Richtig unterhalten

17 Beiträge in diesem Thema

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Ich bin schockiert! Ich habe bei mir vor kurzem etwas entdeckt, was ich noch überhaupt nicht konnte/kann. Dabei ist es so wahnsinnig einfach, wie mir bis jetzt scheint. (Ich experimentiere noch damit) Und ich stelle mal die provokante These auf, dass etwa 90% der Menschen auch nicht dazu in der Lage sind. Das sind jedenfalls meine Beobachtungen bis jetzt, seit ich das realisiert habe: Ich bin echt schockiert, dass sich die allermeisten Menschen nicht ehrlich, aufrichtig, ohne soziale Masken unterhalten können. Ich kann das auch noch nicht zu 100%, aber ich arbeite daran. :hi:

Mir ist jedenfalls aufgefallen, dass fast alle Unterhaltungen, die man so führt und die man mitkriegt, keine richtigen Unterhaltungen sind sondern vielmehr ein Ausdruck der inneren Verzweiflung und des niedrigen Selbstwertes. Die meisten Menschen sind während einer Unterhaltung so mit sich selber beschäftigt, dass sie überhaupt nicht mehr in der Lage sind, sich zu unterhalten. Es wird z.B. irgendeine Frage gestellt, die einen auf gut Deutsch einen Scheißdreck interessiert, um das Gespräch am Leben zu erhalten. „Und, was studierst du so?“ - Während der Gesprächspartner dann antwortet, wird das, was für eine gute Unterhaltung wie ich sie mir vorstelle notwendig ist, komplett vernachlässigt: Es wird einfach nicht mehr zugehört! Während der andere dann von seinem Studium erzählt, ist der Fragesteller so damit beschäftigt sich zu überlegen, was er als nächstes erzählen oder fragen kann, dass er nicht mehr zuhören KANN. Traurig! Ich fand es erschreckend, in wie vielen Gesprächen das genau so abläuft. Achtet mal drauf...

Die aller aller meisten Leuten versuchen nur, während einer Unterhaltung anderen Leuten etwas aus ihrer Autobiographie aufzudrängen. Beobachtet euch mal selber, wenn einer eine coole Geschichte erzählt, überlegt ihr schon reflexartig, was ihr schonmal ähnliches erlebt habt, dass ihr wenn er fertig gesprochen hat zum besten geben könnt. Ich könnt selbst hier im Forum unendlich viele Beispiele raussuchen in dem einer 'nen Report schreibt und dann drei vier Antworten mit „Sowas hatte ich auch mal, bei mir was das so, dass...“ anfangen.

Jeder weiß es: „Man soll in Unterhaltungen gut zu hören“ Aber wer macht das denn wirklich? Wenn man ständig überlegt, was sage ich denn als nächstes, welche Routine bringe ich als nächstes, ist das jedenfalls nicht möglich. Nach dieser Erkenntnis habe ich festgestellt, dass ein riiiiesiges Bedürfnis bei sämtlichen Menschen besteht, sich mitzuteilen. Das Bedrüfnis ist echt unglaublich groß und auch kaum gestillt, da ja kaum einer mehr zuhört. Ihr persönlich findet es doch bestimmt auch super, wenn euch einer mit ehrlichem, aufrichtigem Interesse zu eurer Person fragt, was ihr gemacht habt, warum ihr welches Hobby macht, wenn ihr Details zu eurem Hobby erzählen könnt, usw. Also mir geht es jedenfalls so und ich denke, ihr seid da nicht grundlegend anders gestrickt.

