HH Lair 14.05.2009

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Nachdem mein letzter Besuch beim Hamburger Lair mehr als 2,5 Jahre zurückliegt, haben eine Reihe von Zufällen dazu geführt, dass ich mich gestern dazu entschlossen hatte, mir den Vortrag von groom im Rahmen des Hamburger Lairs anzuhören. Der einzige Grund, mir seinen Vortrag anzuhören, lag u.a. darin, dass ich irgendwo gelesen hatte, groom würde viele Elemente von speed seduction (Abk. SS) in sein game integrieren. Da mein Game seit Ende 2006 zu 90% aus SS besteht und die mir bekannte Anzahl an Leuten, die SS in Deutschland kontinuierlich verfolgen, ausgesprochen gering ist, wollte ich die Chance nutzen, mir anzuhören, was der Vortrag diesbezüglich rüberbringen kann. Leider gab es im Vorfeld keine Information, über was eigentlich referiert werden wird.

Der Vortrag selbst handelte in erster Linie von „natural game“, sprich worum es dabei ging, weg von Routinen hin zu einem natürlichen Gespräch und Improvisation während der Konversation, was groom u.a. damit demonstrieren wollte, dass er nach eigenen Aussagen, den Vortrag bis auf ein im Vorfeld grobes Konzept, sich so zu sagen aus dem Ärmel schüttelte. Während seiner Ausführung ging er dabei dann auf „Stereotypen“ ein, worunter er verstand, dass die Art und Weise wie man sich in einem Gespräch gibt bzw. was man nach außen transportiert, je nach Typ Frau eine unterschiedliche Wirkung hat, d.h. mit meiner Art lande ich bei verschiedenen Frauentypen unterschiedlich gut. Darüber hinaus spiele „Aussehen“ eine Rolle, gemäß dem Motto „Kleider machen Leute“.

Im weiteren Verlauf des Vortrags gab es dann noch eine Demonstration mit einem der Teilnehmer, die seine Ansprechangst beseitigen sollte, da für den Teilnehmer, dass wohl sein größter sticking point zu sein schien, nachdem er die Frage in den Raum warf: „Wenn das alles so natürlich ist, frage ich mich, was ich hier eigentlich mache…“ Zum Ende wurde dann noch einmal die Werbetrommel für Workshops und Coachings gerührt und einige Fragen der Teilnehmer beantwortet.

Soweit zum objektiven Inhalt des gestrigen Abends. Nun meine Bewertung des Ganzen: Der Vortag war inhaltlich als auch von seiner Fachkompetenz in Sachen NLP miserabel. Wenn ich von inhaltlich miserabel spreche, möchte ich klarstellen, dass ich nicht das „natural game“ an sich in Frage stelle. Zweifelsohne funktioniert „natural game“ für einige – nämlich in erster Linie für Naturals. Für Besucher eines Lairs, die sich aktiv mit Verführung beschäftigen, weil sie erkannt haben, dass sie eben solche Naturals nicht sind, was im Gegensatz zu vielen AFCs da draußen, ihr Vorteil ist, da sie daran arbeiten können, ist es dennoch so, als wolle man Schweinen das Fliegen beibringen. Groom hat sich mehrere Male versucht damit in Szene zu setzen, dass NLP ein fester Bestandteil seiner Coachings und Workshops sind, was er auch damit demonstrieren wollte, die Ansprechangst eines Teilnehmers zu „beseitigen“. Unabhängig von seiner Formulierung „Ansprechangst beseitigen“, die für mich ohnehin grenzwertig ist, möchte ich hier noch auf die von ihm gewählte Methode und somit seiner NLP Kompetenz eingehen. Da ich mich selbst nach meinem Practitioner und Master nun in der Trainerausbildung befinde und ich u.a. aus diesem Grund mir seinen Vortrag anhören wollte, war es umso furchtbarer und Haare sträubender mit anzusehen, wie er mit dem Teilnehmer umgegangen ist. Für alle, die in den Genuss einer NLP Ausbildung gekommen sind (zumindest Practitioner): groom hat für den Teilnehmer eine äußerst spärliche Variante des Phobie-Kur Modells gewählt. Von der grausigen Art und Weise, wie er dabei mit dem Teilnehmer interagiert hat, ganz zu schweigen. Rapport war zwischen den beiden zu keinem Zeitpunkt da. Da sich das Phobie-Kur Modell wie der Name schon sagt, mit Angstreaktionen auseinandersetzt, die bei dem Teilnehmer aber nicht so stark ausfielen, dass das Phobie-Kur Modell auch nur ansatzweise in meinen Augen in Betracht käme, frage ich mich wieso ein so angeblich „Erfahrener“ diese Variante gewählt hat. Sprich die gewählte Methode war völlig falsch gewählt und hat den Eindruck vermittelt, ich habe da mal was gehört, dass könnte passen und das probiere ich mal. Beendet wurde dann die Demo mit der Suggestion an den Teilnehmer : “Seht ihr sein Gesichtsausdruck, er hat sich verändert…“. [ironie an] Wow :-D So funktioniert also Veränderungsarbeit. Ich bin beeindruckt. [ironie aus] Ich brauche hoffentlich nicht zu erwähnen, dass der Teilnehmer natürlich nicht von seiner Ansprechangst auf magische Art und Weise „geheilt“ wurde. Nachdem abschließend dann die Frage aufkam, wo man den NLP Kurse besuchen könne und er Mulzer empfahl, konnte ich mich dann leider nicht mehr zurückhalten, so dass ich hier erstmals auf die Unterschiede beider Verbände hingewiesen habe. Aber wen wundert es, dass groom Mulzer empfiehlt, da er und xatrix beide ihre Ausbildung dort gemacht haben und auch eine Art Kooperation mit ihm haben, da sie bereits Werbung für ihn machen. Als von einer objektiven Empfehlung kann hier keine Rede sein. Auf meine abschließende Frage: Welche Elemente er aus SS weiterhin in seinem Game verwendet, kam leider aus einer ausweichenden Gegenfrage und dem abweisenden Wortlaut: „Dann hast Du SS wohl völlig missverstanden…“ keine Antwort. Ohne Worte.

