Goethe ein PUA

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In meinem Studium bin ich auf eine Novelle von Goethe gestoßen... Titel "Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten".

Innerhalb dieser Novelle befindet sich eine Geschichte von der "Sängerin Antonelli".

Mir ist dabei aufgefallen, dass Goethe ganz genau beschreibt, was ein AFC ist und welche Fehler er macht. Das ist höchst interessant,

weil es bestätigt, dass Frauen schon immer gleich auf Needy-People reagiert haben. Somit ist bestätigt, dass sich das

Fehlverhalten von AFC´s schon immer negativ auswirkte und dass dieses Verhalten als eine Art Gesetzmäßigkeit in der Natur

des Menschen zum Scheitern verurteilt ist.

Viel Spaß beim Lesen der Novelle, bzw. dieses Teils der Novelle.

p.s.: keine Angst, es ist nur eine kurze Geschichte von ein paar Seiten.

Es sei noch kurz erwähnt, dass Goethe tatsächlich einen hohen Frauenverschleiß hatte.

bearbeitet von DieRuhe

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Anekdote aus dem Leben Goethes, die verewigt wurde :

Er fragt Freundin (habe den Namen vergessen, ist aber überliefert wers war) am Tisch nach der Sauce.

Sie kokettierend : Wer nicht zu mir in Reimen spricht, dem reiche ich die Sauce nicht!

Goethe : Sie da, mit den dicken Titten, dürft Ich um die Sauce bitten?

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Wo istn die Novelle?

Bei den "Unterhaltungen", die Hypnotica gepostet hat, ist die Sängerin Antonelli nicht dabei, aber man findet sie zum Beispiel hier:

http://www.wissen-im-netz.info/literatur/g...e/unterh/02.htm

Ja, ist mir auch gerade erst aufgefallen.

hier die Sängerin.

<H2 align=center>Die Sängerin Antonelli</H2> Als ich mich in Neapel aufhielt, begegnete daselbst eine Geschichte, die großes Aufsehen erregte und worüber die Urteile sehr verschieden waren. Die einen behaupteten, sie sei völlig ersonnen, die andern, sie sei wahr, aber es stecke ein Betrug dahinter. Diese Partei war wieder untereinander selbst uneinig; sie stritten, wer dabei betrogen haben könnte. Noch andere behaupteten, es sei keineswegs ausgemacht, dass geistige Naturen nicht sollten auf Elemente und Körper wirken können, und man müsse nicht jede wunderbare Begebenheit ausschließlich entweder für Lüge oder Trug erklären. Nun zur Geschichte selbst.

Eine Sängerin, Antonelli genannt, war zu meiner Zeit der Liebling des neapolitanischen Publikums. In der Blüte ihrer Jahre, ihrer Figur, ihrer Talente fehlte ihr nichts, wodurch ein Frauenzimmer die Menge reizt und lockt und eine kleine Anzahl Freunde entzückt und glücklich macht. Sie war nicht unempfindlich gegen Lob und Liebe; allein von Natur mäßig und verständig, wusste sie die Freuden zu genießen, die beide gewähren, ohne dabei aus der Fassung zu kommen, die ihr in ihrer Lage so nötig war. Alle jungen, vornehmen, reichen Leute drängten sich zu ihr, nur wenige nahm sie auf; und wenn sie bei der Wahl ihrer Liebhaber meist ihren Augen und ihrem Herzen folgte, so zeigte sie doch bei allen kleinen Abenteuern einen festen, sichern Charakter, der jeden genauen Beobachter für sie einnehmen musste. Ich hatte Gelegenheit, sie einige Zeit zu sehen, indem ich mit einem ihrer Begünstigten in nahem Verhältnis stand.

Verschiedene Jahre waren hingegangen, sie hatte Männer genug kennen gelernt und unter ihnen viele Gecken, schwache und unzuverlässige Menschen. Sie glaubte bemerkt zu haben, dass ein Liebhaber, der in einem gewissen Sinn dem Weib alles ist, gerade da, wo sie eines Beistandes am nötigsten bedürfte, bei Vorfällen des Lebens, häuslichen Angelegenheiten, bei augenblicklichen Entschließungen meistenteils zu nichts wird, wenn er nicht gar seiner Geliebten, indem er nur an sich selbst denkt, schadet und aus Eigenliebe ihr das Schlimmste zu raten und sie zu den gefährlichsten Schritten zu verleiten sich gedrungen fühlt.

