Wie 4 Monate mein Leben veränderten..

3 Beiträge in diesem Thema

Empfohlene Beiträge

[@mods: ich hoffe, dass der Text hier reinpasst, falls ihr denkt, woanders sei er besser aufgehoben, feel free to move]

Als ich am 29. September letzten Jahres mit wackeligen Beinen und schwammigen Knien in den Flieger nach Frankreich stieg, konnte ich nicht ahnen WIE sehr dieser Schritt mich verändern würde..

Heute schreiben wir den 24. Januar, bzw ich dieses Datum an den Anfang eines Rückblicks auf das, was ich hier erlebte und wie nachdrücklich mich das beeinflusst hat.

Mit folgenden Vorraussetzungen bin ich nach Frankreich aufgebrochen:

-reichlich Motivation um das Völkchen der sog. Froschfresser besser kennenzulernen

-genug Motivation um die Sprachkenntnisse anzuwenden und auszubauen

-mehrere Flugzeuge voll Neugierde

-eine Freundin, die ich auf irgendeine Art liebte und der ich Treue schwor

Die erste beeindruckende Erfahrung hier war, als ich mein Bankkonte eröffnete. Ich kannte kaum Vokabeln aus diesem Kontextumfeld, eigentlich wusst ich nur was Überweisung und Geld heißt ;). Die Bankangestellte schaffte es trotzdem mit mir zu kommunizieren, und andersrum genauso. Wenn man eine sehr ausdrucksstarke Körpersprache und Mimik hat, schafft man es sogar unter den widrigsten Umständen noch sich zu verständigen. Und das bei so ner wichtigen Sache wie einem Konto. Hinterher war ich mit nem kostenlosen Konto ausgerüstet, wo sogar ne Art mini-Hausratsversicherung für Studenten mit drin war.

Schon in meiner ersten Woche hier konnte ich haufenweise andere Leute kennenlernen, obwohl ich nur zwei mal kurz an der Uni war um mal irgendeinen Verantwortlichen aufzuspüren (was mir nach nem Weilchen auch gelang). Und zwar wurde mir das besonders leicht gemacht durch die Tatsache, dass hier noch zwei weitere Dresdner Studenten schon paar Tage länger weilten als ich. Somit wurde ich da mal eben fix in den kompletten social circle aufgenommen, welcher fast ausschließlich nur aus ausländischen Studenten bestand. Zu dem Zeitpunkt war mir das allerdings völlig egal, Hauptsache was mit anderen Leuten unternehmen; und das taten wir nicht grad wenig. Der Alpha dieses Kreises hat mich schon beeindruckt irgendwo, weil er trotz seiner Größe (1,65m) und seiner Brille diesen Rang hat. Zu dem Zeitpunkt konnte ich mir das nur über sein natürliches Kino, und seinen unbefangen Umgang mit anderen Leuten erklären (Stichwort: Kolumbianer).

Später eröffnete mir sich dann noch eine weitere Erklärung, welche mir zeigte, dass es für mich unter diesen Umständen völlig ok war, mich als Beta unterzuordnen: er war hier schon seit über einem Jahr am studieren und auch am Studentenclub beteiligt und kannte dadurch irgendwie fast das halbe Wohnheim. Es gibt pro social circle immer nur einen Alpha, aber wenn man selbst der nächstfolgende Beta is, quasi der Stellvetreter der entscheidet wenn der Alpha ni da is, dann kann das auch mal reichen.

Nach reichlich einem Monat kam mich meine Freundin besuchen, wir hatten vier tolle Tage. Aber was mich irgendwo in mir entsetzte war die Tatsache, dass ich froh war zu wissen, dass sie wieder abreißt. Da is mir so richtig bewusst geworden, dass das keine Liebe sein kann. Aber gehandelt hab ich da noch lange ni. Fehler.

Kurze Zeit später kam ich mit der anderen Dresdner Studentin (hbfriend), welche ich mittlerweile als gute Freundin ansehe, auf das Thema Beziehung zu sprechen. Ihre Ansicht der Dinge war für mich trotz pickup-Wissen erstmal ein Flash. Sie geht aus Prinzip fremd, quasi seit sie irgendwann ein mal angefangen hat damit, und denkt nun, dass das für sie zu einerBeziehung dazugehört. Ohne Fremdgehen müsste sie die Beziehung beenden weil ihr etwas fehlen würde. -Da ist sie also live zu sehen, die Doppelmoral der Monogamie. Ich hab nie bewertet was hbfriend da macht, aber für mich stand ziemlich zeitig fest, dass ich so nicht leben will.

