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[Lightning 39]

Glaubenssysteme

by Lightning

Ein Glaubenssystem ist eine Ansammlung von verschiedenen Aussagen. Egal über was. Eine Person, einen Ort, eine Eigenschaft ... diese Aussagen dienen dazu, diese Person, diesen Ort, diese Eigenschaft zu definieren, um den Umgang mit ihr/ihm zu erleichtern bzw. überhaupt erst zu ermöglichen.

Jeder kennt die Redewendung „Keine Regel ohne Ausnahme“ (wenn nicht, seid ihr „die Ausnahme, die die Regel bestätigt“ ). Woher kommt das? Die oben genannten Aussagen werden zu Überzeugungen. Überzeugungen aber entstehen nur, wenn den direkten Erfahrungen nicht vertraut wird bzw. verhindern sie dies teufelskreisartig. Eure Wahrnehmung wird von euren Überzeugungen dahingehend beeinflusst, dass Ähnlichkeiten betont, einzigartige Unterschiede jedoch herausgefiltert werden. Wenn etwas Erlebtes einer Überzeugung widerspricht, wird es entweder ignoriert oder wegrationalisiert – eben als Ausnahme der Regel.

Glaubenssysteme haben einen ausschließenden Charakter: „Es kann nicht sein, dass ...“. Das geht nicht. Es kann einfach nicht sein. Nein wirklich, es geht nicht. Absolut unvorstellbar, dass eine Frau mich attraktiv finden könnte. Ich werde in meinem Leben niemals Erfolg (mit Frauen) haben, weil ich zu nett bin. Meine Freundin wird sich niemals ändern. Es ist unmöglich, dass eine Frau nicht auf nette Kerle steht. Es geht nicht, dass ich eine Frau direct approache und damit Erfolg habe. Kann das sein? ICH MEINE, KANN DAS SEIN? NEIN! IM LEBEN NICHT! JEDER WEISS DOCH, DASS DAS UNMÖGLICH IST!

Überzeugungen hindern uns somit meist daran, das im Leben zu erleben und passieren zu lassen, wofür wir bereit sind. Das, was du glaubst, beschränkt dein Leben („limiting belief“, also einschränkender Glaubenssatz).

Niemand kann je wirklich wissen, wie die Welt ist. Aber jeder von uns kann sein persönliches Erleben der Welt kennen, und, mit etwas Übung, verändern. Eure Welt wird sich euren Überzeugungen anpassen. Geh raus auf die Straße und behalte dabei dauernd im Hinterkopf „Heute sind aber echt alle Menschen griesgrämig drauf“. Schau dir die Leute auf der Straße an ... hol dir beim Bäcker ein Brötchen. Lächelt die Verkäuferin dich an, wenn du das denkst? Oder will sie dich nur schnell abwiegeln und dann den nächsten Kunden bedienen?

Und jetzt sei davon überzeugt, dass heute alle Menschen einen superguten Tag haben ... wird die Verkäuferin an der Kasse dich nicht breit anlächeln und ein wenig smalltalken?

Kennt ihr die ‚Augen am Rücken’? Ihr schaut jemandem auf den Rücken, und diese Person dreht sich plötzlich um, als hätte sie euren Blick gespürt ...

Oder kennt ihr das nicht? Das gibt es doch gar nicht, auf dem Rücken hat niemand Augen, deshalb hat sich auch noch nie jemand umgedreht, als ihr hingestarrt habt.

Wenn ihr so wie ich seid, wart ihr schon öfter in beiden Situationen. Aber je nach Überzeugung habt ihr die jeweils dieser widersprechende Situation einfach ausgeblendet. Zurück blieben nur Erinnerungen, die eure Überzeugung gestützt haben. Achtet einmal bewusst darauf.

Viele Anfänger kommen mit Affirmationen nicht zurecht, dies habe ich in meinem Thread mit der von mir erfunden Affirmationstechnik bereits angedeutet. Wenn euch eure Überzeugung sagt „Ich bin nicht attraktiv“, werdert ihr euch sehr unwohl bei der Affirmation „Ich bin attraktiv“ fühlen. Hier kämpfen zwei Überzeugungen gegeneinander an, und die erste hat klaren Heimvorteil. Affirmationen sind deshalb vielleicht kein geeigneter erster Schritt, um Überzeugungen loszuwerden. Mehr dazu am Ende dieses Artikels.

