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Die unbewußten Signale unserer Gefühle:

Wir alle senden und empfangen ununterbrochen körperliche Signale, ohne uns im Einzelnen bewußt Rechenschaft darüber zu geben. Dennoch bemerken wir genau, wenn jemand niedergedrückt wirkt – auch wenn wir nicht bewußt erkennen, daß sich dieses Gefühl aus dem Anblick gebeugter Schultern, zusammengekauerten Dasitzens und hängender Mundwinkel bildet.

Da nonverbales Verhalten zum großen Teil angeboren ist, müssen wir die richtige Interpretation der Signale nicht lernen. Wir verstehen sie intuitiv. Aber weil das meiste auf einer unbewußten Ebene abläuft, können wir mit dem Körper auch schwerer lügen als mit Worten. Wie leicht fällt es zu sagen: „Ich mag dich wirklich“! Aber wie schwer ist es, dem anderen dabei so in die Augen zu schauen, daß er Ihnen die Worte auch glaubt, wenn Sie nicht tatsächlich so empfinden. Das ist der Grund, warum jeder in solchen Fällen lieber den Körpersignalen glaubt als den Worten.

Der Körper lügt nicht.

Ein Beispiel. Stellen Sie sich vor, eine Freundin besucht Sie zu später Stunde, um sich an Ihrer Schulter über ihren treulosen Partner auszuweinen. Sie wollen eigentlich einen spannenden Film sehen oder einfach einen ungestörten Abend verbringen, weil Sie müde sind. Aber als netter, verständnisvoller Mensch sagen Sie ihr: „Ich freue mich, dich zu sehen.“ Im gleichen Moment spielen Sie nervös mit Ihren Fingern an Ihren Haaren oder kratzen sich und schauen verstohlen auf die Uhr.

Was glauben Sie: Vertraut sie Ihren Worten oder Ihren Gesten, die andeuten, daß Sie eigentlich etwas anderes zu tun haben, als ihr eine halbe Nacht zuzuhören? Die wenigsten sind sich bewußt, daß sie mit einer einzigen unbedachten Geste die Wirkung einer ganzen wohldurchdachten Rede zerstören können. Körpersprache ist verräterisch. Sie enthüllt anderen unsere wahren Absichten. In ihr drückt sich die Welt der Gefühle und Stimmungen aus. In ihr spricht der stille, der nicht-rationale Teil unserer Seele. Genau genommen ist sie nicht unsere Körper-, sondern Gefühlssprache.

Das bedeutet, im Alltag reden und hören wir in Wahrheit zwei Sprachen zugleich:

Die der Worte und die des Körpers. Für ihr Verhältnis zueinander gibt es drei Möglichkeiten.

Beide Sprachen können einander bestätigen. Das ist der Fall, wenn ich sage: „Ich bin wütend“ und zugleich mit der Faust auf den Tisch haue. Oder wenn ich jemanden mit den Worten begrüße: „Toll, daß du da bist“ und zugleich hinlaufe, um ihn zu umarmen. In diesen Fällen bilden beide Sprachen eine Einheit und verstärken einander. Jeder, der sich so verhält, wirkt ehrlich und erweckt Vertrauen.

Der zweite Fall ist der, daß die Körpersprache die Wortsprache ersetzt. Etwa, wenn wir nicken statt „Ja“ zu sagen oder mit einem Kopfschütteln unser „Nein“ zum Ausdruck bringen. Das ist einer der wenigen Fälle, wo jedem bewußt wird, daß wir mit Gesten auch sprechen können.

In der dritten und interessantesten Variante widersprechen die beiden Sprachen einander – ein Hinweis auf einen Konflikt. Das obige Beispiel des späten Besuchs einer verzweifelten Freundin stellt so einen Fall dar. Man sagt das eine, aber denkt etwas anderes. Dieses andere wird aber sehr wohl bemerkt. Mimik und Gestik haben es verraten. Widersprüchliche Mitteilungen erwecken grundsätzlich Mißtrauen. Wer das eine sagt, aber körperlich das Gegenteil davon mitteilt, gilt sofort als unaufrichtig und unsympathisch.