-Einschub-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

FR: VIP

[Anmerkung: ich hab hier in Frankreich bis heute nicht aktiv gegamed, weil mein Wortschatz dafür noch zu klein is, als dass ich das ohne große Anstrengungen bewerkstelligen könnte. Ich hielt es für einen excuse, ist es aber leider nicht.]

Eines Abends war eine riesige (7k Leute) Studentenfeier in einer Messehalle angekündigt, also verabredete ich mich mit meinen Leuten für abends am Haltepunkt des shuttle-Buses. Auf dem Weg dahin schaute ich auf die Uhr, und stellte zufrieden fest, dass ich ziemlich genau pünktlich sein werde, während ich in meine Wegzehrung biss: ein Baguette mit frischem Schinken. Vom Weiten sah ich den Bus an der Haltestelle warten, guckte nochmal auf die Uhr und dachte mir 'perfekt'. 100m vom Bus entfernt, fuhr der Bus los. Auf die Sekunde exakt! Wer einmal in Frankreich war, weiß, dass sowas in der Realität hier nicht existiert!

Da stand ich also, zur vereinbarten Zeit am vereinbarten Ort, ohne Leute, ohne Bus. Also war warten angesagt; die Langeweile währte aber nicht lang, denn schon nach kurzer Zeit kamen ein paar Typen, die exakt den selben Bus schaffen wollten, und mich mit diesem herrlich ungläubigen wtf-Blick ansahen, als ich denen erklärte, dass der Bus pünktlich abgefahren ist. Mit den Typen hatte ich mir dann halt die Zeit vertrieben durch smalltalk und befriending bis der Bus kam.

Wir stiegen ein, und ich ging bis hinten durch, setzte mich auf einen 2er Platz, mit einer weiteren 2er Reihe vor mir. Und genoss nun das Bild was sich mir bot: in den Bus stiegen immer mehr Kerle ein, als plötzlich 3 HBs (6-8) zur Tür reinkamen. Ich hatte es mir auf meiner 2er Reihe gemütlich gemacht und betrachtete sie mit leichtem Interesse während rings um mich rum, die ersten (Fan?-)Gesänge starteten. Die Mädels entdeckten mich und meine 3 freien Plätze und 3 Minuten später waren wir im Gespräch und ich mit Alkohol versorgt.

Die Perle neben mir (hbalk, 8), war schon recht gut im Tee, und erklärte mir auf Englisch was sie so macht, ich unterbrach sie gefühlte 10 mal, um ihr klarzumachen, dass ich französisch verstehe und spreche, und mich schon melde wenn was unklar is. Kino an Armen, Bein, sie kam immer näher ran, was zum Teil natürlich auch der lauten Gesänge zu verdanken war, bis sie irgendwann meinte, dass ich ihr mal meine Nummer geben soll. Weil sie besoffen war, hielt ich mich damit erstmal zurück, und fragte sie also, was sie denn mit der Nummer anstellen werde. Sie fing an zu erzählen, und ich grinste nicht schlecht in mich rein, als sie dann meinte, dass sie noch ni wisse wo sie schlafen wird, wo ich den wohne usw.. Das Nummerntauschen ging dann schief, weil mein Akku alle war und weder ich noch die Mädels wussten, wie man ausm französischen Netz ein Handy mit ner deutschen Sim anruft.

(weiß das hier jmd.?)

Ich ließ mir davon aber nicht die Laune verderben, quatschte weiter mit den Mädels, und bemerkte immer wieder nebenbei, wie mich die Franzosen im Bus entweder neidisch anguckten oder aber so Ficken-Gesten machten XD. Ich erfuhr von den HBs auch, dass die beim BDE sind (jede Uni hat nen Studentenclub, der die Partys organisiert) und deswegen als VIP reinkommen. Ich hielt das mit dem VIP für Prahlerei, aber beim Aussteigen zeigten sie mir dann ihre VIP-Karten, da guckte ich natürlich nicht schlecht. Mit dem Plan, dass ich ihr persönlicher special-guest und bodyguard wäre, gingen wir dann Händchen-haltend (eine links eine rechts), zum Eingang. Dieser war von nem weitläufigen Zaun nochmal abgetrennt, an dessen Eingangstor sich schon etliche Leute tummelten. Auf meine Frage an die Mädels ob´s denn keinen VIP-Eingang gäbe, kam nur ein 'nein', weswegen wir uns dann durch die Menge nach vorn ans Tor drängelten.