Wo kommen Überzeugungen her?

Niemand wird mit Überzeugungen oder Vorurteilen geboren (und wenn doch, ist es nur eine Ausnahme!!!). Auch Meinungen, Einstellungen oder Urteile sind Neugeborenen fremd.

Aber schon bald darauf geschieht es: Jemand, den ihr liebtet oder der eine gewisse Vormachtsstellung euch gegenüber besaß (Eltern, Lehrer, ‚Freunde’ ...), hat euch bestochen, bedroht und erpresst. Euch wurde ein Angebot gemacht, dass ihr nicht ablehnen konntet. Das Angebot war, eure Freude am direkten Erleben des Lebens abzugeben und dafür einen Glauben an etwas anzunehmen. Ein denkbar schlechtes Angebot, es ist absolut scheiße. Aber da waren ja noch die Konsequenzen ... und vor allem die Angst, was mit euch geschehen wäre, hättet ihr die Überzeugungen nicht angenommen. Wenn ihr den Glauben nicht angenommen hättet, wäret ihr aufs Zimmer geschickt worden, ohne Abendessen ins Bett, hättet euch nicht mit Freunden zum Spielen treffen dürfen, würdet nicht mehr von euren Eltern geliebt werden(!) oder hättet euch zum Teufel scheren sollen. Der böse Mann mit dem großen Sack wäre vorbeigekommen und hätte euch ‚gecasht’ ... heute lächeln wir über so was, damals war es für uns bitterer Ernst. Die Überzeugungen haben wir bis heute behalten.

Sind eure Eltern dafür verantwortlich? Eure Lehrer, Freunde, eure Lebenssituation, der liebe Gott, der Teufel, ich? Oder ihr?

Ihr hättet das Angebot nicht anzunehmen brauchen (auch wenn ihr damals keine Wahl sahet). Ihr hättet nicht aufgeben müssen ... aber ihr tatet es. Aufgrund der Drohungen ‚der anderen’. Die gute Nachricht ist: ‚Die anderen’ belassen es weiterhin ausschließlich bei einer Drohung.

Ihr habt euch auf einen Kuhhandel eingelassen ... ihr habt etwas bekommen, das euch die Freude am Leben nahm, und habt dafür euren wertvollsten Besitz eingetauscht: Eure Natürlichkeit. Euer natürliches Genie.

Macht euch bewusst: Ihr selbst seid dafür verantwortlich. Niemand anderes. Eure Eltern, sagt ihr? Die meinten es gut mit euch, aber an euch lag es, zu entscheiden, ob gut gemeint auch gut gemacht bedeutete.

Wie werde ich Überzeugungen los?

Aber ich habe noch eine gute Nachricht für euch:

Genauso, wie ihr eure Natürlichkeit weggegeben habt, könnt ihr sie auch wieder zurückgewinnen. Aber ihr selbst müsst das tun.

Selbstverständlich könnt ihr einen Workshop besuchen und darauf hoffen, dass ‚die dort’ alles richten, wie ich hier letztens die Hoffnung eines Mitglieds las. Nein. Niemand. Kein Buch, kein Seminar, kein Workshop, kein Personal Trainer/Coach/Computer/-ausweis. Nur ihr selbst. Ganz allein.

Der erste Schritt besteht noch nicht mal darin, anzuerkennen, dass eure Überzeugungen nur Überzeugungen sind, er ist wesentlich einfacher. Zieht einfach nur mal die Möglichkeit in Betracht, dass es eventuell sein könnte, dass eure Überzeugungen nur Überzeugungen sind, und nicht etwa, wie ihr bisher annahmt, ein absolutes Bild der Wahrheit oder Wirklichkeit sind.

Fangt sogar mit etwas noch Leichterem an: Macht euch bewusst, dass ihr an etwas, das wahr ist, nicht glauben müsst. Wahrheit ist nicht das, was ihr glaubt, sondern das, was ihr erlebt.

Viel Erfolg.

Ich bin überzeugt davon, dass der Text einigen Leuten hilft.

