Wie komme ich da wieder raus?

11 Beiträge in diesem Thema

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Hallo zusammen,

dies ist bestimmt schon der 3. oder 4. Thread den ich eröffne. Und da ich auch immer gute Ratschläge bekam, hoffe ich, dass ihr mir auch dieses mal eventuell weiterhelfen könnt. Also:

Seit ich ungefähr 12 war, war ich ein Nerd, ein AFC, ich war ein Sozialopfer und pisste mir sogar in die Hose, wenn ich Fremde nach der Uhrzeit fragte. Naja, mein ganzes Leben lang machte ich halt alles falsch, was man falsch machen konnte. Und jetzt sieht meine derzeitige Situation folgendermaßen aus: Mit meinem 26 Jahre alten Arsch habe ich das Ruder schließlich doch noch rumgrissen und eine Ausbildung zum Gymnastiklehrer angefangen. In meiner Klasse sind ca.26 Mädels und 4 Männer. Viele sagen jetzt bestimmt: "Geil, soviele geile Frauen, überall durchtrainierte Ärsche, ich bin im Paradies!" Was sich aber wie das Jenseits anhört, so ist es für mich eher die Hölle. Ich habe nie eine Freundin gehabt, hatte nie Frauen in meinem Freundeskreis und auch sonst kommunizierte ich mit dem anderen Geschlecht so gut wie nie.

Ich will jetzt nicht wissen, wie ich mit den Damen besser quatschen kann - Dafür gibt es hier genügend Threads. Es geht mir eher um ein anderes Problem: Mein Selbstwertgefühl! Ja, auch davon kann man hier viel drüber lesen, doch weitergeholfen hat es mir leider nicht, da bei mir das Problem der Minderwertigkeit etwas zu tief sitzt. Ok, ich versuche es mal genauer zu erklären: Wenn ich in der Schule bin, mache ich mir immer wieder Vorwürfe, warum ich mich nicht mit den Mädels unterhalten kann, warum ich immer schüchtern in der Ecke sitze und warum ich viel zu sehr davor Angst habe meine wahre Persönlichkeit zu zeigen. Ich beobachte die anderen Jungs wie sie mit den Damen rumshakern, wie sie Kino machen und mit ihnen ohne Ende Spass haben und alles genießen. Ab da frisst mich mein Neid auf und ich fange an mich selbst zu hassen.

Wenn ich in der Schule bin, überkommt mich immer wieder ein gigantisches Gefühl von Minderwertigkeit. Dann versuche ich verzweifelt mein letztes bisschen Selbstwert zu retten. Ich versuche mich auf meine persönlichen Stärken zu konzentrieren, doch diese zweifele ich immer wieder an.z.B. sage ich zu mir folgendes: "Du warst damals doch richtig gut im Unterricht" - "Ja, aber das alles war ja auch einfach, das hätte doch jeder gekonnt" oder "Du bist ein sehr witziger Mensch, du bringst oft alle zum lachen" - "Ja, aber die Damen von letztens im Club fanden mich gar nicht lustig und bezeichnete mich als Deppen", usw. Meine Stärken halte ich nicht für gut genug. Ein weiteres Problem ist meine Übersensibilität: Ein kleines abfälliges Kommentar über mich, verursacht starke seelische Schmerzen bei mir. "Boah Sloan, du bist sowas von hohl" oder "Maaan, jetzt hast du die Choreo schon wieder vergeigt, verdammt" - Wenn Menschen soetwas zu mir sagen, kann ich mein ein eigenes Spiegelbild nicht mehr ertragen. Ich denke mir dann immer, dass ich schon 26 bin, meine Mitschüler aber erst 16 - 20. Die sind noch so jung und kriegen so viele Dinge besser hin als ich.

Und an manchen Tagen, wo meine Schule aus ist, ich mit dem Zug nach Hause fahre und mir frustriert die Frage stelle, warum sich Tag für Tag an meiner Situation nichts ändert, dann möchte ich mir am liebsten ne Kugel geben.

Habt ihr vielleicht eine Idee? Wie kann ich mein Innergame verändern? Und danke, falls ihr euch den kompletten Text durchgelesen und ihr euch dafür Zeit gelassen habt.

LG Sloan

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Gast D_perfect
Seit ich ungefähr 12 war, war ich ein Nerd, ein AFC, ich war ein Sozialopfer und pisste mir sogar in die Hose, wenn ich Fremde nach der Uhrzeit fragte. Naja, mein ganzes Leben lang machte ich halt alles falsch, was man falsch machen konnte.

