Leben ohne Ethik oder Moral Melde Dich an, um diesen Inhalt zu abonnieren 1 1

[saian 2212]

Theoretisches Beispiel

Deswegen will ich ein anderes Beispiel einführen, zugegeben etwas konstruiert: ich bin mit einem Freund im Urwald, kilometerweit keine Menschenseele. Mein Freund hat einen Geldkoffer gefunden und will ihn alleine für sich. Töte ich ihn?

Ich würde eigentlich alle meine Freunde töten (bis auf eine Freundin, die zwei kleine Jungs hat). Aber ich würde nicht meine Schwester oder meine Eltern töten (auch wenn diese nicht teilen würden, dazu hab ich ihnen einfach zu viel zu verdanken). Ich wäre vielleicht auch bereit mein Leben für ein kleines 5 jähriges Mädchen zu geben, um ihr Überleben zu sichern (falls eine derartige Situation eintreten würde). Das wäre meine intiutive Handlung, bei der ich das Gefühl hätte das richtige zu tun. Aber es passt einfach nicht zusammen. Freunde töten != sich für ein 5 jähriges Mädchen opfern

lach* was willste im tiefsten urwald mit nem koffer geld?? und dafür würdest du das einzige hergeben, dass dir dein überleben sichern kann, den schutz einer gruppe? sorry, ich find das grad sehr witzig.. und sehr dumm, aber gut.

Das habe ich auch nicht verstanden, die Hilfe durch die andere Person ist gerade in dieser Situation für mich wichtiger als das nutzlose Geld.

Diese "Wen würdest du töten"-Frage ist eh sinnlos, da es in der Praxis keine logische Entscheidung ist.

[FallenAngel 9]

Oh Leute, das ist ein konstruiertes Beispiel. Selbstverständlich würde ich mir nicht den Ast absägen, wenn ich auf ihm sitzen würde. In dem Beispiel von oben "sitze" ich quasi auf einem anderen Ast. Muss man den wirklich alles vorkauen.

Oktober 29, 2009 bearbeitet von FallenAngel

[Hearts_and_Minds 1643]

Angel, was ist denn mit selbstgesetzten WERTEN, nach denen Du Dein Handeln & Leben ausrichtest? Gibt es nichts, was Du (für Dich) wertschätzt - außer, den eigenen Reichtum zu maximieren? Ziehst Du denn keinen Profit, kein Selbstwertgefühl daraus, für Dich sagen zu können: Ich bin ein ehrlicher / zuverlässiger / hilfsbereiter / nachsichtiger Mensch, oder: Man wird sich nach meinem Tod nicht an mich als egoistisches Arschloch erinnern? Kannst & möchtest Du Dir in den Spiegel schauen und sagen: Ich bin nichts davon? Ich denke nur an mich selbst?

[Gazelle 64]

Hallo,

seit Jahren lebe ich schon ohne Ethik oder Moral, seit ich nicht mehr an Gott glaube gibt es für mich auch keinen wirklichen Grund mich an jegliche gesellschaftlichen Normen, Regeln oder Gesetze zu halten. Meistens ist es so, dass das was gut für mich ist, auch gut für die Gesellschaft/Mitmenschen ist. Beispiel: ich nutze meine Freunde nicht aus, sonst verliere ich sie.

Die Frage die ich mir stelle, die ich mir aber nicht beantworten kann: Wo sind meine Grenzen?

Deine Grenzen sind klar und deutlich zu erkennen.

Du bewegst Dich lediglich auf einer Ebene und auf dieser Ebene bewegst Du Dich im Grunde genommen auch nicht frei.

Denn Du bist davon getrieben anders zu sein als alle anderen, Du bist getrieben davon Normen, Regeln und Gesetze zu ignorieren, Du bist getrieben davon nur an Deinen Vorteil und Nutzen zu denken.

