Brauche Hilfe beim Innergame (Aufschieberitis)

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Mein Problem hat jetzt zwar nichts mit Verführung zu tun, sollte aber auch mit NLP „heilbar“ sein.

Irgendwie bin ich ein Mensch, der schon sein ganzes Leben immer „alles auf den letzen Drücker“ macht.

Irgendwie klappt alles unter Zeitdruck optimal, allerdings kotzt mich dieser Zustand extrem an.

Ich habe eigentlich genug Zeit für alle Aufgaben.

Ich verblödel manchmal ganze Tage mit sinnlosen Zeug.

Warum kann ich nicht Samstags um 15.00 Uhr gemütlich einkaufen und meine Schriftsachen 10 Wochen vor dem Abgabetermin machen.

Nein ich bin Samstags 19.48 Uhr im Einkaufszentrum und hetze da durch.

Wenn Fristsachen sind, die Freitags am 20.09.2008 im Amt sein müssen, dann nehm ich natürlich Freitag 16 Uhr den Nachtfristenkasten.

Ich hab das mal analysiert:

Neulich hatte ich mit einer teuren Klage zu tun, Notfrist zur Anzeige der Verteidigung 2 Wochen.

Da der Sachverhalt recht aufwendig war, habe ich mich sofort nur um diese Sache gekümmert.

Nach ca. 20 Stunden war ich fertig damit.

Vorher habe ich noch rumgemotzt, „man so ein Scheiß, ausgerechnet jetzt“ und hab mich geärgert, dass ich durch die Fristen gezwungen werde, die Sache sofort zu erledigen.

Danach war ich aber richtig zufrieden, es hatte nur Vorteile:

- Dadurch dass die Sache neu war, wusste ich den ganzen Sachverhalt noch (sonst wenn ich sowas 6 Monate auf Eis lege, muss ich aufwendig recherchieren, wie das alles war).

- Die Sache war schnell erledigt.

- Ich habe mir ausgemalt, wie viel Zeit ich haben könnte, wenn ich alle Aufgaben konsequent angehen würde (bei schnellen Abarbeiten, höchstens 2-4 Wochen, so wie es jetzt ist habe ich immer so 10 wichtige Dinge, die ich vor mir her schiebe).

- Wenn alles abgearbeitet ist, sind die immer wieder kehrenden Aufgaben ein Klacks.

Grade am PC erwische ich mich immer wieder dabei, dass ich eigentlich was Wichtiges schreiben/ recherchieren wollte, jedoch schon wieder Stunden im Internet gesurft habe

(wilfing) http://www.google.de/search?hl=de&q=wi...urfen&meta= ))

Heute früh musste ich 4 Anrufe führen, alles sehr kurze Mitteilungen von jeweils unter einer Minute.

Ich habe innerlich eine Abneigung selbst solche einfachen Sachen zu erledigen, da mir mein Gehirn vorgaukelt das diese 4 Anrufe aufwendig sind.

Hinterher war ich wieder sehr zufrieden, da das alles nur 10 Minuten gedauert hat.

Ich versuche mir jetzt wenn ich eine Aufgabe erledigen will und dieses Aufschieberei-Gefühl kommt zu sagen:

- Die Aufgabe ist doch gar nicht so aufwendig, in ……Minuten/ Stunden bin ich durch.

- Dann ist es erledigt, denk an das gute Gefühl hinterher.

- Wenn es erledigt ist, mache ich was mir Spaß macht, keinesfalls zieh ich mir dann neue Aufgaben her, dass ich nie aus der Arbeit raus komme (das hab ich früher gemacht, anstatt Belohnung = Freizeit, war die Belohnung = noch mehr Arbeit)

- Wenn ich mit einer Sache in der mir ausgedachten Zeit nicht fertig werde, ist es nicht schlimm.

Ein großes Problem ist dieses wilfing, da zwinge ich mich einfach die Seite wegzuklicken und nur konsequent nach dem zu suchen, was ich eigentlich wollte.

Wenn ich was mache, mach ich es dann oft sogar gern.

Ich bin aber Perfektionist und will oft alles ganz genau machen (wodurch sich die Aufgaben im Vorfeld oft Gedanklich aufwendig anfühlen).

Manchmal bewundere ich Leute, die Ihre Aufgaben einfach schnell so hinzimmern (zwar nicht so gut aber dafür kommen die voran).

Dann gibt es noch die Aufgaben, in denen irgendwo Probleme entstehen und ich darauf warten muss, dass etwas von Dritten erledigt wird, dass schmeißt mich meist komplett aus der Bahn und eine angefangene Sache wird dann nicht fertig.

Ziel soll es sein meine Zeit sinnvoll zu nutzen und keine Berge von Arbeit auflaufen zu lassen.

Schwierig an der ganzen Sache ist, dass ich beruflich selbstständig bin und mich sozusagen immer selbst motivieren muss.

Wer kann mir noch helfen?

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Hi,

war auch immer der typische Aufschieber, und habe mich hinterher, bei verpassten Fristen oder so etwas, extrem geärgert.

Mir hat ein Buch sehr gut geholfen: Hans-Werner Rückert: Schluss mit dem ewigen Aufschieben!

Der erste Teil befasst sich intensiv mit den psychologischen Gründen des Aufschiebens (z.B. Perfektionismus), der letzte Teil sind eher praktishce Anleitungen, ich fand das Buch sehr hilfreich.

