Aufkommende Schüchternheit bei der Tochter, wie am besten vorbeugen!?

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Meine Tochter ist jetzt in der 3. Klasse, sie ist augenscheinlich beliebt und hat auch keine Probleme im Umgang mit den anderen Kindern. Sie ist im Hort und so die meiste Zeit des Tages mit anderen Kindern zusammen.

Seit neustem möchte Sie frühs Ihre Schwester beim Abschied nicht mehr umarmen, weil es sein könnte, dass es jemand sieht.

Mir gefällt diese Entwicklung überhaupt nicht, warum könnt Ihr euch sicher alle denken (Ängste sind schnell aufgebaut, aber nur sehr schwierig wieder abzubauen).

Ich würde dafür plädieren schon jetzt an Ihrem Innergame zu arbeiten, da Ihr das viele Probleme ersparen kann.

Man kann Ihr zB. vermitteln, das Sie total süß ist (wird mal eine HB9 ;) und auch bei Ihren Klassenkammeraden total gut ankommt. Ich denke wenn Sie dass immer und immer wieder vermittelt bekommt, kann Sie eigentlich nur ein starkes Selbstbewusstsein bekommen.

Im konkreten Bezug auf die Situation mit dem Umarmen, würde ich Ihr empfehlen Ihre Schwester weiter herzlich zu umarmen und falls sich doch mal jemand darüber lustig macht, demjenigen zu sagen: "Ach Du traust Dich ja sowas nur nicht, bist wohl schüchtern?“

Generell finde ich’s scheiße das so ein Blödsinn aufkommt und das auch nur weil es Kinder lächerlich finden, die höchstwahrscheinlich selbst ein InnergameProblem haben.

Auch wenn jetzt vielleicht manche denken: „Ist doch alles gar nicht so wild“.

Ich weiß noch ist es kein Problem, ich will aber solche Sachen gleich im Keim ersticken, wir alle hier wissen ja wie problematisch solche falschen Konditionierungen sind.

Hat hier zu Thema irgendwer Ideen?

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Locker bleiben.

Versuch nicht deine Vorstellung von Innergame mit der Vorstellung von Innergame deiner Tochter gleichzusetzen.

Es ist eben gerade so eine Phase, wo es uncool ist, das Schwesterchen zu umarmen, weil es draußen jemand sehen könnte.

Daraus zu schließen daß sie ein Innergame Problem bekommen könnte, ist mehr als gewagt.

In diesem Alter erfinden die Kiddies bald täglich ein neues Ich, probieren es aus, prüfen es ab, am nächsten Tag ist wieder alles anders.

Viel wichtiger ist welche Werte du dauerhaft daheim im täglichen Umgang vermittelst.

Indem man diese vorlebt, jeden Tag neu, setzen sich diese viel dauerhafter bei den Kindern fest.

Hab schon oft einen meiner Söhne zur Schule gebracht, klammert sich an meine Hand, sobald aber die Kumpels zu sehen sind, soll ich gaaanz schnell die Biege machen.. :-)

Hat er jetzt ein InnergameProblem?

Er is goldig.

(PS: dieser ist in der 2ten Klasse)

Tobi

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Man kann Ihr zB. vermitteln, das Sie total süß ist (wird mal eine HB9 ;) und auch bei Ihren Klassenkammeraden total gut ankommt. Ich denke wenn Sie dass immer und immer wieder vermittelt bekommt, kann Sie eigentlich nur ein starkes Selbstbewusstsein bekommen.

Das ist zwar gut von Dir gemeint, aber es könnte sehr leicht nach hinten losgehen. Dann würdest Du Dir damit ein kleines LSE-Prinzesschen züchten, das sich selbst darüber definiert, ob andere sie toll finden oder nicht, und ihr Selbstbewusstsein daran festmacht.

