Familie und Vergangenheit hinter sich lassen

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Die eigene Familie steht normalerweise hinter einem und bringt einem wertvolle Unterstützung. Sie bildet das eigene Rückrad und man kann in Notfällen auf sie zurückkommen. Aber was, wenn man nie eine richtige Familie hatte?

Zu mir: Ich habe dieses Jahr Abitur gemacht und bin 20 Jahre alt. Aufgewachsen bin ich alleine bei meiner Mutter. Sie ist ein sehr chaotischer, unberechenbarer und verantwortungsloser Mensch. Aufgrund einiger Unfälle und Krankheiten ist sie auch nicht mehr sonderlich schnell im Kopf. Ich hatte nie ein gutes Verhältnis mit ihr und ich hasse es Zeit mit ihr zu verbringen, weil sie ein unerträglicher Mensch ist und von einem Moment auf den anderen vollkommen austicken kann. Oft wenn wir zusammen essen oder sonst wie beisammen sind, regt sie sich über irgendeine Belanglosigkeit auf, wird hysterisch, fängt an zu schreien und schlägt irgendwelche Gegenstände kaputt. Früher hat sie mich dann auch geschlagen. Als ich klein war, hat mich das sehr stark belastet und ich habe mir selbst die Schuld für all das gegeben. Heute bin ich natürlich standhaft genug, dass mich das nur noch wenig mitnimmt. Aber auch wenn ich all das ertragen kann und es mich nicht so belastet wie früher: Ich hasse meine Mutter -- für all das, was sie mir angetan hat, und für Unsicherheit und die sozialen Probleme, die ich wegen ihr hatte.

Zu meinem Vater hatte ich nie viel Kontakt. Wir haben uns über die Jahre zwar immer wieder mal gesehen, aber nur sehr sporadisch -- bis zu meinem 18. Lebensjahr habe ich mich insgesamt circa 20 mal mit ihm getroffen. Vor einem Jahr haben wir zusammen eine Rundreise mit dem Wohnmobil gemacht. Es war eine schöne Zeit und wir hatten einige interessante Gespräche. Aber dennoch habe ich keine emotionale Bindung zu meinem Vater: Er ist für mich eher wie ein beliebiger Bekannter. Seit der Reise hat er mir einige Emails geschickt (Weihnachten, Geburtstag, etc.), aber ich habe nicht zurück geschrieben. Durch meinen Vater habe ich außerdem 5 Halbgeschwister, von denen ich bisher allerdings nur 3 kennengelernt habe -- und das hat sich auch auf ein kurzes Treffen beschränkt. Der väterliche Teil meiner Familie besteht aus interessanten, erfolgreichen und sympathischen Menschen.

Ich ziehe im Oktober weg und habe momentan eigentlich kein Interesse, Kontakt mit meiner Familie zu halten. Alles was mich mit diesen Leuten verbindet sind ein paar Gene, aber es gibt nichts emotionales, zwischenmenschliches uns. Entgeht mir etwas, wenn ich meine Familie einfach vollkommen hinter mir lasse und sie nie wieder sehe. Sollte ich Kontakt zu meinem Vater halten? Sollte ich die beiden Halbbrüder einmal kennenlernen, die ich bisher noch nicht getroffen habe?

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Willkommen im Club. Mir geht's dir sehr ähnlich, vielleicht etwas extremer bei mir.

Du hattest es schwer im Leben, weil die Eltern das Tor zur Gesellschaft sind wenn man jung ist. Da deine Eltern aufgrund ihres Verhaltens offensichtlich nicht viel in der Gesellschaft reißen und dir falsche Werte vermitteln, musst du selbst schauen dass du dein Leben auf die Reihe kriegst. Prinzipiell kein Problem, ich bin sogar sehr dankbar dafür weil ich heute sehr selbstständig bin.

Sowas wie ein Familie aufgeben ist sehr hart, weil eine gut funktionierende Familie was unbezahlbares ist.

Mein Tip an dich:

Arbeite an deinem Social Circle. Schau dass du dir einen Regelkreis schaffst, der dich mit Liebe, Verständnis und Geborgenheit versorgt. Mit Eltern komplett abschließen würde ich nicht machen. Hin und wieder auf ein freundschaftliches Treffen, aber keine Mutter/Vaterrolle erwarten ist wohl das Beste. Es tut deiner Mama gut wenn sie sieht dass du alleine durchkommst und glücklich bist, vielleicht reißt du sie damit mit.

Die Hauptschwierigkeit bei solchen Sachen ist, für sich selbst Vater und Mutter sein zu müssen. Ist hart, aber was will man machen. Leider darf sich jeder Idiot vermehren.

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Na sdo hinter dich lassen, mußt du deine Familie doch gar nicht. Sondern nur so, wie es andere auch aus wesentlich harmonischeren Elternhäusern, auch machen. Einfach ausziehen, in eine andere Stadt ziehen, Ausbildung/Studium anfangen und eigenständig leben. Erwachsen werden, nennt man das einfach. Du wohnst nicht mehr bei der Mutter oder brauchst die Betreuung vom Vater. Du besuchst sie nur ab und zu. In der ersten Zeit, kannst du sowieso, die Besuche seltener ausfallen lassen. Wie oft du sie sehen willst, wirst, kannst du immer noch die Zeit entscheiden lassen. Du mußt dich jetzt gar nicht entscheiden.