Also Vorsicht bei jedem Versuch, Ihre wahren Ansichten durch klug gewählte Worte zu verbergen. Nicht immer verrät der Körper, was Sie wirklich denken, wohl aber, daß Ihre Worte nicht ehrlich sind. Und das genügt, um Mißtrauen zu säen. Ihre Gesprächspartner werden meistens zu höflich sein, um Ihnen den unguten Eindruck mitzuteilen. Aber wie man so schön sagt: Es bleibt etwas hängen. Und beim nächsten Gespräch wird man deutlich weniger Bereitschaft zeigen, sich von Ihnen überzeugen zu lassen.

Manch einer würde gern seine Mitmenschen manipulieren. Das dies nur selten gelingt, verdanken wir unserer biologischen Ausstattung, die es nicht erlaubt, Mimik und Gestik so bewußt und beliebig einzusetzen wie das gesprochene Wort. Sind wir zu grenzenloser Offenheit verurteilt? Schließlich gibt es doch Menschen, denen es recht gut gelingt, Ihre Absichten zu verschleiern. Wenn ich beispielsweise schlechte Laune habe, muß ich dann alle Welt mit meiner miesen Stimmung belasten? Wenn ich frisch verliebt bin, muß ich unbedingt jedermann teilhaben lassen an meinem Hochgefühl? Das müssen Sie nicht. Sie können zwar nicht die Wirkung der Körpersprache außer Kraft setzen, aber beeinflussen, wie Sie wirkt.

Sie haben zwei Möglichkeiten.

Variante 1.

Körpersprache teilt Ihr Gefühl mit. Zwar können Sie nicht die nonverbalen Signale, wohl aber Ihr dahinterstehendes Gefühl beeinflussen. Und wenn sich Ihr Gefühl ändert, ändern sich auch die körperlichen Botschaften. Ein Beispiel: Sie wollen einen wichtigen Kunden beeindrucken und deshalb locker und entspannt wirken. Sie wissen, daß Sie diese Botschaft am besten mit einem Lächeln herüberbringen. Nun sind Sie aber aufgeregt und angespannt. Sie versuchen, künstlich ein Lächeln aufzusetzen, bringen es aber bestenfalls fertig, Ihre Mundwinkel ein Stück nach oben zu ziehen. Bei einem echten Lächeln lachen aber die Augen mit. Die dafür erforderlichen Muskeln in den Augenwinkeln gehorchen Ihrem Willen nicht. Hoffnungslos? Keineswegs. Wenden Sie sich einen Moment ab und erinnern Sie sich an eine lustige Begebenheit oder einen Witz, der Sie garantiert zum Schmunzeln bringt. Schon tritt das schönste und echteste Lächeln, das Sie sich wünschen können, auf Ihr Gesicht. Auch die Augen lachen mit. Diese Mimik wenden Sie nun Ihrem Gegenüber zu. Der wird das Lächeln sofort auf sich beziehen, und Ihre Verkaufsverhandlung ist gerettet. Wenn Sie fröhlich wirken wollen, denken Sie an etwas Fröhliches. Wenn traurig, an etwas Trauriges. Wenn wütend, bringen Sie sich in Rage. Die zugehörigen äußerlichen Signale bildet Ihr Körper von allein.

Variante 2.

Sie werden sich bewußt, was Sie im Moment empfinden und damit, welche Signale Ihr Äußeres gerade ausstrahlt. Statt diese unerwünschten Signale zu verleugnen, gestehen Sie Ihre Empfindungen ein – beziehen Sie aber in Ihren Äußerungen auf eine andere Ursache. Um auf unser Anfangsbeispiel zurückzukommen: Nehmen wir an, Sie haben gerade Ihrer Freundin gesagt „Ich freue mich, Sie zu sehen“ und andererseits verstohlen auf die Uhr geschaut. Sie merken, daß Sie im Begriff sind, sich das Vertrauen Ihrer besten Freundin zu verscherzen. Deshalb sagen Sie, daß Ihr Auf-die-Uhr-schauen nicht gegen sie gerichtet ist. Sie blicken noch einmal nachdrücklich auf die Uhr und sagen : „Ich überlege gerade, wie ich dafür sorgen kann, daß uns niemand stört.“ Dann schalten Sie Ihren Anrufbeantworter ein und die Türklingel aus. Und schon haben Sie die verräterischen Signale in einen Vorteil umgemünzt. Ihre Freundin fühlt sich wichtig genommen und wird Ihnen Ihren Beistand in der Not nicht vergessen.