Ansonsten kann ich Tobias99 nur zustimmen. Kinder finden ihren Weg durch Nachahmung und durch "try and error". Du musst Deine Tochter nicht aktiv beeinflussen, es reicht ein gutes Vorbild zu sein und ihr zu zeigen, dass Du sie ernst nimmst.

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Generell finde ich’s scheiße das so ein Blödsinn aufkommt und das auch nur weil es Kinder lächerlich finden, die höchstwahrscheinlich selbst ein InnergameProblem haben.

Diesen Satz finde ich höchst amüsant.

Das Wort Inner Game muss echt für viele Dinge herhalten. ;)

Generell würde ich eher unterregulieren als überregulieren.

Das Selbstbewusstsein der Kleinen würde ich eher damit stärken, ihr zu erlauben und aufzutragen, Autoritätspersonen sowie andere gezielt zu befragen und in Frage zu stellen so dass sie lernt, dass jeder andere Mensch genauso ein Mensch wie alle anderen auch und fehlbar.

Es gab ein paar Studien dazu, die den Erfolg im Leben in Beziehung und Beruf von Kindern aus armer und reicher Herkunft verfolgt und analysiert haben.

Witzigerweise war der Hauptunterschied ein Faktor in der Erziehung. Nicht etwa Härte/Strenge, sondern die entsprechende Kultivierung der Fähigkeiten und des Selbstbewusstseins der Kinder. In den bessergestellten Familien haben die Forscher sehr oft beobachtet, dass neben der massiven Förderung der Interessen der Kinder vor allem eins installiert wurde : Die innere Vorstellung, jeden in Frage stellen zu dürfen und mit demjenigen zu diskutieren. Beispiele dafür wären ein Doktor oder ein Lehrer. Man bleut dem Kind ein, von Kindesbeinen an selber die Fragen zu stellen, die die Eltern sonst stellen würden. Weiterhin gibt es einen alarmierend signifikanten Trend in schlechter gestellten Familien, Autorität nicht direkt in Frage zu stellen. Man regt sich darüber auf, aber trainiert das "Fügen" in die Gesellschaft. Typische Sätze wären "Natürlich finde ich scheisse was die Politiker machen, aber was kann man als kleiner Bürger schon machen?"

Ich denke du brauchst dir keine Sorgen machen um deine Tochter, kannst aber durchaus ihren Sinn für sich selbst ein wenig kultivieren.

Und zwar, indem du ihr ERLAUBST, andere zu hinterfragen. Diskutier ruhig mal mit ihr, warum ein Lehrer recht hat oder nicht. Ob das so gut ist, ob man sich fügen muss. Wer sich einer solchen Autoritätsperson gegenüber aufgeschlossener und selbstsicherer verhält, lernt auch einen Umgang mit der Peer Group. Diese ist natürlich etwas anders. Aber erlaube ihr ruhig auch dies. "Stelle deine Leute ruhig mal in Frage und frage nach dem Warum."

Dies sind einige der essentiell wichtigsten Lektionen, die man herausgefunden hat, dass sie einen unglaublich hohen Unterschied in Erfolg im Leben ausmachen.

Sollte dich das genauer interessieren, kann ich zwei Texte nur empfehlen, die sich damit befasst haben :

Annette Lareau - Unequal Childhoods : Class, Race and Family (Berkeley University of California Press: 2003)

und

Malcolm Gladwell - Outliers : The story of success (Allen Lane : Penguin Group: 2008)

Letzteres ist sehr frisch und doch ein unglaublich interessantes und augenöffnendes Buch.

Anders als die meisten "Gung Ho" self Help Bücher die Erfolg im Leben auf ihre Parolen setzen, schaut Malcolm Gladwell meist etwas weiter hinter die Kulissen und kommt zu etwas anderen, aber faszinierenden Schlussfolgerungen.

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Ich kann Shao aus meiner Erfahrung in der Arbeit mit Jugendlichen nur zustimmen.

Zusätzlich möchte ich folgendes zu bedenken geben.

