Der Fluch von Routine in einer Beziehung

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Routinen

Ich lese hier von so vielen Usern, dass ihnen die Beziehung mit ihrer Partnerin entglitten ist. "Ex-Back", "Game sie jeden Tag!", "Das gamen darf nie enden" sind Auswirkungen davon. Hier ein paar beobachtungen und Erfahrungen von mir zu diesem Thema.

Was ist das größte Gift in einer Beziehung?

Routine, Alltag und Gewöhnlichkeit.

Ganz wird man diese Einflüsse nie ausschalten können, doch gegensteuern. In der ersten, "heißen" Kennenlernphase sind wir sehr sensibilisiert auf den oder die andere. Wir erleben alles, was wir mit unserem neuen Partner erleben, zum ersten mal mit ihm. Das erste mal Sex. Ein anderer Körper, ein neuer Duft, neue unbekannte Reaktionen. Spannung liegt in der Luft. Ich weiß, etwas Schönes wird passieren, aber ich weiß noch nicht genau wie es ablaufen wird. Die Überraschung verleiht meiner Erregung Flügel. Später folgt immer mehr Routine. Der Weg zur eigenen und zur befriedigung der Partnerin wird schneller, direkter und vorhersagbarer. Das kommt einerseits euch beiden zugute, weil ihr schon wisst wie ihr euch am besten erregt, doch andererseits läuft es so immer mehr in Richtung mehr Effizienz - und blendet dabei andere Wege und Möglichkeiten nach und nach aus. In vielen Bereichen verläuft es ebenso.

Warum? Wir stumpfen ab. Wir werden nachlässig und faul. Wir lassen uns fallen und trauen uns, uns auch einmal von unseren weniger guten Seiten zu zeigen. Heute wollen wir einfach nur faul rumliegen, sind mal nicht gestylt sondern bequem angezogen oder einfach müde und bequem, haben miese Laune oder wollen alles - nur nicht tiefgründige Gespräche führen. Frauen geht es genauso.

Wir offenbaren uns also ein Stück mehr.

Das alleine beeinflusst nicht gleich unsere Beziehung. Doch was uns dabei in die Quere kommen kann ist der schleichende Fortschritt, der stets ein neues gegenseitiges Beziehungslevel etabliert, bis wir schließlich auf der Nullinie angekommen sind. Hier ein Beispiel:

- In der Anfangszeit eurer Beziehung begrüßt ihr euch jedesmal sehr innig und liebevoll, wenn ihr euch seht. Ihr nehmt euch in den Arm, küsst euch lange und zärtlich, begrüßt euch mit viel Aufmerksamkeit. Ihr geht Hand in hand.

- Einige Zeit später sind die Küsse weniger intensiv und die Umarmung weniger lange.

- Etwas später ist es nur mehr eine Umarmung und ein kurzes "Hi" Ihr geht nebeneinander ohne Berührungen

- Noch etwas später ist es nur mehr ein kurzes Hände geben und ein flüchtiger Kuss auf die Wange.

- Als nächstes nur mehr ein kurz angebundenes "Hallo"

- Am Ende gar nichts mehr.

Das passiert nicht von heute auf morgen. Die Innere Bereitschaft und Intensität, sich dem anderen zu widmen lässt nach. Schleichend und langsam. Das tut nicht weh, weil sich ja so auch noch Beziehung leben lässt. Doch es höhlt eure Beziehung schrittweise aus. Die Attraction versiegt. Das passiert aber nicht nur in einem Bereich, sondern meist in allen parallel. Beim Sex, in der Kommunikation, in der Freizeitgestaltung,.... Denkt darüber nach und geht einmal still für euch den Verlauf eurer früheren Beziehungen durch. Fällt euch etwas auf?

Am Ende zu schreien "Ich will meine Ex wieder zurück" bringt nichts. Bewusst mit der Beziehung umzugehen während sie noch läuft bringt das Herz euerer Verbindung wieder zum schlagen. Nicht warten, bis es zum Erliegen gekommen ist.

Letztlich entscheidet euer Enthusiasmus, eure Zielbewusstheit, euer Engagement, Offenheit und Achtsamkeit darüber ob ihr ein hohes Niveau halten oder gar ausbauen könnt, oder ob ihr euch eines Tages vor dem nächsten Treffen im stillen fragt...warum bin ich eigentlich noch mit dieser Frau/diesem Mann zusammen? Was fühle ich noch? Fühle ich überhaupt noch? Und warum ist das, was mich an ihr/ihm so fasziniert hat unterwegs verloren gegangen?