Nach einer halben Ewigkeit entschlossen sich die Securitys endlich das Tor einen Spalt zu öffnen: man nehme 400 Leute die alle in eine Richtung wollen, einen Engpass wo nur einer durchpasst, und zwei Personen, die diesen Engpass aufrecht erhalten wollen. Resultat: das Tor flog auf, die Leute in der ersten Reihe flogen deswegen aufs Maul, die in der zweiten Reihe wiederum wegen den nun erdseitig befindlichen Personen flogen auch aufs Maul und auf fremde Rücken, die Leute in der dritten Reihe wurden von der vierten Reihe geschubst und geschoben usw.. Stellt euch die krasseste Massenhysterie vor, und erhaltet ein ungefähres Bild, ich mittendrin, 4. Reihe. Ich reagierte blitzartig, drehte mich um, und hielt die Leute mit Leib und Seele davon ab noch mehr Leute zu zerquetschen indem ich abwechselnd mit den Armen ruderte und brüllte, Niedergestürzte aus einem Haufen von zuckenden Leibern zog und Nachströmende zurückdrückte. Die Tatsache, dass ich selbst nicht der Größte bin und unter 60kg wiege, kam mir dabei nicht unbedingt zugute. Ein paar Schreckminuten später hatte sich dieses Chaos dann aufgelöst, mit nicht wenigen Leuten denen sichtlich schlecht war, oder die leichte Verletzungen hatten.

Tjo, und die Mädels hatte ich natürlich verloren, mist verdammter. Ich ging zum Eingang und wartete dort, denn die Schlangen waren immens, und nach einer langen Weile entdeckte ich durch Zufall eines der Mädels (hbvip) die grad mit einem Türsteher laberte. Wie sich herausstellte holte sie grad Hilfe für ihre Freundin, welche in der Keilerei vorher irgendwas Ernsteres abbekommen haben musste. Da stand ich nun, ihre Freundin lag da und regte sich nur wenig, und hbvip redete auf sie ein, während Rotkreuz-Sanitätersie auf eine Bahre hievten. Helfen konnte ich hier offensichtlich nicht mehr, also ich sprach ich mit hbvip, was sie mit ihr nun machen etc. hbvip hatte vor ihre Freundin zu begleiten, und sagte mir, dass ich ruhig reingehen könne, wünschte mir nen schönen Abend. Also ging ich wieder Richtung Eingang, aber auf halbem Weg blieb ich stehen: "Mensch, die hat noch das Ticket! hm, kommt das jetzt scheiße, wenn ich sie danach frage?" Nach kurzem hinundher ging ich doch nochmal zurück, und brachte es dann irgendwie über mich, sie tatsächlich danach zu fragen, und ob das echt ok is etc (klingt jetzt afc, aber ich wollt halt nich 12€ zahlen und sie brauchte das ticket eh ni mehr und überhaupt..), sie war damit sichtlich ok und gab es mir ohne mich dabei irgendwie mit abschätzigen Blicken zu bedenken.

Und so kam es, dass ich dann als VIP über einen extra-Eingang (den es, wie sich nach fragen meinerseits herausstellte, also doch gab) zur Feier gekommen bin, und nach einer Weile meine Leute wiedergefunden hatte. Nach den Ereignissen am Tor war mir zwar kaum zu feiern zumute, aber wir machten das beste daraus.

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Mir wurde in dieser Zeit klar, dass ich offensichtlich nicht in einer normalen Monogamie leben kann, weil mir dabei etwas fehlt. Was genau das ist, weiß ich bis zum heutigen Tag nicht mit Bestimmtheit, aber ich hab die Richtung gefunden in der die Antworten liegen. Also beschäftigte ich mich viel mit der Thematik offener Beziehungen, Polygamie und Polyamory. Las dazu Erfahrungsberichte und Theorie, was mich alles in meinem Inneren ein ganzes Stück mehr ansprach als die Gedanken die hinter einer monogamen Beziehung stehen.

