Selbstakzeptanz im Leben

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Gast Cylasis

Selbstakzeptanz im Leben

Ich sitze im Zug und sehe viele Menschen. Jeder von ihnen sitzt anders da:

Mir gegenüber sitzt ein Mann, seine Beine verschränkt, seine Arme verschränkt, sein Blick sieht aus dem Fenster, er traut sich nicht andere Menschen anzusehen.

Rechts von mir, auf der anderen Zugseite, sitzen 4 Leute. Es sitzen sich jeweils immer 2 gegenüber.

Der eine sitzt völlig verkrampft am Fenster, sieht nach unten, nimmt wenig Platz ein. Alle sitzen sie verschränkt da, alle sehen sie traurig aus. Die Sonne scheint sogar, doch alle sind traurig.

Der Zug fährt weiter, ich sehe aus dem Fenster und erblicke eine Kreuzung. Viele Menschen laufen dort über die Straße, alle blicken zu Boden, sie ähneln Maschinen. Viele Autos stehen an der Kreuzung. In jedem Auto sitzt ein Mensch, und jeder hat sein eigenes Leben, seine eigenen Erfahrungen.

Irgendwie beeindruckend, wenn man mal überlegt, dass kein Mensch das gleiche erlebt hat, wie ein anderer. Jeder macht etwas anderes daraus. Ich entwickle mich.

Ich wechsle das Zugabteil, um die anderen Menschen zu sehen. Das nächste Zugabteil ist genauso. Jeder ist zerfressen von Probleme, Sorgen, schaut unglücklich und unsicher zu mir, sieht dann aber ganz schnell wieder weg.

Soll das ihr Leben sein? Ist das ihr Leben, bei dem sie später mal sagen können "Ach dieses Leben hat sich wirklich gelohnt!"?

Im nächsten Zugabteil höre ich Menschen lachen. Endlich. Ich setze mich gegenüber eines älteren Herren, der mich gleich freundlich und lächelnd begrüßt.

Schräg gegenüber sehe ich 4 ältere Damen. Sie gehören zu dem Mann. Sie waren es, die lachten. Sie sind gepflegt angezogen und auch so hergerichtet. Diese Leute haben Spaß an ihrem Leben, obwohl sie doch so alt sind...

Oder gerade, weil sie so alt sind?

Dieser Gedanke hat mich die ganze Zugfahrt beschäftigt.

Wie kann es sein, dass alle Menschen traurig waren, außer denen, die schon mehr als die Hälfte ihres Lebens gelebt haben.

Ich hatte das Gefühl, sie würden das tun, was ihnen Spaß bereitet. Denn ihr Leben ist nicht mehr lang. Sie sind im Ruhestand, und genießen jeden Tag, um eben noch eine schöne Zeit zu haben.

Ist es nicht unglaublich traurig, dass die anderen Menschen, wenn überhaupt, erst dann glücklich sind, wenn sie auch so alt sind? Was ist mit der Zeit davor? Sie genießen sie nicht. Denn sie lieben sich nicht, und sind nicht selbstbewusst.

Ich habe heute meinem Vater, den ich nur 2-3 mal im Jahr für ein paar Minuten sehe, zum Geburtstag gratuliert.

"Und wie fühlt man sich so?"

"Wie soll man sich schon fühlen... Mehr als 2/3 meines Lebens sind rum..."

Ein Paradebeispiel eines pessimistischen, depressiven Menschen, der nie wirklich Spaß im Leben hatte; auch nicht jetzt, im Alter.

Der Mensch lebt im Durchschnitt ca. 30.000 Tage.

Ein Drittel davon verschläft er!!! Das sind 20.000 Tage, in denen man eine schöne Zeit haben kann. Als Kind lernt man eigentlich nur. Klar, man hat Spaß, aber vor allem als Kleinkind, sind die meisten Dinge im Leben nur Lernprozesse.

Wir haben also nicht einmal diese 20.000. Tage, da wir die erste Zeit nicht selbst bestimmen können, sondern da nur lernen. Klar, das ist wichtig, aber Tage, die wir selbst toll gestalten, gibt es da nicht.