Für Rückfragen oder Fragen über den Text hinaus stehe ich euch natürlich gerne wieder zur Verfügung. Ich kann dabei nur lernen.

[Castor 5]

Danke!!

Dieser Text WIRD einigen helfen. Aber auch für die, die diese Zusammenhänge schon kennen, bearbeiten, bearbeitet haben oder sogar "komplett" umgesetzt haben dürfte es ein gutes "grounding" sein.

Gruß

Castor

[Gast Long C]

Sehr schön Lighning, sehr schön !

Allerdings...^^...stimme ich in einer Sache mit dir nicht ganz überein.

In deinem gesamten Text geht es um die negativen Aspekte von Glaubenssätzen.

Allerdings, wenn du den "Kuhhandel" rückgängig gemacht hast, wenn du deinen natürlichen Genuss am Leben wieder hast, dann können die Glaubenssätze, die du in der folgenden Zeit bildest, oder die sich bilden durchaus positiv sein!

Du kannst überzeugt sein, dass du ein wunderschönes Leben hast, das du jeden Tag einmal lachen wirst, dass du bei Frauen erfolg hast und wenn du nur etwas neues erlebst..usw, usw.

Ich denke, du hast verstanden was ich meine

Lg Chris

[Satori 0]

Hi!

Wie LongC bereits erwähnt hat, wird unser Weltbild auch von positiven (oder sagen wir nützlichen) Glaubenssätzen geprägt.

Jeder Glaubenssatz hat im Übrigen seinen Nutzen gehabt, denn, wir haben auch mit den (im Moment) unnützlichen Beliefs überlebt! Daher kriegt man die Dinger auch nicht so einfach weg - außer man hat die nötigen Techniken...

Werden ja zum Teil zu selberfüllenden Prophezeiungen oder man wird sensibilisiert dafür (Jeder schaut mich böse an - gut die paar, die mich angelächelt oder neutral angeguckt haben, fallen mir nicht auf - die JEDER der böse guckt - bestätigt meine Annahme)

Die Metapher vom Flohzirkus find ich zum Thema Beliefs recht schön (sinngemäß):

Eine lustige Truppe Flöhe, jeder von ihnen voller Sprungkraft. Doch sie werden gefangen und in eine Dose gesteckt.

Anfangs springen sie noch wie gewohnt durch die Gegend, doch bei jedem kräftigen Sprung krachen sie mit voller Wucht gegen den Deckel.

Irgendwann, wird jedem Floh klar, er kann nicht weiter hüpfen und sie stellen sich auf die zugelassene Sprunghöhe ein (alles drüber tut ja weh)

Jetzt nimmt man den Deckel runter - die flöhe springen trotzdem nimmer höher...

(Wie man glaubenssätze entwickelt, wird unterschiedlich benannt - Dressur, Konditionierung, Erfahrung (eigene, oder der von Anderen), Lernen...)

Deine Grundannahme ist nicht wirklich was neues man findet sie ja auch mitlerweile an jeder ecke. Jeder lebt in seiner eigenen Welt. Die Landkarte ist nicht die Landschaft. Wie wirklich ist die Wirklichkeit....

Klar ist dieses Weltbild um einiges hilfreicher, denn somit hat man selbst die Macht seine Welt zu schaffen, doch die Grundannahme für sich, behebt keine Beliefs -sie ist jedoch ein guter 1. Schirtt!

The_Work befasst sich zB. mit der Änderung von Ansichten (oder Beliefs - "Sie mag mich nicht" "Sie will mich ärgern")

Schnell zur Vorgehensweise:

1. Ist es wahr? Wie ist die Wirklichkeit?

2. Kann ich es wirklich wissen? Kann ich wirklich wissen, dass es besser wäre, wenn

meine Vorstellung wahr würde?

3. Was habe ich davon, dass ich erfolglos denke, meine Vorstellung sollte sich

verwirklichen?

4. Wie würde ich mich fühlen, wenn ich nicht an dieser Vorstellung festhalten würde?

5. Wie muss ich meine Überzeugung umwandeln, damit sie mehr der Realität

entspricht, oder damit ich einen Hinweis auf eine bessere Strategie erhalte?