In all diesen Tagen des Grübeln, Zweifelns und Hinterfragens, bekam ich es trotzdem noch nicht auf die Reihe, mich dafür zu entscheiden meine Beziehung zu beenden. Ein schlimmer Fehler, und heute weiß ich, dass ich damals einfach nur Angst vor diesem Schritt hatte. Die finale Kraft dafür sollte ich aber schon bald finden. Es war auch in dieser Zeit, dass eine Freundin von hbfriend sie hier besuchen kam für 4 Tage. Kennt ihr das Gefühl von Seelenverwandschaft? Genau sowas entstand da, es war der Wahnsinn. 4 wundervolle Tage in denen wir scherzten, lachten und uns über unsere Kindheiten unterhielten. Ich hätte mindestens zum KC eskalieren können, zwei Fenster dafür bemerkte ich, aber ich tat es nicht. Es gibt dafür keinen einzigen rationalen Grund, zumindest keinen wirklichen. Es war mein Bauchgefühl was mich davon abhielt, nicht Angst - das beides weiß ich sehr wohl zu unterscheiden.

Jedenfalls zeigten mir diese Tage, dass da noch mehr fehlte in meiner Beziehung: die intelektuelle Beziehungsebene. (Hinweis: das Modell mit den drei Beziehungsebenen ist echt gut..) Mit meiner Freundin konnte ich nie so reden wie mit der Frau, das war für mich fast wie eine Offenbarung

Weil ich immer noch so verdammten Schiss vorm Schlussmachen hatte, entwickelte sich dieser Schritt, also das Schlussmachen als solches, dann eher unkontrolliert während eines skype-Gespräches mit meiner Freundin. Kurz gesagt: es war die Hölle und ich will da aus persönlichen Gründen nicht näher drauf eingehen, wer mich im rl kennt, kann mich aber drauf ansprechen bei Interesse. Lektion gelernt.

Nun bin ich dabei, mich selbst und meinen Weg zu finden, mich meinen alten Ängsten ein für alle mal zu stellen, und dagegen anzukämpfen, mich während dieser Suche nicht zu häufig ablenken zu lassen. Gerade letzteres fällt mir noch schwer weil diese Suche viel Kraft und Ausdauer und Konzentration verlangt.

Wenn ich nach Dresden zurück kehre, werde ich ein anderer Mensch sein, ich bin schon jetzt nicht mehr der von vorher, auch wenn die Unterschiede nach außen vielleicht nicht sofort rausstechen. In Dresden werde ich mit meinem Weg fortfahren den Menschen Liebe zu geben, und mir damit selbst näher zu kommen.

PS: Mit der Frau der 4 Tage hab ich immernoch regen Kontakt über skype, meist chatten, aber auch telefonieren, je nach Laune. Ich will sie als beste Freundin mit Optionen. Vielleicht ist sie auch eine der Frauen die ich lieben werde, das wird sich mir noch zeigen.

Nachtrag:

Mir ist aufgefallen, dass in dem Text nicht so richtig konkret deutlich wird, wo und wie ich mich verändert habe, deswegen hier nochmal eine Zusammenfassung:

Ich bin selbstbewusster, emphatischer und charismatischer geworden. Außerdem hab ich erste Erfolge gemacht, alte Ängste zu finden und an diesen zu arbeiten, um somit auch alte mich ständig begleitende Blockaden abzubauen. Ich habe gelernt, mehr auf mein Herz zu hören um zu erkennen, was ich im und vom Leben will. Hier bin ich dabei, eine Menge alter Ziele neu zu definieren. Und ich habe für mich entdeckt, wie großartig es sein kann, Menschen Liebe entgegenzubringen.

Und wie toll es sich anfühlt, einfach mal nur im Moment zu leben und den Kopf mit all seinen Grübelein abzuschalten.

bearbeitet von Split

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Auslandsgespräche auf Dein Handy:

+49 und dann die Nummer (aber ohne die 1. 0 )

z.B. +49162/xx xx xxx

-Es spielt dabei keine Rolle, ob Du im selben Land oder Ausland bist.-

Geile Sache!

lg

bearbeitet von dschinn

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Mitgliedskonto, oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Mitgliedskonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Mitgliedskonto erstellen

Registriere Dich ganz einfach in unserer Community.

Mitgliedskonto registrieren

Anmelden

Du hast bereits ein Mitgliedskonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden

  • Wer ist Online   0 Mitglieder

    Aktuell keine registrierten Mitglieder auf dieser Seite.