The Sea Captain 715 Beitrag melden Juli 5, 2009 erstellt Die Allgemeine Frage:Wie kann man bei Meinungsverschiedenheiten mit nahen Verwandten einen Konsens finden. Durchsetzen mit Gewalt ist möglich aber nicht ratsam da die Konsequenzen den Nutzen bei weitem übersteigen. Aber was dann. Habt ihr Tipps und Erfahrungen wie man es schafft seine Familie auf seine Seite zu ziehen?Nun das konkrete Beispiel und der Anstoss für meine Frage:Ich wohne seit ca. einem Jahr alleine im Haus meiner verstorbenen Tante. Diese verlies die erde vor 15 Jahren und seitdem stand das Haus leer. Derzeit befindet sich das Haus im Besitz meiner Großeltern. Es gibt ein mündlich abgemachtes Wohnrecht, dass an einige auflagen geknüpft ist. Partys sind mir nicht gestattet und ich soll nicht mehr als 6 Personen gleichzeitig hier haben. Im Ansatz kann ich das auch nachvollziehen.Nun zu der heiklen Angelegenheit:Ich lud eine Sandkastenfreundin zu mir ein um der Freundschaft neuen Wind unter den Flügeln zu geben. Das treffen sollte am Di stattfinden. Nachdem ich das beiläufig erwähnt hatte, wurde mir nahegelegt (verboten) das treffen bei mir zu Hause stattfinden zu lassen. Die Bedenken meiner Großeltern:Meine Großeltern wohnen den Sommer über in einem Verein dieser ist am ehesten mit einem Campingplatz vergleichbar, mit dem Unterschied fix installierter Hütten und ausschließlich Mitgliedern. Meine Sandkastenfreundin hat ebenfalls eine Hütte in diesem Verein. Das war auch der Ursprung unserer Freundschaft. Ihre Befürchtung ist nun, dass ich dort hinter meinen Rücken ausgerichtet werde bzw über meine Wohnung getratscht wird. Dies entbehrt natürlich jeglicher Grundlage.An dieser stelle Danke für eure Geduld beim lesen!Wie kann ich meine Großeltern von der Unbedenklichkeit dieser und Ähnlicher Angelegenheiten überzeugen und allgemein meine Freiheit wieder herstellen? Habt ihr eventuell ähnliche Situationen lösen müssen? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen
Gast Lady Beitrag melden Juli 5, 2009 geantwortet Deine Wohnsituation ist ziemlich verzwickt.Das Einfachste wäre natürlich, wenn du die laufenden Kosten sowie eine geringe Miete zahlen könntest.Da es sich um deine Grosseltern handelt, würden diese sich wohl auch mit einem kleinen Betrag einverstanden erklären.Dann könntet ihr einen regulären Mietvertrag mit den allgemein enthaltenen Rechten und Pflichten aufsetzen. Allgemein heisst z.B., ohne Restriktionen dahingehend welche Menschen und wieviele sich in dem Haus als Besucher aufhalten dürfen.Vielleicht ist diese Lösung dir aufgrund deiner finanziellen Lage nicht möglich.Vielleicht wäre es möglich und deine Grosseltern sind nicht einverstanden. Davon würde ich anhand dessen was du beschrieben hast, stark ausgehen, denn ein solcher Vertrag würde ihr übertriebenes und unangemessenes Kontrollverhalten unterbinden.Es geht ihnen darum, dich zu kontrollieren, da sie nicht auf deine Einschätzung und dein Verhalten vertrauen.Du schreibst es entbehre jeglicher Grundlage, dass dieses Mädchen sich negativ über den Zustand der Wohnung auslassen könnte. Du weisst also, wie eine Wohnung auszusehen hat, in welcher man Besucher empfängt und verstehst es, das Haus in diesem Zustand zu halten.Du schreibst, du könntest es nachvollziehen, dass sie nicht wollen, dass du mehr als 6 Leute gleichzeitig empfängst. Für mich klingt es so, als ob du um die allgemeinen Bestimmungen bzgl. Lärmbelästigung wüsstest und dass dir ebenfalls bewusst ist, wie schnell eine Party aus dem Ruder laufen und Schäden angerichtet werden können.Ansonsten wüsste ich nicht, warum du du diese Einschränkung nachvollziehen kannst.Wie kann ich meine Großeltern von der