Es ist ziemlich schwer mit Worten die Emotionen zu triggern, die du jetzt brauchst um dem Ganzen etwas entgegenzusetzen. Daher rate ich dir zu einer Therapie (Gesprächstherapie oder tiefenpsychologisch, keine Verhaltenstherapie...die machst du quasi schon mit dem Forum hier). Zusammen mit dem Input aus dem Forum ist das eine mächtige Waffe, mit dem du aus dem negativen Selbstbild recht schnell rauskommen solltest. Du kannst auch weitermachen wie bisher und wirst früher oder später deinen guten Umgang mit dir selbst finden. Du hast gemerkt, wie negativ du dich selbst wahrnimmst, wie wenig das mit der Realität zu tun hat und wie kontraproduktiv es für dich ist. Daher entwickelst du dich eh in die richtige Richtung. Mit Therapie kannst du das Beschleunigen.

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Gast D_perfect

Ich würd gar nicht so sehr auf psychologischen Definitionen rumreiten. Hast du einen halbwegs normalen Job, verspürst nicht den Drang das Gehirn anderer Menschen zu essen oder ihre Arme dort anzunähen, wo vorher die Beine waren, kannst du für deine Gesundheit sorgen und bist in der Lage Gespräche zu führen (wie immer die auch aussehen) hast du nichts was nicht reparabel wäre. Alles andere sind "nur" Gefühle oder Prägungen, die dir tatsächlich teilweise so sehr in den Arsch treten können, dass du die Hoffnung verlierst. Ich will das gar nicht beschönigen. Man leidet.

Alles was du brauchst ist fester Glaube, dass ein anderes Leben auf dich wartet, wenn du die richtigen Schritte machst. Um den Glauben zu entwickeln sollte dieses Forum eigentlich ausreichen. Alles andere wird passieren, wenn du raus gehst und nicht in deinem Kopf stecken bleibst, dir Unterstützung suchst, dich öffnen kannst und irgendwann merkst, wenn dir etwas nicht nützt.

Was du nicht tun darfst ist in deinen Ersatzhandlungen stecken zu bleiben. Wenn du dich einsam fühlst und deswegen ständig angepissed zu anderen Menschen bist, nutzt du dir selbst nichts. Wenn du dich mit jeder verwendeten Routine immer leerer und sinnloser fühlst, mußt du davon weg. Das ist etwas, was eine Therapie sehr effektiv für dich tun kann - dir deine Muster und wie sie sich auf dich auswirken zeigen - , wenn du bereit bist das anzunehmen und Konsequenzen ziehen willst. Letzteres kann dir nämlich auch keine Therapie abnehmen, aber sie wird dich dabei unterstützen.

bearbeitet von D_perfect

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Ich versuche mich auf meine persönlichen Stärken zu konzentrieren

Erzähl.

Welche sind das ?

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So,nach dem ganzen Prüfungsstress während der letzten Tage habe ich endlich wieder Zeit finden können ins Netz zu gehen.

Danke erstmal für die Antworten (ganz besonders "D_Perfect". Schade das das Kommentar von "mick21" gelöscht wurde hätte gerne gewusst, was er geschrieben hatte.

Also das mit der Therapie ist ne gute Idee. Ich habe in meinem Leben schon 2 gemacht (die beiden Therapeuten waren aber allerdings voll die Pfeifen) , darf aber erst nächstes Jahr wieder eine neue machen da sonst die Kasse das nicht übernimmt. Muss mich also nochwas gedulden...

Was "D-perfect" schreibt stimmt voll und ganz: Ich nehme mich selber sehr negativ war und ich weiss wie wenig meine inneren Glaubensätze mit der Realität zu tun haben. Doch wenn ich kritisiert werde und die Leute sich über mich lustig machen (z.B. weil ich in meinem Alter immernoch keine Freundin habe), dann fühlt es sich immer wieder so an, als ob ich wieder der Versager von früher bin. Ich musste so viel machen um von meinem alten Ich loszukommen (Alk - und Drogenkonsum musste für immer beendet werden, ich suchte neue Freundeskreise, brachte die ersten Dates und Aproaches hinter mich, neuer Klamottenstyle, mit fremden Mensche labern,etc.). Und dennoch behandeln mich viele immer noch so, als hätte ich keine Entwicklung hinter mir. Und ich frage mich dann: Habe ich mich denn überhaupt verändert? Ich bin immer noch schüchtern, bekomme keine Frauen (naja, jedenfalls nicht die, über die es sich zu sprechen lohnt), bei Schulreferaten könnte ich immer vor Nervösität die Tafel vollkotzen und glaube immernoch das andere besser sind als ich.

