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Hallo,

Ich bin 20 Jahre alt und mache gerade meinen Zivi im Krankenhaus auf einer Onkologischen(Krebs) Station als Krankenpfleger. Mir gefällt es dort total gut. Der Umgang mit Patienten, die wirklich um ihr Leben kämpfen und denen es so richtig scheiße geht erfüllt mich. In der Woche sterben mehrere Menschen auf unserer Station und eine Frau ist sogar in meinen Armen gestorben. Berührungsängste mit schwer kranken Menschen oder Toten habe ich abgelegt. Ich denke der Zivildienst hat auf jedenfall mein InnerGame gestärkt.

Die Erfahrungen auf Station, die ich gemacht habe und die interessante Welt des Krankenhauses, haben mich dazu bewegt Medizin studiern zu wollen. Mit einem Abi von 2,9 geht das aber im moment aber schlecht. Ich muss nehmen was ich kriege. Deshalb lerne ich gerade Niederländisch, um evtl. in den Niederlanden zu studieren (Kein NC, nein ich meine nicht numberclose, sondern Numerus Clausus :D) und bereite mich auf den EMS Test in Österreich vor, um evtl. dort zu studieren.

Das erste mal in meinem Leben entwickel ich so etwas wie Ehrgeiz. Ich will das.... eigentlich....

Doch jetzt packen mich die Zweifel:

Meine Familie unterstützt das Vorhaben Medizin studieren zu wollen. Ist ja klar... Wer einen Sohn als Arzt hat kann sagen: "Der ist was geworden." Aber irgendwie widert mich diese penetrante Unterstützung an. Es nervt mich ständig Ratschläge zu bekommen oder "bevormundet" zu werden. Meine Mutter kann fließend niederländisch und hat von sich aus Universitäten angeschrieben, wegen eines Studienplatzes für Medizin. Ohne mich zu fragen.

Ich hätte Lust einfach etwas völlig anderes zu machen, um allen einen Strich durch die Rechnung zu machen.

Zudem gefällt mir die Arbeitssituation der Ärzte in unserem Krankenhaus nicht. Es gibt 24h Schichten... wer will so was? Teamplay, davon bekomme ich kaum etwas mit. Wenn ich bei Visite mitgehe, habe ich das Gefühl, als würden die Ärzte nicht miteinander, sondern jeder für sich und in teilen sogar gegeneinander arbeiten. Außerdem gefällt mir die Hierarchiestruktur, von Assitenzarzt, Oberarzt und Chefarzt nicht. Die Ärzte sind untereinander keine Freunde.

Ich möchte lieber einen Job haben, in dem irgendwie alle mehr oder weniger Gleichberechtigt sind und keiner um die Anerkennung seiner Arbeit bei anderen kämpft und das mit allen Mitteln. Ich will einen Job, bei dem es um die Sache geht für die alle zusammen arbeiten und nicht an der Sache um für sich (an der Karriere) zu arbeiten.

Außerdem fehlt mir bei Medizin das Abenteuer. Ich würde gerne viel verreisen, ungewöhnliche Orte besuchen und erforschen. Deswegen habe ich schon mal überlegt Meeresbiologie oder Geophysik zu studieren.

Dann kam letztens mein Onkel aus China wieder. Er ist Elektroingeneur bei einer Firma, die Bohrtürme vermietet. Er erzählt, was alles passiert ist. Das ist immer ziemlich spannend. Da hab ich auch schon überlegt einen Ingeneur Beruf zu studieren, um dann im Auftrag einer großen Firma um die Welt zu reisen.

...ach ja und dann ist da ja noch Psychologie. Finde ich auch sehr interessant....

Also ihr merkt schon ich weiß gerade echt nicht was ich eigentlich will. Medizin ist spannend, kein frage! Aber will ich das bis zum Ende meines Lebens machen? Ich habe Angst vor dem Alltag, der Routine... ein arschloch Arzt zu werden, der einfach nur in ruhe gelassen werden möchte und sich deshalb nicht mehr richtig um seine Patienten kümmert...

Ich habe mal einen Test gemacht bei der Süddeutschen Zeitung, was ich studieren soll. Es kam ziemlich viel mit Biologie raus, aber auch Medizin. Ich wollt gern ein seminar besuchen, wo einem die Studienwahl erleichtert wird oder so. Ich habe aber noch nichts brauchbares gefunden.

Ich bin ein Mensch der sich schlecht entscheiden kann bei solchen Sachen und das ist verdammt unalpha. Wenn ich z.Zt. gefragt werde, was ich denn gerne später machen möchte antworte ich, dass ich Medizin studieren möchte, aber gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass ich lüge...

Ich weiß nicht was ich machen soll... Hat jmd. Empfehlungen für Seminare oder sonstige Berufberatungen?

bearbeitet von Zvei

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Was willst du von uns hören? Dass wir deine Entscheidung abnehmen? Ich muss dich leider enttäuschen, denn das wird niemals passieren. Du musst damit selbst klarkommen. Informiere dich besser über die Sachen, die dich interessieren. Der Arztberuf sieht nicht zwingendermaßen so aus wie dein Zivi im Krankenhaus. Und darauf baut doch deine Entscheidung Arzt zu werden, oder? Du hast anschienend selbst erkannt, dass der Arztberuf nicht so aussieht, wie du es dir vorgestellt hattest und deswegen zweifelst du jetzt. Informier dich besser und triff eine Entscheidung, wenn du ganz sicher bist, dass du keine (oder wenigstens wenige) bösen Überraschungen hast, wenn du dann im Beruf bist. Rede z.B. mit Leuten, die diesen Beruf ausüben. Ich persönlich vertraue Berufsberatungen nicht so ganz, da man sich selbst kein eigenes Bild von dem Beruf machen kann und auch nicht alles rüberbringen kann, was man möchte, denn vieles ist einem selbst gar nicht bewusst und wird einem erst bewusst, wenn man mal in dem Beruf reinschaut.

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Praktika haben mir ziemlich geholfen.

Ansonsten war mir immer klar, dass ich was technisches will. Dann wollte ich nix mit Chemie. Da blieb eigentlich nur E-Technik übrig.

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