Unbedenklichkeit dieser und Ähnlicher Angelegenheiten überzeugen und allgemein meine Freiheit wieder herstellen? Habt ihr eventuell ähnliche Situationen lösen müssen?Ja, habe ich. Deshalb kann ich dir nur raten die Situation mit einem Vertrag in geregelte Bahnen zu lenken, falls dies möglich ist.Falls nicht, dann solltest du dich von deiner Idee des "auf deine Seite Ziehens" und des "Überzeugens" verabschieden und dir stattdessen ein neues Mindset zulegen.Wenn deine Verwandten dich als verantwortungsloses Kind ansehen, so ist das ihre Sache. Du jedoch musst dieses Bild nicht annehmen. Indem du diskutierst, tust du jedoch genau dies, da du in eine Verteidigungshaltung gehst.An den bestehenden Einschränkungen würde ich daher nicht versuchen zu rütteln. Dabei kämen höchstens neue Verbote heraus, denn für deine Grosseltern bist du halt das unvernünftige Kind das man kontrollieren muss. Dann wirst du das Mädel halt woanders treffen. Das ist ja nun kein Weltuntergang.Aber für die Zukunft sollte dein Mindset wie folgt lauten:Ich bin ein erwachsener, verantwortungsvoller Mensch. Ich kenne die Rechte und Pflichten eines solchen Menschen. Ich wohne in diesem Haus, da dies so abgemacht wurde. Ich brauche niemandem Rechenschaft darüber abzulegen, oder jemanden zu fragen, wie ich mich zu verhalten habe, denn ich bin verantwortungsbewusst und weiss was ich tue. So. Darüber hinaus gilt: Klappe halten! Du weisst ganz genau warauf deine Verwandten es anlegen. Also liefere ihnen keine Aufhänger mehr dafür. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen
The Sea Captain 715 Beitrag melden Juli 5, 2009 geantwortet Leider lässt sich Vertraglich gar nichts regeln. Dafür sind gewisse Ängste meiner Großeltern verantwortlich. Diese wollen sich die Möglichkeit einbehalten im Krankheits- oder Pflegefall das Haus sofort verkaufen zu können um über das Kapital zu verfügen. Dies lässt sich natürlich auch Vertraglich regeln aber vernünftig reden geht leider nicht. Nun ein entscheidender Grund für meine Bestreben alleine zu wohnen war eine gewisse Unabhängigkeit zu entwickeln. Das Haus bietet natürlich einige Vorteile gegenüber einer Standard 2 Zimmer Studentenwohnung. Leider war mir der übersteigerter Kontrollzwang nicht zur Gänze bewusst und hat sich zudem im letzten jahr deutlich verstärkt, sonst hätte ich mich anders entschieden. Ein typisches Beispiel: Ich wollte mir von meinen Eltern den Griller ausborgen. Um mit einer kleinen Gruppe einen gemütlichen Grillabend zu verbringen. Das machte ich bei einem Familienessen wo auch meine Großmutter anwesend war...Um es kurz zu machen mein Argument, dass ich im Winter auch mit Holz und Koks heizen muss und weis, wie so etwas sicher zu handhaben ist wurde einfach abgeschmettert.Gelernt habe ich, dass ich in Zukunft meinen Mund halten werde. Dies entspricht aber nicht meinen Einstellungen zum Thema Familie, wo gegenseitiges Vertrauen und Rücksichtnahme auf die Individualität der anderen die Grundlage bilden. Ich bat meine Mutter (Tochter der besagten Großelter) mit ihnen zu reden. Eventuell bringt die etwas bessere Gesprächsbasis einen Konsens. Mir ist durchaus bewusst, dass ich damit noch mehr in das Schema des "Kindes" rücke. Allerdings glaube ich auch, dass die Situation so verbaut ist, das meine Eigenständigkeit nie akzeptiert werden wird. Als Ultima Ratio könnte ich natürlich Verlangen, dass man mir diese Grundrechte auf meine Entscheidungen zubilligt. Das Risiko ist allerdings hoch und ein Rauswurf ist nicht ausgeschlossen. Lieber Frei als im Goldenen Käfig? Ich weiß es nicht! Danke Lady für deinen sehr guten und ausführlichen Beitrag! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen