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Pickup hat mittlerweile die breite Öffentlichkeit erreicht. Nicht zuletzt durch diverse Sendungen im Fernsehen und durch verschiedene Artikel in den Printmedien. Vordergründig scheint es im Pickup nur um das Verführen von Frauen zu gehen. Meine Erfahrung hat mir jedoch gezeigt, dass es letztendlich um etwas ganz anderes geht.

Betrachten wir nur einmal die Werbung. Dort wird einem immer wieder suggeriert, wenn du dieses oder jenes Produkt kaufst, dann bist du glücklicher, dir geht es besser oder du bekommst mehr Anerkennung von anderen Menschen. Nicht sehr viel anders ist es mit der Außendarstellung von Pickup.

Hier wird einem zunächst einmal suggeriert, wenn du erfolgreich bei Frauen bist, dann geht es dir besser und du bist glücklicher. Doch ist das wirklich so?

Eine Frage, die sich mir in der letzten Zeit immer häufiger stellt, ob jene, die sich mit Pickup beschäftigen, sich jemals die Frage gestellt haben, warum es ihnen so wichtig ist, erfolgreich mit Frauen zu sein. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an mein erstes Bootcamp, welches ich seinerzeit in Eigenregie absolviert habe. Bevor ich mich dazu entschied, dieses Bootcamp zu machen, hatte ich bereits eine ganze Menge über Pickup gelesen. Mein Hirn war also bereits mit dem Virus infiziert, dass ich alleine durch den Beischlaf mit vielen Frauen oder durch das Finden meiner Traumfrau, glücklicher sein würde.

Zu Anfang dieses Bootcamp, war ein Fragebogen auszufüllen, in dem u. a. die Frage gestellt wurde, welche Ziele ich mit PU, verfolgen wollte. Und ähnlich wie eine Kuh Gras wiederkäut, war meine Antwort, dass ich erfolgreicher mit Frauen sein wollte.

Ich bin anfänglich in eine regelrechte Manie verfallen. Und jede Telefonnummer, die ich von einer Frau bekam, gab meinem vom PU-Virus befallenen Hirn zusätzliches Futter. Was ich damals jedoch nicht sehen wollte, dass ständig über mir das Damoklesschwert kreiste, welches nur darauf wartete, mich in tiefe Depressionen und Selbstzweifel zu stürzen, wenn dieser Erfolg ausblieb. Das erstaunliche war, wie erfinderisch mein PU-Virus-befallenes Hirn war, mir immer wieder zu suggerieren, dass ich noch mehr an mir selber arbeiten müsste, noch ehrgeiziger zu sein hätte und sich dann alles zum Guten wendet.

Ein weiterer Punkt, der hinzukam, dass mein Ego es perfekt verstand, mir eine "heile" Welt vorzugaukeln und meine Gefühlswelt schleichend immer mehr zu kastrieren. Irgendwann war es mir egal, wenn ich einen Korb von einer Frau bekam. Was macht es schon, ob du 526 Körbe oder 527 Körbe kassiert hast? Und spielt es eine Rolle, ob du mit 116 oder mit 137 Frauen geschlafen hast? Und während mein Ego jubelte, trauerte mein Herz über den Eintritt in das Reich der seelenverlorenen Zombies.

Was mich teilweise erschreckt, dass manche PUler, die schon einige Jahre dabei sind, sich noch immer damit brüskieren, wieviele Frauen sie verführt haben und sich mit jeder Neuerrungenschaft zieren, nur um ihrem Ego, das Futter der Anerkennung von Pickup-Anfängern einzuheimsen. Doch glaube bloß nicht, dass die betreffenden Personen einem eingestehen würden, dass sie gleichermaßen mit Depressionen und Niedergeschlagenheit zu kämpfen haben. Schließlich gilt es ja, einen Ruf zu verlieren und den Pickup-Lifestyle zu verteidigen.

Welche Frage mich seit längerer Zeit beschäftigte, welche Ursachen es hat, dass ich und viele andere sich dem Pickup zuwenden. Je tiefer ich in die Materie eintauchte, desto bewusster wurde mir, dass der Hund ganz woanders begraben liegt. Die meisten, die sich mit Pickup beschäftigen, sind vorwiegend junge Männer. Menschen, die noch ganz am Anfang ihres Lebens stehen, teilweise die Härte des Lebens noch nicht zu spüren bekommen haben und ihren Arsch in Muttis Schoß wiegen, wenn es mal wirklich hart auf hart kommt. Doch es geht gerade in jungen Jahren auch darum, Muttis Schoß zu verlassen und zum Mann zu werden.

Doch die Frage ist, wie soll ein Mann zum Mann werden, wenn ihm männliche Vorbilder fehlen? Wer von euch hat so ein gutes Verhältnis zu seinem alten Herrn oder auch Vater genannt, dass er mit ihm über seine Gefühle gesprochen hätte oder was ihn im tiefsten Inneren bewegt. Und wer hatte das Glück, einen Vater zu haben, der tatsächlich präsent war und nicht zum domestizierten Ernährer und Hampelmann von Mutti avancierte.

Das was ich immer wieder innerhalb der PU-Community erlebe, dass zwar gloreiche Geschichten über Verführung zu lesen sind, doch sehr wenig über die wahren Gefühle, die einen Mann bewegen. Und alles nur, um die eigene Orientierungslosigkeit, die sich hinter der Fassade verbirgt zu kaschieren. Es gilt als unschick, über seine Gefühle zu reden, über seinen Schmerz, seine Traurigkeit, seine Niederlagen und all der unangenehmen Gefühle, die damit verbunden sind. Wo ist die Herzlichkeit, die ein jeder Mann in sich trägt, wahre Männersolidarität und Mitgefühl?

Vielleicht wird sich der ein oder andere jetzt gerade fragen, weshalb ich noch in der PU-Community bin, wenn ich doch so hart mit ihr ins Gericht gehe? Und warum schreibe ich gerade jetzt einen solchen Artikel?

Die Antwort ist ganz einfach, es ist der Wunsch und die Sehnsucht nach einer Welt, in der ich als Mann, Mann sein kann, mich mit Männern austauschen kann über meine Erfahrungen und Gefühle und das Ansinnen, möglichst vielen Männern dabei zu helfen, zu sich selbst und ihrer Männlichkeit zu finden.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwer all das ist. Auch habe ich zu oft erlebt, wie wenig Männer es gibt, die einem in einer schweren Stunde, ihre Herzlichkeit und ihr Mitgefühl schenken. Und alles nur, weil die meisten den Zugang zu ihrem Herzen verloren haben, sich selbst hinter einer Maske des Scheins verbergen und unehrlich mit sich selber sind. Das Leben hat mich gelehrt, dass es nichts mehr zu verlieren gibt, wenn du einmal ganz unten gewesen bist. Um so erfüllender war die Erkenntnis, wie wertvoll und bereichernd es war und ist, wenn ein anderer Mann, mich in einem solchen Moment, in den Arm genommen hat und mich seine Wärme hat spüren lassen.

Im Pickup geht es um weit mehr, als um das Verführen von Frauen. Und ein jeder, der ehrlich mit sich selber ist und auch mit anderen, hat die Chance sich selbst von einer ganz anderen Seite kennen zu lernen und zu sich selbst zu finden. Und es sind gerade diese Männer, die zu ihrer Männlichkeit gefunden haben und dazu stehen, die auf Frauen einen ganz besonderen Reiz ausüben.

Ich beende diesen Artikel mit einer Frage, die dich vielleicht ein wenig wundern wird, doch vielleicht hilft dir die Beantwortung, dir selbst ein Stückchen näher zu kommen.

Wann hast du das letzte Mal geweint und was hält dich davon ab, es zu tun?

Alles

Liebe multiphil

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Gast Junak

"Das Leben hat mich gelehrt, dass es nichts mehr zu verlieren gibt, wenn du einmal ganz unten gewesen bist."

Richtige und wichtige Erkenntnis.

"Um so erfüllender war die Erkenntnis, wie wertvoll und bereichernd es war und ist, wenn ein anderer Mann, mich in einem solchen Moment, in den Arm genommen hat und mich seine Wärme hat spüren lassen."

Klingt so, als ob jemand mit Orlando Owen petting gemacht hat. :wacko:

Dem Grundtenor des Textes stimme ich jedoch zu. Die hedonistische Tretmühle wurde aber auch schon in den Medien angesprochen, z.B. in Filmen wie Fight Club.

Tyler Durden (Nein, nicht der dicke PUA - der Film/Buch-charakter): Herrgott noch mal, eine ganze Generation zapft Benzin! Räumt Tische ab! Schuftet als Schreibtisch-Sklaven! Durch die Werbung sind wir heiß auf Klamotten und Autos. Machen Jobs, die wir hassen! Kaufen dann Scheiße, die wir nicht brauchen! Wir sind die Zweitgeborenen der Geschichte, Leute? Männer ohne Zweck, ohne Ziel! Wir haben keinen großen Krieg! Keine große Depression! Unser großer Krieg ist ein spiritueller! Unsere große Depression ist unser Leben. Wir wurden durch das Fernsehen aufgezogen in dem Glauben, dass wir alle irgendwann mal Millionäre werden, Filmgötter, Rockstars? Werden wir aber nicht! Und das wird uns langsam klar! Und wir sind kurz, ganz kurz vorm Ausrasten!"

bearbeitet von Junak

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Das erste mal, das ich einen Thread Lobe !

Ich habe mich gerade die letzten 2-3 Monate mit dem Innergame beschäftigt und dabei drauf geachtet, wie viel davon Illusion ist. Man bekommt gesagt, wann man in welchen Situationen was zu fühlen hat. Ich habe sogar einen Thread eröffnet, der das gleiche Phänomen zeigt, bezogen auf die Werkzeuge des Verführers.

Gerade bei neueren PUA`s, die Erfolge erzielen und diese regelmäßig, fällt es besonders auf. Sie sagen zwar sie "fühlen" sich besser mit PU, doch das innergame ist dermaßen im Keller, das sie jeden Amogen, herabspielen oder nicht mehr ernst nehmen, die ihre Person oder nur die von ihnen erschaffene Traumwelt angreift. Ihr Mindset sagt ihnen : " hey, lass den labern " aber im innern sind sie verletzt oder gefrustet. Folge dessen = die Umwelt leidet

Und das provoziert gerade noch mehr solcher Gelegenheiten, sich runter ziehn zu lassen. Doch man nimmt sich keine Zeit Gefühle zu verarbeiten, stattdessen unterdrückt man sie, bis sie einen überrollen in form von Depressionen

Ich glaub kaum, das ein schlechtes Innergame in unserem Fall an mangelndem Selbstwertgefühl liegt, sonder eher daran, das sich viele nicht trauen sich selbst zu sein. Und zu sich selbst gehören auch die gefühle.

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N,abend die Herren!

Schließe mich dem Eröffner des Threads an, weil ich eine ähnliche Meinung dazu habe.

ich finde jeder junge Mann/Mensch versucht sich nach und nach sein eigenes Wertesystem aufzubauen.

Sucht für sich eine Grundlage, er versucht es alleine, scheitert meinetwegen als Beispiel gesagt an einer LTR, bekommt eine "One it is" und stößt zufällig auf PickUP und findet hier neue Lösungsmöglichkeiten.

Und ich schätze bei 90% der Neuen ist es der Fall, dass sie alle die neuen Methoden, die sie hier kennenlernen

dazu nutzen, um ihre für sie negativen Gefühle zu unterdrücken.

Es gibt natürlich Erfolge, man bekommt mehr Lay´s, hat mehr Frauen insgesamt am Start und redet sich ein, dass doch jez langsam das Glück einen erreichen muss. Aber was ist dann da, wenn das Mädel, was bei einem dem Abend vorher gepennt hat, weg ist ? Die Sets sind um Urlaub oda sonst wo? Deine neuen Freunde haben keine Zeit ?

Und schwups ist man wieder auf diesem Nullpunkt im subjektivem negativem Sinne angelangt und man merkt wieder die Sehnsucht nach irgendwas.

Warum ?

Mit Sex,Drogen,Suff,Frauen,Besitz und ja auch PickUP-Methoden um an diese zu kommen wird erstmal deftig das EGO aufpoliert. Ein schöner Schein von allem, was man immer haben wollte.

Leider hat man selbst, also sein inneres, unser eigenes Wesen nicht allzu viel von dem.

ich weiß nicht, ob es der Schlüssel ist, aber es hat mir weitergeholfen, mir das alles mal vor Augen zu führen.