Mit der Erkenntnis habe ich dann etwas rumexperimentiert und in allen Unterhaltungen mal bewusst meinen Drang unterdrückt, etwas aus meinem eigenen Leben zu erzählen, meine eigenen Erfahrungen und Meinungen mitzuteilen. Ich habe mich vollständig darauf konzentriert, was der/die andere sagt. Das war am Anfang gar nicht so einfach, aber das Ergebnis war einfach nur krass! Plötzlich fingen die Leute/Mädels an zu erzählen und zu erzählen, und die hörten überhaupt nicht wieder auf... Heute hatte ich 'nen Handwerker da, bei dem ich das ausprobiert hab, der musste eigentlich nur kurz was machen, was in 2 Minuten erledigt war, den wurde ich dann überhaupt nicht wieder los :-) Und wenn man dann eine Weile zugehört hat (also RICHTIG zugehört hat, ohne daran zu denken, was man als nächstes sagt) kommen plötzlich auch ehrliche, aufrichtige Fragen zurück. Die Leute/Mädels können sich dann fallen lassen, müssen sich keine Gedanken mehr machen, was sie als nächstes sagen müssen und können sich folglich auch wieder richtig unterhalten.

Die Erkenntnis wollte ich nur kurz mit euch teilen. Ist so einfach und doch so wirksam: Einfach nur zuhören! ;-)

Viel Spaß beim Ausprobieren. Postet mal eure Erfahrungen und Meinungen.

bearbeitet von beatjunky

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Gleich und gleich verbindet. Daran gibt es nichts auszusetzen.

Fraghaft wird es dann, wenn man zwanghaft Gemeinsamkeiten sucht, um zu verbinden.

Ich gehör wohl zu den 10% (?)

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Könntest Du bitte Deinen Text mal stukturieren ? In dieser Form denke ich nicht mal daran, ihn zu lesen, da bekomm' ich Augenkrebs !

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Wenn Menschen denken, dass du stirbst, hören sie dir richtig zu, anstatt nur… – Drauf zu warten, dass sie dran sind mit Reden?!

- Fight Club -

In jeder guten Unterhaltung wird man nicht nur reden sondern auch zuhören. Und wenn man ehrliches Interesse an der anderen Person hat, dann fällt einem das zuhören auch ganz leicht. Denn man will wirklich wissen was der andere sagt, denkt, fühlt; und wartet nicht nur auf sein Stichwort.

Das ist eine Art von Gespräch, zu dem aber leider nur sehr wenige Menschen fähig sind. Denn man hat keinen offensichtlichen Nutzen davon. Man kann damit nicht DHVen. Nein, das ist nicht ganz richtig. Es geht schon um DHV, aber nicht um den eigenen. Man gibt dem anderen Wert, denn man zeigt sein Interesse.

Interessant finde ich dann vorallem die Reaktion der anderen Person. Redet sie pausenlos über sich selbst? Oder stelllt sie dagegen selber Fragen, z.B. über meine Meinung zu einem bestimmten Thema? Das sagt sehr viel über sie aus. Kann sie auch geben oder nimmt sie immer nur?

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Man kann Deinen Post mit zwei Worten zusammenfassen

aktives Zuhören

Kurzes Zitat aus Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Aktives_Zuh%C3%B6ren)

Nach Rogers

Wesentliche Elemente nach Rogers sind folgende drei grundlegenden Axiome, die er auch für die nondirektive Gesprächsführung im therapeutischen Rahmen postuliert hat:

1. Empathische und offene Grundhaltung

2. Authentisches und kongruentes Auftreten

3. Akzeptanz und bedingungslose positive Beachtung der anderen Person.

Nach Rogers wird das Verstehen des Sprechers weiterhin wie folgt unterstützt:

* Sich auf das Gegenüber einlassen, konzentrieren und dies durch die eigene Körperhaltung ausdrücken

* Mit der eigenen Meinung zurückhaltend umgehen

* Nachfragen bei Unklarheiten

* Zuhören heißt nicht gutheißen

* Pausen aushalten, sie können ein Zeichen sein für Unklarheiten, Angst oder Ratlosigkeit

* Auf eigene Gefühle achten

* Die Gefühle des Partners erkennen und ansprechen

* Bestätigende kurze Äußerungen

* Geduld haben und den Sprecher nicht unterbrechen, ausreden lassen

* Blickkontakt halten

* Sich durch Vorwürfe und Kritik nicht aus der Ruhe bringen lassen

* Empathie ausüben und sich innerlich in die Situation des Sprechers versetzen.