In beiden Fällen nutzen Sie eine Begrenztheit der Körpersprache aus: Die Signale verraten zwar die wahren Gefühle, verschweigen aber, worauf Sie sich beziehen. Mißtrauen Sie allen Lehrbüchern über Körpersprache, die Ihnen einreden wollen, ein vorgestreckter Zeigefinger bedeute Angriffsabsichten und ein Kratzen am Ohrläppchen den Wunsch, etwas zu verbergen. Kein nonverbales Signal hat für sich genommen, irgendeine feste Bedeutung. Entscheidend ist immer der Gesamteindruck. Selbst das Lächeln kann außer Kontaktwunsch auch Verlegenheit, Bitte um Entschuldigung oder den Wunsch nach Beschwichtigung ausdrücken. Welche Interpretation zutrifft, hängt von den übrigen Gesten und der Körperhaltung ab. Was nutzt es, ein oder zwei einzelne Signale bewußt einzusetzen, wenn der übrige Körper der willentlich aufgesetzten Botschaft widerspricht? Der Schuß würde nach hinten losgehen und Antipathie hervorrufen.

Wenn wir in den nächsten beiden Aufgaben von EGONet die wichtigsten Körpersignale vorstellen, deren Erscheinungsbild den Erfolg und die Attraktivität in der Kommunikation beeinflussen, so erinnern Sie sich bitte: Der Weg zu einer überzeugenden, natürlichen Körpersprache führt leichter vom Gefühl zum Signal als umgekehrt.

Was unser Aussehen anderen über uns verrät:

Selbstverständlich kommt es auf die inneren Werte an. Nur: Woher wissen wir, wie es damit bei unserem Gegenüber aussieht? Das erste, was wir von einem Menschen wahrnehmen und was wir am leichtesten beurteilen können, ist sein Äußeres. Es entscheidet, ob wir uns überhaupt die Mühe machen, sie oder ihn näher kennenzulernen.

Wie viele Menschen kennen sie so gut, daß Sie mit Sicherheit sagen können, wie es um ihre inneren Werte – zum Beispiel Zuverlässigkeit, Treue oder Hilfsbereitschaft – bestellt ist? Wahrscheinlich können Sie deren Zahl an einer Hand abzählen. Bei der überwiegenden Anzahl unserer Kontakte verlassen wir uns auf Äußerlichkeiten: Bei dem neuen Arzt, den wir das erste Mal aufsuchen, auf den Doktortitel und die Solidität, die seine Praxiseinrichtung und der weiße Kittel ausstrahlen. Bei dem Finanzberater unserer Bank auf die Seriosität, die er durch dunklen Anzug und die Krawatte und die kostspielige Einrichtung der Filiale unterstreicht. Würde er in einer Baracke hausen und Ihnen in Jeans und T-Shirt entgegentreten, würden sie vermutlich zögern, ihm Ihre sauer verdienten Ersparnisse anzuvertrauen, auch wenn Sie gern selbst in Jeans und T-Shirt herumlaufen.

Um die inneren Werte eines Menschen zu entdecken, müssen wir erst einmal mit ihm in Kontakt treten. Und das tun wir nur dann, wenn sein Äußeres Vertrauen und Sympathie ausstrahlt. Die Entscheidung, ob unser Gegenüber vertrauenswürdig ist, treffen wir in den ersten dreißig Sekunden – und zwar allein aufgrund von Äußerlichkeiten. Wer uns in dieser kurzen Zeitspanne nicht überzeugt, wird nie die Gelegenheit erhalten, uns an seinen inneren Werten teilhaben zu lassen. Wahre Schönheit mag von innen kommen, bleibt aber unentdeckt, wenn das Äußere uns nicht neugierig macht.

Diese Wirkung des Äußeren wurde in zahlreichen Experimenten nachgewiesen. Vier Beispiele:

· Systematische Beobachtungen ergaben, daß schöne Kinder beider Geschlechter von Lehrern seltener bestraft und als besser beurteilt werden als die übrigen.

