Medikamenttodkranken, Arbeitslosen, Fettbäuchigen, Dibetes Melittus, Kettenraucher, Altpunks ist geradezu überwältigend. Und nebenbei ist mein Leben in Neukölln ganz okay. Ich lebe allein. Wenn ich also Bewegung brauche, dann laufe ich auch mal 10km um den Flughafen Tempelhof herum oder gehe zusammen mit Freunden in der Hasenheide Fussball zocken. Zwischendurch in der Stadt umherspazieren, das gesündeste Essen einkaufen oder ins Fitnessstudio. Es ist schon krass, wie Lebensqualität sich verändert. Wenn man arbeitet. Und dann noch im High Society Service. In der U-bahn, lernt man das ganze Gezocks kennen. Auf der Arbeit sinds dann Mercedesmanager, Frau Angela Merkel, Spitzenkräfte der Wirtschaft. Was die da oben machen. Und die unten. Ich möchte nicht krank enden, weil ich eben noch so jung bin und noch so viel vor mir habe. Auf Drogen kann ich verzichten, ebenso auf Leute die mich dahin verführen wollen. Wenn ich mir Markenklamotten nicht leisten kann, habe ich halt keine. Dafür habe ich ein gepflegtes Erscheinungsbild, anständiger Umgang, gute Musik und zahle meine Rechnung. Alles geht auf meine Kosten, aber ich teile die Freude die ich mit anderen Menschen habe.So nun, ich wünsche niemanden diese Geschichte aber trotzdem macht sie komischer weise jeder irgendwie, irgendwo durch. mhm. Ja, ich bin ganz ohr. Könntet ihr euch noch ne Steigerung von meiner Lebensqualität denken? wie könnte die Geschichte weitergehen?Wie sind/waren eure Erfahrungen? Ich hoffe nicht, dass ich scheitere. Frau, Familie, Kinder ist wohl in meinem Alter ja wohl nicht drin - Weil ich sie mir auch nur dann leisten will, wenn ich meinen Kinder Zukunft schenken kann. Das konnten meine Eltern nicht und haben bis heute geschwiegen. Gebt euren Kindern Perspektiven und Möglichkeiten, sie sind eure Einzigen! Das war mein Anliegen zu diesem Thread.oje, schon 7 Uhr, habe keine minunte geschlafen. es ist auch genug mit schreiben. until tomorrow - psycheplayer November 20, 2009 bearbeitet von psycheplayer Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen