Gedanken zu Leadership

5 Beiträge in diesem Thema

Empfohlene Beiträge

Hallo alle miteinander,

mittelrweile hat es mich auch schon in den Fingern gejuckt, um auch mal einen kleinen Thread zu eröffen;

ich möchte hier ein paar Gedankenzüge meinerseits aufführen, an welchen ich mich orientiere...

Da ich immer mehr Themen lese, wo dieser allseits gepriesene "Zustand-Alpha-Mann" erreicht werden will, und sich immer mehr Fehlinterpretationen in meinen Augen breit machen, habe ich bewusst das Wort "Leadership" benutzt.

Definition von Leadership

Ich verwende hier den sokratischen Begriff von Leadership, welches sich aus einem Dialog zwischen Sokrates und einem Gutsbesitzer namens Ischomachos hervortut;

Leadership heisst, "Leute zu führen, die gerne gehorchen", was etwas ganz anderes ist, als seine Macht gegen Mitmenschen einzusetzen, die diese Authorität nicht anerkennen.

-Leadership ist keine angeborene charismatsiche Gabe. Leadership lässt sich erlernen, wenn bestimmte natürliche Anlagen vorhanden sind,

wobei der Lernprozess viel länger und komplexer ist als der, mit dem die Methoden und Werkzeuge gelernt werden.

Das alles ist nicht einfach und verlangt den höchsten Einsatz, Sokrates vergleicht diesen Einsatz mit dem "Charakter eines Königs" - er versteht darunter Gerechtigkeit, Mut, Mäßigung, und Klugheit; also Tugenden, die zeitlos sind.

Schlüsselelemnte von Leadership

-eine Vision entwickeln

-Werte schaffen und die Richtung einhalten

-Vorbild sein

Wer führen will, muss also:

-ein Visionär sein: Er muss des Siegeswillen anspornen, indem er einer Vision eine Richtung angibt, Sinn vermittelt und auf Resultate hin bewegt.

-kurzfristig Ergebnisse erzielen und langfristig sich stärker machen, dass heisst, in einer Langzeitperspektive Wohlstand für alle "Partner" schaffen.

-ein Vorbild sein und Mut beweisen. Effizient kommunizieren sowie Menschen anregen und in positivem Sinn in Bewegung setzen und halten kann nur, wer selbst ein Beispiel gibt und Risiken einzugehen bereit ist.

Im Unterschied zu Leadership ist Management das kreative Lösen von Problemen, oder anders ausgedrückt, das Optimieren von etwas Bestehendem.

Führende brauchen je nach Situation beides: Leadership und Management ergänzen sich wie Yin und Yang, keines ist ohne das andere möglich.

Hier beschränke ich mich nur auf Leadership.

Eigenschaften

Hier will ich einige Eigenschaften aufzählen, die unabdingbar für Leadership sind:

Kohärenz

und zwar kohärent sein in der Übereinstimmung von Worten und Taten.

Kohärent sein heisst auch, Entwicklungen laufend zu beobachten und sich zu einem Kurswechsel zu veranlassen, wenn sich neue Möglichkeiten zeigen oder schlecht berechnete Risiken auftreten.

Mut

eine weitere unabdingbare Voraussetzung.

Mut heisst "Standhaftigkeit unter äußerem Druck".

Dazu braucht es Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, mit problematischen Situationen, die einen unvorbereitet treffen, erfolgreich umzugehen.

Entschlossenheit

bedeutet, hohe und erreichbare Ziele überzeugend darzulegen und diese auch zu erreichen.

Entschlossenheit heisst auch, ständig etwas weiter zu streben als die Mitmenschen es für möglich erachten.

Emotion und Intuition

Die Vernunft soll die Emotionen leiten. Es geht darum, nicht die Emotion und Intuition auszuschlaten.

In dem Maß, wie wir als vernünftige Menschen ein brauchbares Bild der Wirklichkeit konstruieren,

bleiben Abweichungen vorläufig und lassen sich überwinden.

-Der Vernunft folgen heisst nicht, zu Sklaven der Rationalität werden, indem man jeden Augenblick seiner Existenz durch die Vernunft kontrolliert.