Bei ihren bisherigen Verbindungen war ihr Geist meistenteils unbeschäftigt geblieben; auch dieser verlangte Nahrung. Sie wollte endlich einen Freund haben, und kaum hatte sie dieses Bedürfnis gefühlt, so fand sich unter denen, die sich ihr zu nähern suchten, ein junger Mann, auf den sie ihr Zutrauen warf und der es in jedem Sinne zu verdienen schien.

Es war ein Genueser, der sich um diese Zeit einiger wichtiger Geschäfte seines Hauses wegen, in Neapel aufhielt. Bei einem sehr glücklichen Naturell hatte er die sorgfältigste Erziehung genossen. Seine Kenntnisse waren ausgebreitet, sein Geist wie sein Körper vollkommen ausgebildet; sein Betragen konnte für ein Muster gelten, wie einer, der sich keinen Augenblick vergisst, sich doch immer in andern zu vergessen scheint. Der Handelsgeist seiner Geburtsstadt ruhte auf ihm; er sah das, was zu tun war, im Großen an. Doch war seine Lage nicht die glücklichste; sein Haus hatte sich in einige höchst missliche Spekulationen eingelassen und war in gefährliche Prozesse verwickelt. Die Angelegenheiten verwirrten sich mit der Zeit noch mehr, und die Sorge, die er darüber empfand, gab ihm einen Anstrich von Traurigkeit, der ihm sehr wohl anstand und unserm jungen Frauenzimmer noch mehr Mut machte, seine Freundschaft zu suchen, weil sie zu fühlen glaubte, dass er selbst einer Freundin bedürfe.

Er hatte sie bisher nur an öffentlichen Orten und bei Gelegenheit gesehen; sie vergönnte ihm nunmehr auf seine erste Anfrage den Zutritt in ihrem Haus, ja sie lud ihn recht dringend ein, und er verfehlte nicht zu kommen.

Sie versäumte keine Zeit, ihm ihr Zutrauen und ihren Wunsch zu entdecken. Er war verwundert und erfreut über ihren Antrag. Sie bat ihn inständig, ihr Freund zu bleiben und keine Anforderungen eines Liebhabers zu machen. Sie eröffnete ihm eine Verlegenheit, in der sie sich eben befand und worüber er bei seinen mancherlei Verhältnissen den besten Rat geben und die schleunigste Einleitung zu ihrem Vorteil machen konnte. Er vertraute ihr dagegen seine Lage, und indem sie ihn zu erheitern und zu trösten wusste, indem sich in ihrer Gegenwart manches entwickelte, was sonst bei ihm nicht so früh erwacht wäre, schien sie auch seine Ratgeberin zu sein, und eine wechselseitige, auf die edelste Achtung, auf das schönste Bedürfnis gegründete Freundschaft hatte sich in kurzem zwischen ihnen befestigt.

Nur leider überlegt man bei Bedingungen, die man eingeht, nicht immer, ob sie möglich sind. Er hatte versprochen, nur Freund zu sein, keine Ansprüche auf die Stelle eines Liebhabers zu machen, und doch konnte er sich nicht leugnen, dass ihm die von ihr begünstigten Liebhaber überall im Weg, höchst zuwider, ja ganz und gar unerträglich waren. Besonders fiel es ihm höchst schmerzlich auf, wenn ihn seine Freundin von den guten und bösen Eigenschaften eines solchen Mannes oft launig unterhielt, alle Fehler des Begünstigten genau zu kennen schien und doch noch vielleicht selbigen Abend, gleichsam zum Spott des wertgeschätzten Freundes, in den Armen eines Unwürdigen ausruhte.

Glücklicher- oder unglücklicherweise geschah es bald, dass das Herz der Schönen frei wurde. Ihr Freund bemerkte es mit Vergnügen und suchte ihr vorzustellen, dass der erledigte Platz ihm vor allen andern gebühre. Nicht ohne Widerstand und Widerwillen gab sie seinen Wünschen Gehör; „ich fürchte“, sagte sie, „dass ich über dieser Nachgiebigkeit das Schätzbarste auf der Welt, einen Freund, verliere.“ Sie hatte richtig geweissagt; denn kaum hatte er eine Zeitlang in seiner doppelten Eigenschaft bei ihr gegolten, so fingen seine Launen an, beschwerlicher zu werden; als Freund forderte er ihre ganze Achtung, als Liebhaber ihre ganze Neigung und als ein verständiger und angenehmer Mann unausgesetzte Unterhaltung. Dies aber war keineswegs nach dem Sinn des lebhaften Mädchens; sie konnte sich in keine Aufopferung finden und hatte nicht Lust, irgendjemand ausschließliche Rechte zuzugestehen. Sie suchte daher auf eine zarte Weise seine Besuche nach und nach zu verringern, ihn seltner zu sehen und ihn fühlen zu lassen, dass sie um keinen Preis der Welt ihre Freiheit weggebe.