· An einer amerikanischen Universität wurden Psychologiestudenten 226 Fotos von Menschen mit unterschiedlicher Attraktivität vorgelegt. Sie sollten deren Kompetenz beurteilen. Die wenig attraktiven wurden als den Anforderungen nicht gewachsen eingeschätzt, die gut aussehenden als überzeugend und einflußreich.

· Unter gleich qualifizierten Kollegen erhalten die gepflegteren leichter eine Gehaltserhöhung. Chefs bieten zudem flott gekleideten Stellenbewerbern bis zu dreißig Prozent mehr Gehalt an als gleich qualifizierten Konkurrenten.

· Interviewer erweisen attraktiven Menschen mehr Respekt und versuchen unbewußt, sie der Öffentlichkeit in einem besseren Licht zu präsentieren. Das ergab eine Studie der Universität Pittsburgh.

Was macht aber Schönheit – oder allgemeiner ausgedrückt: ein sympathisches, angenehmes Äußeres – aus?

Lassen Sie uns dazu einen kleinen Ausflug in die Welt der Wissenschaft unternehmen. In einem klassischen, in vielfachen Variationen wiederholten Experiment, herauszufinden, was menschliche Schönheit ausmacht, gingen die Forscher folgendermaßen vor: Man nahm Paßbilder von ungefähr zwanzig Männern und stellte mittels Computer durch Übereinanderlegen der Fotos und Ermitteln der Mittelwerte ein Durchschnittsfoto her. Nun legte man diese Fotos einer genügend großen Zahl von Frauen vor mit der Aufforderung, diese Fotos in der Rangfolge ihrer Schönheit zu ordnen. Ergebnis: Das am Computer erzeugte Mittelwertsgesicht wurde eindeutig als das schönste eingeschätzt.

Das gleiche Resultat erhält man, wenn man Männer die Fotos von Frauen beurteilen läßt. Schönheit ist Durchschnitt. Aber die Forscher fanden noch ein weiteres aufschlußreiches Resultat: Das schönste Gesicht ist auch dasjenige, das am schnellsten vergessen wird.

Das glatte Ebenmaß wirkt leblos, maskenhaft und langweilig. Thomas Mann sprach von der „Ödigkeit vollkommener Schönheit“. Was nützt es, makellos zu sein, wenn man nicht im Gedächtnis der Menschen haften bleibt?

Deshalb werden die meisten sagen: Schönheit genügt nicht. Man muß auch Persönlichkeit ausstrahlen, interessant wirken. Das bedeutet, die Symmetrie und das Ebenmaß gewinnen Charakter durch wenige, aber charakteristische abweichende Details. Model Cindy Crawford überlegte am Anfang ihrer Laufbahn den kleinen Leberfleck über ihrer Oberlippe operativ entfernen zu lassen. Heute ist sie froh über ihr Zögern. Der kleine Schönheitsfleck ist ihr individuelles Markenzeichen geworden.

Mancher wird jetzt sagen: Männer mögen vielleicht auf Schönheit achten. Für Frauen zählen aber andere Werte. Tatsächlich? Liest man Partnerschaftsanzeigen von Frauen, wird man feststellen, daß ein äußeres Merkmal bei der Suche nach dem Wunschpartner ganz oben auf der Prioritätenliste steht: Die Körpergröße. Männer unter 1,80 Meter haben kaum Chancen, als attraktiv und männlich eingestuft zu werden. Befragungen ergaben:

97,5 Prozent aller Frauen wollen einen Partner über 1,80 Meter. Dabei spielt keine Rolle, ob die Frau selbst groß oder im Gegenteil sehr klein ist. Die Zahl der Männer, die eine kleine oder sehr kleine Frau wollen, ist geringer. Sie beträgt 71 Prozent.

47 Prozent der Männer könnten sich vorstellen, unter Umständen mit einer Frau zusammenzuleben, die bis zu zehn Zentimeter größer ist als sie. Aber nur 27 Prozent der Frauen würden unter gleichen Voraussetzungen einen Mann tolerieren, der bis zu zehn Zentimeter kleiner ist als sie.