Es war für mich persönlich der falsche Weg, weil ich mir durch PickUP ein Männerbild eingeredet hab, was ich

im inneren gar nicht sein wollte! Genau wie vorher durch die Gesellschaft.

Schuld ist hierbei natürlich nicht PickUp, es liegt an einem selbst was man daraus für ein Alphabild macht.

Als Folge daraus sollte man lernen, sich als ganzes WAHRzunehmen. Seine ganzen Gefühle, auch seine negativen. Sich selbst so akzeptieren und nicht verdrängen. Dort ist man komplett man selbst und nicht ein vorgegaukeltes EGO, das nach Frauen etc. schreit.

Unterschiede sind zum einen, dass man nicht mehr gegen sich selbst kämpfen muss. Damit ist der ständige Kampf gegen seine negativen Gefühle gemeint, anstatt diese einfach anzulächeln.

Man kann sich auch nicht mehr im Kreis drehen, nicht wie sonst, wenn das Ego mal enttäuscht wird und man wieder ins Bodenlose fällt.

Wenn man schlechte Gefühle hat, gehören die genau so zu einem wie die Freuden.

Man bewertet weniger. Normalerweise ist man selten im Moment, sondern will stehts irgendwas haben. Das ist der Unterschied "Sein (Wesen) <----> Haben (Ego)".

Dann ist man sein eigener Alpha, kein vorgegaukelter aus irgend einem Film oder einem Buch, der vllt männlich wirkt, aber der man im Alltag gar nicht sein will. Viele finden z.b. Tyler Durden (Film) toll. Seine Ratschläge im Film sind inspirierend keine Frage, aber ihn im echten Leben verkörpern? Versuchts, ihr werdet merken, dass ihr wahrscheinlich so gar nicht sein wollt.

Akzeptiert euch so wie ihr in eurem Inneren seid und lebt es nach Außen.

Lernen und inspirieren lassen, klar, aber nicht kopieren.

Beispielsweise hat mich dieses Lied/Text sehr inspiriert (Wirtz - Heute weiß ich):

Zu viele Chancen blieben unerkannt

Lies sie verstreichen, weil ich mir selbst im Wege stand

Zu viele Wunden entstammen meiner Hand

Zu viel kaputt gemacht, weil ich den andren Weg nicht fand

Heute weiß ich wie man Dinge bewegt

Ohne, dass dabei nur Chaos entsteht

Heute schau’ ich mir ins Gesicht

Und spüre es ist gut so, wie es ist

Es ist gut so wie’s jetzt ist

Zu viele Tränen vergossen ohne Sinn

Und viel zu oft gewesen, was ich in Wirklichkeit nicht bin

Zu viele Nächte nur dagelegen ohne Schlaf

Und ohne Regung voller Furcht vor’m nächsten Tag

Heute weiß ich es gibt den Moment

Indem das Leben an ’nem Faden hängt

Heute weiß ich, ich kriege es hin

Heute weiß ich endlich wer ich bin

Glaubt mir es gibt Wände, die sind dicker als dein Kopf

Und es wird nicht wirklich besser durch Scheiß, den man verzapft

Im Gefühl alles zu wissen ohne dass man etwas weiß

Liegt der Grund für all diesen Scheiß

Für all diesen scheiß ..."

----------------------------------------

Bei dem ganzen etwas nicht missverstehen.

Das hier ist nichts gegen pickup, ich liebe es! Weil es mich richtig eingesetzt voranbringt.

Aber genau so kann es einen halt fehlleiten.

ich hoffe, ich konnte mich einigermaßen mitteilen, habe aktiv noch nicht allzu viel hier gepostet.

Und die Moral der Geschicht: Langweilig wird´s nicht! ;)

in diesem Sinne, schöne Grüße sebi0r :wacko:

bearbeitet von sebi0r

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Sehr schöner Text und hat auch viel Wahres drin.

Kann man nicht soviel hinzufügen. Deswegen rate ich auch viele davon ab, diese ganzen Techniken auswendigzulernen. Beweg dich soundso, wenn du einem Mann die Hand schüttelst, dann mach es soundso, denk an soundso, anker deine guten States usw.

