FR in progress: Altlasten

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Anmerkung: Ich gehe hier absichtlich ins Detail, wo man es sonst kaum tut. Ich möchte einfach ein bisschen den "Alltag" eines PUA zeigen.

Mit 18 hatte ich den letzten Anfall von Oneitis. Und zwar von der weltverzweifelten, brutalen, unvergesslichen Sorte.

Target war eine gleichaltrige französischstämmige Kollegin von der Erziehungswissenschaft. Merci, Baguette, Renault, etc. Ich war fasziniert.

November 1999 kamen wir zusammen und erlebten einige Wochen unvorstellbaren Glücks. Dann kam die Oneitis, sprang mich von hinten an und gabs mir mit dem Schlagbohrer IN DEN ARSCH. Innerhalb von fünf Tagen hatte ich sie verloren. Ich erspare mir und euch die Details! Nur soviel: Viel tiefer kann man nicht sinken.

Fünfeinhalb Jahre später, zwei Jahre nach ihrem letzten Lebenszeichen per Email (sie schrieb jedes Jahr einen Weihnachtsgruß, auf den ich nicht antwortete) steht sie plötzlich neben mir in der Straßenbahn. Wir zuckeln über den Ring, am Parlament vorbei. Ich denke kurz darüber nach, dass vermutlich auf der ganzen Welt kein Player jemals eine schlechtere Ausgangsposition für Game hatte, als ich in diesem Augenblick.

Enigma: (entspannter Seitenblick, Körper abgewandt, Lächeln, warte ab, bis sie zu mir herschaut)

Sie (spürt den Blick, sieht rüber, fälscht ziemlich laienhaft mich nicht wiederzuerkennen)

Enigma: "Wir haben uns mal näher gekannt" (Lächeln)

Ungefähr zu diesem Zeitpunkt hält die Straßenbahn vor der Universität und wir müssen beide aussteigen. Ich springe zuerst raus, bleibe stehen und warte auf sie. Blickkontakt. Sie ist völlig verunsichert und versucht es zu überspielen, während sie neben mir her geht.

Wir gehen ein paar Schritte durch eine Passage und fangen an, über unser Studium zu reden. Sie klinkt vor Nervosität einen der Träger ihrer Tasche aus und dieser schlenkert ihr unkontrolliert um die Beine, als wir eine Treppe hochgehen.

Enigma: (belustigt) "Du wirst damit noch jemand zu Fall bringen."

Sie gewinnt ihre Sprache zurück und erzählt mir, dass sie mittlerweile Psychologie studiert und sich auf Psychoanalyse spezialisieren möchte. Ich hätte fast losgelacht ... oh Mädelchen, analysier mal MICH und hol dir den Nobelpreis dafür!

Eine halbe Minute später verabschiede ich mich und gehe.

Nur eine Woche später läuft sie mir erneut zufällig über den Weg. Ist das zu glauben? Fünfeinhalb Jahre lang spurlos verschwunden und dann innerhalb einer Woche zweimal in einer Millionenstadt getroffen. Ich gehe bloß an ihr vorüber und muss lachen. Sie sieht es und lächelt zurück. Ich gehe einfach weiter.

Eine Woche später auf gut Glück an ihre uralte Emailadresse geschrieben:

Enigma: "Verfolgst du mich etwa? ;) "

Das brach das Eis.

Sie: ":) na klar! wirklich seltsam....da sehen wir uns ein paar jahre nicht und

dann 2 mal innerhalb einer woche... war ganz schön verblüfft!"

Nochmal zur Erinnerung: Wie ich mich dieser Frau gegenüber seinerzeit verhalten hatte, grenzte ans KRIMINELLE. Nein, es WAR kriminell. Denkt euch das Schlimmste, was verletzten Liebenden so einfällt und multipliziert es mit hundert! ;)

Ich spürte, dass ich hier ganz behutsam und mit VIEL demonstrativem Desinteresse vorgehen musste um ihr die Angst zu nehmen. Es vergingen drei Monate mit sporadischem Email-Kontakt. Ich hielt die Abstände zwischen meinen Mails sehr groß. Inhalt: Dies und das. Irgendwann fragte sie mich nach einer meiner Kurzgeschichten. Ich schickte ihr einen meiner Texte und sie gab sich begeistert.

In einem anderen Mail kommunizierte ich in einem Nebensatz, dass ich eine Freundin hätte und gab die witzige rich description eines Festivalwochenendes dazu. Dann meldete ich mich längere Zeit nicht mehr. Dann, vor etwa einem Monat, per Email:

Sie: "Wenn ich mich recht entsinne, hast du heute Geburtstag... "

Richtig, Kleines. Ein Jahr älter, ein Jahr gerissener. Oh du Ahnungslose ...

Enigma: (drei Tage später) "Na wenn du das sagst. Ich für meinen Teil habe an die beiden vergangenen Tage keine Erinnerung.