Dein LB, dass das, was gut für Dich ist auch gut für Deine Mitmenschen ist, bezeugt dass Du keine Ahnung hast, was in Realität abläuft. Deine Lebensweise ist gekennzeichnet von passiv/aktivem Widerstand und einseitiger Wahrnehmung. Du schließt lediglich von Dir auf andere. Du grenzt vieles von Deinem eigenen Wesen aus, weil Du aufgrund Deiner Einseitigkeit nicht mehr spürst, was Lebendigkeit ist.

Dir ist auch nicht bewusst, dass Du mit jedem scheinbaren Deal einen Teil von Dir verleugnest und Dich damit auch in eine Form von Abhängigkeit bringst, aus Verlustangst heraus.

Du kannst natürlich im Kopfkino Situationen konstruieren und so Leben spielen, doch mit dem wahren Leben wirst Du so nicht in Kontakt kommen und es auch nicht in vollen Zügen und mit allen Sinnen auskosten können. Schade, denn Du versäumst einiges.

[FallenAngel 9]

Hearts_and_Minds

Guter Beitrag... Ich würde gerne Menschen helfen, früher war es immer ein Traum Kindern in der 3. Welt zu helfen. Einer Hilfsorganization beizutreten und was Gutes zu tun. Nicht einfach nur jeden Monat einen Betrag zu überweisen, sondern selbst mitzuhelfen und zu fühlen was es bedeutet Menschen zu helfen. Ich weiß übrigens was es bedeutet Menschen wirklich zu helfen und diese Emotionen zu fühlen. Ich hab mir früher oft genug versteckt um nicht die Traurigkeit zu zeigen, die das Leid in mir auslöst, weil ich noch nie die Augen zu machen konnte.

Um deine Fragen zu beantworten: nein, da gibts gar nichts. Mein eiziger Wert ist mein Glück und das Glück meiner Familie. Ich sehe einfach keinen Grund für irgendwas zu kämpfen. Mit Gott ist mein einzigster Grund gefallen. Die Menschen sind es in meinen Augen einfach nicht wert. Ich übrgens schon gar nicht. Hier gabs schon so viele Beiträge dass ich als arogantes Arschloch durch die Welt gehe... was nicht stimmt. Sicher mich mögen nicht alle, aber ich bin mehr Freund als meine Freunde es sind.

@Hearts_and_Minds

Normen, Regeln und Gesetze zu ignorieren wäre ein höchst unlgisches Vorgehen. Damit würde ich mir nur Ärger einhandeln. Ich halte mich lediglich daran weil sie das beste für mich sind.

Zu dem Rest von deinem Beitrag kann ich leider nicht so viel sagen. Ich versteh leider nicht genau was du meinst. Da ich mein leben voll im Griff habe und erfolgreich und sehr glücklich bin, kann ich nicht sagen dass ich nicht weiß was in der Realität abläuft oder das ich was veräum. Aber ich will es nicht ausschließen.

[Hearts_and_Minds 1643]

Um deine Fragen zu beantworten: nein, da gibts gar nichts. Mein eiziger Wert ist mein Glück und das Glück meiner Familie. Ich sehe einfach keinen Grund für irgendwas zu kämpfen. Mit Gott ist mein einzigster Grund gefallen. Die Menschen sind es in meinen Augen einfach nicht wert.

Das wäre interessant, falls das tatsächlich so krass wäre. Ich vermute aber, dass Du Dir Deiner Werte aber nicht bewusst bist. Wäre es Dir wirklich völlig egal, ob nun die Linkspartei im Bundestag eine Führungsposition einnähme oder plötzlich die NPD 23% bekämen? Würdest Du es mit einem Schulterzucken hinnehmen, wenn nun Wälder abgeholzt werden, Flüsse versiegen, Tierarten aussterben und alle Menschen nur noch in Blockbau-Ghettos wohnten?

Spätestens hier wird Dir doch sicher bewusst, dass Du & Deine Familie nicht unabhängig von dem Rest leben. Und dass es Dir besser geht, wenn es der Gesellschaft gut geht.

