Die Bedeutung der Mutter für den Mann...

6 Beiträge in diesem Thema

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Hier das kleine Pendant zur LSE-Frauen-Diskussion im Beziehungsthread.

Es wurde ja angeschnitten wie wichtig die Beziehung zu den Eltern ist für das innere Männer-/Frauen-/Selbstbild.

Es gibt ja alle möglichen Fälle:

Junge wächst ohne Vater auf, Junge wächst ohne Mutter auf... oder beide Elternteile sind zusammen, jedoch hat der Sohn ein problematisches Verhältnis zum Vater oder zur Mutter oder oder oder...

Mir fällt auf, dass Männer die bei ihren Müttern aufgewachsen sind (ich kenne/kannte 4 Jungs von denen ich das wusste), viel weniger sexualisiert sind, weniger sexuell agieren/reagieren (gegenüber Frauen) und auch viel "moralischer" denken in der Hinsicht. Ich für meinen Teil empfinde es nur als gehemmt, verkopft, verklemmt.

Übernimmt man einfach die Denke/das Verhalten der Eltern?

Fände es interessant, Meinungen zu lesen, vielleicht sogar von persönlichen Erlebnissen.

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Meine Eltern sind noch zusammen. Denoch bin ich sozusagen nur bei meiner Mutter aufgewachsen,weil mein Vater immer auf Montagen im Ausland ist.

Ich denke das meine Mutter mir sehr eingeprägt hat, über Konsequenzen nachzudenken. Was auch nicht immer negativ zu sehen ist. Hab zb. Noch nie Drogen genommen, obwohl so gut wie jeder den ich kenne, Drogen nimmt oder verkauft.

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Übernimmt man einfach die Denke/das Verhalten der Eltern?

Nein, aber gerade unerfahrene Männer etablieren zu Frauen ein Verhältnis, das ihrem Verhältnis zur Mutter ähnlich sieht. Wenn also die Mutter ängstlich und weinerlich ist, dann wird der kleine Junge oft versuchen, ihr alles Recht zu machen, damit sie nicht traurig ist. Wenn er sich davon nicht loslösen kann, dann wird er tendenziell zum Wussy, der eben auch seinen Frauen alles Recht machen will, damit sie nicht traurig sind.

Wenn die Mutter zu sehr eine Glucke war und den Jungen nicht loslassen konnte, kann es sein, dass er Probleme hat, eine Beziehung einzugehen oder gar bindungsunfähig wird: Weil er eben Angst haben mag, dass die Beziehung genauso einengend und luftabschnürend wird wie die zu seiner überprotektiven Mutter. Ähnliches kann bei Scheidungskindern passieren, weil man da dann gesehen hat, mit wie viel Schmerz so eine Beziehung verbunden sein kann.

Die Beziehung zur Mutter ist eben das erste Vorbild, was Beziehungen zu Frauen angeht.

Aber das ist nur ein Aspekt - die Frau ist Mutterersatz für den Mann. Oftmals ist sie auch Tochterersatz, gerade wenn der Mann älter ist. Oft genug ist sie beides, und dann wird das zu einer vielschichtigen Beziehung auf verschiedenen Ebenen, etwa indem der Mann manchmal kindliche Geborgenheit erfährt, manchmal kindliche Geborgenheit geben kann.

Vieles hängt sicher auch davon ab, 1.) wie präsent der Vater im Haus war und was der Junge von der Beziehung mitbekommen hat, die die Eltern zueinander haben; und 2.) ob noch andere weibliche Bezugspersonen präsent waren (Schwestern, Omas etc.), zu denen der Junge andere Beziehungen aufbauen konnte.

Auch die von Dir angesprochene Sexualität des Mannes ist ein vielschichtiges Phänomen. Die bildet sich sicher nicht nur entlang der Beziehung zur Mutter heraus, sondern auch 1.) entlang des eigenen Körpergefühls und Selbstwahrnehmung, was wiederum von ganz anderen Faktoren abhängt; 2.) entsprechend der eigenen Erfahrung mit gleichaltrigen Mädels; 3.) von den Männlichkeitsvorbildern, die der Junge erlebt hat; 4.) von Verletzungsängsten, Schamgefühlen, Versagensängsten, oder auch Größenwahn, Sadismus, verdrängten Rachegefühlen usw.