Unterm Strich: Inhaltlich miserabel und aus Sicht seiner Fachkompetenz im NLP Bereich: desaströs und katastrophal.

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Danke für deinen informativen Beitrag. Da Ich selber nicht anwesend war will und kann Ich mich zu dem Vortrag im besonderen zum Inhaltlichen nicht äußern. Zu dem Punkt Natural Game sei nicht erlernbar hingegen sehr wohl.

Für mich gibt es zwei Wege des PU:

DEN PUA

Es ist ein rein Routinen basierendes Game, wobei die meisten Routinen angelesen, abgeschrieben, oder von Freunden übernommen werden. Wenn man nicht Mystery ist und dieses Game erfindet, bzw in Teilen für sich selber entwickelt, erzeugt es meiner Meinung nach die hohe Flake Rate, die einige "PUAs" ausweisen können.

Zumeist fehlt die Kongruenz, womit Ich auf keinen Fall sagen möchte das dieses Game im ganzen schlecht oder negativ besetzt ist. Vielleicht machst gerade du diese Art von Game mit herausragendem Erfolg, und bist vollkommen Glücklich damit, falls dem so ist, freue Ich mich für dich.

NATURAL Game

Irgendwann Anfang des Jahres hat Groom hier in Hamburg schon einmal einen Vortrag gehalten.

Während dieses Vortrags krisallisierte sich sein Bild vom Natural Game relativ klar heraus. Er hat Natural Game für sich und im Zuge des Vortrags als das Game charakterisiert, welches nicht die geplanten Strukturen aufweist, welches das Game des PUA auszeichnet, sondern eine freie, "natürliche" Interaktion. Für ihn war Natural Game trotzdem etwas erlerntes, ausgeführt von Leuten die an sich arbeiten mussten um dieses Game zu entwickeln, es handelte sich allerdings um ein spontanes Game, eine Interaktion, die ihren Reiz darin entfaltet das man nicht so genau weiß was kommt, spielt und einfach man selber ist.

Wenn man genug interagiert, bildet sich eine Persönlichkeit, die eine entspannte Interaktion erlaubt, beziehungsweise einen lustigen Nachmittag beim Streeten, ohne sich darüber Gedanken zu machen was nach dem Hi kommt.

Auch das ist erlernbar - die meisten die Ich kenne verbuchen dies unter dem Namen Persönlichkeitsentwicklung.