Sobald er es merkte, fühlte er sich vom größten Unglück betroffen, und leider befiehl ihn dieses Unheil nicht allein: Seine häuslichen Angelegenheiten fingen an, äußerst schlimm zu werden. Er hatte sich dabei den Vorwurf zu machen, dass er von früher Jugend an sein Vermögen als eine unerschöpfliche Quelle angesehen, dass er seine Handelsangelegenheiten versäumt, um auf Reisen und in der großen Welt eine vornehmere und reichere Figur zu spielen, als ihm seine Geburt und sein Einkommen gestatteten. Die Prozesse, auf die er seine Hoffnung setzte, gingen langsam und waren kostspielig. Er musste deshalb einige Mal nach Palermo, und während seiner letzten Reise machte das kluge Mädchen verschiedene Einrichtungen, um ihrer Haushaltung eine andere Wendung zu geben und ihn nach und nach von sich zu entfernen. Er kam zurück und fand sie in einer andern Wohnung, entfernt von der seinigen, und sah den Marchese von S., der damals auf die öffentlichen Lustbarkeiten und Schauspiele großen Einfluss hatte, vertraulich bei ihr aus- und eingehen. Dies überwältigte ihn, und er fiel in eine schwere Krankheit. Als die Nachricht davon zu seiner Freundin gelangte, eilte sie zu ihm, sorgte für ihn, richtete seine Aufwartung ein, und als ihr nicht verborgen blieb, dass seine Kasse nicht zum besten bestellt war, ließ sie eine ansehnliche Summe zurück, die hinreichend war, ihn auf einige Zeit zu beruhigen.

Durch die Anmaßung, ihre Freiheit einzuschränken, hatte der Freund schon viel in ihren Augen verloren; wie ihre Neigung zu ihm abnahm, hatte ihre Aufmerksamkeit auf ihn zugenommen; endlich hatte die Entdeckung, dass er in seinen eigenen Angelegenheiten so unklug gehandelt habe, ihr nicht die günstigsten Begriffe von seinem Verstand und seinem Charakter gegeben. Indessen bemerkte er die große Veränderung nicht, die in ihr vorgegangen war; vielmehr schien ihre Sorgfalt für seine Genesung, die Treue, womit sie halbe Tage lang an seinem Lager aushielt, mehr ein Zeichen ihrer Freundschaft und Liebe als ihres Mitleids zu sein, und er hoffte, nach seiner Genesung in alle Rechte wieder eingesetzt zu werden.

Wie sehr irrte er sich! In dem Maße, wie seine Gesundheit wiederkam und seine Kräfte sich erneuerten, verschwand bei ihr jede Art von Neigung und Zutrauen, ja er schien ihr so lästig, als er ihr sonst angenehm gewesen war. Auch war seine Laune, ohne dass er es selbst bemerkte, während dieser Begebenheiten höchst bitter und verdrießlich geworden; alle Schuld, die er an seinem Schicksal haben konnte, warf er auf andere und wusste sich in allem völlig zu rechtfertigen. Er sah in sich nur einen unschuldig verfolgten, gekränkten, betrübten Mann und hoffte völlige Entschädigung alles Übels und aller Leiden von einer vollkommenen Ergebenheit seiner Geliebten.

Mit diesen Anforderungen trat er gleich in den ersten Tagen hervor, als er wieder ausgehen und sie besuchen konnte. Er verlangte nichts weniger, als dass sie sich ihm ganz ergeben, ihre übrigen Freunde und Bekannten verabschieden, das Theater verlassen und ganz allein mit ihm und für ihn leben sollte. Sie zeigte ihm die Unmöglichkeit, seine Forderungen zu bewilligen, erst auf eine scherzhafte, dann auf eine ernsthafte Weise, und war leider endlich genötigt, ihm die traurige Wahrheit, dass ihr Verhältnis gänzlich vernichtet sei, zu gestehen. Er verließ sie und sah sie nicht wieder.