Wenn Du ein Pendant zur LSE-Frage bei Männern suchst: Dann würde ich mich eher auf die Erlebnisse in der frühen Kindheit des Mannes konzentrieren, für die Du ihn aber nicht unbedingt selbst befragen kannst, weil er sich an seine ersten drei Jahre wohl kaum erinnern kann. Ich würde nämlich mal darauf tippen, dass das Selbstvertrauen (die allgemeine "Ich bin OK so wie ich bin" udn die "na, passt schon / wird schon irgendwie hinhauen" Grundeinstellung im Leben) und das Selbstwertgefühl ("ich verdiene es, glücklich zu sein, ohne mich rechtfertigen zu müssen", "glücklich sein ist ein Normalzustand im Leben") aus diesen ersten drei Jahren herrühren: Ob das Kind (gilt ja für Frauen genauso) ermutigt oder beschützt wurde, bestraft oder gelobt, behindert oder befördert...

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Gast D_perfect
Nein, aber

[...]

behindert oder befördert...

Sehr guter Beitrag. Zu dem einengenden, symbiotischen Verhältnis zur Mutter kommt, dass der Faktor Sicherheit in solchen Familien oft fehlt und die Jungs -je älter sie werden- innerhalb der Familie die Rolle des Stabilisators einnehmen. Die Mütter können das oft nicht leisten und sind stolz auf ihren "kleinen Mann", der immer so tapfer ist. Da das keine natürliche Rolle ist, die das Kind aufgrund seiner Lebenserfahrung erfüllen kann, lernt es sehr schnell Gefahren zu antizipieren und mit dem Kopf zu lösen. Das andere Dinge, die zum normalen Kind sein gehören und natürliche Entwicklungsprozesse beinhalten, zu kurz kommen wird oft übersehen. Das Urvertrauen zum Beispiel muß ja auf der Strecke bleiben. Das setzt sich als Erwachsener fort und äußert sich in extremer Verkopfheit und ständigem auf Sicherheit spielen...was nach außen hin als Langweilig wahrgenommen wird. Tatsächlich leben solche Männer in permanenter Angst und einem Gefühl von Bedrohung und können sich nicht gehen lassen. Sich gehen lassen kommt einem Kontrollverlust gleich, der erhebliche Angst auslöst.

Man muß sich vorstellen, dass unkontrollierbare Situationen für ein Kind mit Lebensgefahr einhergehen. Unsere Instinkt sind die gleichen wie vor 10000 Jahren. Damals wurde das Kind schlicht gefressen oder getötet, wenn nicht acht gibt. Diese Todesangst setzt sich - sicher in mehr oder weniger abgeschwächter Form - ins Erwachsenenleben fort. Das haben kindliche Prägungen leider so an sich, wenn sie nicht bearbeitet werden. Dafür sind solche verkopften Männer im Besten Fall extrem gute Beschützer und geraten *tata* an Frauen, die tatsächlich auch beschützt werden müssen (oder zumindest den Anschein erwecken).

Dort wird, wenn man diesen Autmatismus nicht durchschaut und daran arbeitet, das Beziehungsmuster zur Mutter wiederholt. Zur Not wird die Frau halt in eine schwache Rolle gedrängt, damit das Kontakterleben des Mannes wieder stimmig ist. Das alles passiert natürlich unbewußt.

Ich kanns nur immer wieder sagen: Psychologie ist crazy.

Für einen tieferen Einblick in die Psyche von (den immer häufiger werdenden) Männern, die unter diesen Umständen aufgewachsen sind, solltet ihr dieses Buch mal lesen: No more Mister Nice Guy!

bearbeitet von D_perfect

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Also ich bin bei meiner Mutter aufgewachsen , mit nem Stiefvater zu dem ich jetzt nich so das intensive verhältnis hatte.

Bin aber mMn sehr stark sexuell geprägt :-)

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