Im Prinzip sind das alles nur Techniken, die an der Oberfläche deiner Gefühlswelt rumkratzen, während es tief in dir drinnen brodelt und einfach nur drauf wartet, zu explodieren.

Go deep ..

So Long

Mike

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Pickup hat mittlerweile die breite Öffentlichkeit erreicht. Nicht zuletzt durch diverse Sendungen im Fernsehen und durch verschiedene Artikel in den Printmedien. Vordergründig scheint es im Pickup nur um das Verführen von Frauen zu gehen. Meine Erfahrung hat mir jedoch gezeigt, dass es letztendlich um etwas ganz anderes geht.

Betrachten wir nur einmal die Werbung. Dort wird einem immer wieder suggeriert, wenn du dieses oder jenes Produkt kaufst, dann bist du glücklicher, dir geht es besser oder du bekommst mehr Anerkennung von anderen Menschen. Nicht sehr viel anders ist es mit der Außendarstellung von Pickup.

Hier wird einem zunächst einmal suggeriert, wenn du erfolgreich bei Frauen bist, dann geht es dir besser und du bist glücklicher. Doch ist das wirklich so?

Eine Frage, die sich mir in der letzten Zeit immer häufiger stellt, ob jene, die sich mit Pickup beschäftigen, sich jemals die Frage gestellt haben, warum es ihnen so wichtig ist, erfolgreich mit Frauen zu sein. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an mein erstes Bootcamp, welches ich seinerzeit in Eigenregie absolviert habe. Bevor ich mich dazu entschied, dieses Bootcamp zu machen, hatte ich bereits eine ganze Menge über Pickup gelesen. Mein Hirn war also bereits mit dem Virus infiziert, dass ich alleine durch den Beischlaf mit vielen Frauen oder durch das Finden meiner Traumfrau, glücklicher sein würde.

Zu Anfang dieses Bootcamp, war ein Fragebogen auszufüllen, in dem u. a. die Frage gestellt wurde, welche Ziele ich mit PU, verfolgen wollte. Und ähnlich wie eine Kuh Gras wiederkäut, war meine Antwort, dass ich erfolgreicher mit Frauen sein wollte.

Ich bin anfänglich in eine regelrechte Manie verfallen. Und jede Telefonnummer, die ich von einer Frau bekam, gab meinem vom PU-Virus befallenen Hirn zusätzliches Futter. Was ich damals jedoch nicht sehen wollte, dass ständig über mir das Damoklesschwert kreiste, welches nur darauf wartete, mich in tiefe Depressionen und Selbstzweifel zu stürzen, wenn dieser Erfolg ausblieb. Das erstaunliche war, wie erfinderisch mein PU-Virus-befallenes Hirn war, mir immer wieder zu suggerieren, dass ich noch mehr an mir selber arbeiten müsste, noch ehrgeiziger zu sein hätte und sich dann alles zum Guten wendet.

Ein weiterer Punkt, der hinzukam, dass mein Ego es perfekt verstand, mir eine "heile" Welt vorzugaukeln und meine Gefühlswelt schleichend immer mehr zu kastrieren. Irgendwann war es mir egal, wenn ich einen Korb von einer Frau bekam. Was macht es schon, ob du 526 Körbe oder 527 Körbe kassiert hast? Und spielt es eine Rolle, ob du mit 116 oder mit 137 Frauen geschlafen hast? Und während mein Ego jubelte, trauerte mein Herz über den Eintritt in das Reich der seelenverlorenen Zombies.

Was mich teilweise erschreckt, dass manche PUler, die schon einige Jahre dabei sind, sich noch immer damit brüskieren, wieviele Frauen sie verführt haben und sich mit jeder Neuerrungenschaft zieren, nur um ihrem Ego, das Futter der Anerkennung von Pickup-Anfängern einzuheimsen. Doch glaube bloß nicht, dass die betreffenden Personen einem eingestehen würden, dass sie gleichermaßen mit Depressionen und Niedergeschlagenheit zu kämpfen haben. Schließlich gilt es ja, einen Ruf zu verlieren und den Pickup-Lifestyle zu verteidigen.