Er lebte noch einige Jahre in einem sehr eingeschränkten Kreis, oder vielmehr bloß in der Gesellschaft einer alten, frommen Dame, die mit ihm in einem Haus wohnte und sich von wenigen Renten erhielt. In dieser Zeit gewann er den einen Prozess und bald darauf den andern; allein seine Gesundheit war untergraben und das Glück seines Lebens verloren. Bei einem geringen Anlass fiel er abermals in eine schwere Krankheit; der Arzt kündigte ihm den Tod an. Er vernahm sein Urteil ohne Widerwillen, nur wünschte er seine schöne Freundin noch einmal zu sehen. Er schickte seinen Bedienten zu ihr, der sonst, in glücklichern Zeiten manche günstige Antwort gebracht hatte. Er ließ sie bitten; sie schlug es ab. Er schickte zum zweiten Mal und ließ sie beschwören; sie beharrte auf ihrem Sinne. Endlich, es war schon tief in der Nacht, sendete er zum dritten Mal; sie ward bewegt und vertraute mir ihre Verlegenheit, denn ich war eben mit dem Marchese und einigen andern Freunden bei ihr zum Abendessen. Ich riet ihr und bat sie, dem Freund den letzten Liebesdienst zu erzeigen; sie schien unentschlossen, aber nach einigem Nachdenken nahm sie sich zusammen. Sie schickte den Bedienten mit einer abschlägigen Antwort weg, und er kam nicht wieder.

Wir saßen nach Tisch in einem vertrauten Gespräch und waren alle heiter und guten Muts. Es war gegen Mitternacht, als sich auf einmal eine klägliche, durchdringende, ängstliche und lang nachtönende Stimme hören ließ. Wir fuhren zusammen, sahen einander an und sahen uns um, was aus diesem Abenteuer werden sollte. Die Stimme schien an den Wänden zu verklingen, wie sie aus der Mitte des Zimmers hervorgedrungen war. Der Marchese stand auf und sprang ans Fenster, und wir andern bemühten uns um die Schöne, welche ohnmächtig dalag. Sie kam erst langsam zu sich selbst. Der eifersüchtige und heftige Italiener sah kaum ihre wieder aufgeschlagenen Augen, als er ihr bittre Vorwürfe machte. „Wenn Sie mit Ihren Freunden Zeichen verabreden“, sagte er, „so lassen Sie doch solche weniger auffallend und heftig sein.“ Sie antwortete ihm mit ihrer gewöhnlichen Gegenwart des Geistes, dass, da sie jedermann und zu jeder Zeit bei sich zu sehen das Recht habe, sie wohl schwerlich solche traurige und schreckliche Töne zur Vorbereitung angenehmer Stunden wählen würde.

Und gewiss, der Ton hatte etwas unglaublich Schreckhaftes. Seine lange nachdröhnenden Schwingungen waren uns allen in den Ohren, ja in den Gliedern geblieben. Sie war blass, entstellt und immer der Ohnmacht nahe; wir mussten die halbe Nacht bei ihr bleiben. Es ließ sich nichts weiter hören. Die andere Nacht dieselbe Gesellschaft, nicht so heiter als Tags vorher, aber doch gefasst genug, und – um dieselbige Zeit derselbe gewaltsame, fürchterliche Ton.

Wir hatten indessen über die Art des Schreies, und wo er herkommen möchte, unzählige Urteile gefällt und unsre Vermutungen erschöpft. Was soll ich weitläufig sein? Sooft sie zu Hause aß, ließ er sich um dieselbige Zeit vernehmen, und zwar, wie man bemerken wollte, manchmal stärker, manchmal schwächer. Ganz Neapel sprach von diesem Vorfall. Alle Leute des Hauses, alle Freunde und Bekannte nahmen den lebhaftesten Teil daran, ja die Polizei ward aufgerufen. Man stellte Spione und Beobachter aus. Denen auf der Gasse schien der Klang aus der freien Luft zu entspringen, und in dem Zimmer hörte man ihn gleichfalls ganz in unmittelbarer Nähe. Sooft sie auswärts aß, vernahm man nichts; sooft sie zu Hause war, ließ sich der Ton hören.

Aber auch außer dem Haus blieb sie nicht ganz von diesem bösen Begleiter verschont. Ihre Anmut hatte ihr den Zutritt in die ersten Häuser geöffnet. Sie war als eine gute Gesellschafterin überall willkommen, und sie hatte sich, um dem bösen Gast zu entgehen, angewöhnt, die Abende außer Haus zu sein.

Ein Mann, durch sein Alter und seine Stelle ehrwürdig, führte sie eines Abends in seinem Wagen nach Hause. Als sie vor ihrer Türe von ihm Abschied nimmt, entsteht der Klang zwischen ihnen beiden, und man hebt diesen Mann, der so gut wie tausend andere die Geschichte wusste, mehr tot als lebendig in seinen Wagen.