Ich bin 1,68m. Ich habe Dehnungsstreifen am Rücken. Das sind Sachen, die sich nicht verändern werden. Ich kann sie nicht ändern.

Soll ich jetzt, wegen diesen Dingen, den Rest meines Lebens unglücklich sein? Bzw. darauf warten, irgendwann alt zu sein, um dann evtl. endlich glücklich zu sein? Soll ich diese paar Tage, die ich zu leben habe, einfach verschwenden, nur weil ich ein bisschen kleiner bin, als der Rest der Welt?

Wenn man sich mal wirklich mit dem Thema beschäftigt, wird einem klar, dass einem die Sachen, die man hasst, nicht wiederfahren, weil man so klein o.ä. ist, sondern es an etwas anderem liegt.

„Ich bin zu klein/ zu hässlich / zu ....“

Das sind alles Ausreden. Ausreden, die du produzierst, um dich nicht verändern zu müssen.

Denn das sind Sachen, die man nicht ändern kann, also musst du eben damit klar kommen, dass das Leben einfach unfair ist, und du niemals glücklich sein wirst...

Bullshit! Es liegt nicht an dem Äußeren, sondern daran, was DU daraus machst.

Wenn du auch kleiner bist, oder etwas dicker (wobei du hier etwas dagegen tun kannst), keine Haare am Kopf hast, oder Narben im Gesicht, dann lass dich nicht davon unterkriegen. Mach das Beste daraus. Liebe dich auch mit deinen „Fehlern“.

In Selbstmitleid zu versinken, bringt dich nicht weiter. DU musst raus aus diesem Sumpf. Du musst einsehen, dass es das nicht wert ist. Diese Faktoren werden immer als Sündenbock hergenommen.

„Er hat mich ausgelacht -.- Wenn ich größer wäre, hätte er das nicht getan“

Wenn du ehrlich zu dir selbst bist, weißt du sofort, dass es eine Ausrede ist. Es gibt kleine Menschen, die nicht ausgelacht werden, und das weißt du.

Also sei ehrlich zu dir selbst und finde das wahre Problem: Dein InnerGame.

Ich kann auch mit 10cm weniger, mit 15 Kilo mehr, ohne Haare, oder mit einer Narbe im Gesicht in ein Freizeitbad gehen, und dort einfach Spaß haben. Ich kann auch damit Freunde treffen, tanzen, und ja, ich kann auch damit sogar Frauen für mich begeistern. Wenn ich mich selbst liebe.

Ich steige aus dem Zug aus. Ich laufe die Treppen hinunter, und sehe einen Hund, der 3 Beine hat. Aber: Er läuft immer noch.

Kurze Zeit später, sehe ich einen Mann, der Musik spielt. Ich gebe ihm Geld und dabei sehe ich: er hat nur einen Arm, und keine Beine.

Allein die Tatsache, dass ich diesen Menschen hier sehe, fasziniert mich. Er hat sicher ein sehr schweres Leben. Und trotzdem lebt er noch. Er macht weiter, er bringt sich nicht um.

DAS ist ein Mensch, bei dem man versteht, wenn er sich das Leben nehmen würde, und trotzdem macht er weiter.

Solltest du immer noch unzufrieden mit euch sein, verdammt, dann schäm dich, und nimm dir ein Beispiel an so einem Menschen. Akzeptiere dich selbst, hab Spaß im Leben, und mache das Beste daraus. Und zwar GENAU JETZT.

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Lerne dich selbst zu lieben, dann wirst du geliebt werden.

Der spruch ist zwar nicht von mir, aber er ist verdammt wahr. Genauso wie dein Post, Cylasis. Du hast einfach nur verdammt recht.

Viele Menschen verstehen nicht, wie man sich selbst lieben kann, weil sie nicht erkannt haben, das das die Grundbedingung ist, um Liebe und Freude schenken zu können. Sehr viele Menschen wurden durch ihre Umgebung, soziale konditionierung und ihre Erziehung daran gehindert sich selbst zu lieben. Selbstliebe wird in unserer Gesellschaft als etwas negatives dargestellt. Selbstliebe wird gleichgesetzt mit Arroganz und überheblichkeit. DAS IST QUATSCH

Selbstliebe ist Bedingung um Liebe und Freude zu schenken und imo auch um Alpha zu werden.

Gruß Antiarbusto

PS: Ich mag mich

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Vorweg: Ich hätte diesen Thread auch kommentiert, wenn du dich nicht nach ewigen Zeiten des Schweigens nur aufgrund der Werbung hierfür gemeldet hättest.

Denn dieser Thread zeigt, dass du langsam beginnst zu verstehen, was alle dir hier sagen.

Es liest sich für mich wie eine Zusammenfassung vieler Tipps, die dir hier gegeben wurden, gerade in Bezug auf deine Jammerei über deine Größe, die du hier richtig als Ausrede kennzeichnest.

Gleichzeitig gibst du dieses Wissen hiermit auch an andere weiter (einmal durch diesen Thread hier selbst, einmal durch Verlinkung in anderen Threads, durch Werbung, etc.), die vielleicht in einer ähnlichen Position sind wie du es früher warst. Das zeigt, dass deine Missgunst wohl langsam auch abnimmt, was sehr zu begrüßen ist.

Selbstakzeptanz ist der erste Schritt. Jetzt musst du (wie viele) noch lernen, dich selbst zu lieben. Selbstliebe ist alles.

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Ja, Cylasis, Du hast recht!

Die meisten Menschen laufen rum und jammern über irgend einen unwichtigen Sch..., obwohl sie gesund sind, anstatt sich am Leben zu erfreuen. "Jammern auf hohem Niveau".

Alte Leute machen das ebenso! Ich kenne welche, die nur am Klagen sind, obwohl sie Geld, Haus, Kinder, Wohlstand haben. Die suchen sich aktiv Gründe, um zu klagen, die kennen das nicht anders.

Lasst uns das Leben genießen statt zu jammern!

Ahhhh (Genuss-Seufzer), ich habe mit meiner LTR gestern eine Radtour in der Herbstsonne gemacht, wundervoll :-D Danach hat sie mich zum Essen in einen romantischen Land-Gasthof eingeladen...

Robin

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toller Beitrag :) ich bin zwar noch recht neu hier, aber sowas gibt immer Kraft. :-D

Ich bin selbst nicht der schlankeste aber trotzdem, ich fühl mich gut weil ich was dagegen tue und auch Erfolge habe - und weil ich trotzdem unter Leuten bin und an mir selbst Arbeite. Von nichts kommt nichts wie es so schön heißt!

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Sehr guter Beitrag! Gehört meiner Meinung nach in die Schatztruhe!

Das Beispiel mit dem Musiker erinnert mich persönlich an etwas ähnliches:

Jedes WE aufm Kiez sehe ich diesen 1Meter großen Minderwüchsigen der sich durch das für ihn übergröße Partyvolk den Weg bahnen muss und versucht seine Rosen zu verkaufen. Er ist andauernd umgeben von einer besoffenen, feiernden, gutgelaunten "normalen" Gesellschaft die ihn allerdings aufgrund seiner Größe ausschliesst und nicht mal annährend für voll nimmt.

Er kommt an mehreren 1000 Menschen vorbei, hat einen richtigen Scheissjob und wird jedes Mal wenn ich ihn sehe von anderen Menschen dumm angeglotzt, ausgelacht und muss sich dämliche Sprüche anhören. Und das mehrere 100 Male an einem Abend

Trotzdem macht er weiter und lässt sich an jedem verdammten WE nicht unterkriegen

bearbeitet von Snake86

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Sehr schoener Beitrag! Er ist sehr angenehm zu lesen und zum Inhalt muss ich nicht viel sagen.

Schatztruhe =)

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Ja, sehr cool Cylasis!

