[Review] 10-tägiger Vipassana Meditations Kurs

8 Beiträge in diesem Thema

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Hallo,

Wer beim Lairtreffen im August in Frankfurt oder auf der Pickupcon 2009 dem Vortrag von Stefan Strecker lauschen durfte wird sicherlich neugierig auf die Methode geworden sein, die Stefan als „Löschen der negativen Verhaltensweisen“ beschrieben hat. Dabei hat er nie wirklich etwas zu der Technik gesagt und uns lediglich aufgefordert es auszuprobieren. Das habe ich getan. Und ich fordere euch auch auf es einfach mal auszuprobieren ohne viel rumzulesen... Es lohnt sich!

Worum geht es genau?

Vipassana ist eine Meditationstechnik. Sie wird in zahlreichen Meditationszentren auf der ganzen Welt gelehrt. Dabei verzichtet die Lehre auf jegliche Riten bzw. ist religionsunabhängig, sodass sie von jedem wahrgenommen werden kann.Fairneshalber muss aber erwähnt werden, dass sie aus der Tradition des Buddhismus entstammt, jedoch weitab von irgendeiner Bekehrung liegt.

Der 10-Tages-Kurs

Als Anfänger (neuer Schüler) muss man einen 10 Tage Kurs absolvieren. Dieser findet in einem Meditationszentrum statt. Für 10 Tage wird von Zentrum die Unterkunft (wie Jugendherberge), das Essen (vegetarisch) und die Kursteilnahme gestellt. Es fallen keinerlei Kosten für euch an. Alles basiert auf Spendenbasis. Wenn ihr einen positiven Effekt erfahrt, seit ihr frei am Ende zu Spenden.

Während des Kurses müssen strikte Regeln eingehalten werden. Weitere Informationen erhaltet ihr auf der Website. Hier zum Überblick mal die wichtigsten:

·keine Kommunikation mit den Mitmeditierenden (nur kurze Möglichkeit täglich mit dem Lehrer Fragen zu klären), d.h. ihr werden 9 Tage nicht reden.

·keine Ablenktung - keine Bücher, Handy, Schreibunetnsilien erlaubt; kein Sport; nicht verlassen des Kursgeländes

·Strikter Tagesablauf – 4.00 Uhr aufstehen, 10 Stunden am Tag Meditation, Pausen, 3 Mahlzeiten, 21 Uhr Nachtruhe

·strikte Segregation von Frauen und Männern

Zu der Meditationsmethode möchte ich euch nichts erzählen. Diese sollte man selber im Kurs erlernen.

Meine Erfahrungen

Ich hatte vorher noch nie was mit Meditation zu tun. Ich habe es einfach mal auf mich zukommen lassen und es ausprobiert. Die ersten 3 Tage waren brutal hart. Aber mir wurde später klar, dass das so sein musste. Der Körper strebt sich gegen Veränderung. Alles tat mir weh. Der Tagesablauf war auch nicht gerade meins. Und die innere Stimme versuchte mich zum Aufgeben zu bewegen. Aber ab Tag 4 gings bergauf.

Während den letzten Tagen hat sich dann schon eine Veränderung eingestellt. Umso tiefer man in die Lehren von Vipassana vordring, umso erlösender wirkt die ganze Sache. Alles um einen wirkt klarer und klarer und man wird ruhiger und ruhiger. Abgesehen von der Meditationstechnik lernt man sich durch das klosterähnliche Leben nochmal ganz anders kennen. Der Umgang mit Menschen wird noch einmal von einer anderen Seite beleuchtet. Man beginnt die Welt anders wahrzunehmen, man benutzt mehr seine Sinne und sieht die Dinge wie sie wirklich sind.

Zum Schluss der 10 Tage fühlt man sich dann in einer sehr gelassenen Stimmung. Sehr ausgeglichen. Aber auch froh, dass das ganze vorbei ist. Doch dann tritt wahrscheinlich der größte Indikator für Veränderung auf. Am 10 Tag ist der Meta-Tag an dem die „Stille“ aufgehoben wird und man sich zum ersten Mal mit den Mitmeditierenden unterhalten darf. Plötzlich verwandelt sich die Stimmund in ein freudiges Gebrabbel. Alle haben etwas zu erzählen und es ist erstaunlich zu sehen, was die letzten 9 Tage gefehlt hatte. Dann am 11 Tag wird man wieder in die Freiheit entlassen. Schon beim Nachhausefahren nimmt man die Welt anders wahr. Man ist mehr im Moment, gelassener, befreiter.

Fazit

Das Erlebnis (10-Tage-Krus) war toll. Langfristig kann ich noch nicht abschätzen ob es was bringen wird.

In den 10 Tage absolviert man einen wahren Trip. Ein bißchen so wie der Film Matrix. Man geht in das Rabbithole und danach sieht man die Welt mit anderen Augen, als hätte man noch nie wirklich seine Sinne benutzt. Es ist sehr intensiv, aber tut wirklich gut.

Die Veränderung die ich damit erreicht habe wird mir immer weiter klar. Das Auseinandersetzen mit dem Geist und dem Körper lehrte mich wirklich auf verschiedene Dinge anders zu reagieren und die Dinge zu sehen „so wie sich wirklich sind“.

Im Endeffekt war es einer der intensivsten Erfahrungen meines Lebens und ich habe viel gelernt. Und ich habe durch die Erfahrung gelernt und nicht durch irgendwelche Lehren. Darin sehe ich auch den größten Vorteil des Programms. Erfahrung.

Was jetzt?

