Klares Ziel oder die Sache "fließen lassen"?

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Gast

Ein wertes Hallo Community,

wie durch den Titel des Threads erkennbar, handelt meine Fragestellung darum, inwiefern das Game "gesteuert" werden muss. Einfacher ausgedrückt, viele sagen, man solle sich, bevor man überhaupt etwas tut, im Klaren darüber sein, was man persönlich eigentlich erreichen will, wo der Zug hingehen soll. Ein planloses Game eines mal-schauen-was-kommt, wird als einer der größten Fehler angesehen. Andere wiederum meinen: "Mach dir keinen Kopf, zieh los, sprech Frauen an, hab deinen Spaß, lass es "fließen". Die einen sagen so, die anderen so. Wie schauts nun wirklich aus?

Die letzte Aussage finde ich überaus sinnig, denn oftmals ist es ja so, umso mehr Kraft und Energie verwendet wird, alles verkrampft angegangen wird und es nichts wird. Was das "fließen lassen" betrifft, wird in der taoistischen Philosophie beispielsweise gefordert, nicht gegen den Lauf der Dinge zu arbeiten, "Wu Wei" genannt. Ich halte von dem Prinzip sehr viel, es sei hier kurz anrissweise dargelegt:

Wu Wei

„Wu wei, das Handeln durch Geschehenlassen ... Das chinesische Wort ist schwer zu übersetzen. Nicht-Handeln kommt ihm am nächsten, im Sinne von Nicht-Zwingen. Wu wei darf nicht mit Trägheit, Lethargie, Faulheit oder Passivität verwechselt werden. Nicht-Handeln ist keine Untätigkeit, sondern absolute Empfänglichkeit für das, was sich vom Urgrund aus im Individuum auswirkt.

Es ist das Wesensmerkmal eines Menschen, der das Tao versteht und dadurch zur Freiheit eines produktiven, intelligenten Tätigseins gefunden hat. Der Mensch des Tao – Laotse nennt ihn den Berufenen – erlebt die in seine Existenz hineinwirkenden Ereignisse als zu ihm gehörig, wie Beine, Arme oder sein Atem. Er handelt nicht willkürlich, sondern lässt das Leben selbst in sich zur Auswirkung kommen.... Nicht-Handeln heißt segeln, wohin der Wind weht, dem Lauf des Wassers folgen, wohin es fließt, ohne Widerstand zu leisten. Das Ich hält sich zurück, weil es die intelligentere Art zu handeln verstanden hat.

Der Mensch des Tao lebt nicht selbst – er lässt sich leben. Das klingt wie fremdbestimmt, willenlos, als ob Sie wie ein Gummiball wären, der auf den Wellen hüpft, oder ein Stück Holz, das im Strom treibt. Das Gegenteil ist der Fall. Sich-leben-Lassen ist wie Auto fahren mit Chauffeur. Sie haben den Platz am Steuer aus freiem Willen abgetreten und lassen sich hinbringen, wohin Sie möchten. ...

Ein Mensch, der dem Leben selbst das Handeln überlässt, sitzt die Dinge nicht aus, und er lässt sich von den Ereignissen auch nicht überrollen. Er trifft seine Entscheidungen ohne die Qual der Wahl jedes Mal sofort und spontan, sobald eine Herausforderung sich zeigt. Er vertraut der Weisheit seines eigenen inneren Wesens ...“

Theo Fischer „Lass dich vom Tao leben. Wu wei in der Praxis“

Die Eingangsfrage stellt sich also erneut: Inwieweit braucht es ein konkretes Ziel? Mir wurde bisher 2x vorgeworfen, ich hätte kein Ziel und würde - deshalb - unentschlossen gamen. Wenn es eines Ziels bedarf, welche Rolle spielt die Spontanität und kann intuitives Handeln wie das "Wu Wei" eine Lösung sein? Ist es vielleicht bereits die Lösung? Wie haltet ihr es? Ich wäre über Antworten sehr erfreut. Schonmal ein herzliches Danke vorab. :rolleyes:

bearbeitet von Gast

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Hi Clervermind,

Es geht durchaus darum ein klares Ziel zu haben. Oder auch eine ungefähre Vorstellung.

Das ist notwendig, um den Stillstand zu verlassen und sich in eine Richtung, auf einen Weg zu begeben.

Verfolge Ziele.

Was Wu Wei sehr richtig vermittelt, ist die Flexibilität, die du unterwegs benötigst.

Die Fähigkeit, jederzeit deine Route zu ändern.

Ähnlich einem GPS, der dich um einen Stau herumführt, jedoch weiterhin zum Ziel bringt.

Manchmal ist auch ein Rückschritt notwendig, um dann wieder Vollgas zu geben.

