Vortrag bei Wissenschaftskonferenz Melde Dich an, um diesen Inhalt zu abonnieren 0

[arch_ 0]

Hi.

Ich werde am Montag, 7. September 2009 ein Projekt von mir auf einer Wissenschaftskonferenz in Berlin vorstellen. Obwohl es nicht mein erster Vortrag ist, ist die Sache recht neu für mich.

1. Ich bin eigentlich noch Student, habe aber (zusammen mit meinem Prof) ein Paper über mein Projekt geschrieben und das ist akzeptiert worden und wird mit der Konferenz veröffentlicht.

2. Ich bin zwar wahrscheinlich nicht schlecht in diesem Spezial-Bereich, aber auf der Konferenz ist alles, was in diesem Gebiet Rang und Namen hat und definitiv 1000mal besser als ich. Ausserdem habe ich mir dieses Spezialwissen alles selbst beigebracht, da sich an der Uni nur eine Abteilung peripher damit beschäftigt. Es gab mal ein Seminar dazu, aber ich wusste um Längen mehr als der Referent und hat mir so nichts gebracht.

3. Auf der Konferenz ist der Autor eines Projektes, das es inzwischen zur Marktreife gebracht hat und weltbekannt ist.

4. Mein Projekt hat quasi das selbe Ziel wie das bekannte Projekt, allerdings mit einem anderen Ansatz. Das Problem ist, das mein Ansatz schlichtweg nicht so gut funktionieren KANN wie der des bekannten Projekts (allerdings habe ich mein Projekt innerhalb von ca 10 Monaten komplett alleine entwickelt, während das bekannte und gut funktionierende Projekt ein ganzes Team von Wissenschaftlern 3 Jahre beschäftigt hat).

5. Ich werde zwar häufiger als eloquent bezeichnet, sehe mich selbst aber nicht so. Für den Vortrag habe ich nur 10 Minuten, um meinen Ansatz zu erklären und das Publikum zu überzeugen. Da das ganze ein sog. Workshop ist werden Fragen selbstverständlich sein. Ich bin ein wenig unsicher ob ich das alles so erklären kann wie ich möchte.

6. Meiner Meinung nach werde ich bzw meine Fähigkeiten ständig überschätzt.

Hat hier jemand Erfahrungen mit solchen Situationen? Bin wie gesagt im Moment verunsichert.

[Hearts_and_Minds 1643]

1. Die meisten Beteiligten haben schon ca. 5000 Präsentationen gesehen. Was für Dich neu & aufregend ist, ist für die meist nur eine weitere Meinung unter vielen. Zudem haben die immer auch schon eine Menge schlechtere Präsentationen gesehen als Deine.

2. Solange Du noch nicht promoviert bist, hast Du eh quasi Narrenfreiheit. Da bist Du für die anderen ein frisches, neues Gesicht, das noch seinen Weg finden muss und wird. Mut zur Lücke. Fehler werden Dir die meisten (normalen) Leute auf Deiner Konferenz verzeihen.

Deswegen: Nur Mut! Mut zur Selbstdarstellung!

3. Dass man in zehn Min. keine komplexen Sachverhalte darstellen kann ist ja jedem Beteiligten klar. Die wollen und sollen nur folgendes davon mitnehmen: a.) Da gibt es ein neues Gesicht in der Branche, nämlich Dich; b.) der arbeitet an einem vielversprechenden Projekt xyz. Ob das jetzt realistisch, umsetzbar, vermarktbar usw. ist, das wird eh erst die Zukunft zeigen.

Deswegen: Mut zur Lücke. Konzentriere Dich auf Deine zentralen Thesen, stelle die deutlich, prägnant, einprägsam dar, so dass jeder weiß, der arch_, das ist doch der mit diesem Projekt xyz (was genau das ist? Klang jedenfalls wirklich vielversprechend!).

LG,

H.

EDIT: Und nutz die Kaffee- & Mittagspausen & evtl. abendliches Essengehen zum Networking! Das ist meist viel wichtiger als die Vorträge selbst!

[arch_ 0]

Besten Dank!

EDIT: Und nutz die Kaffee- & Mittagspausen & evtl. abendliches Essengehen zum Networking! Das ist meist viel wichtiger als die Vorträge selbst!

Ja, das sehe ich ganz genauso. Das ist definitiv eine Chance die ich nutzen sollte. Allerdings macht mir gerade das Sozializing mehr Kopfzerbrechen, als der Vortrag selbst. Häufig habe ich kein Problem damit, manchmal bin ich dagegen sehr ... autistisch. Insbesondere die letzten paar Wochen, in denen ich mich unter anderen sehr mit dem Projekt beschäftigt hatte und wenig Kontakt zur "Aussenwelt" hatte.

[Hearts_and_Minds 1643]

Du musst keine großen sozialen Skills haben, um Dich auf einer WISSENSCHAFTSKonferenz zu sozialisieren. Schau Dir im Vorfeld an, was die anderen Jungs so für Projekte am Start haben und unterhalte Dich mit denen darüber. Wenn Du Interesse für deren Projekte zeigst und intelligent nachfragen kannst, werden die sich freuen und Dich in guter Erinnerung behalten. Die Leute fahren ja nicht nur deshalb dahin, damit sie von anderen lernen können, sondern damit auch andere von IHNEN lernen können. Einem Wissenschaftlerego zu schmeicheln ist ganz einfach. Die wollen keinen Spaß haben, sondern sich über technische Details unterhalten. Du musst ja auch nicht unbedingt als netter Partyboy rüberkommen, sondern als jemand mit fachlichem Wissen, noch nicht einmal das: Sondern als jemand mit fachlichem POTENTIAL. Mehr als kluge Fragen stellen musst Du da nicht.