Ein andermal fährt ein junger Tenor, den sie wohl leiden konnte, mit ihr abends durch die Stadt, eine Freundin zu besuchen. Er hatte von diesem seltsamen Phänomen reden hören und zweifelte als ein muntrer Knabe an einem solchen Wunder. Sie sprachen von der Begebenheit. „Ich wünschte doch auch“, sagte er, „die Stimme Ihres unsichtbaren Begleiters zu hören; rufen Sie ihn doch auf, wir sind ja zu zweien und werden uns nicht fürchten.“ Leichtsinn oder Kühnheit, ich weiß nicht, was sie vermochte, genug, sie ruft dem Geist, und in dem Augenblick entsteht mitten im Wagen der schmetternde Ton, lässt sich dreimal schnell hintereinander gewaltsam hören und verschwindet mit einem bänglichen Nachklang. Vor dem Haus ihrer Freundin fand man beide ohnmächtig im Wagen, nur mit Mühe brachte man sie wieder zu sich und vernahm, was ihnen begegnet sei.

Die Schöne brauchte einige Zeit, sich zu erholen. Dieser immer erneuerte Schrecken griff ihre Gesundheit an, und das klingende Gespenst schien ihr einige Frist zu verstatten, ja sie hoffte sogar, weil es sich lange nicht wieder hören ließ, endlich völlig davon befreit zu sein. Allein diese Hoffnung war zu frühzeitig.

Nach geendigtem Karneval unternahm sie mit einer Freundin und einem Kammermädchen eine kleine Lustreise. Sie wollte einen Besuch auf dem Land machen; es war Nacht, ehe sie ihren Weg vollenden konnten, und da noch am Fuhrwerk etwas zerbrach, mussten sie in einem schlechten Wirtshaus übernachten und sich so gut als möglich einrichten.

Schon hatte die Freundin sich niedergelegt, und das Kammermädchen, nachdem sie das Nachtlicht angezündet hatte, wollte eben zu ihrer Gebieterin ins andre Bett steigen, als diese scherzend zu ihr sagte: „Wir sind hier am Ende der Welt, und das Wetter ist abscheulich; sollte er uns wohl hier finden können?“ Im Augenblick ließ er sich hören, stärker und fürchterlicher als jemals. Die Freundin glaubte nicht anders, als die Hölle sei im Zimmer, sprang aus dem Bett, lief, wie sie war, die Treppe hinunter und rief das ganze Haus zusammen. Niemand tat diese Nacht ein Auge zu. Allein es war auch das letzte Mal, dass sich der Ton hören ließ. Doch hatte leider der ungebetene Gast bald eine andere, lästigere Weise, seine Gegenwart anzuzeigen.

Einige Zeit hatte er Ruhe gehalten, als auf einmal abends zur gewöhnlichen Stunde, da sie mit ihrer Gesellschaft zu Tisch saß, ein Schuss, wie aus einer Flinte oder stark geladnen Pistole, zum Fenster herein fiel. Alle hörten den Knall, alle sahen das Feuer, aber bei näherer Untersuchung fand man die Scheibe ohne die mindeste Verletzung. Dessen ungeachtet nahm die Gesellschaft den Vorfall sehr ernsthaft, und alle glaubten, dass man der Schönen nach dem Leben stehe. Man eilt nach der Polizei, man untersucht die benachbarten Häuser, und da man nichts Verdächtiges findet, stellt man darin den andern Tag Schildwachen von oben bis unten. Man durchsucht genau das Haus, worin sie wohnt, man verteilt Spione auf der Straße.

Alle diese Vorsicht war vergebens. Drei Monate hintereinander fiel in demselbigen Augenblick der Schluss durch dieselbe Fensterscheibe, ohne das Glas zu verletzen, und, was merkwürdig war, immer genau eine Stunde vor Mitternacht, da doch gewöhnlich in Neapel nach der italienischen Uhr gezählt wird und Mitternacht daselbst eigentlich keine Epoche macht.

Man gewöhnte sich endlich an diese Erscheinung wie an die vorige und rechnete dem Geist seine unschädliche Tücke nicht hoch an. Der Schluss fiel manchmal, ohne die Gesellschaft zu erschrecken oder sie in ihrem Gespräch zu unterbrechen.

Eines Abends, nach einem sehr warmen Tag, öffnete die Schöne, ohne an die Stunde zu denken, das bewusste Fenster und trat mit dem Marchese auf den Balkon. Kaum standen sie einige Minuten draußen, als der Schluss zwischen ihnen beiden durch fiel und sie mit Gewalt rückwärts in das Zimmer schleuderte, wo sie ohnmächtig auf den Boden taumelten. Als sie sich wieder erholt hatten, fühlte er auf der linken, sie aber auf der rechten Wange den Schmerz einer tüchtigen Ohrfeige, und da man sich weiter nicht verletzt fand, gab der Vorfall zu mancherlei scherzhaften Bemerkungen Anlass.