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Gast serendipity

noch ein gutes buch: warum nicht gleich?.

und dann gibts hier noch einen thread zum thema selbstboykott, der auch mit procrastination zu tun hat. weiß nicht ob du den schon kennst.

bearbeitet von serendipity

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So kleines Update, in den letzen Wochen ist viel passiert.

Ich hatte mir das Buch von Hans-Werner Rückert: „Schluss mit dem ewigen Aufschieben!“ am 13.10.2008 besorgt, bis zum 03.11 hatte ich das Buch durchgearbeitet.

Ich hab auch ziemlich zu Anfang gleich die Tipps umgesetzt und was soll ich sagen, ich habe in gut 4 Wochen mehr aufgeschobene Aufgaben erledigt als sonst in einem Jahr.

Mit dem Buch kann man seine Aufschieberitis bekämpfen, aber auch wie im Pickup gilt:

Man muss es selbst wollen.

Früher stand ich dem ganzen Problem machtlos gegenüber, heute kenne ich die Mechanismen die beim Aufschieben ablaufen und kann erfolgreich damit umgehen.

Die Veränderung ist auch nachhaltig und keine Hau-Ruck-Aktion von kurzer Dauer, da man seine kompletten Verhaltensweisen ändert.

Das Aufschieben zu beseitigen ist auch eigentlich mit dieser Anleitung gar nicht so schwierig (Pickup ist als Neuling viel schwerer).

Hier mal ein paar Fakten:

An dem Zeitpunkt an dem Aufschieben einen ankotzt hat man nur das Gefühl, dass noch ein Riesen unerledigter Berg Arbeit da ist. Wenn dann aber ein neuer Tag anbricht hat man keinen Plan wie es so richtig los geht.

Erste Aktion ist erst einmal alles aufschreiben was nach Priorität abzuarbeiten ist, große unübersichtliche Aufgaben werden in handliche Teilstücke zerlegt.

Wenn neu hinzukommende Aufgaben bei mir nicht innerhalb von 5 Tagen erledigt sind kommen Sie auch auf diese Liste.

Bei Anfertigen dieser Liste kam heraus, das ich nicht nur 10 Aufgaben wie Anfangs angenommen vor mir herschiebe sondern 28! Die Liste enthielt teils banale Aufgaben, teils richtig Verzwickte.

In dieser Liste stehen nun nach 4 Wochen nur noch 10 Sachen :))))

Ich hab ein Diagramm angefertigt aus dem ersichtlich wird, dass ich in dieser Zeit, mit den Neuaufgaben 33 Sachen erledigt habe.

Mein realistisches Ziel soll sein, bis Ende des Jahres alle „Altlasten“ erledigt zu haben, so wie es aussieht habe ich dieses Ziel sogar noch vor Jahresende erreicht. Und kann dann mein Leben genießen.

Wichtig ist auch dass man die Liste wirklich nach Priorität abarbeitet u. sich nicht 10 schöne leichte Aufgaben heraus pickt u. dann 18 Aufwendige hat.

Man soll auch seine Zeit realistisch einplanen und am besten diese Zeit verdoppelt. Dann sieht man erstens, dass die unüberwindbar geglaubte Aufgabe zB. 8 Stunden dauert und zweitens ist man am Abend nicht frustriert, wenn man noch gar nicht fertig sein kann.

Auch keinesfalls vergessen Freizeit mit einzuplanen.

Meinen Perfektionismus habe ich heruntergeschraubt, ich möchte jetzt gute Ergebnisse, aber keine Herausragenden,

Folge: Die Umstände um mit der Sache anzufangen müssen nicht mehr optimal sein.

Beispiel: Früher musste wenn ich beim Werkstattumbau eine Mauer hochgezogen habe jeder Stein auf 2 mm oder besser ganz genau gemauert sein (kein Witz). Heute Spann ich meine Schur, setzt die erste Reihe, danach geht’s mit der Wasserwaage weiter. Wenn die Wand dann 1 cm woanders steht ist es mir auch egal. Lauter so sinnlose Dinger haben für mich Aufgaben früher so schwer gemacht.

In dem Buch steht auch das man möglichst mit Belohnung und weniger mit Strafe arbeiten soll.

Eine Belohnung ist es in jedem Fall, wenn man etwas sofort erledigt, dann ist der Aufwand manchmal nur 1/3 so groß wie nach verpassten Fristen.

Diese Freizeit nutze ich dann ua. für mich.

Wenn ich mich mal wahnsinnig über mich ärgere (selten) erlege ich mir auch mal eine Strafe auf.

Ganz wichtig hier, es muss auch wirklich eine Strafe sein (nicht zB. wenn man Ansprech-Angst hat = Pseudo-Strafe: 1 Woche keine HB’s anlabern).

Mir ist zB. Sex sehr wichtig, wenn ich zu einem Termin zu spät komme (auch eine Art des Aufschiebens, nämlich rechtzeitig loszufahren) oft sind es bei mir nur wenige Minuten, gibt es Pro Minute einen Tag keinen Sex, auch keinen Handbetrieb ;).

Durch diese und viele andere Tipps habe ich mein Problem lösen können.

Danke noch mal für die Hilfe !

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