lg,

rula

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Könntest Du bitte Deinen Text mal stukturieren ? In dieser Form denke ich nicht mal daran, ihn zu lesen, da bekomm' ich Augenkrebs !

irgendwie, denk ich genau das gleiche

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Mit der Erkenntnis habe ich dann etwas rumexperimentiert und in allen Unterhaltungen mal bewusst meinen Drang unterdrückt, etwas aus meinem eigenen Leben zu erzählen, meine eigenen Erfahrungen und Meinungen mitzuteilen. Ich habe mich vollständig darauf konzentriert, was der/die andere sagt. Das war am Anfang gar nicht so einfach, aber das Ergebnis war einfach nur krass! Plötzlich fingen die Leute/Mädels an zu erzählen und zu erzählen, und die hörten überhaupt nicht wieder auf...

tjaaaaa... bei mir war es genau anders herum!

Ich hab seit ich denken kann zugehört, mich interessiert, und mein Gegenüber hat auch immer - genau wie Du es beschreibst - freudig erzählt. Nur Freunde fand ich so nie. Niemals. Zwar lobte man mich, ich sei ein toller Gesprächsparter, man könne sich so toll mit mir unterhalten, hat Spaß gemacht..... aber das war alles. Eine nette Begegnung, das war's. "Man sieht sich, ciao".

Überall hatte ich (genau wie jetzt wieder in Deinem Posting) gehört und gelesen, man solle mehr zuhören, daher war ich natürlich umso überzeugter, mein Kommunikationsverhalten sei absolut richtig - nur Freunde fand ich so nicht!!!

Durch einen unfassbaren Zufall wurde ich dann vor einigen Monaten darauf aufmerksam, dass, da ich ja nichts von mir erzählte, mein Gegenüber eben auch nichts zum "Anknüpfen" hätte, und somit natürlich das, was man als "Kennenlernen" bezeichnet, auch nie "passieren" konnte! Das mag sich jetzt total lächerlich anhören. Aber ich bin halt immer sehr zurückhaltend gewesen, und für mich war es schon ein Wahnsinns-Fortschritt, mich überhaupt vom "Sprich nur, wenn man dich fragt" loszulösen und von mir aus mal Gespräche anzufangen. Der nächste Schritt, auch was von mir zu erzählen, war daher für mich außerhalb jeder gedanklichen Reichweite.

wenn man dann eine Weile zugehört hat (also RICHTIG zugehört hat, ohne daran zu denken, was man als nächstes sagt) kommen plötzlich auch ehrliche, aufrichtige Fragen zurück.

das habe ich mir über zwei Jahrzehnte immer wieder gesagt: wenn die Leute sich interessieren würden, würden sie fragen. Deshalb kann ich an dieser Stelle nur sagen: schön für Dich, dass Du es so erfährst; aber verallgemeinere diese Erfahrung bitte nicht.

bearbeitet von HC-AB

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:lol:

Coole Erkenntnis. Das ist zwar nicht neu, aber danke, dass du uns nochmal daran erinnerst, wie wichtig aktives zuhören sein kann. (nicht nur bei PU)

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Es steckt schon ein Fünkchen Wahrheit in dem Text. Aber führ das Experiment mal weiter! Ich habe es schon getan und zwar mit folgendem Resultat.:

Mir ist aufgefallen,dass wenn man Aktiv zuhört und den Gegenüber reden lässt, man genau erkennen kann, ob der andere sich für _dich_ interessiert oder nicht!

Sobald das Gespräch beginnt und du die Person schnattern lässt (und du "aktiv zuhörst"),wirst du bei vielen Leuten erkennen,wie wenig sie sich für dich und andere interessieren. Hauptsache das eigene Quassel-Bedürfnis wird befriedigt. Es werden dir selten die Fragen gestellt,die du dem anderen beim aktiven zuhören stellst,wie z.B. "was macht die Arbeit,die Kinder,das Auto". Das Ernst gemeinte "was machst du eigentlich so und wie geht es dir wirklich?" wird nie gestellt.

