NLP in der Anwendung: mit Pacing, Leading & Matching erfolgreich kommunizieren

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NLP ist cool, aber nicht so einfach wie die meisten denken. Da zu dem Thema "Pacing/Mirrorn" viel Unsinn kursiert, versuche ich mich mal an einer praxisorientierte Kurzfassung dieser Techniken, die mir persönlich weiterhelfen. In ihrer Kombination geben sie ein gutes Grundgerüst für den Rapport ab.

Pacing (auch "Mirrorn" oder "Spiegeln" gennant)

Wir alle pacen unbewusst. Freunde, Kollegen und Menschen aus dem selben sozialen Umfeld kommunizieren auf ähnliche Weise, verbal und non-verbal. Tonfall, Mimik und Körpersprache von Menschen, die sich gut kennen sind fast deckungsgleich, wenn sie sich unterhalten. Das kannst Du leicht im Alltag beobachten. Wenn Du die selbe Haltung annimmst wie Dein Gegenüber, fühlst Du Dich gleich ähnlich. Du kannst Dich auch leichter in Dein Target hinein versetzen. Gleichzeitig empfindet es eine Verbundenheit.

Pacing kann auf allen neurologischen Ebenen stattfinden:

- Umgebung

- Verhalten

- Fähigkeit

- Überzeugungen

- Identität

- Zugehörigkeit

Beispiele: Angepasste Körpersprache ist ein Beispiel für Pacing des Verhaltens. Ähnliche Kleidung (z.B. im Büro) ist Pacing auf der Zugehörigkeitsebene. Wenn zwei Atomphysiker oder Hochseilartisten über ihre Passion fachsimpeln, dann findet das Pacing auf der Fähigkeitsebene statt. Du kannst Dir selbst überlegen, was noch möglich ist und darauf achten, wo es Dir begegnet.

Bewusst zu pacen bedeutet, die charakteristischen Eigenheiten des Targets dezent zu übernehmen. Dezent! Wer behauptet, man bräuchte nur einfach das selbe tun und schon wäre Rapport hergestellt, hat keine Ahnung. Zu offensichtliches "Spiegeln" wirkt aufdringlich und needy. Vergiss nicht, dass der Zweck v.a. ist, sich selbst einzufühlen, nicht vorzugaukeln, man wäre seit langem befreundet. Wenn sie nicht völlig auf den Kopf gefallen ist, durchschaut sie das...

Matching / Mismatching

Stimmen mehrere Leute auf einer der Ebenen miteinander überein, dann nennen wir das Matching.

Noch subtiler ist das Cross-Matching: hier findet die Angleichung an einer anderen Stelle statt. Z.B. wenn ich auf den Rhytmus Deiner Stimme mit kleinen Handbewegungen oder meiner Atemfrequenz reagiere.

Oft genügt es sogar, unpassende Verhaltensweisen zu vermeiden (plötzliche Veränderungen der Stimme oder ruckartige Bewegungen) und sich auf die eigene Intuition zu verlassen, dann stellt sich der Rapport wie von selbst ein.

Nimmt das Gespräch aber einen Verlauf, mit dem ich nicht einverstanden bin (vielleicht kriege ich einen Shittest eingedrückt o.ä.), dann kann ich Mismatching anwenden. Ich breche den Rapport also bewusst an einer Stelle oder mehreren. Freeze-Out ist ein Beispiel für Mismatching im Verhalten, es sind aber vielfältige Varianten möglich.

Leading

Wenn ich durch Pacing Rapport hergestellt und vertieft habe, kann ich den synchronisierten Zustand für uns beide verändern. Wenn wir etwa im gleichen Tempo sprechen und ich rede nun etwas schneller, wirst Du nachziehen. Damit beeinflusse ich die Kommunikation, was für einen PUA natürlich besonders interessant ist. Folgst Du meinem Leading nicht, signalisiere ich durch Mismatching wieder Desinteresse.

Wichtig: Behalte Deinen eigenen Frame und hampel nicht ihren Bewegungen oder ihrer Art hinterher. Pacing & Leading sind dezente Anspielungen. Wenn sie den Arm in eine bestimmt Richtung streckt, kann ich mit der Hand ein wenig in die selbe zeigen. Trotzdem bleiben meine Haltung und meine Erscheinung meine eigene und nicht etwa eine billige Kopie von ihr!

Ihr alle wendet diese Dinge längst an, mehr oder weniger bewusst. Frauen, die an einem Mann interessiert sind, pacen diesen grundsätzlich unbewusst, ohne etwas dagegen tun zu können. Das ist also ein IOI, und zwar ein großes.

Denk einfach an die drei Konzepte: Pacing, Leading und Mismatching und überleg, wie das auf den verschiedenen Ebenen funktionieren kann. Das macht Dein Game subtiler und interessanter.

bearbeitet von Jack Green

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Grüß Gott,

guter Beitrag. Sollte dem ein oder anderen helfen.

Gruß

Castor

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Hey, endlich einer der richtig paced.

Wobei ich Leute erlebt habe die ziehmlich offensichtlich pacen und damit sogar großen Erfolg haben.

Ich denke mal das muss man für sich selbst herausfinden was für einen selbst funktioniert.