Gehe durch die Straßen und du triffst trist hereinblickende Leute, welche Ballast mit sich ziehe. Eine dicke Kugel, per Fessel am Bein eines Jeden.

Dann findest du die Zielstrebigen. Sie nehmen das Leben wie es kommt. "Es muss halt gemacht werden" Sie akzeptieren es einfach.

Einige wenige Korifären strahlen eine innere Ruhe bzw. Wärme aus. Das Lächeln im Gesicht, der freudig aufrechte Gang und das einfache Wohlsein mit den Gegebenheiten. Bevorzugt sieht man das hier im Süden der Weltkarte. Karibik, Dom. Rep., Afrika... Auch wenn dort viel Leid und, im Vergleich zu DE, ARMUT herrscht lachen die Leute. Sie leben im Jetzt und genießen den Moment - sehr faszinierend.

Schräg gegenüber sehe ich 4 ältere Damen. Sie gehören zu dem Mann. Sie waren es, die lachten. Sie sind gepflegt angezogen und auch so hergerichtet. Diese Leute haben Spaß an ihrem Leben, obwohl sie doch so alt sind...

Oder gerade, weil sie so alt sind?

Dieser Gedanke hat mich die ganze Zugfahrt beschäftigt.

Wieso ein Gedanke ? Wieso beschäftigst du dich mit dem Gedanke? Es ist gut, dass du dieses tust! Darüber hinaus wäre ein anderes dein persönliches Highlight gewesen. Die Begründung von dem älteren Herr.

"Hallo! Wissen sie, ich betrachte heute schon länger die Leute auf den Straßen sowie hier im Zug. Die meisten blicken triste drein und scheinen sich mit ihren Problem zu beschäftigen. Darf ich sie fragen, weshalb sie so glücklich sind?"

Die Antwort wäre eine Geschichte mit der Message gewesen, welches dich beschäftigt. Tu es - frage nach und lerne aus der Meinung bzw. dem Mindset solcher Leute.

bearbeitet von tentacle

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Gast Ms.X

Einer weniger deprimierende Erklärung: Die jüngeren Leute im Zug fahren in die Arbeit oder kommen von der Arbeit. Die älteren waren Rentner auf einem Ausflug. Dass ersteren weniger spassig und locker zumute ist, das ist doch wohl klar. Das hat auch nichts damit zu tun dass ihr Leben scheiße wäre. Ich wenn nach einer Woche Uni mit zwei Referaten und einem Haufen Stress am Freitag nach Hause fahre hock auch nicht im Zug und träller vor mich hin. Da will ich einfach auch meinen Ruh.

Und zum Blickkontakt und der Körpersprache: Regel Nr. 1 für Pendler: Gib NIE!!! jemandem Gelegenheit oder Möglichkeit dich anzusprechen! Hunderte Besoffene, Gestörte oder überkommunikative alte Leute warten nur darauf dich in nicht enden wollende, sinnlose Gespräche zu verwickeln. Das nervt wenn man das jeden TAg miterlebt höllisch. Vor allem in der Früh um halb 7 wenn man eh noch im Halbschlaf ist.

bearbeitet von Ms.X

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Gast Cylasis
Vor allem in der Früh um halb 7 wenn man eh noch im Halbschlaf ist.

Es war Samstag um 14 Uhr, ich war auf dem Weg zum Lairtreffen.

Aber ja, natürlich kannst du Recht haben, mit dem Job etc. , doch sowas sieht man ja auch in den Straßen usw.

Lg

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Gast Ms.X

Auf den Straßen gehn die Leute ja auch in die arbeit oder zu sonstigen wichtigen Terminen ;-)

Ich bin da nur immer eher für ein etwas positiveres Weltbild, weil ich mich selber kenne. Wenn ich in einer völlig neutralen, zufriedenen Stimmung bin, dann lache ich auch nicht. Mein entspanntester Gesichtsausdruck wirkt immer ernst. Und das ist denke ich bei vielen Leuten so. Und es gibt dann nichts nervigeres als ständige "Lach doch mal" Kommentare.