Von der Zeit an ließ sich dieser Schall im Haus nicht wieder hören, und sie glaubte nun endlich ganz von ihrem unsichtbaren Verfolger befreit zu sein, als auf einem Weg, den sie des abends zu einer Freundin machte, ein unvermutetes Abenteuer sie nochmals auf das gewaltsamste erschreckte. Ihr Weg ging durch die Chiaia, wo ehemals der geliebte genuesische Freund gewohnt hatte. Es war heller Mondschein. Eine Dame, die bei ihr saß, fragte: „Ist das nicht das Haus, in welchem der Herr * gestorben ist?“ – „Es ist eins von diesen beiden, soviel ich weiß“, sagte die Schöne, und in dem Augenblick fiel aus einem dieser beiden Häuser der Schluss und drang durch den Wagen durch. Der Kutscher glaubte angegriffen zu sein und fuhr mit aller möglichen Geschwindigkeit fort. An dem Ort ihrer Bestimmung hob man die beiden Frauen für tot aus dem Wagen.

Aber dieser Schrecken war auch der letzte. Der unsichtbare Begleiter änderte seine Methode, und nach einigen Abenden erklang vor ihren Fenstern ein lautes Händeklatschen. Sie war als beliebte Sängerin und Schauspielerin diesen Schall schon mehr gewohnt. Er hatte an sich nichts Schreckliches, und man konnte ihn eher einem ihrer Bewunderer zuschreiben. Sie gab wenig darauf Acht; ihre Freunde waren aufmerksamer und stellten, wie das vorige Mal, Posten aus. Sie hörten den Schall, sahen aber vor wie nach niemand, und die meisten hofften nun bald auf ein völliges Ende dieser Erscheinungen.

Nach einiger Zeit verlor sich auch dieser Klang und verwandelte sich in angenehmere Töne. Sie waren zwar nicht eigentlich melodisch, aber unglaublich angenehm und lieblich. Sie schienen den genauesten Beobachtern von der Ecke einer Querstraße her zu kommen, im leeren Luftraum bis unter das Fenster hinzuschweben und dann dort auf das sanfteste zu verklingen. Es war, als wenn ein himmlischer Geist durch ein schönes Präludium aufmerksam auf eine Melodie machen wollte, die er eben vorzutragen im Begriff sei. Auch dieser Ton verschwand endlich und ließ sich nicht mehr hören, nachdem die ganze wunderbare Geschichte etwa anderthalb Jahre gedauert hatte.“

Als der Erzähler einen Augenblick innehielt, fing die Gesellschaft an, ihre Gedanken und Zweifel über diese Geschichte zu äußern, ob sie wahr sei, ob sie auch wahr sein könne?

Der Alte behauptete, sie müsse wahr sein, wenn sie interessant sein solle; denn für eine erfundene Geschichte habe sie wenig Verdienst. Jemand bemerkte darauf, es scheine sonderbar, dass man sich nicht nach dem abgeschiedenen Freunde und nach den Umständen seines Todes erkundigt, weil doch daraus vielleicht einiges zur Aufklärung der Geschichte hätte genommen werden können.

„Auch dieses ist geschehen“, versetzte der Alte, „ich war selbst neugierig genug, sogleich nach der ersten Erscheinung in sein Haus zu gehen und unter einem Vorwand die Dame zu besuchen, welche zuletzt recht mütterlich für ihn gesorgt hatte. Sie erzählte mir, dass ihr Freund eine unglaubliche Leidenschaft für das Frauenzimmer gehegt habe, dass er die letzte Zeit seines Lebens fast allein von ihr gesprochen und sie bald als einen Engel, bald als einen Teufel vorgestellt habe.

Als seine Krankheit überhand genommen, habe er nichts gewünscht, als sie vor seinem Ende noch einmal zu sehen, wahrscheinlich in der Hoffnung, nur noch eine zärtliche Äußerung, eine Reue oder sonst irgendein Zeichen der Liebe und Freundschaft von ihr zu erzwingen. Desto schrecklicher sei ihm ihre anhaltende Weigerung gewesen, und sichtbar habe die letzte, entscheidende abschlägige Antwort sein Ende beschleunigt. Verzweifelnd habe er ausgerufen: „Nein, es soll ihr nichts helfen! Sie vermeidet mich; aber auch nach meinem Tod soll sie keine Ruhe vor mir haben.“ Mit dieser Heftigkeit verschied er, und nur zu sehr mussten wir erfahren, dass man auch jenseits des Grabes Wort halten könne.