-Der Vernunft folgen heisst, dem Ideal einer moderaten Vernünftigkeit zu folgen, die die Emotionen und Intuitionen diszipliniert nutzt.

Der Gleichgewichtspunkt liegt wie immer in der Mitte.

Der Grundsatz ist,

-dass man die Dinge so akzeptieren muss, wie sie kommen,

-dass man sich auf das beschränkt, was man kann,

-dass man aber dafür sorgen soll, dass die Dinge so kommen, wie man nach Maßgabe seiner Möglichkeiten gerne haben möchte.

vorläufiges Fazit

Je besser wir unsere selbstgesetzten Ziele erreichen und je weniger Befürfnisse wir haben, desto glücklicher wird unser Leben sein.

Glücklich ist der, der so lebt, wie er sich vorstellt, dass er leben soll

Glück ist das "gute Fliessen des Lebens".

Die Art und Weise, wie wir das Neue wahrnehmen, das von allen Seiten auf uns zukommt, hängt davon ab,

! wie wir mit unseren Vorstellungen umgehen

! welchen Wert wir den punktuellen Veränderungen zuschreiben

! welches Gesamtbild wir aus diesen konstruieren, das Sinn für konkrete Ziele und Handlungen gibt.

  • TOP 1

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Liebes Forenteam,

gibt es noch eine Möglichkeit, dieses Thema zu bearbeiten und weitere Punkte anzubringen?

Nach einem halben Jahr und null Resonanz scheint mir der Artikel bisschen zu kurz.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
Gast Bismarck

Eingangsposts lassen sich nur 7 Tage lang editieren.

Finde den Post sehr gut. "Leute zu führen, die gerne gehorchen." hat mir sehr weitergeholfen, danke.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Anstatt nun den obigen Beitrag zu editieren, füge ich nun einen weiteren Textteil hinzu,

vielleicht erbarmt sich ein Moderator und lässt mich alles am Ende zu einem Text zusammenfügen.

Desweiteren bin ich der Ansicht, dass dieser Text im Bereich 'Innergame' besser aufgehoben ist.

Die drei stoischen Führungsprinzipien

1. die Disziplin des Werturteils oder der Vortsellungen

2. die Disziplin des Strebens oder der Ziele

3. die Disziplin des Handelns

Wenn wir diese drei Führungsprinzipien anwenden, sind wir gleichsam wie eine 'innere Burg'.

In diese innere Burg dringt keines der Aussendinge ein. Wir sind darin gleichsam in einer uneinnehmbaren Lage, oder anders ausgedrückt,

Herren über unser Innenleben.

Im Sufismus, eine Bewegung des Islam, wird diese 'innere Burg' als 'ummauerter Garten des Herzens' bezeichnet.

Denn wir haben immer die Möglichkeit, aus allem was uns passiert, das Beste zu machen.

Daran kann uns keiner hindern.

Ich bin der Meinung, dass diese drei stoischen Führungsprinzipien auch brauchbar für Führende unserer Zeit sind,

denn es steht in unserer Macht:

1. sorgfältig auf unsere Vorstellungen zu achten und sie vernunftgemäß zu gebrauchen (Werturteil)

2. die Welt nach Maßgabe unserer Möglichkeiten und Vorstellungen zu verändern oder, falls dies nicht möglich ist, sich den gegenwärtigen Verhältnissen mit Gelassenheit anzupassen (unser Streben)

3. sich gerecht gegenüber den Menschen zu verhalten (unser Handeln).

Gebrauche deine Vorstellungen vernunftgemäß

Es sind bekanntlich nicht die Dinge, die uns erregen und unser Handeln bestimmen, sondern das Urteil, durch das wir ihnen subjektiv Wert zuweisen oder nicht.

Wir legen in die Dinge selbst unsere Unruhe und unsere Probleme hinein.

'Wenn du dir über ein Aussending Sorgen machst, ist es nicht das Aussending, das dich bedrückt, sondern das Urteil über dieses Ding'

Wir selbst schreiben den Dingen unsere Ängste und Sorgen zu.

Wir selbst können, wenn wir es wollen, den Wert der Dinge durch unser Werturteil beeinflussen.