Obwohl die Körpergröße bekanntlich keine Charaktereigenschaft ist, halten wir größere Menschen für dominanter als kleine. Das gilt auch für die Selbsteinschätzung: Je kleiner wir sind, um so eher neigen wir zu Selbstzweifeln. Einige Forschungsergebnisse, die diesen Zusammenhang bestätigen:

Personen mit hohem sozialen Status (zum Beispiel Politiker und Prominente) werden von befragten Zuschauern als körperlich größer eingeschätzt als sie tatsächlich sind. Umgekehrt werden unbedeutende Menschen meist für kleiner gehalten.

Kinder unter 5 Jahren, die von sich aus Kämpfe mit ihren Kameraden anfangen, gehören zu 70 Prozent zum Drittel der körperlich Größten der Kita-Gruppe, zu 18 Prozent zum mittleren Drittel und nur zu 17 Prozent zum Drittel der Kleinsten. Diese ungleiche Aufteilung ist kein Resultat früherer Erfahrung, also etwa, daß die Größeren eher die Raufereien gewinnen. Kinder bis zu 5 Jahren glauben nämlich immer, daß sie gewinnen werden. Sie können die Kräfteverhältnisse noch nicht einschätzen.

Männer, die klein sind, suchen verstärkt nach Kompensation. Für 80 Prozent aller Männer ist beruflicher Aufstieg wichtig. Aber von diesen sind nur 18 groß, 27 mittelgroß, jedoch 55 Prozent klein!

In der nächsten Ausgabe erfahren Sie, wie der erste Eindruck durch Gesichtsausdruck, Blicke, Lächeln und andere Körperbewegungen beeinflußt wird.

Mimik, Gestik, Blick:

Die geheime Botschaft unserer Bewegungen

Ein großer, gutaussehender Mann wird immer die Aufmerksamkeit seiner Umgebung erregen. Ebenso eine hübsche Frau, die es versteht, mit Schminke und Kleidung Ihren Typ zu unterstreichen. Doch erst das Verhalten und die Bewegungen entscheiden, ob die Aufmerksamkeit länger als fünf Sekunden anhalten wird.

Beobachten Sie einmal einen Mann und eine Frau, wenn Sie einen Pullover ausziehen. Eine Frau wird die Arme vor Bauch und Brust kreuzen und den Pullover am unteren Ende erfassen – mit der linken Hand über der rechten Hüfte, mit der rechten Hand über der linken Hüfte. Dann zieht sie ihn von unten nach oben über den Kopf.

Ein Mann dagegen greift mit beiden Händen in seinen Nacken, greift den Pullover hinten am Kragen und zieht ihn sich von hinten oben nach vorn über Kopf.

Dieses Beispiel zeigt, daß die Körpersprache voll von subtilen Signalgebern ist, mit deren Hilfe wir uns in Sekundenbruchteilen ein Urteil über Menschen und ihre innere Befindlichkeit. Die Fähigkeit dazu ist - wie Sie schon in unserer vorletzten Ausgabe lesen konnte – angeboren oder in früher Kindheit erworben. Die Art, wie unsere Schlüsse zustande kommen, können wir im Nachhinein kaum beschreiben. Selbst die Wissenschaftler, die das nonverbale Verhalten erforschen, haben noch viele weißen Flecken auf Ihrer Landkarte. Der Gesamteindruck, den wir empfangen, setzt sich aus einer Vielzahl einzelner Signale zusammen. Dies sind die wichtigsten:

Aufrechte Körperhaltung. Sie ist ein Signal für eine aufrechte Seele. Wie viele Männer gehen schon mit Anfang zwanzig mit hängenden Schultern, den Blick auf den Erdboden geheftet, durch das Leben. Ihr Körper sieht nicht nur niedergedrückt aus, er strahlt auch eine niedergedrückte Stimmung aus. Darum Kopf hoch, Brust ‘raus, den Blick über die Horizontlinie erhoben. Wer so geht, atmet freier, er geht nicht nur aufrechter, sondern fühlt auch so. Ein aufrechter Gang strahlt Selbstvertrauen aus und hat deshalb – ähnlich wie eine imponierende Körpergröße (siehe vorige Ausgabe) – charismatische Wirkung. Wer seiner sicher ist, wird beim Gespräch anderen immer seinen Oberkörper zuwenden. Überzeugen wird eine aufrechte Haltung allerdings nur, wenn sie mit lockeren Bewegungen einhergeht. Wer durch die Gegend läuft, als hätte er einen Stock verschluckt, strahlt Unfähigkeit zur Spontaneität aus. Das gilt auch für die vielen Männer mittleren Alters, die mit mühsam eingezogenem Bauch am Strand entlang promenieren.