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War es nicht Goethe der am Ende kurz vor seinem Tod von ner jungen Dame abgewiesen wurde weil er so alt war und war er darüber nicht ziemlich geknickt...

Also Goethe und ein PUA... man kann überall etwas reininterpretieren aber ich finds etwas weit ausgeholt... ;-)

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Da seine Leiden des Jungen Werther ja auch (größtenteils) Autobiographisch sind, lässt das sogar den Schluss zu, dass er Anfangs noch ein ziemlicher AFC war ;)

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War es nicht Goethe der am Ende kurz vor seinem Tod von ner jungen Dame abgewiesen wurde weil er so alt war und war er darüber nicht ziemlich geknickt...

Also Goethe und ein PUA... man kann überall etwas reininterpretieren aber ich finds etwas weit ausgeholt... ;-)

Du darfst Goethe nicht als PUA im heutigen Verständnis erfassen wollen. Goethe hatte einen großen Frauenverschleiß und wenn du die Geschichte, die Hypnotica dankenswerterweise reingepostet hat, aufmerksam liest, dann merkst du, dass Goethe zumindest einmal weiß, wie man sich nicht zu verhalten hat.

Das ist eine Erkenntnis, die sehr viele Menschen nicht haben.

Er ist kein PUA im klassischen Sinne des 21.Jahrhunderts, aber es lässt sich doch einiges wertvolles herausfiltern.

Und waren nicht die meisten von uns eine sehr lange Zeit AFC´s oder sind es immernoch oder haben manchmal AFC-Phasen?

Greetz

bearbeitet von DieRuhe

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Also Goethe und ein PUA... man kann überall etwas reininterpretieren aber ich finds etwas weit ausgeholt... ;-)

Übrigens ist die Kunst voll von solchen Geschichten. Daran sieht man mal wieder, wie aktuell (und lesenswert...) diese alten Stücke noch immer sind.

Gibt es auch in Opern zuhauf, z.B. im Fliegenden Holländer von Wagner: HB wird vom typischen Nice-Guy-AFC umgarnt, der ihr ständig erzählt, wie sehr er sie doch liebe; sie erwidert das komischerweise überweise nicht...dann kommt der Alpha und erlöst sie von dem rumgeheule...

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Also die These, dass Goethe ein PUA war, nur weil er einen hohen Frauenverschleiß hatte, finde ich leicht "übertrieben"...nichtsdestotrotz ist er warscheinlich einer der bedeutensten Männer der Zeitgeschichte, was ihn auch für den PU Bereich interessant machen sollte. Und wenn man sonst nichts von ihm lernen kann, dann wenigstens das:

Intelligenz mach interessant :-D

Und danke für das Posten der Novelle...hat wirklich geniale Ansätze!

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Was Heute gillt, das galt schon damals. Schon Marc Aurel sinnierte über das Inner Game. Pickup ist halt alles andere als eine Modeerscheinung. :-p

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Gast Eredor

Es gibt sogar ein Gedicht, in dem Goethe das Hauptschema von PU beschreibt.

Natürlich war der Mann ein Verführer.

Aber ich glaube nicht, dass er sich mit seinen Kumpels jedes Wochenende zum sargen getroffen hat... :-p

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Es gibt sogar ein Gedicht, in dem Goethe das Hauptschema von PU beschreibt.

Natürlich war der Mann ein Verführer.

Aber ich glaube nicht, dass er sich mit seinen Kumpels jedes Wochenende zum sargen getroffen hat... :-p

Her mit dem Gedicht. Ich bin ganz Ohr...

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Lol, mir ist zufällig vor 3 Tagen die selbe Novelle in die Hände gekommen und hatte, ohne diese Thread zu kennen, ein und denselben Gedanken.

Ich denke, dass Goethe die Hauptschemen von PU schon richtig gut für damalige Zeiten drauf hatte.

Und viele Männer seiner Zeit von ihm lernen könnten lol.

bearbeitet von LionB.

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Gast Eredor

Antworten bei einem gesellschaftlichen Fragespiel

(Johann Wolfgang Goethe)

Die Dame

Was ein weiblich Herz erfreue

In der klein und großen Welt?

Ganz gewiss ist es das Neue,

Dessen Blüte stets gefällt;

Doch viel werter ist die Treue,

Die auch in der Früchte Zeit

Noch mit Blüten uns erfreut.

Der junge Herr

Paris war in Wald und Höhlen

Mit den Nymphen wohl bekannt,

Bis ihm Zeus, um ihn zu quälen,

Drei der Himmlischen gesandt;

Uns es fühlte wohl im Wählen

In der alt und neuen Zeit

Niemand mehr Verlegenheit.