Was jeder macht ist seine Sache, es freut mich immer Menschen zu sehen, die aus sich herausgehen, weiter kommen wollen, bereit sind etwas zu tun. Erfolg kann man sicherlich mit beiden Wegen haben - Am Ende des Tages zählt ob man Spaß hatte, der Spaß kommt wenn die Approches auf einmal ein Lächeln in die Gesichter der Menschen zaubern die man anspricht.

Hang Loose

theGhost

bearbeitet von theghost

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eigentlich habe ich meinen Account nur zum Lesen, mache jetzt aber doch mal meinen ersten Post zu Grooms Vortrag, weil ich mit der Bewertung von flipside absolut nicht einverstanden bin. Zum Thema NLP-Kompetenz möchte ich nichts sagen, weil ich mich damit nicht auskenne, aber ich konnte für meine Person und für mein Game eine Menge aus dem Vortrag ziehen. Groom war mir durch seine podcasts ein Begriff, die bestimmte Aspekte des PU sehr tiefgründig behandeln (sehr interessant vor dem Hintergrund des Vortrags vielleicht der podcast zum Game von Naturals gemeinsam mit Jeans*Joe), und meine Erwartung an den Vortrag war im Prinzip hauptsächlich, den PUA hinter den podcasts live zu erleben. Auf dem Lair, wo im allgemeinen der Typus des etwas geleckt gekleideten, breitbeinig sitzenden jugendlichen Disco-Players vorherrscht (für diejenigen, die sich angesprochen fühlen: ist nicht böse gemeint, ich weiss, ihr habt eure Erfolge damit :-p ), ist Groom eine etwas untypische Variante des Alphas. Er wirkt sehr ruhig und kultiviert, manchmal fast etwas introvertiert (ein bisschen College-Boy), hat es aber faustdick hinter den Ohren - genauso wie bei MathewM, den ich ebenfalls bei einem Vortrag live erlebt habe, zweifele ich keinen Moment daran, dass er ein verdammt gefährlicher Verführer ist. Inhaltlich war der Vortrag, den Groom aus dem Stegreif entlang des roten Fadens "wie werde ich vom VW zum Porsche" (ich bin kein grosser Autofan, aber OK, jeder versteht die Metapher) hielt, zwar recht allgemein gehalten - dies fiel mir im Vergleich zu den doch sehr in die Tiefe gehenden podcasts auf - jedoch war dies vor dem Hintergrund des sehr unterschiedlichen Hintergrunds der Zuhörer sicher angemessen. Da ich aufgrund der podcasts mit Grooms assoziativem, recht essayistischem Vortragsstil vertraut war, konnte ich für mich das Substantielle zwischen den Zeilen herausziehen (ich bin auch für Details dankbar, endlich habe ich die Antwort auf die Frage, ob ich das Portemonnaie in die hintere oder vordere Jeanstasche stecke - Stichwort dicke Hose ... :lol: )

Die grosse offene Frage ist sicher, und darin kann ich flipsides Argumente nachvollziehen: ist das von Groom propagierte "natural game" lern- und lehrbar, oder ist es letztlich nur "preaching to the saved", im Sinne, dass nur Naturals davon profitieren können. Diese Frage ist sicher auch nach dem Vortrag nicht letztgültig beantwortet, und ich glaube auch nicht, dass ein absoluter Vollnerd es in kürzester Zeit zum Natural-Spitzbuben schaffen kann, während Mystery method & canned material offenbar (ich selbst hab's nie probiert, aber man sagt es so) schnell erste Erfolge zeitigen können. Letztendlich ist die Entwicklung eines "natural games" ein langer Weg, und man ist darauf angewiesen, wirklich durch seine Persönlichkeit begehrenswert zu werden (also nicht die Porsche-Karosserie mit VW-Motor zu sein). Der Lohn der Mühe ist aber dann auch reichlich: Der "natural gamer" darf sich wieder sagen: "sei einfach du selbst" - denn dieses Selbst ist dann dasjenige, das die Frauen anziehen und nicht abstossen oder langweilen wird.

Das Grooms eigenes natural game funktioniert, strahlt er wie gesagt aus, wobei ihm vielleicht auch noch sein Aussehen hilft. Er ist absolut kein Modeltyp wie aus der Cosmopolitan, aber durchaus sehr männlich und verwegen aussehend auf eine jungenhafte Art (halt kein Milchbart-/Muttersöhnchentyp, you know what I mean). Und ob man natural game lehren kann: ich fand durchaus, dass Groom einiges an Handwerkszeug mitgebracht hatte, dass sich durch beharrliches Üben entwickeln lässt: wie bastele ich einen ehrlichen direct opener? Indem ich das, was ich beim Anblick der Frau denke, in Worte fasse (z.B. verdammt, ist die süss, die muss ich jetzt ansprechen). Wer oft das Problem hat, dass direct opener "wie einstudiert" rüberkommen (weil sie es nämlich sind), kommt hiermit weiter.