Blickkontakt. Wer den Blick abwendet, wirkt schüchtern oder als hätte er etwas zu verbergen. Wer andern ruhig in die Augen schaut, erweckt Vertrauen. Ein Blick unter Fremden wird registriert, wenn er etwa drei Sekunden dauert. Ein klein bißchen mehr als drei Sekunden ist ein Signal für eindeutiges Interesse. Dieser Blick spielt deshalb beim Flirten eine entscheidende Rolle. Dauert der Blick allerdings sehr viel länger, wirkt er starr und drohend – zumindest bei körperlich geringer Distanz (siehe weiter unten). Beim Flirten wendet man daher nach etwa vier Sekunden den Blick ab und schaut nach einiger Zeit auf, ob der andere den interessierten Blick bemerkt hat – ein wechselseitiges Spiel, das lange fortgesetzt werden kann. Bis sich der Mann traut, die Unbekannte anzusprechen. (Der erste Schritt von der Frau, das ist immer noch selten.)

Unter Gesprächspartnern ist der Blick ein wichtiger Regulator. Wer redet, wird es vermeiden, den anderen ununterbrochen anzustarren, sondern die Augen immer wieder mal zur Seite richten. Anders der Zuhörer. Wer den Sprecher unverwandt anschaut, signalisiert Interesse und Sympathie und ermuntert ihn, sich auszusprechen. Wer als Zuhörender den Blick senkt, wirkt schüchtern und abgelenkt.

Mimik. Von den zwanzig verschiedenen Gesichtsmuskeln sind siebzehn allein für den mimischen Ausdruck vorgesehen. Sie haben keine andere Aufgabe. Die Mimik zeigt unser Grundgefühl an. Wenn wir uns freuen, zeigen wir einen typischen Gesichtsausdruck, ebenso wenn wir uns ärgern, uns ekeln oder traurig sind. Diese Mimiken sind angeboren. Ein im Alltag sehr häufiger Gesichtsausdruck sieht wie eine Mischung aus Ärger und Mißmut aus. Wir legen ihn sehr häufig auf, ohne uns dessen bewußt zu sein. Wir glauben freundlich drein zu blicken, obwohl uns ein Blick in den Spiegel eines Besseren belehren würde. Dafür gibt es zwei zusammenhängende Gründe. Der eine: Wir ärgern uns in der Tat oft über irgendwelche Kleinigkeiten, die uns die Laune vermiesen und ahnen nicht, daß sich dieser Zustand auf unserem Gesicht widerspiegelt. Der andere: Wir stehen unter Anspannung und Streß, und das zeichnet sich in einer mißmutigen Mimik ab. Wenn es uns nicht gelingt, dieser Unlustgefühle Herr zu werden, haben wir es schwer, Lockerheit und Sympathie auszustrahlen. Die wenigen, die das ohne weiteres können, wirken auf uns wie Lebenskünstler, denen der Alltagsfrust nichts anhaben kann. Auch aus diesem Grund lohnt es, ab und zu sich seiner Trümpfe bewußt zu werden und negative Gedanken durch positive zu ersetzen. Der Körper dankt es uns mit einem fröhlicheren Gesicht.

Gestik. Kraftvolle und bestimmte Gesten verraten Selbstsicherheit. Sich kratzen, an sich herumzupfen und andere nervöse Gesten enthüllen Anspannung und Unsicherheit. Wer Gesten eher vermeidet, wirkt eingeschüchtert. Die Mediziner wissen zum Beispiel, daß jemand mit einer depressiven Störung kaum noch Gesten einsetzt. Mit unseren Händen untermalen und kommentieren wir im Gespräch unsere Worte – und zwar eindeutiger und wahrhaftiger als die gesprochene Sprache es könnte. Nach vorn gestreckte Arme und eine einen Schlag andeutende Handbewegung unterstreichen entschiedene Worte oder eine Entscheidung. Nach oben offene Hände symbolisieren Geben, Nehmen und Bitten. Sind die Hände nach unten geöffnet, zeigen sie Zudecken, Beschwichtigen oder Herabmindern an.