Ich habe dies unter Kollegen und Bekannten ausprobiert. Kaum einer,der nicht ein wirklicher Freund ist, will ehrlich wissen, wie es dem anderen geht oder was dieser macht. Beim kleinsten Anknüpftpunkt wird versucht,sofort auf sich selber zu lenken,um wieder von sich reden zu können.

Peinlich ist wenn mal als 3. oder in einer Gruppe merkt,dass der Gegenüber sich dafür nicht interessiert bzw indentifizieren kann,was der Sprecher von sich gibt, d.h. am Thema vorbeiredet und Storys erzählt,die nur er irgendwie versteht.

Aber dies beweist den Egoismus und Selbstdarstellungstrieb der Menschen.

Durch diese Erkenntnis habe ich aufgehört,von mir selbst zu reden,da ich folgendes gemerkt habe: Mich interessiert es nicht,was die anderen da belangloses von sich Schwafeln,wenn es keinen Nutzen für mich hat. Und ich sehe es umgekehrt auch,sobald ich von mir erzähle,interessiert es die anderen auch nicht wirklich. Komisch nur,dass einige mir sagen,ich gebe sowenig von mir Preis :lol: ...Dies tue ich aber nur bei Menschen,die mich wirklich nicht interessieren oder nicht respektieren.

Als Fazit jedoch muss ich sagen,das dies Kontraproduktiv für die soziale Umgebung ist,da man als "merkwürdig" angesehen wird. Man sollte als diese Oberflächliche von sich erzählen dennoch anwenden,aber darauf achten,auch aktiv zuzuhören.

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Das kenne ich auch, wäre wohl die falsche Antwort, darauf bezogen!

Aber du hast schon recht!

Dieses Gelaber ist z.T. wohl auch nur Smalltalk, um Rapport aufzubauen, braucht man echtes Interesse.

Manche haben deshalb auch ein Problem mit Rapport. Das könnte eine Lösung für die jenigen sein.

Bei solchen Gesprächen beteilige ich mich meistens nicht. Die Meisten denken dann, ich sei schüchtern oder rede nicht gerne oder was weiß ich was. Aber im Grunde interessiert mich einfach nicht verdammt nochmal was mein gegenüber studiert o.ä. also was soll ich mit ihm darüber labbern

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aktives Zuhören

Kurzes Zitat aus Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Aktives_Zuh%C3%B6ren)

Nach Rogers

Wesentliche Elemente nach Rogers sind folgende drei grundlegenden Axiome, die er auch für die nondirektive Gesprächsführung im therapeutischen Rahmen postuliert hat:

1. Empathische und offene Grundhaltung

2. Authentisches und kongruentes Auftreten

3. Akzeptanz und bedingungslose positive Beachtung der anderen Person.

Nach Rogers wird das Verstehen des Sprechers weiterhin wie folgt unterstützt:

* Sich auf das Gegenüber einlassen, konzentrieren und dies durch die eigene Körperhaltung ausdrücken

* Mit der eigenen Meinung zurückhaltend umgehen

* Nachfragen bei Unklarheiten

* Zuhören heißt nicht gutheißen

* Pausen aushalten, sie können ein Zeichen sein für Unklarheiten, Angst oder Ratlosigkeit

* Auf eigene Gefühle achten

* Die Gefühle des Partners erkennen und ansprechen

* Bestätigende kurze Äußerungen

* Geduld haben und den Sprecher nicht unterbrechen, ausreden lassen

* Blickkontakt halten

* Sich durch Vorwürfe und Kritik nicht aus der Ruhe bringen lassen

* Empathie ausüben und sich innerlich in die Situation des Sprechers versetzen.

lg,

rula

Dem kann ich so nicht ganz zustimmen. Das was du da zitiert hast, ist zum großteil das, was ich genau nicht meinte damit. Wenn ich mich darauf konzentriere, was ich durch meine Körperhaltung ausdrücken muss, kann ich nicht wirklich zuhören. Wenn ich mir über meinen Blickkontakt Gedanken mache, kann ich auch nicht zuhören. Wenn ich auf meine eigenen Gefühle achte, kann ich auch nicht richtig zuhören.