Der bleibendste Eindruck war für mich die Übung mit einem Teilnehmer, der von seiner Ansprechangst blockiert war. Groom: "Ich denke, wir beide sollten mal mit runtergelassenen Hosen durch die Strasse gehen. Würdest du das machen." Teilnehmer: "Ja, schon." Groom: "Also ich fange schon mal an [macht den Gürtel auf und lässt die Hose runter] - also das würdest du machen, aber eine Frau einfach anzusprechen, ist dir unangenehm?" ... ich hätte noch zu gern gesehen, wie Groom und sein Schüler tatsächlich ohne Hosen über den Hans-Albers-Platz laufen, aber die Szene fand ich schon beeindruckend... jedenfalls wurde klar, dass er seine Schüler bei der Hand nimmt und gemeinsam mit ihnen arbeitet, und sich nicht hinstellt und sagt: "Mach mal, ich schau zu und sage dir danach, was ich besser kann als du."

Mein Fazit: ich fand den Vortrag grossartig. Ein wirklich charismatisches und sympathisches Kerlchen, dieser Groom.

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Ihr reibt Euch viel zu sehr an dem Punkt auf, dass "natural game" nicht erlernbar sei, daher eine letzte Bemerkung dazu von meiner Seite, obwohl ich kein Freund davon bin stundenlang über etwas zu diskutieren, was im Ermessen jedes Einzelnen selbst liegt, denn wie man diese Frage beantwortet liegt wohl einzig und allein daran, wie man für sich "natural game" definiert, sprich wo "natural game" anfängt und wo aufhört. Ich möchte uns aber die Diskussion über die Definition ersparen und Euch lediglich ein Beispiel in die Hand geben.

Nehmen wir an, wir haben jemanden namens Ben, der für sich erkannt hat, dass er sich mit seinem Beziehungs- und Sexleben im Kreis dreht. Ben ertappt sich öfters dabei, während er abends nach einer langen Nacht, mit vielen erfolglosen Versuchen überhaupt eine Frau anzusprechen, im Bett liegt, über seinen heutigen Tag nachdenkt, wie er neidisch auf die vielen Pärchen geblickt hat und sich gefragt hat: "Was hat dieser Typ, was ich nicht habe? Worauf steht sie nur? Ich sehe doch zweifelsohne besser aus...der hat bestimmt ein prall gefülltes Konto. Womit habe ich das nur verdient?" Und mit all diesen Gedanken, schläft Ben ein und startet in seinen neuen Tag. So Gott will, findet Ben dann durch Zufall die scheinbare Erleuchtung in Form von "TheGame" und findet somit seinen Weg in die Community. Er liest sich ein und beginnt einiges aus dieser Lektüre für sich zu verinnerlichen und sogar tatsächlich in seinem Leben umzusetzen, wenn er nachts um die Häuser zieht. Und mit Hilfe neuer Leute, die er durch das geteilte gemeinsame Schicksal kennengelernt hat, lernt er seine Angst mit Frauen ins Gespräch zu kommen zu überwinden. Das Gelesene hilft Ben, das Gespräch am Leben zu erhalten und zeigt ihm, wie einfach es sein kann, Frauen kennenzulernen. Und Ben ist euphorisch. Licht am Ende des Tunnels. Der Gedanke, endlich ein Weg gefunden zu haben, in ein erfüllteres Leben mit mehr Lebensqualität, macht ihn glücklich. Doch es gibt auch Abende, da scheint all' das Gelesen nicht zu funktionieren. Ben kriegt einen Korb, das Gespräch stirbt mittendrin, er wird nur mit einem abfälligen Blick gewürdigt, beim Versuch die Frau, mit der er den ganzen Abend gesprochen hat, zu küssen, dreht sie ihren Kopf weg - und all das obwohl er sich doch haargenau an das gehalten hat, was bis dato auch so gut funktioniert hat. Ben ist aufgebracht und verwirrt und er fängt an, darüber nachzudenken, ob das alles so richtig ist. Aber plötzlich meint Ben zu wissen, woran es liegt. Er hat es schon oft gehört und gesteht sich ein, die Dinge, die er gelesen hat, die Dinge, die er benutzt um abends mit den Frauen ins Gespräch zu kommen. Nein, sie interessieren ihn nicht wirklich. Ohne Frage scheinen sie manchmal zu funktionieren, aber er realisiert, dass bin doch nicht ich. Ich möchte einfach ich selbst sein dürfen. Über Dinge sprechen, die wirklich zu mir und meiner Persönlichkeit passen. Und so beginnt Ben auf seinen Abenden von seinem Leben, von seinen Erfahrungen und von seinen eigenen Geschichten zu erzählen. Und obwohl er anfangs aufgrund seines Erlebten nicht viel zu erzählen hat, trifft er auch jetzt auf Frauen, die ihm zuhören, die er anzieht und nicht abstößt und die er aufgrund seines eigenen Lebens kennenlernt und nicht langweilt. Und jetzt ist Ben an dem Punkt angekommen, wo er sagt: "Sei einfach Du selbst."