Körperdistanzen. An dem körperlichen Abstand, den zwei Menschen zueinander einnehmen, läßt sich die Art Ihrer Beziehung ablesen. Bis 60 Zentimeter Abstand befindet man sich in der Intimzone des anderen. Eine solche Nähe signalisiert Vertrautheit. Schauen sich die beiden außerdem noch lange (mehr als drei Sekunden) in die Augen, hat man es garantiert mit Verliebten zu tun. Unsere Kultur erfordert es in bestimmten Situationen, daß auch völlig Fremde einander so nahe kommen: in der U-Bahn oder im Fahrstuhl. Sie empfinden dabei ein Unbehagen und gleichen die erzwungene körperliche Nähe durch Vermeidungsverhalten in den übrigen Körpersignalen aus: Man meidet Blickkontakt, schaut auf den Boden oder in eine unbestimmte Ferne (man „über"-sieht einander im wörtlichen Sinne), dreht sich soweit wie möglich vom Nachbarn weg, bewegt sich möglichst wenig und baut seine Tasche als eine Art Barriere auf.

Bis 1,20 Meter befinden wir uns in der persönlichen Zone. Es ist der Abstand den gute Freunde und Bekannte zueinander einnehmen, auch Familienmitglieder bei alltäglichen Verrichtungen. Wenn man sich dabei anschaut oder den Körper einander zuwendet, versteht der andere das als Gesprächsaufforderung.

Von 1,20 Meter bis etwa 3,60 Meter reicht die soziale Zone. Diese Distanz halten Menschen ein, die in sozialen Funktionen miteinander kommunizieren. Etwa Chef und Mitarbeiter, Käufer und Verkäuferin, Beamter und Antragsteller. Erst wenn Chef und Mitarbeiter Freunde werden, also sich auch für Ihre Hobbies interessieren und gemeinsame Ausflüge unternehmen, werden Sie auch Ihre Körperdistanz verringern. Manchmal legt ein Chef auf freundschaftliche Umgangsformen Wert, um seine menschliche Qualitäten zu beweisen. Wenn dem Mitarbeiter dies unangenehm ist, wird er unwillkürlich durch größere Körperdistanz seinen inneren Abstand signalisieren.

Über 3,60 Meter befinden wir uns in der öffentlichen Distanz. Es ist der Abstand von Theateraufführungen, Militärparaden oder Vorlesungen an der Universität. Dem entspricht eine Rollendistanz zwischen Vorführer und Publikum. Während in den näheren Distanzen ein dauernder Blickkontakt aufdringlich wirkt, ist hier ein ununterbrochenes Hinschauen oft die einzige Möglichkeit, in Kontakt zu bleiben – zumindest für das stumme Publikum – und wird deshalb positiv als Zeichen von Interesse gewertet.

Es lohnt also, auf die körperlichen Signale zu achten – bei sich selbst und bei anderen. Sie sagen mehr über Charakter, Bedürfnisse und die Gefühlslage aus, als Worte es vermögen.

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Naja, ist ja eh recht offensichtlich, dass dies nicht Blackmambas Kreation ist - immerhin spricht er uns mit "Sie" an ;)

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Hab auch nie was anderes behauptet. Was nützt euch ein Link? der ist schneller wieder vergessen als ihr denken könnt.

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Gast Tom

Wobei ich das mit den kleinen Menschen nicht für richtig halte.

Ich bin 170 und kann mich nicht beschweren dass ich anders behandelt werden würde als größere.

Das einzige Problem ist es, dass ich ja selber keine Frau >170 möchte und das meine Auswahl einschraenkt.

Im allgemeinn ist der Text sehr allgemein und find ich aufgrund vieler limiting beliefs nicht wirklich für PU geeignet.

:angry:

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