Welche Frage mich seit längerer Zeit beschäftigte, welche Ursachen es hat, dass ich und viele andere sich dem Pickup zuwenden. Je tiefer ich in die Materie eintauchte, desto bewusster wurde mir, dass der Hund ganz woanders begraben liegt. Die meisten, die sich mit Pickup beschäftigen, sind vorwiegend junge Männer. Menschen, die noch ganz am Anfang ihres Lebens stehen, teilweise die Härte des Lebens noch nicht zu spüren bekommen haben und ihren Arsch in Muttis Schoß wiegen, wenn es mal wirklich hart auf hart kommt. Doch es geht gerade in jungen Jahren auch darum, Muttis Schoß zu verlassen und zum Mann zu werden.

Doch die Frage ist, wie soll ein Mann zum Mann werden, wenn ihm männliche Vorbilder fehlen? Wer von euch hat so ein gutes Verhältnis zu seinem alten Herrn oder auch Vater genannt, dass er mit ihm über seine Gefühle gesprochen hätte oder was ihn im tiefsten Inneren bewegt. Und wer hatte das Glück, einen Vater zu haben, der tatsächlich präsent war und nicht zum domestizierten Ernährer und Hampelmann von Mutti avancierte.

Das was ich immer wieder innerhalb der PU-Community erlebe, dass zwar gloreiche Geschichten über Verführung zu lesen sind, doch sehr wenig über die wahren Gefühle, die einen Mann bewegen. Und alles nur, um die eigene Orientierungslosigkeit, die sich hinter der Fassade verbirgt zu kaschieren. Es gilt als unschick, über seine Gefühle zu reden, über seinen Schmerz, seine Traurigkeit, seine Niederlagen und all der unangenehmen Gefühle, die damit verbunden sind. Wo ist die Herzlichkeit, die ein jeder Mann in sich trägt, wahre Männersolidarität und Mitgefühl?

Vielleicht wird sich der ein oder andere jetzt gerade fragen, weshalb ich noch in der PU-Community bin, wenn ich doch so hart mit ihr ins Gericht gehe? Und warum schreibe ich gerade jetzt einen solchen Artikel?

Die Antwort ist ganz einfach, es ist der Wunsch und die Sehnsucht nach einer Welt, in der ich als Mann, Mann sein kann, mich mit Männern austauschen kann über meine Erfahrungen und Gefühle und das Ansinnen, möglichst vielen Männern dabei zu helfen, zu sich selbst und ihrer Männlichkeit zu finden.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwer all das ist. Auch habe ich zu oft erlebt, wie wenig Männer es gibt, die einem in einer schweren Stunde, ihre Herzlichkeit und ihr Mitgefühl schenken. Und alles nur, weil die meisten den Zugang zu ihrem Herzen verloren haben, sich selbst hinter einer Maske des Scheins verbergen und unehrlich mit sich selber sind. Das Leben hat mich gelehrt, dass es nichts mehr zu verlieren gibt, wenn du einmal ganz unten gewesen bist. Um so erfüllender war die Erkenntnis, wie wertvoll und bereichernd es war und ist, wenn ein anderer Mann, mich in einem solchen Moment, in den Arm genommen hat und mich seine Wärme hat spüren lassen.

Im Pickup geht es um weit mehr, als um das Verführen von Frauen. Und ein jeder, der ehrlich mit sich selber ist und auch mit anderen, hat die Chance sich selbst von einer ganz anderen Seite kennen zu lernen und zu sich selbst zu finden. Und es sind gerade diese Männer, die zu ihrer Männlichkeit gefunden haben und dazu stehen, die auf Frauen einen ganz besonderen Reiz ausüben.

Ich beende diesen Artikel mit einer Frage, die dich vielleicht ein wenig wundern wird, doch vielleicht hilft dir die Beantwortung, dir selbst ein Stückchen näher zu kommen.

Wann hast du das letzte Mal geweint und was hält dich davon ab, es zu tun?

Alles

Liebe multiphil

Ein SEHR schöner Text. DAnke multiphil-

HOLDE MAID

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Danke für diesen schönen Beitrag.

Ich frage mich manchmal, was eigentlich kommt, wenn ich irgendwann Pickup gemeistert habe, einen spannenden Job habe, die erste Million auf dem Konto liegt, das Aussehen perfektioniert wurde, ein toller Freundeskreis vorhanden ist, das Telefonbuch mit Fuckbuddies gefüllt ist und so weiter...und was davon eigentlich wirklich nötig ist, was davon ich überhaupt möchte.