Ich geh jedenfalls davon aus dass die meisten Leute auf der Straße oder sonstwo einfach in Gedanken sind und nicht pessimistisch und deprimiert.

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Gast Cylasis
Auf den Straßen gehn die Leute ja auch in die arbeit oder zu sonstigen wichtigen Terminen ;-)

Ich bin da nur immer eher für ein etwas positiveres Weltbild, weil ich mich selber kenne. Wenn ich in einer völlig neutralen, zufriedenen Stimmung bin, dann lache ich auch nicht. Mein entspanntester Gesichtsausdruck wirkt immer ernst. Und das ist denke ich bei vielen Leuten so. Und es gibt dann nichts nervigeres als ständige "Lach doch mal" Kommentare.

Ich geh jedenfalls davon aus dass die meisten Leute auf der Straße oder sonstwo einfach in Gedanken sind und nicht pessimistisch und deprimiert.

Unsicher aber auf jeden Fall, wenn man sich mal den Tunnelblick der Menschen ansieht, während sie einkaufen gehen.

Ihre Körpersprache schreit geradezu: "Hoffentlich bemerkt mich keiner!!!"

Klar kann jemand ernst gucken, aber aufrecht laufen, bzw im Zug sich normal hinsetzen. Aber diese Menschen, die ich beschrieb, waren völlig zusammengekauert, damit sie ja keinen Platz einnehmen und eben sehr verschnränkt dagesessen.

Nungut, das Hauptaugenmerk des Textes sollte auch eher auf Selbstakzeptanz und nicht auf "sollten Pendler glücklich gucken" sein^^ :search:

Lg , Cylasis ;-)

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Gast Ms.X

@Cylasis: Ich hab mit dem pendeln so meine Erfahrung und dazu kann ich halt nur sagen: Ja, genau so wollen viele da wirken. Unauffällig, abweisend und wenig gesprächig. Dann setzt sich jemand der mords reden will nicht neben einen, man hat seinen Ruh, kann noch was lesen, kleine Kinder fühlen sich nicht genötigt auf einen zuzukommen....

Und mit verschränkten Beinen und an die Wand gelehnt sitzt es sich einfach bequemer wenn man länger fahren muss ;-) Ich will im Prinzip nur darauf hinaus, dass man Körpersprache sehr verschieden deuten kann.

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@Cylasis: Ich hab mit dem pendeln so meine Erfahrung...

Darf ich dazu zwei Anekdötchen aus der Berliner U-Bahn zum Besten geben?

Eine fette Frau stürmt in den Wagen, keucht wutentbrannt "Dem hab' ich's aber gezeigt!", schwingt einen zugeklappten Schirm.

Irgendwas ist passiert da draußen.

Sie setzt sich genau mir gegenüber und schaut mich wütend an:

Frau (provozierend): "Na, junger Mann, was schauen Sie so? Haben Sie sich heute schon hinter den Ohren gewaschen?"

Robin (ernsthaft): "Hinter den Ohren? Natürlich habe ich das. Daran denke auf jeden Fall, wenn ich Dusche, das gehört immer dazu! Also die Ohren...das ist ja ganz normal, dass man sich da wäscht!"

Frau (agressiv): "Und was benutzen Sie zum Waschen?"

Robin: "Kräutershampoo. Und zwar die Marke aus dem Plus-Markt, die Flasche für 2,79 Euro. Das find ich ganz in Ordung. Es muss ja nicht immer da teuerste Shampoo sein. Stiftung Warentest hat die mal getestet, da zeigte sich, dass preiswerte auch recht gut sind! Also dieses Kräutershampo, ja, schon o.k., das mag ich gerne!"

Frau: "Öh...ja".

Ihr Agression verschwand. Indem ich unerwartet reagierte und dem halben U-Bahn-Wagen ehrlich von meinen Ohren und meinem Shampoo berichtete, habe ich sie "entwaffnet".

Aber öfter brauche ich solche Herausforderungen nicht. Deshalb verhalte ich mich ebenfalls passiv...aber HALT...gestern nicht!