Nur ein Beispiel, gibt ja ne riesen Auswahl an Techniken mit denen man Glaubenssätze ändern kann, findet einfach raus, was für euch passt (doch überprüft gut, welche glaubenssätze ihr ändert/einbaut)

cya

[Lightning 39]

Hallo Leute,

Castor:

Jo, weit über die Basics wollte ich nicht gehen.

LongC:

Dich gibts hier ja immer noch.

In deinem gesamten Text geht es um die negativen Aspekte von Glaubenssätzen.

Wer würde denn positive Glaubenssätze loswerden wollen? Trotzdem sollte man sich meiner Meinung nach eben ab und zu darüber bewusst werden, dass es nur Glaubenssätze sind.

Allerdings, wenn du den "Kuhhandel" rückgängig gemacht hast, wenn du deinen natürlichen Genuss am Leben wieder hast, dann können die Glaubenssätze, die du in der folgenden Zeit bildest, oder die sich bilden durchaus positiv sein!

Da sagen wir doch genau das Gleiche?

Satori:

Jeder Glaubenssatz hat im Übrigen seinen Nutzen gehabt, denn, wir haben auch mit den (im Moment) unnützlichen Beliefs überlebt! Daher kriegt man die Dinger auch nicht so einfach weg - außer man hat die nötigen Techniken...

Ja ... zum Beispiel nicht aufs Zimmer zu müssen.

Werden ja zum Teil zu selberfüllenden Prophezeiungen oder man wird sensibilisiert dafür (Jeder schaut mich böse an - gut die paar, die mich angelächelt oder neutral angeguckt haben, fallen mir nicht auf - die JEDER der böse guckt - bestätigt meine Annahme)

Ich habe nichts anderes geschrieben. Eigentlich sogar genau das Gleiche.

Die Metapher vom Flohzirkus find ich zum Thema Beliefs recht schön (sinngemäß):

Eine lustige Truppe Flöhe, jeder von ihnen voller Sprungkraft. Doch sie werden gefangen und in eine Dose gesteckt.

Anfangs springen sie noch wie gewohnt durch die Gegend, doch bei jedem kräftigen Sprung krachen sie mit voller Wucht gegen den Deckel.

Irgendwann, wird jedem Floh klar, er kann nicht weiter hüpfen und sie stellen sich auf die zugelassene Sprunghöhe ein (alles drüber tut ja weh)

Jetzt nimmt man den Deckel runter - die flöhe springen trotzdem nimmer höher...

(Wie man glaubenssätze entwickelt, wird unterschiedlich benannt - Dressur, Konditionierung, Erfahrung (eigene, oder der von Anderen), Lernen...)

Ja ... ich hätte auch das Beispiel des indischen Elefantens bringen können (wird als Jungtier an einen Holzpflock gebunden und kann sich nicht befreien, als ausgewachsenes Tier könnte es das locker, tut es aber trotzdem nicht, weil es seit der Kindheit 'weiß', dass es das nicht schaffen wird). Doch wozu?

Deine Grundannahme ist nicht wirklich was neues man findet sie ja auch mitlerweile an jeder ecke. Jeder lebt in seiner eigenen Welt. Die Landkarte ist nicht die Landschaft. Wie wirklich ist die Wirklichkeit....

Ich verrate dir was ... es gibt nichts Neues, nirgendwo, schon gar nicht in diesem Forum. Es ist alles immer dasselbe, nur eben mal besser, mal schlechter aufbereitet.

Klar ist dieses Weltbild um einiges hilfreicher, denn somit hat man selbst die Macht seine Welt zu schaffen, doch die Grundannahme für sich, behebt keine Beliefs -sie ist jedoch ein guter 1. Schirtt!

Ich habe nichts anderes geschrieben. Eigentlich sogar genau das Gleiche.

Schreibe ich meine Texte so unversttändlich?

Danke für eure Kommentare,

beste Grüße,

Lightning

[Plastikman 0]

Ein guter Text! Wer sich intensiver mit Glaubenssätzen außeinandersetzen will und wie man sie in seinem Verhalten entlarvt und Wege findet, aus ihnen auszubrechen, sollte sich mit Transaktionsanalyse auseinandersetzen. Dort werden Glaubenssysteme als Skript bezeichnet. Das Buch von Stewart/Joines halte ich für empfehlenswert.