Der Erfahrne

Geh den Weibern zart entgegen,

Du gewinnst sie, auf mein Wort;

Und wer rasch ist und verwegen,

Kommt vielleicht noch besser fort;

Doch wem wenig dran gelegen

Scheinet, ob er reizt und rührt,

Der beleidigt, der verführt.

Der Zufriedne

Vielfach ist der Menschen Streben,

Ihre Unruh, ihr Verdruß;

Auch ist manches Gut gegeben,

Mancher lieblicher Genuß;

Doch das größte Glück im Leben

Und der reichlichste Gewinn

Ist ein guter, leichter Sinn.

Der lustige Rat

Wer der menschen töricht Treiben

Täglich sieht und täglich schilt

Und, wenn andre Narren bleiben,

Selbst für einen Narren gilt,

Der trägt schwerer als zur Mühle

Irgendein beladen Tier.

Und, wie ich im Busen fühle,

Wahrlich! so ergeht es mir.

Das Gedicht ist übrigens aus dem Band "Gedichte" aus dem Fischerverlag, wo die besten Werke Goethes in einem Buch gebündelt sind. Nur zu empfehlen!

Noch kurz was zum Text selbst: ich meine hier natürlich den "Erfahrnen", der in diesem Text eine übergeordnete Stellung hat (Mitte)

lg Eredor

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Hab zwar nix gelesen, aber wenn man bedenkt, dass Goethe erst mit ca. 30-40 Jahren den ersten Sex gehabt hat, denk ich mir, dass es unwahrscheinlich ist, dass er ein "PUA" ist.

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Hab zwar nix gelesen, aber wenn man bedenkt, dass Goethe erst mit ca. 30-40 Jahren den ersten Sex gehabt hat, denk ich mir, dass es unwahrscheinlich ist, dass er ein "PUA" ist.

Das stimmt doch einfach nicht.

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Goethe war das letzte Universalgenie in Europa smile.gif

Das letzte - bis ich kam 8)

Goethe hatte den Ruf eines Womanizers. Kurze Zeit vor seinem Tod wollte er übrigens nochmals Heiraten - die Frau war 16 (glaub ich). Sie hat aber empört abgelehnt.

Tja, irgendwann sollte man sesshaft werden, Jungs.

Und wenns mit Charlotten nicht klappt: Nich gleich erschießen ;) Der gute alte Goethe hatte nämlich so manche Oneitis.

Wenn man die Sturm und Drang - Texteliest und ein wenig nachdenkt, kommt man übrigens auf ungeahnte möglichkeiten, Emotionen auch im Chat zu kommunizieren. Natürlich auch für Reallife-Gespräche sinnvoll.

Nicht so krass wie er es damals gemachthat, aber die Form kann man sich abschauen:

-Viele beschreibende Nebensätze

-Viele Adjektive, die Emotionen transportieren

-Inversionen verfehlen auch heute ihre Wirkung nicht.

Nicht nur lesen, nutzen, Leute!

Ihr müsst jetzt keinen poetischen Flash bekommen, aber rewthorische Mittel sind echt Dinge, die man immer gebrauchen kann. Und seis um dne Chef von Gehaltserhöhungen zu überzeugen ;).

Achso, b2t: ja, Goethe war ein Mann. Und ja, in sehr viel alter Lieratur fidnet man genau die Rollenbilder wieder. Der Wussy geht lehr aus, der Asi kriegt die Frau.

Und ja, ich habe mich in vielen Büchern schon wieder gefunden. Im Grunde muss man Literaur nurr genau lesen und man braucht kein einziges Buch über PU.

Rein theoretisch aber muss man auch nur auf die Straße gehen und überlegen und man bräuchte kein PU-Buch.

Nun ja.

Grüße

Cr0ss

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Eine sehr gute Reihe, wie ich finde.

Goethe war eher ein reiner Natural. Frauentechnisch hatte er's einfach drauf. =) Aber Anfangs war er auf jeden Fall ein trotteliger AFC. Wenn ich an die sentimentale Gefühlsduselei im Werther und einigen jüngeren Gedichten denke, benebelt mich ein Hauch von AFC-Gehabe. :give_rose:

Goethe:

Gerne der Zeiten gedenk' ich, da alle Glieder gelenkig - bis auf eins.

Doch die Zeiten sind vorüber, steif geworden alle Glieder - bis auf eins.

Man kann nicht immer ein Held sein, aber man kann immer ein Mann sein.

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