Weiter im Text: Plötzlich erhält das „Natural Game“ eine ganz neue Bedeutung in der Welt von Ben. Und ohne Frage gehört Ben dann zu denjenigen, die sagen, Opener und Routinen auswendig lernen, dass funktioniert nicht für mich, Improvisation und Du selbst sein, das ist es was zählt. Und wenn sich Ben dann noch sagt, mit diesem Entwicklungsprozess, der mehrere Jahre gedauert hat bis ich jetzt endlich an dem Punkt bin, wo ich heute stehe, um zu der Einsicht zu kommen „Sei einfach Du selbst.“, lässt sich mit Sicherheit mit Hilfe all‘ den anderen Hilfe- und Ratsuchenden da draußen, die das gleiche Schicksal wie ich vor langer Zeit geteilt haben, ein Euro verdienen, dann steht auf einmal jemand vor Euch, der „Natural Game“ propagandiert.

Wenn ich mir schon die Mühe mache, einen halben Roman diesbezüglich zu schreiben, möchte ich den Mitlesenden noch eine Erklärung geben und den Vortrag etwas „entzaubern“, weshalb einige den Vortrag als auch den Vortragenden selbst positiv wahrgenommen haben.

... Inhaltlich war der Vortrag, den Groom aus dem Stegreif entlang des roten Fadens "wie werde ich vom VW zum Porsche" (ich bin kein grosser Autofan, aber OK, jeder versteht die Metapher) hielt, zwar recht allgemein gehalten - dies fiel mir im Vergleich zu den doch sehr in die Tiefe gehenden podcasts auf - jedoch war dies vor dem Hintergrund des sehr unterschiedlichen Hintergrunds der Zuhörer sicher angemessen. Da ich aufgrund der podcasts mit Grooms assoziativem, recht essayistischem Vortragsstil vertraut war, konnte ich für mich das Substantielle zwischen den Zeilen herausziehen (ich bin auch für Details dankbar, endlich habe ich die Antwort auf die Frage, ob ich das Portemonnaie in die hintere oder vordere Jeanstasche stecke - Stichwort dicke Hose ... :-) )

Ich danke Dir für diese treffende Beschreibung Deiner Wahrnehmung, die vermutlich viele der Zuhörer geteilt haben.

Fakt1: Groom hält seinen Vortrag „aus dem Stehgreif“, ist geprägt von einem assoziativem, recht essayistischem Vortragsstil und Du hast den Tiefgang vermisst. Trotzdem konntest Du das Substantielle zwischen den Zeilen erkennen…

Dieses Prinzip entspricht der Idee des „Cold Readings“ (sprich also das was ich erzähle, wenn ich Handlesen, Handschriftenanalyse, Spiele wie TheCube bringe). Ich präsentiere meinem Publikum einen derart vagen Inhalt, dass jeder, der egal an welchem Punkt, er gerade steht, Dinge nachvollziehen und auf seine Situation anwenden kann. Mein Publikum erhält den Eindruck das Substantielle zu erkennen, was für mich als Redner den Zweck erfüllt, Sympathie für meine Person zu gewinnen.