Da war eine Frau mit Kinderwagen in den Waggon, offenbar Türkin. Das Kind blickte gelangweilt umher. Es sah mich. Ich blicke lächlend zurück. Es klatschte in die Hände. Ich klatschte in Hände. Es klatschte erfreut wieder in die Hände. Ich ebenfalls. So spielten wir das kleine Klatsche-Spiel.

Die Mutter guckte kurz, ich lächelte sie an und machte weiter mit dem Kind.

Ich dachte noch: "Soll ich auch tanzen und den Song von Schnappi, dem kleinen Krokodil singen?", traute mich aber nicht, weil meine LTR dabei war, und ich Angst hatte, dass sie die Aufmerksamkeit der Fahrgäste nicht mag (ich habe Erfahrung auf der Bühne, sowas ist für mich eigentlich keine Problem, wenn ich mal was "Durchgeknalltes" machen will).

Aber immerhin bin ich froh, wenigstens diesem kleinen Kind gezeigt zu haben, dass nicht alle Erwachsene in der U-Bahn langweilige Zombies sind. Seinen State habe ich merklich gepusht ;-)

Robin

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Wirklich schöner Text, und so wahr. ;-) Und als zusätzlicher Bonus kommt er dann auch noch von Dir - es ist nicht nur schön, zu sehen, wie sehr Du Dich entwickelt hast und wie gut es Dir tut, sondern man weiss auch, dass es nicht nur Theorie und angenommene Gedankengänge sind, sondern Erfahrungen, die Du selbst gemacht hast und Erkenntnisse, zu denen Du selbst gekommen bist. Gerade dadurch kann es für viele Leute, die noch nicht so weit sind, umso hilfreicher sein.

Wir sind darauf trainiert, uns auf die negativen Dinge zu konzentrieren und uns mit Problemen zu beschäftigen. Wir gucken in den Spiegel und achten nicht darauf, was wir an uns schön finden, sondern suchen akribisch nach Flecken, schief liegenden Haaren und baumelnden Knöpfen. Dabei ist es eigentlich nur eine kleine Änderung in unserer Sichweise, die das Leben viel leichter, lustiger und bunter macht. Man muss nur die Augen aufmachen und nach Dingen Ausschau halten, die einem gefallen. Man muss nur mal selbst in sich hineinhorchen und herausfinden, welche Dinge man mag und was einem Spass macht, und sich selbst diese Dinge dann gönnen und sich etwas Gutes tun. Es können winzige Kleinigkeiten im Alltag sein, die die Laune ungemein heben.

Auch wenn es etwas merkwürdig klingt: Was manchen Leuten fehlt, ist die Fähigkeit, sich selbst, den eigenen Bedürfnissen und den eigenen Wünschen mehr Raum im eigenen Leben einzuräumen. Manchmal fehlt die nötige Selbstakzeptanz, um seine Eigenschaften, Wünsche und Verrücktheiten über fremdes Denken zu stellen. Dabei ist es oft so leicht, sich selbst etwas Gutes zu tun. Nehmen wir mal ein Beispiel: Donnerstag Nacht hab ich nicht schlafen können. Es ging einfach nicht, Pustekuchen. Irgendwann morgens um 3e bin ich aufgestanden, hab mich in dicke Klamotten gemummelt, mir eine Schale Weintrauben geschnappt und bin spazierengegangen. Wunderschön, eine kristallklare kalte Nacht und ein atemberaubender Sternenhimmel. Einfach etwas Gutes, das ich mir getan hab und viel schöner, als wäre ich im Bett liegengeblieben und hätte mich darüber geärgert, dass ich nicht schlafen kann.

Lieben Gruss,

Freya (die auch gern für Kinder Grimassen schneidet)

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@Cylasis: Ich hab mit dem pendeln so meine Erfahrung und dazu kann ich halt nur sagen: Ja, genau so wollen viele da wirken. Unauffällig, abweisend und wenig gesprächig. Dann setzt sich jemand der mords reden will nicht neben einen, man hat seinen Ruh, kann noch was lesen, kleine Kinder fühlen sich nicht genötigt auf einen zuzukommen....