In der Kunsthalle gibts bis Ende des Sommers eine vielgelobte Ausstellung über psychedelische Kunst. Interessiert dich das? Wenn du willst, sehen wirs uns gemeinsam an. Ich hab dich nicht unbedingt als Plaudertasche in Erinnerung, für ein Museum bist du vielleicht die richtige Begleitung ;) "

Sie: (einige Tage später) "Würde sie mir gerne anschauen falls du in der Zwischenzeit nicht schon dort warst. Habe derzeit aber ziemlich viel Streß; hätte erst ab Juli Zeit."

Ahahahaha, das Spiel beginnt!!

Enigma: (mit zwei Flüchtigkeits-Rechtschreibfehlern, als ob in Eile geschrieben) "In der ersten Juliwoche bin ich im Ausland, möglich wäre z.b. Sonntag 9.Juli oder die darauf folgenden Tage, jeweils ab 16 Uhr."

Sie: "Geht klar! Wo soll es denn hingehen? Möchte auch sooooo gern verreisen, hab aber erstens kein Geld und zweitens möchte ich in den Ferien hauptsächlich lernen. Werde das im übrigen auch jetzt tun..."

Hehe. Zeit für Enigmas gutes altes Spiel mit der großen weiten Welt.

Enigma: (einige Tage später) "Anfang Juli nach Frankfurt und anschließend auf einen kurzen Besuch nach Vancouver, Canada, zu Verwandten. Im August dann mit Freunden nach Mayo an der irischen Westküste. Hast du keine reichen Eltern, gönnerhaften Bekannten, porschefahrenden Liebhaber, die du ausquetschen könntest? Benutz bei der Geldbeschaffung doch mal ein bisschen Phantasie oder was das Arsenal einer Frau halt sonst noch so hergibt zu solchen Zwecken!"

Keine Antwort von ihr. Ich lache mir ins Fäustchen.

Es ist zwar schon ein Jahr her, dass ich in Vancouver war, aber die Lügen von Gentlemen tun niemandem weh:

Enigma: (gestern) "Grüße vom vorigen Tag ins bereits freitägliche Europa!

Befinde mich auf der wunderschönen Bowen Island im Vancouver-Sund, vor mir das Meer und hinter mir ungefähr fünfzig schlafende Vulkane der nördlichen Kordilleren. Es ist einfach großartig hier (trotz des etwas beleidigten Wetters) und ich fang gar nicht erst an zu erzählen, denn ich muss per Mail ein paar Termine verschieben und hab dafür nur eine halbe Stunde.

Machen wir Dienstag Nachmittag, 17 Uhr, für den Museumsbesuch? Auch Mittwoch wäre möglich, ist aber eher ungünstig."

Sie: "Hi! Dienstag, 17 Uhr geht in Ordnung. Wünsche dir noch herrliche Urlaubstage! Ich freue mich auf deine Erzählungen... Bis dann!"

Ach, ich fühle mich ein bisschen wie der getretene kleine Junge, der von zu Hause ausgerissen ist und eines Tages grinsend und mit einer Ladung NUKLEARSPRENGKÖPFE bewaffnet vor seinem Papps steht.

Dienstag sehe ich mir die Kleine nochmal gut an und überlege, ob sie meinen Ansprüchen genügt. Und wenn das der Fall ist und ich sie jemals wieder flachlegen sollte, schmeiße ich ne Party!

Dieses Mädel war quasi der Beginn der Schritt-für-Schritt-Aufarbeitung meiner Probleme im Allgemeinen und der Beginn der Auseinandersetzung mit PUA im Speziellen. Und jetzt würde ich diesem kaputten Typen, der ich damals war, gern auf die Schulter klopfen und sagen: Hey du krankes Arschloch! Du warst ganz unten aber irgendwie hast du's geschafft. Schon seltsam ... willste 'n Bier? *plopp*

IT FEELS GOOD TO BE A PUA.

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Enigma: (per Mail gestern Nacht) "Zidane, du Depp!! Warum machst du das? Viva Italia!! Was wollt ich grad ... ah ja, bin gegen 17 Uhr vor der Kunsthalle. Für alle Fälle: 06xx xxx xxx xx"

Sie: (per Mail grade eben) "I-T-A-L-I-A!!!!!!!!! Bravo ragazzi!!!!!!!! C'est la vie, cher Zidane! Bis morgen!"

:P

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puah, wie italien durch diese Wm gestolpert ist, - die haben´s nicht verdient.

..ins Finale stolpern, gegen Frankreich schlecht spielen, nem Ami die Nase brechen, und eine Schwalbe gegen Australien, ein ziemlich sicheres Tor der deutschen mit dem Unterarm verhindern ( war das der fliegende torwart oder was ??? , - der eigentlich torwart hätte ihn nie gehabt, der ball flog genau in die andere ecke wo er nicht stand und das mit nem guten zacken -> hier hätte es elfmeter mit wohl 1:0 als ergebnis geben sollen) tja so wird man Weltmeister, ich zolle jedem Italiener vor dieser großartigen Leistung meinen Respekt!

das einzige was ich ihnen lassen kann ist eine gute abwehr.

von konstant guter leistung in der WM bei den italienern kann wirklich nicht die Rede sein.. ne.

n riesen Haufen glück. naja...

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