Und schau Dir auch mal Deine eigenen Werte an. Du schreibst, Du bist erfolgreich (was Dir anscheinend etwas bedeutet), und Du nennst Deine Familie und Freundschaft als Werte und dass Du anderen Menschen gerne helfen würdest. Das sind doch Werte. Und da Dir der Erfolg sicher nicht in den Schoß gefallen ist, nehme ich an, dass Du wenigstens dafür gekämpft hast.

Winddancer hat hier einen schönen Text zu Ethik und Moral geschrieben. Ich nehme an, dass Du Dich von den gesellschaftlich vorgegebenen Vorstellungen gelöst hast und jetzt vor dem Fakt stehst, dass Du Dir Deine eigenen Werte & Normen geben musst, dies aber zu verweigern vorgibst. Ich glaube aber nicht, dass das klappt. Denn Du bist ein intelligenter Kerl und Du weißt ganz genau, dass es bestimmte Dinge gibt, die einfach nicht richtig sind. Allein schon, weil es Dir auch nicht egal wäre, etwa im Dritten Reich unter den Nazis oder unter den Taliban zu leben. Weil das einfach falsch wäre.

Wenn Du Dich mal mit diesem Thema beschäftigen willst, dann kann ich Dir zwei Tips geben:

Schau Dir mal Pasolinis Film "Die 120 Tage von Sodom" an, wahrscheinlich der skandalöseste Film, der je gedreht wurde, denn dort wird die Vision von Menschen ohne Moral ganz detailliert ausgearbeitet, und glaub mir, das ist kein schöner Anblick. Nicht ohne Grund ist der Film bis heute in vielen Ländern verboten (ist aber seit ein paar Jahren in Dt auch ungekürzt erhältlich).

Und lies mal "Die Brüder Karamasow" von Dostojewski, denn da wird exakt dieses Problem, das Du hast, verhandelt: Mit dem Verlust des Glaubens an Gott geht erst einmal auch der Glaube an die Moral verloren. Doch es kann kein moralfreies Leben geben, und am Ende finden wir doch alle zu einer Moral zurück. Dostojewski war einer der größten Psychologen, die je gelebt haben, und seine Werke sind eine reiche Quelle, um etwas über den Menschen zu lernen.

[Stalker 136]

FallenAgenl:

Ich hab nicht das Gefühl dass du dich wirklich ändern willst ?

Falls doch:

Du schreibst du wist wohl ein lanjähriges Projekt daraus machen müssen.

Davon kannst du ausgehen.

Du hast es dir langjährig angewöhnt dazu gehört langjähriges abgewöhnen.

Leute die es dir vor leben ist eine ganz gute Sache.

Darauf muss man dann auch eingehen sonst ists für Nichts.

Die Menschen merken warum du eine sache machst ;ob du gutes nur dafür machst um etwas zu bekommen oder einfach nur so für dich selber ohne etwas zu erwarten.

Da stimme ich nicht zu.

Die ganze Welt ist Bühne - Shakespeare

[Gast ImWithNoobs]

Macchiavellis Fürsten kannste auch lesen. Könnte mir gut vorstellen, dass du in ein und demselben Dorf Geschenke verteilst und danach die Kinder verbrennst, solange es dir nutzt.

[FallenAngel 9]

@all, tut mir leid dass ich so verzögert antworte.

@Hearts_and_Minds

Hab mich ja schon per PM bei dir bedankt...

@Stalker

Eigenltich beschäftigt es mich doch sehr, aber im Moment hab ich wirklich nicht die zeit noch ein neues projekt anzufangen. Pick Up und NLP Practitioner sowie der Alltag sind genug Aufgabe.

Ich hab mir aber alle euere Literatur-Tipps aufgeschrieben. Irgendwann kommt die Zeit, dann werde ich die Bücher lesen. Stalker hat durchaus Recht, ohne ein langjähriges Projekt kann man das Problem nicht wirklich lösen.

An der Stelle noch mal ein "Dankeschön" an alle, die mir geholfen haben Klarheit reinzubringen. Wenigstens weiß ich jetzt was ich tun muss.