Mit anderen Worten: Die Dinge sind in ihrem Wert das, was wir wollen, das sie es sind.

Es wirken nur unsere Vorstellungen auf uns ein, und das auch nur, wenn wir ein Werturteil hinzufügen.

Was nicht von uns abhängt und was wir nicht ändern können soll uns gleichgültig lassen.

Das heisst nicht, dass wir kein Mitgefühl zeigen sollen.

Mitgefühl zählt zwar zu den Emotionen, impliziert aber nach den Stoa rationales Denken:

Einem Menschen ist ohne seine Schuld etwas Böses widerfahren, das auch uns hätte treffen können.

Das aus dieser Überlegung erwachsene Mitgefühl mit dem anderen verknüpft das Ergehen des anderen mit unserem Eigeninteresse.

Mitgefühl, also die Einfühlung in den anderen, hat eine rationale Grundlage und ist somit erlernbar.

Äußere und innere Ursache des Handelns

Wir müssen zwei Ursachen unterscheiden.

Die eine, die von aussen kommt, gibt den Anstoss, den äusseren Reiz.

Die zweite Ursache kommt von innen: Entscheidend ist die innere Stellungnahme.

Diese hängt davon ab, ob unsere Vernunft, auf der unsere sittliche Kraft beruht, stark genug ist, die lockende Vorstellung abzulehnen.

Dies hängt im Einzelfall von vielen Faktoren ab.

Jemand, der aufgrund seiner Kernkompetenz eine Position der Einzigartigkeit aufgebaut und durch eigene sittliche Arbeit an sich selbst diese

innere Stärke erworben hat, sichrt sich im Einzelfall nicht nur die freie Entscheidung, Nein zu sagen, sondern überhaupt die richtige innere Haltung gegenüber den Aussendingen.

Die Disziplin der Vorstellungen bedeutet, dass wir nur die Vorstellungen zulassen, die uns unseren Zielen näher bringen und dass wir denjenigen Vorstellungen unsere Zustimmung verweigern, die uns von unseren Zielen abhalten.

Es hängt von uns ab, ob uns etwas ärgert oder Freude bereitet oder anders ausgedrückt:

Es kann mich niemand ärgern oder erfreuen, wenn ich es nicht zulasse

Die Zauberformel

Wenn uns Vorstellungen von Unsicherheit, Gefahren und Schwierigkeiten für uns erschrecken und unser Handeln bestimmen,

kann die Disziplin des Werturteils uns helfen:

Wir prüfen die Vorstellung auf ihren Inhalt und wenn wir zu dem Ergebnis kommen, dass dieser nicht von uns abhängt oder unser Inneres berührt,

dann sagen wir: Du bist nur eine Vorstellung und du gehst mich nichts an.

Es ist also gut, uns bei jeder unangenehmen Vorstellung zu fragen, ob sie Dinge betrifft, die in unserer Macht stehen oder solche, die nicht in unserer Macht stehen.

Betrifft sie etwas, was in unserer Macht steht, werden wir uns Ziele setzen und handeln.

Betrifft sie dagegen etwas, was nicht in unserer Macht steht, dann verhilft uns die Zauberformel 'Du gehst mich nichts an' zu innerem Frieden.

Mit dieser Formel erkennen wir niemand anderen als uns selbst als Herrn über unser Innenleben an.

Alle menschlichen Geschehenisse, die nicht von uns abhängen, sind viel zu klein und unbedeutend, um unser kostbarstes Gut, den inneren Frieden und und die innere Harmonie, zu rauben.

Wenn wir uns diese Lebensweisheit dauernd vor Augen halten, werden uns Schicksalsschläge nicht mehr so leicht aus der Ruhe bringen.

Wir werden wohl kurzfristig betroffen sein, aber unser Gleichgeweicht wird davon nicht zerstört.

  • TOP 1

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Mitgliedskonto, oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Mitgliedskonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Mitgliedskonto erstellen

Registriere Dich ganz einfach in unserer Community.

Mitgliedskonto registrieren

Anmelden

Du hast bereits ein Mitgliedskonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden

  • Wer ist Online   0 Mitglieder

    Aktuell keine registrierten Mitglieder auf dieser Seite.