Sonst guter Beitrag.

gruß duchar

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Du hast den kleinen Artikel gelesen und es war nicht schwer der Argumentation zu folgen. Da du von Pacing und Leading erfahren hast, kannst du es zulassen, tiefer in den Rapport zu gehen mit einer versteckten Hypnose. ;-) Im Grunde leiten wir mit dieser straßentauglichen Variante nur einen vorhypnotischen Zustand der Entspannung ein, der angenehm ist. Notwendig dafür ist eine bestimmte Sprechweise, wie du sie leicht den YouTube-Videos und Produkten z.B. von Derren Brown, Jamie Smart / NLP-Salad, Steve Piccus, Eric/Hypnotica und meinetwegen auch Ross Jeffries imitieren kannst. Experimentiere einfach damit, es ist wirklich nicht schwer.

Im Übergang vom Pacing zum Leading gibst du deinem Gegenüber zunächst einige sinnes-basierte Aussagen, die eindeutig verifizierbar sind (z.B. "Du hörst die Musik / das vorbeifahrende Auto" oder "Während der Wind in dein Gesicht weht" etc.) und gehst dann zu internen Beschreibungen von Gefühlen über, dabei handelt es sich um Suggestionen, die nicht verifizierbar sind ("...fühlst du dich stark", "spürst du eine Entspannung" etc.).

Remember: die Logik ist der Feind! Keine sachlichen Aussagen, diese sprechen das Bewusstsein, also das "Kritikzentrum" an und laden ein, das Gesagte auf seine Richtigkeit zu prüfen - das wollen wir nicht. Nur direkte Sinneswahrnehmungen. Das Ganze muss fließend von einer Aussage in die nächste gehen, als Verbindung fungieren Wörter wie "als", "und", "während" und "weil".

Praktisch bedeutet das, dass wir vier verifizierbare Aussagen machen, gefolgt von einer Suggestion. Im nächsten Streich folgen drei verifizierbare Aussagen und zwei Suggestionen. Dann folgerichtig zwei verifizierbare Aussagen und drei Suggestionen. Zwischendurch kommen die Verbindungswörter, embedded commands und ab und an "Das ist gut/okay/schön."

Im Schema:

V V V V S

V V V S S

V V S S S

Damit haben wir smoothy einen Übergang von der Beschreibung des äußeren Zustandes zur Beeinflussung des inneren geschaffen. Natürlich kann (und muss) man von diesem starren Schema abweichen, wenn man das Ganze versteckt im Gespräch verwendet. Es geht mir hier nur um die Darstellung des Übergangs vom Pacing zum Leading.

Edit: Und nicht vergessen: Suggestionen sind immer positiv und im Präsenz formuliert.

bearbeitet von Jack Green

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Wow. Werde ich heute ausprobieren.

Hast Du Lust, ein konkretes Gesprächsbeispiel zu posten?

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Oft genügt es sogar ... sich auf die eigene Intuition zu verlassen, dann stellt sich der Rapport wie von selbst ein.

Ihr alle wendet diese Dinge längst an, mehr oder weniger bewusst.

Wozu braucht man dann den Rest?

Vergiss nicht, dass der Zweck v.a. ist, sich selbst einzufühlen

Wenn das der Zweck ist, was braucht man dann noch zusätzlich zu dem "einfühlen"?

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Hey,

das Prinzip von Pacing und Leading, und das hast du sehr schön in deinem Post dargestellt, lässt sich ganz wunderbar für die Tranceinduktion nutzen. Stichwort Milton-Modell. Hypnose ist ja nichts anderes als die Überwindung des kritischen Faktors, quasi die Etablierung einer Schnellstraße zwischen dem Bewusstsein und dem Unterbewussten. Indem du durch Pacing für Rapport sorgst, die Realität deines Gegenüber spiegelst, schlägst Du diese Brücke und kannst Suggestionen über den kritischen Faktor hinweg transportieren. Und das Tolle ist, es ist nichts Neues, was man sich erst mühsam aneignen muß. Jeder Mensch paced und leadet unbewußt, wenn man sich jedoch erstmal der Wirkung im Klaren ist, kann man dieses Verhalten instrumentalisieren.

Ein Beispiel zum Pacing/Leading mit dem Milton Modell könnte etwa so aussehen:

„Und während Du hier bei mir sitzt, meine Stimme hörst und spürst, wie sich dein Brustkorb beim Atmen hebt...und...senkt (Crosspacing des Atemrhythmus), kannst du dir erlauben, dich vollkommen zu entspannen und noch tiefer zu gehen.“

Hierbei empfiehlt sich, hin und wieder Dinge zu erwähnen, denen sich der Klient zuvor nicht bewusst war, z.B. die Wärme an der Stelle des Bauches, auf dem seine Hände liegen oder der Pulsschlag bei gefalteten Händen. Das verstärkt zusätzlich noch mal den Rapport.

Die Metapher "Der Wächter am Tor zum Zauberwald" beschäftigt sich genau mit dieser Materie und ist im Netz leicht zu finden.

Es gibt noch subtilere Wege zu pacen und zu leaden. Wenn Du es z.B. schaffst, mit starkem Rapport zu deinem Gegenüber selbst in Trance zu gehen, wird er dir folgen. Hier bietet sich Selbsthypnose als Übung an (kann ich nur sehr empfehlen).

Und wer sich mit der Thematik näher beschäftigen möchte, und das lege ich jedem NLP-Interessierten ans Herz, sollte einen Blick in „Therapie in Trance“ der Herren Bandler & Grinder werfen. Dieses Buch bietet ein Transkript eines Seminars mit sehr guten Beispielen der Tranceinduktion mit dem Milton Modell und vieles mehr.

Viel Spaß beim Lernen und Ausprobieren.

Greetz,

Tsukune

bearbeitet von Tsukune

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