Grüße,

Winddancer

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Ein Text, der sehr wichtige Dinge für die Beziehung bewusst macht. Schön geschrieben.

Bewusst mit der Beziehung umzugehen während sie noch läuft bringt das Herz euerer Verbindung wieder zum schlagen. Nicht warten, bis es zum Erliegen gekommen ist.

Letztlich entscheidet euer Enthusiasmus, eure Zielbewusstheit, euer Engagement, Offenheit und Achtsamkeit darüber ob ihr ein hohes Niveau halten oder gar ausbauen könnt...

Und genau diese Dinge gilt es zunächst in sich selbst zu entwickeln - dann können sie umso befreiter in die Beziehung einfließen.

Achtsamkeit und Bewusstheit.

Für mich bedeutet das, mir möglichst kein Bild von meiner Partnerin zu machen. Denn Erwartungslosigkeit geht mit Neugier einher.

Neugier wiederum mit Attraction.

Wahrnehmen ohne gedankliche Zusätze. Denn ein Mensch ist keinen einzigen Tag der selbe.

Lerne jeden Tag deine Partnerin neu kennen, gib ihr den Raum sich zu verändern.

Und gib ihr die Möglichkeit dich neu kennenzulernen.

Wer sich verändert, nimmt am Leben Teil, denn Leben bedeutet Veränderung.

Gib jedem Tag die Chance spannend zu werden. Ebenso jedem Kuss und jeder Berührung.

Das erreichst du durch eben diese bewusste und achtsame Wahrnehmung, die Winddancer hier hervorhebt.

Erst wenn beide Partner dieses höchst wandlungsfähige Ding namens Leben durch sich durchfließen lassen,

handeln sie nicht nach Routinen. Sondern sie handeln durch das eigene Bewusstsein,

was dem sehr nahe kommt, was wir Liebe nennen.

DC

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Hätte ich diesen Text mal gelesen bevor es vorbei war. Da heisst es nur beim nächstemal besser machen.

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schöner text - ist auch durchaus bekannt.

was, wenn du enthusiamus reinbringen willst, spiel, spaß, spannung abwechslung und nichts fruchtet?

dann hast du die arschkarte.

sie ist halt ein eher stiller typ in vielen bereichen - ich seh's anders: mir wäre zur zeit SEHR

nach einer normalen routine die mal manifestiert ist, dann werden außergewöhnliche erlebnisse/ideen

anders bewertet.

so muss ich energie rausnehmen, handle damit wider meine natur und erzeuge passiv emotion.

nun ja...

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Kleiner Zusatz zu Winddancers und DC`s guten Beiträgen!

Respekt und Wertschätzung

einem Partner entgegen zu bringen ist eine wichtige Voraussetzung in der zwischenmenschlichen Kommunikation.

Diese Gesten einem Menschen entgegen zu bringen, als Grundbasis in einem Gespräch oder im Umgang oder in einer Beziehung ist wichtig.

Routine ist auch die Schattenseite von Offenbarung .

Auf der einen Seite gibt der/die Mann/Frau ein Stück von sich mehr her und im Gegensatz, dazu wird es in der Regel so gemacht,

das viele Schranken fallen, weil es ja sowieso bequemer ist.

Die feinen Unterschiede rechzeitig zu bemerken, ist nur aus erfahrenen Situationen zu lernen.

Vor allem auch nicht in jede Handlung eines Partner, alte Abläufe hineininterpretieren oder alte Reaktionen abspielen,

denn sie haben mit dem jetztigen Partner nichts zu tun.

Wird man unachtsam, dann mehren sich diese Vorgänge.

Eine gute Beziehung ist die Summe, der Arbeit von beiden Partnern und an der gemeinsamen Beziehung, in jedem Moment der Begegnung.

In der ständigen Bewustwerdung oder Bewusstmachung der Abläufe oder der Ansicht, hat der Beziehungskiller Routine weniger Angriffsfläche.

Mein Vorposter meinte das , alles schon gerschrieben wurde, dem stimme ich nicht zu,

mir ist kein Text bekannt in diesem Forum wo es genau so geschrieben wurde.

Dies sind Anhaltspunkte für eine Beziehung aus gelebten Erfahrungen und nicht auf Theorie basierend.