Deine Tochter ist gerade dabei, ihre Persönlichkeit zu entwickeln. In ihrem Alter lernt man gerade, sich abzugrenzen und seine Wünsche zu äußern. Man lernt, ein Schamgefühl zu entwickeln, das letztendlich auch die Grenze des eigenen Körpers zu seiner Umwelt definiert. Dies ist richtig und wichtig.

Wenn Kinder sich weigern, körperliche Zuneigung zu jemandem zu äußern, sollte man das dringend respektieren.

Wenn deine Tochter ihre Schwester nicht umarmen möchte, dann ist das ihre Entscheidung - denn es soll ja bei einer Umarmung nicht darum gehen, dass sie es tut, weil sie es tun soll, sondern weil sie es tun will.

Wenn du ihr nun suggerierst, dass sie, um ein liebes Mädchen zu sein, ihre Schwester umarmen muss (oder der Oma/ Tante/ Onkel einen Kuss geben ... oder ähnliches), dann zwingst du sie (moralisch), gegen ihr Körpergefühl zu handeln.

(Jeder von uns erinnert sich wahrscheinlich, wie furchtbar sowas war, als man klein war. Und wie hilflos und ausgefliefert man sich gefühlt hat, weil man getan hat, worum Mama und Papa einen gebeten haben, man wollte ja lieb sein. Jeder von uns hat eine Oma, die komisch gerochen hat oder eine Tante mit spitzen Nägeln und Parfümwolken usw usw.)

Das wichtigste, was du deinem Kind beibringen kannst ist, dass du seine Person und seine Wünsche respektierst.

Du möchtest schließlich auch nicht, dass deine Tochter in 5 Jahren Sex mit ihrem Freund hat, weil er ihr suggeriert, dass er sie nur dann liebt, wenn sie es tut.

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Gast Lady
Man kann Ihr zB. vermitteln, das Sie total süß ist (wird mal eine HB9 ;) und auch bei Ihren Klassenkammeraden total gut ankommt. Ich denke wenn Sie dass immer und immer wieder vermittelt bekommt, kann Sie eigentlich nur ein starkes Selbstbewusstsein bekommen.

Den Vorrednern stimme ich in allen Punkten zu.

Besonders was das Schamgefühl angeht das Esperame beschrieben hat. Die Entwicklung dieses Schamgefühls gehört zu einer gesunden Entwicklung und wird deiner Tochter während ihres gesamten Leben sehr viele leidvolle Erfahrungen ersparen. Für das Umfeld gilt dieses in erster Linie unbedingt zu respektieren, egal welche Gründe es dahinter vermutet.

Im übrigen finde ich, dass du dein Erziehungskonzept etwas überdenken solltest.

Ich weiss nicht, was du als wünschenswerte Qualitäten bei Frauen ansiehst, aber aus den oben zitierten Zeilen lässt sich doch darauf schliessen. Dieser persönliche Wunsch deinerseits darf allerdings KEINESFALLS! die Erziehung deiner Tochter beeinflussen.

Vergleiche es mit den hier so oft zitierten Müttern, die ihre Söhne zu die frustrierten Jungs mit wenig Selbstbewusstsein erziehen. Diese denken auch, sie würden das Gegenteil tun und vielmehr wünschenswerte Qualitäten fördern und wollen sicher nur das Beste für ihre Söhne. Falsch ist es trotzdem und die Resultate ihrer gutgemeinten Bemühungen sind alles Andere als zufriedenstellend.

Tue es nicht als Vater einer Tochter, den Müttern dieser Söhne gleich.

Es gibt Umengen an geschlechterspezifischen Erziehungsratgebern, für Jungen und auch für Mädchen. Sieh dich in einer Buchhandlung oder bei Amazon um. Lasse dich davon inspirieren und stelle deine eigenen Vorstellungen und Wünsche hinten an.

lg

bearbeitet von Lady

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