Und mit verschränkten Beinen und an die Wand gelehnt sitzt es sich einfach bequemer wenn man länger fahren muss ;-) Ich will im Prinzip nur darauf hinaus, dass man Körpersprache sehr verschieden deuten kann.

Ich denke, dass das Pendeln, dort eine Ausnahme bietet für viele Menschen. Wobei ich mir immer extra viel Platz nehme, oder baue mir durch meine Reise tasche auf dem Nebensitz eine Barriere, damit genau das Passiert, niemand nervt mich, natürlich ist das nicht immer so. Aber ich Pendel regelmässig nach Minden von Berlin für die Woche und zurück nach Berlin am Freitag. Durch diesen Spass habe ich bisher~300 Stunden Zugfahrt verbracht. Und bemerkt, in der Bahn will ich einfach meine Ruhe haben. Mp3 Player an. Buch lesen oder Chillen, hauptsache, Ruhe. Das ich dabei vielleicht nicht aussehe wie der Glücklichste Mensch auf der Welt ist mir egal. Und ich denke mal das ist den meisten Menschen egal in dieser Situation.

Ich finde zudem das es Lüge sich Selbst gegenüber ist, seine Emotionen hinter lächeln zu verstecken, wenn ich mich nicht toll fühle, dann sehe ich auch von der Körpersprache verschlossen aus. Weil ich dann kein Interesse an einer offenen Körpersprache habe.

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Ich beneide dich ehrlich gesagt darum, dass du mit 16 bereits die Gelegenheit bekommst, dein Wissen in diesem Forum zu bereichern. Du hast bereits Wissen für dein Leben gewonnen, das manche Menschen nie im Leben haben und akzeptieren. Je älter man wird, desto fester wird das Weltbild - positiv oder negativ. Das ist auch der Grund, wieso ältere Menschen häufig glücklicher erscheinen - sie sind durch ihre Erfahrungen gefestigt. Sie sind nicht mehr auf der Suche nach einer Identität und wissen "Ich habe etwas erreicht und kann deswegen glücklich sein" Und sei es nur die Erkenntnis, dass man Schmied seines eigenen Glückes ist. Das genaue Gegenteil existiert im verbitterten, alten Kauz. Der alte störrische Mann ist in seinem negativen Weltbild durch seine jahrelange Sturheit felsenfest verankert. Diese Menschen wirst du nie mehr glücklich bekommen und sie werden vermutlich an den Folgen ihrer negativen Einstellung sterben (Schlaganfall, Herzinfarkt). Sei froh, dass du bereits so früh die Entscheidung treffen kannst. Je älter du wirst, desto mehr wird sich das zu deinem Vorteil herausstellen.

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Gast Cylasis
@Cylasis: Ich hab mit dem pendeln so meine Erfahrung und dazu kann ich halt nur sagen: Ja, genau so wollen viele da wirken. Unauffällig, abweisend und wenig gesprächig. Dann setzt sich jemand der mords reden will nicht neben einen, man hat seinen Ruh, kann noch was lesen, kleine Kinder fühlen sich nicht genötigt auf einen zuzukommen....

Und mit verschränkten Beinen und an die Wand gelehnt sitzt es sich einfach bequemer wenn man länger fahren muss ;-) Ich will im Prinzip nur darauf hinaus, dass man Körpersprache sehr verschieden deuten kann.

Ich denke, dass das Pendeln, dort eine Ausnahme bietet für viele Menschen. Wobei ich mir immer extra viel Platz nehme, oder baue mir durch meine Reise tasche auf dem Nebensitz eine Barriere, damit genau das Passiert, niemand nervt mich, natürlich ist das nicht immer so. Aber ich Pendel regelmässig nach Minden von Berlin für die Woche und zurück nach Berlin am Freitag. Durch diesen Spass habe ich bisher~300 Stunden Zugfahrt verbracht. Und bemerkt, in der Bahn will ich einfach meine Ruhe haben. Mp3 Player an. Buch lesen oder Chillen, hauptsache, Ruhe. Das ich dabei vielleicht nicht aussehe wie der Glücklichste Mensch auf der Welt ist mir egal. Und ich denke mal das ist den meisten Menschen egal in dieser Situation.