Und was die Schüchternheit in der Schule angeht und warum ich so still bin: Ich WILL ja mit anderen reden, neue Freunde finden und mit ihnen rumalbern. Doch ich weiss nie was ich sagen soll. Ich habe zwar schon viel über Smalltalk und Routinen gelesen, doch das hilft nur begrenzt: Die Assoziationsketten bin ich fleissig am üben, doch dafür muss das Gespräch erstmal eröffnt werden. Ich komme mir dumm vor, wenn ich jeden Tag immer wieder die gleichen Leute frage, wie das Wochende war oder was für Hobbies sie haben. Man merkt mit meinen langweiligen Fragen bestimmt sehr oft, dass ich verzweifelt versuche, ein Gespräch anzufangen. Man muss also spontan und schnell etwas finden um den jenigen anquatschen zu können, doch mehr als "hey, von wem hast du denn die Ohrringe ?" oder " was machst du denn noch heute Schönes?" fällt mir nie etwas ein. Mich spricht leider niemand an, da sich in der Klasse schon überall Gruppen gebildet haben. Außerdem reagieren viele sehr distanziert, wenn sie mit mir in einer Gruppe zusammen arbeiten müssen.

Habt ihr vielleicht noch ein paar Ideen?

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Mein erster Gedanke nachdem ich deinen Thread durchgelesen habe war, "der Typ braucht nen Tapetenwechsel"...

Und das ist leider auch schon das einzige was mir dazu einfällt - wenn du dich gegenüber deinen Schulkameraden so minderwertig fühlst bist du vielleicht einfach in der Illusion gefangen, dass jede Veränderung an dir selbst, die du dir eigentlich durch deine Willenskraft erarbeiten könntest/wollen würdest oder auch manchmal eben durchsetzt, sofort dadurch zerstört wird, dass dich dein Umfeld einfach so lahm kennt wie du noch bist.

Die Leute in der Schule die um dich herum sitzen, die Lehrer und natürlich dein Gymnastikumfeld. Hast du Angst, dass diese Leute auf einmal denken könnten "krass der is ja heute ganz anders drauf, viel besser../schlechter..."? Hast du Angst, dass persönliche Veränderungen an dir schlecht auf dein Umfeld wirken?

Wenn ja... zieh deine Klamotten aus stell dich unter die Dusche und ziehe dich danach erst wieder an, wenn die Polizei kommt. ;)

Wieso ich auf die Idee mit dem Tapetenwechsel komme liegt schlichtweg daran, dass ich in meiner Teenagerzeit aufgrund einer Oneitis die Stadt und damit auch Schule gewechselt habe um davon frei zu werden.

Gruß

Dave

PS: Du bist in der Schule bekannt als Außenseiter, Typ ohne Freunde und vielleicht halten sie dich auch für "komisch" "seltsam" oda plump gesagt "langweilig"..

geb dir die Kugel, oder steig um auf Heroin....

scherz ;)... Kollege es gibt Typen denen es noch schlimmer geht ! Ich komm nochmal auf den Tipp mit dem Ausziehen zurück, kleide dich danach am besten gleich komplett neu ein... und ja du sollst nackt zum C&A laufen, die Geschichte die du erleben wirst kannst du beim nächsten Gespräch in deiner Klasse gleich mal loswerden... wird bestimmt ne witzige Unterhaltung..

Merkste was? Erlebe was ! Scheiss auf alle Theorie dieser Welt und scheiss auf das Forum hier, geh erstmal raus und erlebe etwas, Taten Taten Taten Taten, mach was!

;)

bearbeitet von davethewave

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@ davethewave

tja, den Tapetenwechsel habe ich leider schon hinter mir: Ich bin jetzt seit 3 Monaten auf der Schule. Davor habe ich mein Leben genauso gehasst wie jetzt. Ich dachte, dass die Ausbildung eine Veränderung mit sich bringen würde (andere Stadt, viele Frauen, viel arbeiten,etc.). Doch das ich wieder in dieses alte Muster falle hätte ich nicht gedacht.