[Dreamcatcher 950]

6. Meiner Meinung nach werde ich bzw meine Fähigkeiten ständig überschätzt.

Das sagte auch Albert Einstein sehr oft in Interviews. Das ist eine gesunde Denkweise.

Beschäftige dich mit dem Vortrag, wenn du ihn planst. Beschäftige dich mit dem Vortrag, wenn du ihn hälst.

Und beschäftige dich mit den Reaktionen auf den Vortrag, wenn du diese Reaktionen bekommst.

Bringe aber nicht alles durcheinander und fange mit den Reaktionen an, die noch gar nicht stattgefunden haben und

die im Moment nur von dir gedacht werden.

[Gazelle 64]

allerdings habe ich mein Projekt innerhalb von ca 10 Monaten komplett alleine entwickelt, während das bekannte und gut funktionierende Projekt ein ganzes Team von Wissenschaftlern 3 Jahre beschäftigt hat.

Dieser Faktor ist ein großer Vorteil.

Zumeist werden in einem Team Aufgaben aufgeteilt und ein einzelner ist nicht im Detail in alles involviert.

Du hast Dein Projekt intus, Du bist in alles voll involviert.

Entspanne Dich und vertraue darauf, dass Du zu dem gegebenen Zeitpunkt alles erklären kannst, denn alles dafür notwendige ist in Dir.

Meiner Meinung nach werde ich bzw meine Fähigkeiten ständig überschätzt.

Eine Fähigkeit / Begabung zu haben, ist für Dich selbstverständlich, weil Du damit aufgewachsen bist und Du sie tagtäglich einfach lebst.

Für Dich selbst ist es quasi ein Normalzustand - jedoch nicht für einen Außenstehenden.

Nimm die Wertschätzung einfach an und schätze andere für ihre Fähigkeiten / Begabungen, die für Dich nicht selbstverständlich sind.

Gutes Gelingen & lasse die Natürlichkeit Deines Seins sich von selbst entfalten!

[arch_ 0]

Thanks so far! Habe inzwischen einen Teil meines Vortrags ausgearbeitet und im Moment überwiegt gerade ohnehin die Vorfreude darauf und die Spannung auf die Projekte der anderen.

@Gazelle: Wieder mal ein sehr schöner Post von dir, danke!

August 27, 2009 bearbeitet von arch_

[arch_ 0]

So. Hätte kaum besser laufen könne. Socializing lief wie von alleine und mein Projekt hat einen Award & Preisgeld für das beste und innovativste Projekt bekommen (wovon ich selbst offenbar am meisten überrascht war).

September 7, 2009 bearbeitet von arch_

[Hearts_and_Minds 1643]

... und was meinst Du, wie sich das auf Deinen State beim PU auswirkt...

[arch_ 0]

... und was meinst Du, wie sich das auf Deinen State beim PU auswirkt...

Danke!!

Naja ich denke dass das ausser beruflichen Möglichkeiten sonst keine grossen Auswirkungen hat. Im PU-Bereich bin ich ja leider ne ziemliche Niete - ne Niete mit tausend Chancen, aber dennoch ne Niete (siehe z.B. meine anderen Threads, z.B. hier: http://www.pickupforum.de/index.php?showtopic=42511 ) . Auch als DHV eignet es sich kaum, da das Ganze ein relativ technisches bzw. mathematisches Thema ist. Allerdings hat es mir mal wieder gezeigt, dass ich einfach verdammt erfolgreich bin in vielen Dingen, die mir richtig Spass machen... (da gibts noch einige andere Bereiche). Wenn ich diese Leidenschaft doch nur auch Frauen gegenüber hätte...

[Hearts_and_Minds 1643]

Auch als DHV eignet es sich kaum, da das Ganze ein relativ technisches bzw. mathematisches Thema ist.

WTF???

"Ach, Du warst auch neulich in Berlin? Ja, ich auch, ich war beruflich da, hab da so eines meiner Projekte auf einer Konferenz vorgestellt, das war sehr cool, auch wenn ich voll nervös war da so ganz alleine vor einem Publikum internationaler Experten vorzutragen, waren ja auch ein paar Leute aus Oxford und Harvard im Publikum, mein Gott war ich aufgeregt! Aber es lief alles gut, ich hab viele interessante Leute kennengelernt, auch ein paar von den Amis waren voll witzig, abends bin ich dann jedes Mal mit ein paar Profs noch essen gegangen, hab für mein Projekt sogar Geld & nen Preis bekommen, haha, damit hab ich ja im Leben nie gerechnet! Ich freue mich schon voll auf die nächste Konferenz / das nächste Mal Berlin, wird bestimmt wieder super!"

Also wenn das kein DHV ist, dann gibt es keine DHVs.

[Gazelle 64]

Herzliche Gratulation!

Wenn ich diese Leidenschaft doch nur auch Frauen gegenüber hätte...

Die Antwort darauf liegt in diesem Post, ich fasse einmal die einzelnen Schritte zusammen:

-> Verunsicherung

-> Kopfzerbrechen

-> Vorfreude und Spannung

-> große Überraschung

-> erfolgreich darin, was richtig Spaß macht

Also bleibt eigentlich nur zu sagen: Gutes Gelingen mit jeder Menge Spaß!

[arch_ 0]

@Hearts_and_Minds:

OK, überzeugt ;)

@Gazelle: Danke! Ich fühle mich irgendwie durchschaut. Du hast nur noch einen Schritt vergessen:

-> die Erkenntnis dass es viel einfacher war als befürchtet und viel mehr Spass gemacht hat als vorhergesehen

THX all