Selbsterschaffene Negative Erfahrungen

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Hiho!

In letzter Zeit habe ich mir aus verschiedenen psychologischen Konzepten und Beobachtungen eine eigene Theorie fusioniert. Wahrscheinlich ist es nur eine Umformulierung von Bekanntem. Hat nichts direkt mit PU zu tun, aber vielleicht bringts euch was. Ich nenne sie die

Selbsterschaffenen Negativen Erfahrungen

(und weil ich cool wirken will kürz ich das noch ab: SNE. hehe 8) )

Im Prinzip geht es dabei um Wahrnehmung, (unter)bewußtes handeln, interpretieren und selbsterfüllende Prophezeihung. "Selbsterschaffen" deswegen, weil man vor, während, und nach der Erfahrungssituation selbst einen größeren Teil dazu beiträgt, als man sich vielleicht eingesteht. Dabei geht es nicht um "Schuld", sondern vielleicht vielmehr um Selbstverantwortung.

Welchen Teil trägt man zu einer sozialen Situation bei (die in einer Erfahrung resultiert)?

Vorher:

  • Eigene Einstellung
  • unterbewußte selektive Auswahl
  • Zulassen / Ablehnen einer Situation
  • Vorbewertung

Währenddessen:

  • Aktives / passives Gestalten
  • Eigene Interpretation
  • Zulassen von Gedanken und Gefühlen
  • Reaktion auf Verhalten des anderen

Danach:

  • Konzentration auf pos. / neg. Aspekte
  • Eigene Interpretation
  • (unterbewußtes) Filtern
  • gezogene Schlußfolgerungen

Ich sehe es so, daß durch eigenes Verhalten, Denken und Interpretation man sich die Erfahrung zu großen Teilen selber schafft und damit die daraus gezogenen Erkenntnisse / Schlußfolgerungen. Diese Dinge sind nämlich unabhängig von der Umwelt, sondern unterliegen der eigenen Kontrolle: dem eigenen Kopf.

Als Extrembeispiel nehmen wir eine Partnerbeziehung, die von Gewalt geprägt ist, und in der jahrelang ausgeharrt wurde. Die Erfahrung könnte dann sein: "Männer (im allgemeinen) sind Schweine und nicht vertrauenswürdig." (oder umgekehrt auf Frauen bezogen)

Was ist an dieser Erfahrung "selbsterschaffen"? Einfach: er / sie hat die Situation dauerhaft zugelassen (anstatt aus der Beziehung rauszugehen). Somit ist man, für sich selbst, mitverantwortlich, nur das wird in der Interpretation ausgeblendet. Daraus resultiert eine verzerrte Erfahrung. Unterbewußt hat man evtl. sogar ein Muster ausgebildet, wodurch man sich solch einen Partner quasi gezielt ausgesucht hat.

Das Prinzip der SNE sehe ich auch, wenn man sich dauerhaft an Körben von Frauen, deren Schlechtigkeit oder anderen Theorien aufhängt. Sowohl der Gedankengang, als auch das Verhalten und die anschließende Interpretation sind falsch (im Sinne von nicht konstruktiv).

Zum Beispiel typisches AFC-Verhalten, der IOIs nicht deuten kann, und deswegen enttäuscht ist (als die IOIs als solche zu erkennen und positiv zu bewerten).

Worauf ich hinaus will: Zum einen sollte man alte Erfahrungen grundsätzlich überdenken. Wo hat man seinen eigenen Teil dazu beigetragen? Was hätte man besser machen können? Wie würde ich heute darauf reagieren?

Vor allem bei Kindheitserinnerungen: man befand sich in einer ganz anderen, abhängigeren, schwächeren Position. Außerdem finde ich Kinder / Jugendliche oft ziemlich gemein. Diese Erfahrung kann man aber auf das hier und heute nicht mehr übertragen - man ist ein anderer, erwachsener Mensch geworden. Alte Hänseleien sollten eigentlich keine Rolle mehr spielen. Man hängt trotzdem noch fest.

Hinterfragt man alte Situationen mit den eigenen, neuen Erkenntnissen, kann man sich intellektuell davon lösen, und vielleicht später emotional. Dafür muß man sich natürlich mit dem ganzen auseinandersetzen und einen konstruktiven Blickwinkel erlangen. Man muß auch versuchen, sich von alten Schuldgefühlen, Scham etc. zu befreien.

Ich denke alte, negative Erfahrungen sind meistens kontraproduktiv, wenn sie auf die "falsche Weise" entstanden sind - wenn man sich des eigenen Mitwirkens daran nicht bewußt wird und folglich daraus nichts gewinnen kann. Ich sehe allgemein eine Tendenz, daß je mehr Beziehungen jemand hatte, desto mehr nehmen die negativen Erfahrungen überhand.

Müßte es nicht umgekehrt sein: mit mehr Beziehungserfahrung müßten zukünftige Erfahrugen doch immer besser werden?! Weil man besser gelernt hat zu selektieren, Anzeichen zu erkennen, Grenzen zu ziehen, Konsequenzen durchzuführen etc. Stattdessen fühlen sich viele der Situation hilflos ausgesetzt: ist halt so, Männer / Frauen sind so etc. Sie nehmen eher eine passive Opferrolle ein.

Dagegen setzte ich das Konzept der

Selbsterschaffenen Positiven Erfahrung (SPE)

Zum einen natürlich durch die entsprechende Interpretation der Situation, die man evtl. selbst herbeiführt (Stichwort: "Übungsfrauen"). Zum anderen unterscheidet es sich vom "reinen positiven" Denken, daß man tatsächlich positive Erfahrungen sammelt. Also quasi Beweismaterial, daß man immer wieder gegen seine eigenen falschen Gedanken entgegenhalten kann.

Positive Erfahrungen kann man immer sammeln. Man muß sie nur Anerkennen können (zB Komplimente annehmen). Eventuell muß man dafür sehr niedrig ansetzen, kann sich aber von dort aus "hocharbeiten". Das geht schon stark in Richtung von Verhaltenstherapie. Das finde ich aus dem einen Grund wichtig, daß keine Theorie oder Gedankengang die praktische Erfahrungen ersetzen kann.

Kurz zusammengefasst:

nicht hinterfragte Erinnerungen

+ negative Interpretation / Denkweise

+ Passivität

+ beibehalten bisheriger Strukturen

------------------------------------------

SNE

Positives Denken

+ Reframing

+ angeeignetes Wissen

+ Aktion

---------------------------

SPE

So, ich bitte um Diskussion!

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