Fakt2: Die Verwendung von Metaphern: Ein Element, das ich selbst während meiner NLP Ausbildung und meines Psychologiestudiums kennengelernt habe. Metaphern sind einfacher vom Publikum aufzugreifen und nachzuvollziehen, weil sie nicht rational vom Gehirn zu verarbeiten sind. Demzufolge wird ein anderes Gehirnareal beansprucht. Man umgeht damit bei seinen Zuhörern, dass sie mögliche rationale Gegenfragen zu dem Gehörten entwickeln.

Der bleibendste Eindruck war für mich die Übung mit einem Teilnehmer, der von seiner Ansprechangst blockiert war. Groom: "Ich denke, wir beide sollten mal mit runtergelassenen Hosen durch die Strasse gehen. Würdest du das machen." Teilnehmer: "Ja, schon." Groom: "Also ich fange schon mal an [macht den Gürtel auf und lässt die Hose runter] - also das würdest du machen, aber eine Frau einfach anzusprechen, ist dir unangenehm?" ... ich hätte noch zu gern gesehen, wie Groom und sein Schüler tatsächlich ohne Hosen über den Hans-Albers-Platz laufen, aber die Szene fand ich schon beeindruckend... jedenfalls wurde klar, dass er seine Schüler bei der Hand nimmt und gemeinsam mit ihnen arbeitet, und sich nicht hinstellt und sagt: "Mach mal, ich schau zu und sage dir danach, was ich besser kann als du."

Eine solche Aktion bildet „Monumentum“. Einen bleibenden Eindruck, der das Publikum beeindruckt. Man nehme etwas, was 90%ig aller Menschen im Regelfall als nicht „regelkonform“ oder jenseits der üblichen Normen halten und demonstriert es. Das Einbauen schafft ebenfalls ein charismatisches Gefühl für mich als Redner beim Publikum.

ich fand durchaus, dass Groom einiges an Handwerkszeug mitgebracht hatte, dass sich durch beharrliches Üben entwickeln lässt: wie bastele ich einen ehrlichen direct opener? Indem ich das, was ich beim Anblick der Frau denke, in Worte fasse (z.B. verdammt, ist die süss, die muss ich jetzt ansprechen). Wer oft das Problem hat, dass direct opener "wie einstudiert" rüberkommen (weil sie es nämlich sind), kommt hiermit weiter.

Die einzige inhaltliche gewählte Komponente – eine Demonstration gefährlichen Halbwissens, die Ihr an diesem Abend zu hören bekommen habt. Ich selbst war letzten Donnerstag das erste Mal seit gut 2,5 Jahren wieder auf dem HH Lair. Im Grunde weiß ich also nichts von Euch, außer das, was einige im HH Lair Bereich in den Foren posten. Und dort stolpert man recht häufig über Eure Ankündigen übers streetgame. Wenn ich mich einigermaßen lange mit day-/streetgame beschäftigt habe, weiß ich, dass viele die streetgame betreiben, mit dem Konzept des direkten Ansprechens vertraut sind. Was mache ich also als Redner?

Ich wähle etwas, was meinem Publikum bekannt ist – tata den direkten Approach. Häufiges Problem beim direkten Approach, obwohl es meist nur ein zwei Sätze sind, kommen diese dann meist inkongruent und somit einstudiert rüber, ebenfalls keine tolle Erkenntnis, wenn ich mehrere Male eine direkte Gesprächseröffnung probiert habe. Aber wenn ich dieses Beispiel vor meinem Publikum erwähne, schaffe ich eine Gemeinsamkeit, die mir abermals ein paar Sympathiepunkte einbringen. Gefährliches Halbwissen? Wisst ihr noch, was er erzählt hat? Sprecht die Frau mit dem an, was sie gerade macht. Das ist etwas was 100%ig funktioniert. Nicht aber weil es „natürlich“ ist, sondern weil es einem einfachen Konstrukt der Psychologie des Verstands entspricht. Nehmen wir an, ihr geht einkaufen und greift gerade im Aldi nach Eurem Joghurtbecher und ich komme von der Seite an und sage: „Hey, ich sehe, Du greifst gerade Joghurt xy…“ Dann ist das einzige, was ihr machen könnt, innerlich zustimmen und heureka habe ich eine Frage gestellt, dem mein Gegenüber mental nur zustimmen kann. Das geht in Richtung „Ja-Leitern“ und wie erzeuge ich einen suggestiven Zustand bei meinem Gegenüber. [ironie an]Aber wenn ich natürlich etwas anspreche, was funktioniert, selbst wenn ich dafür die Erklärung nicht kenne, wäre ich ja schön blöd, es nicht auch meinem Publikum zu verkaufen, was meinem Konzept auf das ich schwöre entspricht.[ironie aus]