Aber vor Allem frage ich mich, was die Alternative zu dem Streben nach Erstgenanntem ist. Ich habe bisher keine gefunden, weder hier im Forum noch woanders. Nur ein bisschen Hirnwichserei a la State-Ankern. Die realistischste Alternative sind tolle Freunde/Beziehungen, mit denen man so glücklich ist, dass man sonst nichts mehr braucht. Aber auch diese sind nur externe Hilfsmittel, die irgendwann verschwinden können. Bedingungslose Selbstakzeptanz? Klingt toll, aber darunter kann ich mir nichts vorstellen, dann kann man sich doch auch gleich von der Welt verabschieden.

Deshalb beschreite ich den Weg der "Selbstverbesserung" und warte darauf, dass sich im Laufe dessen neue Wege auftun.

Die Frage am Ende deines Beitrages ist auch sehr gut.

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Danke, multiphil. Ein super Text, der zum Nachdenken anregt.

Ich frage mich manchmal, was eigentlich kommt, wenn ich irgendwann Pickup gemeistert habe, einen spannenden Job habe, die erste Million auf dem Konto liegt, das Aussehen perfektioniert wurde, ein toller Freundeskreis vorhanden ist, das Telefonbuch mit Fuckbuddies gefüllt ist und so weiter...und was davon eigentlich wirklich nötig ist, was davon ich überhaupt möchte.

Du setzt dir also Ziele, obwohl du noch nicht weisst, welche du davon wirklich willst? Erkennst du das Paradoxe daran?

Anstatt dass sich die meisten hier um ihr Inneres kümmern, Gefühle kennenlernen, Schwächen zugeben und das Menschliche an sich selbst finden, orientieren sie sich an (Lebens- und Erfolgs-)Schemas der PUA (oder so, wie sie sie sehen). Und diese Schematas gleichen doch sehr dem, was du oben beschrieben hast. Männer, die Schwächen haben, die zärtliche Umarmungen mit andern Männer nicht als SCHWUL verurteilen, die ihre Sozialkompetenz weiterentwickeln, indem sie Freiwilligenarbeit machen, sich mit sozial Schwachen abgeben, die ihre Träume verwirklichen, auch wenn diese nicht den gängigen Erfolgsparamenter entsprechen, von diesen Männern kenne ich nur wenige. Die, die ich aber kenne, sind meine besten Freunde. Und ich habe es nie bereut.

Dass sich eine solche Lebenseinstellung überhaupt nicht mit etwaigem Erfolg bei Frauen beisst, dafür gibt es genug Beispiele. Ich zähl mich selbst dazu, auch wenn ich keine Statistik à la 155 FC, 786 KC und 19938 NC im letzten Jahr vorweisen kann. Ich weiss, dass ich glücklich bin, habe meinen Spass mit Frauen und erlebe auch mal schlechte Zeiten. Doch dann stehen mir meine Freunde zur Seite, die mich in die Arme nehmen, Mut zureden.

Ich habe mich entschieden, das nächste Jahr ein Vollzeit Kampfkunst-Studium durchzuziehen. 50h Training die Woche (inkl. etwas Dojo putzen und aktiver Erholung). Das bringt mir weder was für die Brieftasche, noch für meinen CV. Ich werde mich auf das nötigste Beschränken müssen, kein Auto, keine Ferien, Kleider nur das nötigste und dann sicher nix teueres. Kaum Geld für Clubs, Bars, Kinos, Restaurants. Ich werde viel mit mir alleine sein, das ganze NUR FÜR MICH MACHEN. Ich werde leiden und weinen und hoffentlich auch persönliche Erfolge feiern können. Und nein, es geht nicht darum, sportliche Erfolge zu feiern, sondern diesen körperorientierten Weg der Persönlichkeitsentwicklung zu gehen.

Für viele, die im normalen Trott der Welt leben, sieht dieser Entscheid ziemlich erbärmlich aus. Was? In seinen besten Jahren macht er sowas, anstatt nach dem Studium mal kräftig Geld zu verdienen und mit seiner Freundin auf den Malediven den Geschlechtsverkehr neu zu erfinden. Vielleicht würden sie es ja verstehen, wenn er das für sportliche Erfolge, für Pokale machen würde. Doch nicht mal für das macht er den Graus. Das ist mir egal. Es war mein Wunsch, ich weiss, dass es mich JETZT glücklich macht und ich sehr viel (über mich) lernen werde, was mir das ganze Leben dienen wird.