Schau alles gar keine so melodramatische Entscheidungen, die du treffen mußt, das Leben selbst hilft dir, einen Lebensabschnitt hinter dich zu lassen. Und damit auch deine Eltern.

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Na sdo hinter dich lassen, mußt du deine Familie doch gar nicht. Sondern nur so, wie es andere auch aus wesentlich harmonischeren Elternhäusern, auch machen. Einfach ausziehen, in eine andere Stadt ziehen, Ausbildung/Studium anfangen und eigenständig leben. Erwachsen werden, nennt man das einfach. Du wohnst nicht mehr bei der Mutter oder brauchst die Betreuung vom Vater. Du besuchst sie nur ab und zu. In der ersten Zeit, kannst du sowieso, die Besuche seltener ausfallen lassen.

Schau alles gar keine so melodramatische Entscheidungen, die du treffen mußt, das Leben selbst hilft dir, einen Lebensabschnitt hinter dich zu lassen.

Japp, triff keine endgültigen Entscheidungen, die du dann am Grab bereust. Bei mir in der Familie war es leider so. Meine Tante hatte sich mit meinem Opa verkracht. Sie war die einzige, die ihn vor seinem Tod nicht mehr gesehen hat. Mit den Schuldgefühlen im Streit endgültig auseinander gegangen zu sein muss sie jetzt leben.

Akzeptanz ist zwar schwierig, aber du startest jetzt in einen neuen Lebensmittelpunkt. Daher bist du, wenn du "nach Hause" kommst nicht mehr zu Hause sondern nur noch zu Besuch. Dann entspannt sich das Verhältnis auch merklich. War zumindest zwischen mir und meiner Mutter so.

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Ich finds kacke von dir, dass du so schlecht über deine Eltern redest meine Mutter rastet ebenfalls fast ständig aus und mein Vater wohnt nicht zu Hause seit dem ich 12 bin. Früher war ich als Kind auf andre neidisch wenn sie ne bessere Familie hatten als ich, aber trotzdem würd ich nicht schlecht über meine Familie reden und ich respektier und mag sie trotzdem. Auch wenn meine Eltern Macken haben, so sind sie ja nicht bösartig was man von anderen nicht behaupten kann. Fast jeder den ich kenne labert wie sehr ihm doch seine Eltern auf den Sack gehen und dass er/sie so früh er kann ausziehen will.

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Gast D_perfect

Das ist alles ziemlich scheisse, ich kenn das. Ich kann dir aus meiner Erfahrung nur den Rat geben, dich nicht im Streit zu trennen, sondern die Tür zu deiner Familie immer ein Stück offen zu lassen. D.h. zu den Geburtstagen anrufen, ab und an hören wie es geht usw. Du wirst dir irgendwann selbst dankbar sein, wenn es die Möglichkeit noch gibt ein paar Dinge zu besprechen.

Auf der anderen Seite ist es ebenso wichtig, die negativen Erfahrungen hinter dir zu lassen; und ich meine wirklich damit abzuschließen...ohne kalt, hart und unnachgiebig zu werden. Deine Mutter liebt dich auf ihre Art sehr. Nur gibt es anscheinend andere Dinge in ihr, die stärker sind.

Es gibt einen mächtigen Satz, der mir immer wieder in den Sinn kommt:

"Man kann seine Eltern nicht ändern. Man kann nur Wege finden, mit ihnen umzugehen"

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Ich finds kacke von dir, dass du so schlecht über deine Eltern redest meine Mutter rastet ebenfalls fast ständig aus und mein Vater wohnt nicht zu Hause seit dem ich 12 bin. Früher war ich als Kind auf andre neidisch wenn sie ne bessere Familie hatten als ich, aber trotzdem würd ich nicht schlecht über meine Familie reden und ich respektier und mag sie trotzdem. Auch wenn meine Eltern Macken haben, so sind sie ja nicht bösartig was man von anderen nicht behaupten kann. Fast jeder den ich kenne labert wie sehr ihm doch seine Eltern auf den Sack gehen und dass er/sie so früh er kann ausziehen will.

Ich frage mich, wie ihm das jetzt konkret hilft? Er hat sie ja nicht verdammt, sondern um Ratschläge in einer akuten Krise erbeten. Dass man in einer Krise immer auch die Extremata im Hinterkopf heißt ja nicht, dass man auch so handelt. Zumindest ich esse um einiges kälter, als ich koche.

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Ebis hat zuwenig Erfahrung mit Menschen und scheint sehr an seiner Familie zu hängen.

@Topic:

Kann unserem King nur zustimmen. Man bereut nur was man nicht getan hat. Also halte doch zumindestens minimalen Kontakt mit ihnen und vergiss ihre Untaten. Wenn du sie verabscheust/hasst/nicht magst werden sie viel häufiger negativ deine Gedanken und Gefühle beeinflussen.

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