Ich habe mir die Freiheit erlaubt, die Beispiele aus Deinem Post aufzugreifen, da sie wohl in etwa die Gründe darstellen, warum viele mit Wörtern wie „sympathisch“ oder „charismatisch“ in Zusammenhang mit diesem katastrophalen Vortrag um sich werfen. Und ich kann nur an Euch appellieren, Euch einmal die Frage zu stellen: Was habe ich an diesem Abend an konkreten Techniken kennengelernt, die mein Game, an dem Punkt wo ich derzeit stehe, nach vorne bringt? Wer hier objektiv mehr als ein Punkt nennen kann…[ironie an]Glückwunsch.[ironie aus]

Damit dürfte klar sein, dass es mir nicht um die Frage geht, ob „natural game“ erlernbar ist oder nicht. Nachdem ich mit el_maggero beim gemeinsamen Sargen u.a. über die Größe des heutigen HH Lairs gesprochen habe, war ich erstaunt, dass bei einer Besucherzahl von durchschnittlich 20-30 Mitgliedern wöchentlich nie FR oder LRs in den Foren auftauchen. Mit der Threaderöffnung wollte ich lediglich denjenigen, die nicht die Möglichkeit hatten, den Vortrag am Donnerstag besuchen zu können, die Chance geben, zu erfahren, über was groom gesprochen hat. Ich bin erstaunt, erschrocken und mittlerweile entsetzt, nachdem wir nicht mehr davon sprechen können, dass die deutschsprachige Community in den Kinderschuhen steckt, dass sich Leute wie groom, die Workshops und Coachings anbieten und von denen gesagt wird, sie repräsentieren einige der erfahrensten PUAs in Deutschland, vor ein Publikum stellen und derartige „Weisheiten“ verkünden. Ich bin mir sicher unter den Zuhörern sitzen eine Menge mit einem außerordentlichen Charakter und einer einzigartigen Persönlichkeit, wie früher bei meinen ersten Lairtreffen auch, die lediglich alle nur einen Schubs in die richtige Richtung benötigen und es macht mich traurig und wütend zugleich, wenn ich diese Entwicklung beobachten muss und daran denke, was Vorträge dieser Art bei Zuhöreren anrichten, die für sich auf der Suche sind und beschlossen haben, diesen Bereich ihres Lebens in den Griff kriegen zu wollen und ich bin dem lieben Gott dankbar dafür, dass ich zu einem anderen Zeitpunkt bereits den Weg in die Welt des PUs gefunden habe. Aber umso erschrockener bin ich, wenn ich dann noch lesen muss, dass es scheinbar Teilnehmer gibt, die die Qualität des Vortrags bzw. des Vortragenden nicht einzuschätzen wissen bzw. sowas in der Richtung eines „gelungenen“ Vortrags bezeichnen. Zugegeben: Ich kann die Frage nicht beantworten, als ich damals angefangen habe, ob ich dazu in der Lage gewesen wäre oder nicht auch dazu bereit, mich an jeden noch so wackeligen Strohhalm zu klammern.

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Hi flipside,

erstmal meine Anerkennung dafür, dass du dir die Mühe machst, deine Auffassungen zu Grooms Vortrag hier so ausführlich in Worte zu fassen.

Da du auf meinen Post explizit eingehst, möchte ich dazu etwas klarstellen. Ich möchte auf deinen Beitrag jetzt nicht en détail eingehen, lese aber heraus (zwischen den Zeilen - cold reading ? :clapping: ), dass du mich und andere Leute, die positive Kommentare abgegeben haben, für naive Schafe hältst , die dem Rattenfänger Groom (Schafe und Rattenfänger, eine etwas schiefe Metapher, ich weiss) auf den Leim gegangen sind.

Dass du mir Naivetät unterstellst, liegt vielleicht auch darin begründet, dass dies mein erster Post war, ich habe aber auch schon vor dem ersten Post existiert.

Erstens: Ich habe bereits geschrieben, dass ich mit der Erwartung in den Vortrag gegangen war, Groom - dessen podcasts ich sehr schätze - in Person zu erleben.