Ich will damit nicht ausdrücken, dass nun jeder die gleichen Ideen und Ziele haben sollte wie ich, auf keinen Fall. Doch im Alltag und noch mehr hier im Forum vermisse ich mehr und mehr das Menschliche am Männlichen. Schade.

Geweint habe ich das letzte Mal vor ca. zwei Monaten, einfach so. Getröstet hat mich ein guter Freund.

bearbeitet von paradoxxx

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@paradoxx: Die Obigen Ziele waren mehr als Beispiele gedacht. Du hast völlig Recht, wer anderen Idealen blind nacheifert, wird früher oder später erkennen, dass er damit nicht glücklich wird. Aber um seinen eigenen Weg zu gehen, muss man ihn erstmal überhaupt finden. Und dafür muss man Erfahrungen machen - jedenfalls kenne ich keine andere Lösung. Inner Game und Selbstzufriedenheit/-akzeptanz kann man nicht einfach aus der Luft greifen. Wie finde ich heraus, was ich wirklich möchte? Der "Weg zum PUA" ist denke ich eine sehr wertvolle Erfahrung.

Allerdings ist es natürlich richtig, dass es eine Illusion ist, zu glauben, an seinem Ende stünde eine Art Erleuchtung oder alles, was im Pickupforum steht, wäre die Essenz der Weisheit.

Eine Kleinigkeit zum Austausch über Gefühle explizit auf die Pickup-Community bezogen: Wer in einem Forum mit mehreren zehntausend Mitgliedern tiefe Einblicke in seine Psyche gibt und seine privatesten Gedanken offen legt, macht sich natürlich sehr verwundbar. Das erfordert sehr große Offenheit und Selbstakzeptanz - gerade das, was die, die diesen Austausch am Nötigsten hätten, meist nicht besitzen.

Der Umgang im Forum färbt natürlich auch auf den Umgang im echten Leben ab, weil die privaten Treffen und Lairtreffen oft erst im Rahmen dieser Online-Community entstehen. Dem kann wohl am Besten durch gezielte Änderung des Umgangstones durch Lairleiter entgegen gewirkt werden.

So, ich muss weg.

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Inner Game und Selbstzufriedenheit/-akzeptanz kann man nicht einfach aus der Luft greifen. Wie finde ich heraus, was ich wirklich möchte? Der "Weg zum PUA" ist denke ich eine sehr wertvolle Erfahrung.

Allerdings ist es natürlich richtig, dass es eine Illusion ist, zu glauben, an seinem Ende stünde eine Art Erleuchtung oder alles, was im Pickupforum steht, wäre die Essenz der Weisheit.

Schön formuliert. Aber genau das, was du als letztes schreibst, wird zu oft zelebriert. Ich finde in der Community einfach zu wenig Selbstreflexion, Selbstzweifel, Verhältnismässigkeit. Zu oft ist hier alles Glamour, Schein und Sonne. Der Schatten, der logischerweise ebenfalls da ist, wird kaum beleuchtet.

Eine Kleinigkeit zum Austausch über Gefühle explizit auf die Pickup-Community bezogen: Wer in einem Forum mit mehreren zehntausend Mitgliedern tiefe Einblicke in seine Psyche gibt und seine privatesten Gedanken offen legt, macht sich natürlich sehr verwundbar. Das erfordert sehr große Offenheit und Selbstakzeptanz - gerade das, was die, die diesen Austausch am Nötigsten hätten, meist nicht besitzen.

Dem muss ich widersprechen. Anonym sein Seelenleben auszubreiten braucht keine grosse Überwindung. Gerade die jetztige Teenie und Twenis-Generation ist mit den Online-Tools aufgewachsen. Im Netz wird das Leben von 15-25jährigen sogar nicht-anonym in aller Tiefe ausgebreitet (Facebook lässt grüssen). Offenheit ist vielleicht gefordert, mit Selbstakzeptanz hat das leider nix zu tun.

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