Solch ein Kurs hat unterschiedliche Effekte auf jeden einzelnen. Meine Erfahrungen können ganz unterschiedlich von euren sein. Es gibt jedoch nur eine Möglichkeit dies rauszufinden. Ausprobieren:

Ihr habt genug gelesen. Geht auf dhamma.org und meldet euch zu einem Kurs an. Darüber zu lesen bringt nichts! Bei einer Anmeldung geht ihr keinerlei Risiken ein. Ihr könnt jederzeit abbrechen oder umbuchen.

mehr Infos gibts hier:

http://www.dvara.dhamma.org

fbr

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Super Bericht,

vielen Dank!

Habe schon immer nach soetwas gesucht.

Hatte bis jetzt aber noch keine kostenfreie Angebote gefunden!

Werden mich wohl mal für nächstes Jahr anmelden,

wenn ich Zeit habe.

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Würdest du sagen, dass du in diesen 10 Tagen auch eine intensive Selbstfindung erfahren hast?

Ich denke wenn man genügend Selbstdisziplin und Willensstärke besitzt müsste das auch zu Hause möglich sein. 10 Tage Urlaub, weder Buch noch Fernseher noch Computer benutzen.

Etwas in der Art habe ich zuvor bereits gemacht und ich fand es den besten Weg, mein wahres Ich, bzw. meine innerste Persönlichkeit zu erfahren.

Ich finde nach so einer Zeit fängt man auch an seine Ziele und Interessen deutlich klarer zu sehen, alles ergibt mehr Sinn, das Durcheinander, dass bei vielen durch PU entsteht bekommt wieder Ordnung.

Man(n) hat genauer im Blick wo man hinwill und hält sich nicht damit auf kein klares Ziel zu haben.

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Ich gucke nur noch, wann ich mal 10 Tage entbehren kann. Ein Freund ist bereits auf laaannggerr Tour durch diesen Prozess und er berichtet ähnliches.

Tu mir doch bitte ein Gefallen und schreibe in wenigen Wochen etwas von der Nachhaltigkeit des Ganzen :) Mich würde interessieren, inwiefern 10 Tage, das Bewusstsein von mehreren Jahren verändern können - langfristig gesehen

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Hi,

ich war einige Tage bei dem Kurs.

Abends gibt es immer eine Stunde einen Vortrag vom Band. Mit dem Inhalt war ich ganz und gar nicht einverstanden.

Da wurde suggeriert, man sei krank und z.B. nahe gelegt, dass deine jetzige Art (zu denken) nah am Wahnsinn ist. Ich erinnere mich auch an die ein oder andere Metapher zum Thema Geld.

Die Meditation wurde dann indirekt als einzige Möglichkeit beschrieben sich wirklich zu ändern.

Es wurde auch mehrmals etwas angesagt von wegen: Wer vorzeitig abbricht, für den wird das schwere psychische Folgen haben. Und Schwach ist der dann sowieso.

Ihr müsst bedenken, zu dem Zeitpunkt, wo ihr den Vortrag hört habt ihr an dem Tag bereits 10Stunden meditiert und seit um 4Uhr aufgestanden. Eure Birne ist da matsche und ihr seit hochgradig suggestibel.

Wir waren zu dritt und wollten dann morgens nach dem aufstehen (4Uhr) gehen. Das war ein ziemlicher Aufwand! Erst zum Cheffe, der wollte uns dann garnicht ohne weiteres gehen lassen.

Der hat sich dann ziemlich aufgeregt über uns, nachdem wir darauf bestanden. Man beachte, das ist da der Obermeister einer Meditationsart, die Gleichmut lehren soll.

Das hat dann aber noch 2Stunden gedauert, bis wir endlich gehen konnte. Ich war sehr froh, dass wir unsere Wertsachen eben nicht da abgegeben haben, wie die das gesagt haben und wir auch mit einem Auto da waren, denn man hat da sonst kaum ne Chance weg zu kommen, das ist mitten im nirgendwo.

PS.: Wurden euch eigentlich Nachfolgeangebote vorgeschlagen oder so?

Wieviel haben die Menschen da so bezahlt, deinem Eindruck nach? Überhaupt, wie lief das ab mit dem spenden?

bearbeitet von DBurn

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Vielleicht ist sowas ganz schön interessant. Ich hätte bloß Angst das mir die Leute irgend so ein Schwachsinn suggerieren würde wie es z.B. DBurn beschreibt. Denn wenn man mit keinem Redet und die ganze Zeit meditiert, ist man dann doch ganz schön anfällig für Manipulation. Genau deswegen würde ich sowas nicht ohne weiteres durchziehen und nur bei den Leuten machen wo ich sagen kann das ich Ihnen 100% vertraue.

Was für Eindruck haben die Leiter auf dich gemacht und welchen Eindruck die anderen Teilnehmer? Waren viele Leute dabei?

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Hab auch den 10-Tage-Vipassana-Kurs gemacht. Letztes Jahr in Indien, aber die sind auf der ganzen Welt gleich.

Kann auch nur sagen, dass es sich hardcore lohnt. Man muss aber die bewusste Entscheidung treffen, das auch tatsächlich 10 Tage durchzuhalten, sonst knickt man ziemlich schnell ein. Man sollte deswegen schon eine gewisse "Reife" mitbringen.

Nach den 10 Tagen habe ich mich so konzentriert und frei gefühlt, wie noch nie im Leben. Werde ihn nächstes Jahr wieder belegen.

Es wird einem absolut gar nichts suggeriert, wie das Sekten machen. Das ist einfach eine Art Lehrgang, um Meditation zu lernen.

Habe daraus ausserdem ne Routine entwickelt, die ich immer bei Dates bringe. Ich beschreibe dabei das Gefühl, das man bei der Meditation bekommen kann, und leite sie weiter an, sodass sie das mit ihrem besten erlebten Orgasmus in Verbindung bringt.

Hat bisher immer seine Wirkung getan :rolleyes:

K

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