Das mag so wirken, als wären meine Ansprüche sehr niedrig, aber tatsächlich geht es mir eher so, dass ich ausgeklügelte Strategien und Taktiken auch in Büchern lesen kann, es gibt ja tonnenweise Material auch für "natural game".

Ich habe nämlich auch einmal die Erfahrung gemacht, dass ich auf einem Vortrag von einem bekannten PU-Guru war, der zwar "inhaltlich" sehr gehaltvoll war (wenn Inhalt= Strategien, Taktiken), der Vortragende aber so wenig Ausstrahlung hatte, dass ich daran gezweifelt habe, ob er wirklich besser bei Frauen ankommt als jeder x-beliebige Versicherungsvertreter. Ausserdem war der Inhalt zwar quantitativ reichlich, aber auch nichts neues, weil ich viel PU-Literatur kenne.

hierzu: "Ich danke Dir für diese treffende Beschreibung Deiner Wahrnehmung, die vermutlich viele der Zuhörer geteilt haben.

Fakt1: Groom hält seinen Vortrag „aus dem Stehgreif“, ist geprägt von einem assoziativem, recht essayistischem Vortragsstil und Du hast den Tiefgang vermisst. Trotzdem konntest Du das Substantielle zwischen den Zeilen erkennen…

Dieses Prinzip entspricht der Idee des „Cold Readings“ (sprich also das was ich erzähle, wenn ich Handlesen, Handschriftenanalyse, Spiele wie TheCube bringe). Ich präsentiere meinem Publikum einen derart vagen Inhalt, dass jeder, der egal an welchem Punkt, er gerade steht, Dinge nachvollziehen und auf seine Situation anwenden kann."

(hier erstmal die Bitte, mich wenn schon, dann korrekt zu zitieren: Ich habe "Stegreif" geschrieben, nicht "Stehgreif" :good: )

Ich habe s.o. keinen "Tiefgang vermisst", das ist ein cold reading deinerseits :good: . Wenn ich schreibe, ich konnte das für mich Substantielle zwischen den Zeilen lesen, dann heisst das etwas völlig anderes, als du interpretierst: das für mich (sic) Substantielle war: wie gibt sich Groom, wie interagiert er mit Leuten (es gab ja sogar eine kleine AMOG-Battle :-) ) etc. sowie Anekdoten aus seinem Nähkästchen (z.B. die Sache mit dem schnellen Durcheskalieren bei einem eigentlich platonischen Date).

Ich halte Groom nach wie vor für einen überdurchschnittlich gebildeten und vielschichtigen Typen, bei dem es eben zwischen den Zeilen ziemlich viele Subtilitäten zu entdecken gilt. Und sorry, deine NLP-Ausbildungen in Ehren, aber ich habe einen Universitätsabschluss und bin mit philosophischen Texten sehr vertraut, so dass ich glaube, mir so ein Urteil erlauben zu können (ohne jetzt Groom zum Jacques Derrida unter den PUAs machen zu wollen). Das zu erwähnen, soll jetzt kein Bragging sein, sondern meine Zielgruppe sind eben auch eher studierte HBs ab Mitte 20, bei denen ich mit Zaubertricks vielleicht nicht wirklich was reissen kann.

Im übrigen lag mir Groom nicht deshalb nahe, weil ich mit meinen Routinen nicht weiter komme, frustriert bin und daher auf den Heiland warte, der mir die Erlösung durch natural game verspricht, sondern weil ich selbst schon vor meiner Begegnung mit Pickup einige Natural-Qualitäten mitgebracht habe und diese mit Pickup weiterentwickeln/ergänzen möchte (ich hätte nie fremde Frauen auf der Strasse/im Club angesprochen, aber im social circle hatte ich so einigen Erfolg). Also eigentlich das Gegenteil von dem, was du unterstellst.

Lange Rede, kurzer Sinn: In deiner Antwort auf meinen Post kommt Groom wie jemand rüber, der auf einer Kaffeefahrt mit billigen Manipulationen Heizdecken an das demenzkranke Publikum bringt.

Das tut ihm wirklich unrecht, er hat zwar auch hin und wieder die Werbetrommel für seine Workshops gerührt (das sehe ich als den Preis für einen kostenlosen Vortrag), aber keinen Werbevortrag gehalten. Wenn du Groom wirklich für so einen Windbeutel hältst, würde ich dir nochmal seine podcasts ans Herz legen.

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