Du musst jederzeit bereit sein, dich den Gegebenheiten anzupassen.

Habe ein Ziel und bleibe jederzeit flexibel!

Passe dich Situationen an - das nennt man hier im Forum auch Kalibrierung.

Zur Frage: "Klares Ziel oder fließen lassen?"

Es ist die Mischung aus beidem, die es ausmacht.

Gruß,

DC

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Meiner Meinung nach ist es unterschiedlich. Jeder sollte seinen eigenen Weg finden, der am besten zu ihm passt.

Ich lebe in der Gegenwart, habe keine aufgeschriebenen Ziele und keine gross durchdachten Pläne, und ja, ich geniesse mein Leben und liebe es, obwohl es von den Umständen her eigentlich gar nicht erfreulich ist (verglichen mit dem, was ich einmal hatte). Ich halte nix von aufgeschriebenen Zielen und gut durchgedachten Plänen. Ich lebe frei aus dem Bauch heraus, wobei ich natürlich weiss, was ich genau will und mache im Jetzt alles mögliche, um es so schnell wie Möglich zu verwirklichen. Wenn ich es aber nicht schaffen sollte - kein Problem, ich geniesse mein Leben im Moment sowieso, voll unabhängig davon, was in der Aussenwelt passiert.

Aber wie gesagt .. du solltest den Weg finden, der am meisten für dich passt und sich für dich gut anfühlt.

Lg

Mike

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Ich lebe in der Gegenwart, habe keine aufgeschriebenen Ziele und keine gross durchdachten Pläne, und ja, ich geniesse mein Leben und liebe es,

Auch dieses Ziel finde ich ausgezeichnet, Mike! <_<

Insgesamt, schöner Zusatz deinerseits.

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Gast 11223344

Ich finde es schade, dass die Tendenz manchmal dahin geht sich klaren Zielen zu "verweigern". Jetzt allgemein gesprochen. Denn wir haben IMMER Ziele. Man könnte es auch Absicht nennen. Bei allem was wir tun.

In diesem Fall ist auch das Ziel da. Sonst würdest du ja nicht mit einer Frau sprechen. Du beabsichtigst irgendwas emotionales zu bekommen. Aber wenn du es nicht definierst, klar sagst was du willst und es dir vorstellst, wird es zum Zufall. Vielleicht bekommst dus, vielleicht nicht. Dein Gehirn hat keine Route und keine Vorstellung was es machen soll, obwohl deine Gefühle ein Ziel haben.

Ich trenn es so (und Dreamcatcher ähnlich, sehe ich grade. sorry fürs nachplappern):

Ziele: festes Ergebnis. Klares Ziel. Definiert.

Strategie: veränderbar. Sollte solange geändert werden, bis es zum Ziel führt.

Bezogen auf dieses Beispiel:

Mal angenommen: Du suchst nach verbindung zu einer frau mit der du auf gleicher wellenlänge bist für eine sexuelle beziehung. Du willst aber trotzdem noch andere Frauen treffen. Die Frau soll x und x und x sein. Du stellst dir die Beziehung x und x und x vor.

Jetzt weißt du was du willst und kannst effektiver darauf hinarbeiten. Das geht sogar weitgehend unbewusst. Wenn du es öfter visualisierst, machst du es umso effektiver.

Aber jetzt eine Frau zu sehen und zu sagen: Mit der will ich ne FB...das wär blödsinn. Du weißt noch nicht, ob sie erfüllt was du suchst. Das wie gehört zur Strategie. Und wenn du mit deiner jetzigen Strategie nicht bekommst was du willst, änderst du dich oder dein Game BIS es etwas wird.

Solche Ziele schränken die Freiheit nicht ein. Sie GEBEN uns freiheit, weil wir nicht planlos umherlaufen und auf den zufall warten der uns vielleicht gibt was wir wollen.

Eigentlich nur ein geringer unterschied zu vorher. Ne Absicht hast du eh immer. Nur hast du sie jetzt klar logisch definiert. Aber es macht trotzdem einen riesigen Unterschied in bezug auf das was du am ende bekommst.

anderes kleines Beispiel:

Du gehst zu einem Freund um abzuhängen.

Alternativ: Du gehst zu einem Freund um Spaß zu haben, ihn besser kennenzulernen, zu lachen und eure Beziehung zu vertiefen. Vorher stellst du es dir vor.

Das macht einen massiven Unterschied.

Nochmal: Das ist nicht irgendwas kleines. Es bringt sagenhafte Resultate. Und hat noch nebeneffekte zb. steigerung des selbstvertrauens. Du hattest ein definiertes ziel und hast es erreicht. das gibt selbstvertrauen. kein ziel zu haben würde bedeuten der zufall hat dir irgendwas gegeben und du findest es ganz cool. tolle leistung.

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