Jeder der sich entwickelt wird Inputs draus mitnehmen.

Gruss!

Journey

bearbeitet von Journey

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Dreamcatcher und Journey haben schon gute Antworten gegeben.

Ich möchte zur besseren Klarheit noch etwas genauer auf das Thema eingehen. Dieses Thema ist ein Ansatz einer Entwicklung, die in LTR`s generell recht leicht stattfindet. Auch zwischen Menschen mit Beziehungserfahrung - aus Unachtsamkeit heraus.

@rough77

was, wenn du enthusiamus reinbringen willst, spiel, spaß, spannung abwechslung und nichts fruchtet?

dann hast du die arschkarte.

sie ist halt ein eher stiller typ in vielen bereichen - ich seh's anders: mir wäre zur zeit SEHR

nach einer normalen routine die mal manifestiert ist, dann werden außergewöhnliche erlebnisse/ideen

anders bewertet.

Natürlich hat jeder Mensch ein unterschiedliches Naturell. Der eine ist offener, der andere verschlossener, der eine sehr aktiv, der andere eher passiv. Es gibt Abstufungen und Ausprägungen in alle Richtungen. Das macht eben Persönlichkeit aus :-)

Wenn eine Frau mit der Du zusammen bist sich zurückzieht und auf keine Aktivitäten von Dir eingeht, dann gibt es dazu folgende Gründe:

1. Sie hat ganz andere Interessen als Du.

In dem Fall Interessen angleichen und schauen, ob man nicht gemeinsam die Comfort zone ein wenig erweitern kann indem man sich mal die Gebiete des anderen anschaut, bzw. daran teilnimmt.

2. Die Attraction ist sehr niedrig.

In dem Fall würde ich versuchen dort anzusetzen und die Spannung erhöhen. Sonst hält die Beziehung sowieso nicht mehr lange

3. Die Frau ist schüchtern und traut sich nicht an deiner Seite.

In dem Fall würde ich versuchen besseren Rapport aufzubauen, mich ein wenig zurücknehmen und darauf achten, dass die Frau mehr Raum bekommt. Langsam aus sich heraus gehen kann. Das erfordert geduld, Achtsamkeit und Empathie und geht nicht von heute auf morgen. Es ist wie wenn ein mann seine comfort Zone verlässt. Dann sind wir auch unsicher und wissen erst mal nicht so recht wie wir handeln sollen. Mit der Erfahrung kommt mehr Sicherheit.

Um das noch einmal klar herauszustreichen. Hier geht es auch nicht immer um Roofblasts oder volle Action, sondern um Bewusstheit.

Ich z.B. beobachte meine Beziehung immer wieder. Ich habe mir durch Erfahrung angewöhnt mehrere "Marker" in meinem Bewusstsein zu setzen, sogenannte "Eckpunkte" die für mich den aktuellen zwischenmenschlichen Status der Beziehung zeigen. Dazu zählt das Level an Vertrauen und Offenheit, Intimität, gemeinsame Unternehmungen, der gegenseitige Umgang miteinander, etc...

Von Zeit zu Zeit überprüfe ich diese Marker. Das passiert eigentlich unbewusst und tritt erst später in mein Bewusstsein. Wenn einer oder mehrere dieser Marker sich signifikant verändert haben (weil eine Beziehung so wie alles andere im Leben sich in ständigem Fluss, in ständiger Bewegung befindet), dann schaue ich mir das an. Ist es einen Schritt vorangegangen (positive Veränderung), dann freut mich das und ich kommuniziere das auch direkt.

Haben sich Punkte aber in die andere Richtung entwickelt, dann schaue ich mir das genauer an. Dabei beziehe ich auch das Umfeld mit ein. Denn es kann sein, dass meine partnerin unter Stress steht und daher anders reagiert hat, etc...

Wenn ich aber bemerke, dass keine für mich erkennbaren Faktoren mitspielen, dann schaue ich IN die beziehung und spreche das an, oder verändere mein Verhalten diesbezüglich.

Denn der Clou an der Sache ist - man orientiert sich gegenseitig. Wann immer Du dein Verhalten änderst (zärtlicher wirst, offener, whatecer...dann wird deine Partnerin das spiegeln und darauf reagieren. Sie kann gar nicht anders.

Und wenn sie mit mehr Ablehnung reagiert, dann ist das ein deutlicher Hinweis dass etwas schief läuft.

Gruß,

Winddancer

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