@ mick21

Also die erste Therapie machte ich, weil ich eine Zwangs - und Angststörung (teilweise durch den füheren Drogenkonsum verursacht) besiegen musste. Bei der 2. Therapie ging es um das gleiche. Beide Therapeuten machten den Eindruck, als hätten sie nicht mal studiert. Sie hörten sich meine Probleme an und gaben unprofessionelle Ratschläge: z.B. schilderte ich einem, wie intensiv meine Ängste sind. Datrauf meinte er nur: "ach, vielleicht sollten sie die Ängste einfach zulassen, Ende." - Mehr hat er nicht hinzugefügt. Ich erzählte romanlange Gefühlsstimmungen die ich täglich durchlebete und bekam darauf Antworten, die ein Tankstellenwart besser formulieren konnte.

Aber gelegentlich war ich bei einem Psychologen der in einem Ramen einer Studie Leute betreute. DER hatte es drauf: Bei ihm fühlte ich mich nach jeder Sitzung besser, er war es auch, der bei mir eine Angst - Zwangsstörung diagnostizierte. Er zeigte mir, dass ich mir alle Probleme selber machte, dass ich alleine durch meine Gedanken und Befürchtungen in dem Sumpf steckte, in dem ich mich befand.

Über meine Schüchternheit und über meine sozialen Probleme haben wir aber nie geredet.

So und nun zu deiner Vermutung: "Selbstunsicher-vermeidende Persönlichkeitsstörung" - Danke man, dass du das für mich aus dem Netz gefischt hast. Von allen mir bekannten psychischen Störungen, trifft diese auf mich am meisten zu. Jeder Satz und jedes Symptom ist identisch mit meinen Gedanken und Gefühlen. Endlich kann ich sagen, WAS ich für eine Störung habe. Die Frage ist nur, wie man das behandelt?

Jeder Mensch auf diesem Planten sagt immer: "Es ist mir egal, was andere von mir denken". - Doch davon sind bestimmt 90 % grosse Lügner, weil sie sich immer beweisen müssen oder sofort an die Decke springen wenn man über sie lästert.

Wie geht man mit negativer Kritik um? Wie Kann man sein eigenes Spiegelbild lieben? Die Angst vor Zurückweisung und der Blamage bei mir ist so gross, dass ich mich nichts mehr traue, nichts mehr wage und mich in mein Kämmerchen verkrieche. Die Meinung anderer ist mir so wichtig, dass ich nach ihrer Pfeife tanze und das macht mich zum Nerd/AFc/Nice Guy.

Wie kann ich das bloss abstellen?

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Gast D_perfect

Ständige Angst überall negtives Feedback zu bekommen und die Reaktionen aus der Umwelt, die du ablehnend interpretierst, was zu Verhaltensweisen führt, die noch mehr vermeintliche Ablehnung triggern. Das ist ein Teufelskreis, denn man kann machen was man will. Man sieht überall nur Ablehnung, nichts ist jemals gut und perfekt genug und damit spricht damit ablehnende Verhaltensweisen der Umwelt an. Die spüren nämlich die Distanz und wissen einfach nicht wo sie dich anpacken sollen, daher geht der Kontakt nicht tiefer. Du interpretierst es als Ablehnung und aus Angst vor noch mehr Ablehnung und dreht sich die Spirale so noch weiter nach unten. Da ist ein riesen NEIN in deinem Kopf installiert, dass zu allem nein sagt, dass dich ausmacht, und JA zu allem was andere ausmacht. Dabei weiß man theoretisch ganz genau wie der Hase läuft, nur will es nicht raus. Triffts das irgendwie? Dein Ziel sollte in jedem Fall erstmal Normalität sein, kein zweites Aufreißer-Ego.

Ich hab leider keine Patentlösung, kenne aber 2 Typen, die mir ein echtes, authentisches Referenzerlebniss geschaffen haben, von dem ich immer wieder zehren kann. Da es unter Werbung fällt, kannst du mir eine PN schreiben, wenn es dich interessiert. Es wird Geld kosten, aber ich verspreche, dass sie alles tun werden, um dich da abzuholen wo du stehst und mit dir an deinen Fortschritten arbeiten werden. Wunder wird es nicht geben, aber einige neue Einsichten. Da wette ich.

Ansonsten schau dir diese Page mal an. Geht schön an die Grundlagen: http://www.succeedsocially.com/

bearbeitet von D_perfect

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