Ich finde zudem das es Lüge sich Selbst gegenüber ist, seine Emotionen hinter lächeln zu verstecken, wenn ich mich nicht toll fühle, dann sehe ich auch von der Körpersprache verschlossen aus. Weil ich dann kein Interesse an einer offenen Körpersprache habe.

Das soll keine Diskussion über Pendler werden!!!!!! :search:

@Roy: Ich hab mich schonmal gefragt, da ich oft höre "oh ich beneide dich, dass du es so früh entdeckt hast", ob diese Leute, also auch du, nicht noch glücklicher wären, wenn sie mit der Vergangenheit abschließen würden. Wenn sie akzeptieren, dass es eben nicht früher war, und wissen, dass sie jetzt das beste daraus gemacht haben. Nunja, das wäre wahrscheinlich dann das Perfekte Innergame^^

Aber ich kann es schon verstehen, ich kenne das, aus vielen Bereichen des Lebens.

EDIT:

Wirklich schöner Text, und so wahr. Und als zusätzlicher Bonus kommt er dann auch noch von Dir

Haha, danke! Nachdem ich den Text fertig hatte, war ich auch sehr erstaunt, dass ausgerechnet ich, so einen Post verfasst habe.

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Schöner Text, ganz ehrlich, hat mir sehr gefallen. Es macht echt einen Unterschied ob man ein Girl anspricht wenn man sich selber grade voll geil findet oder wenn man es nicht tut. Man hat erfolg bei Frauen auch wenn man nicht gut aussieht das habe ich selbst erlebt als ich noch jung war. Es ist egal welche Handycaps du hast, du kannst trozdem die hübschesten frauen bangen. Das stimmt.

Viele Grüße

Raiser

PS: Wieso beobachten hier eigentlich einige User die Entwicklung der anderen User? Hat das einen Grund?

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Gast 11223344

schön, dass du solche sachen schreibst.

aber nur so am rande: ich war schon in vielen ländern, aber ich hab noch keins gefunden, wo morgens vor lauter freunde am leben purzelbäume geschlagen wurden. die meisten leute sind auch gar nicht schlecht drauf oder introvertiert. sie wollen nur (gerade) ihre ruhe haben und zeit für sich. woanders ist das gras immer grüner (oder so) und das ist für mich eines der wahrsten sprichwörter die es gibt.

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Gast Firespy

Ich muss zugeben mir geht es ähnlich wie dir Cylasis, zumindestens was die Selbstakzeptanz angeht. Früher habe ich auch immer auf den Boden geschaut, und habe nicht einmal bemerkt, wenn ein schönes Geschöpf sich an mir vorbeibewegt hat. Jetzt schaue ich dem Leben ins Angesicht.

lG Alex

bearbeitet von Firespy

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Gast Cylasis

Habe mal darauf geachtet: Wenn ihr in der Fußgängerzone lauft, und die Menschen beobachtet, sind die auch alle, obwohl sie einkaufen sind, komisch drauf.

Sie setzen einen Tunnel Blick auf, machen sich klein, wollen nicht bemerkt werden...

Die meisten Menschen scheinen mir auch müde, und erschöpft. Sie scheinen sich in einer Art Dauerstress zu befinden, aus dem sie nie rauskommen.

Aber gut, das ist wieder ein anderes Thema.

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Beeindruckend. Wenn man sich dein "Erfolgstagebuch" ansieht und liest, wie du vor weniger als einem Jahr nicht in der Lage warst eine Frau nach der Uhrzeit zu fragen, ist es wirklich faszinierend, wie schnell du diesen Wandel geschafft hast.

Deine Ausdauer und Disziplin hätten hier, glaube ich, einige gern.

Der Text gehört definitiv in die Schatztruhe.

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