Die meisten dieser Punkte ergeben sich zwangsläufig, wenn man aufrichtiges Interesse an der Unterhaltung hat. Man wird z.B. automatisch nachfragen, wenn man etwas nicht verstanden hat. Aber man kann niemals durch diese "Taktiken" ehrliches Interesse vorheucheln. Es wird auf Dauer nicht wirklich funktionieren.

Mit der Erkenntnis habe ich dann etwas rumexperimentiert und in allen Unterhaltungen mal bewusst meinen Drang unterdrückt, etwas aus meinem eigenen Leben zu erzählen, meine eigenen Erfahrungen und Meinungen mitzuteilen. Ich habe mich vollständig darauf konzentriert, was der/die andere sagt. Das war am Anfang gar nicht so einfach, aber das Ergebnis war einfach nur krass! Plötzlich fingen die Leute/Mädels an zu erzählen und zu erzählen, und die hörten überhaupt nicht wieder auf...

tjaaaaa... bei mir war es genau anders herum!

Ich hab seit ich denken kann zugehört, mich interessiert, und mein Gegenüber hat auch immer - genau wie Du es beschreibst - freudig erzählt. Nur Freunde fand ich so nie. Niemals. Zwar lobte man mich, ich sei ein toller Gesprächsparter, man könne sich so toll mit mir unterhalten, hat Spaß gemacht..... aber das war alles. Eine nette Begegnung, das war's. "Man sieht sich, ciao".

Überall hatte ich (genau wie jetzt wieder in Deinem Posting) gehört und gelesen, man solle mehr zuhören, daher war ich natürlich umso überzeugter, mein Kommunikationsverhalten sei absolut richtig - nur Freunde fand ich so nicht!!!

Durch einen unfassbaren Zufall wurde ich dann vor einigen Monaten darauf aufmerksam, dass, da ich ja nichts von mir erzählte, mein Gegenüber eben auch nichts zum "Anknüpfen" hätte, und somit natürlich das, was man als "Kennenlernen" bezeichnet, auch nie "passieren" konnte! Das mag sich jetzt total lächerlich anhören. Aber ich bin halt immer sehr zurückhaltend gewesen, und für mich war es schon ein Wahnsinns-Fortschritt, mich überhaupt vom "Sprich nur, wenn man dich fragt" loszulösen und von mir aus mal Gespräche anzufangen. Der nächste Schritt, auch was von mir zu erzählen, war daher für mich außerhalb jeder gedanklichen Reichweite.

wenn man dann eine Weile zugehört hat (also RICHTIG zugehört hat, ohne daran zu denken, was man als nächstes sagt) kommen plötzlich auch ehrliche, aufrichtige Fragen zurück.

das habe ich mir über zwei Jahrzehnte immer wieder gesagt: wenn die Leute sich interessieren würden, würden sie fragen. Deshalb kann ich an dieser Stelle nur sagen: schön für Dich, dass Du es so erfährst; aber verallgemeinere diese Erfahrung bitte nicht.

Interessant, das ganze mal von der anderen Perspektive zu beleuchten. Danke für das Posting. Ich kann mir aber vorstellen, dass das noch andere Gründe hatte, dass das bei dir mit der Kommunikation nicht funktioniert hat. Die Leute sagen dir ja, dass du ein guter Gesprächspartner bist. Vielleicht hattest du Angst, etwas von dir selbst zu erzählen weil du dich für uninteressant empfandest? Kann mich auch täuschen, aber sowas merken die Leute natürlich.

Es steckt schon ein Fünkchen Wahrheit in dem Text. Aber führ das Experiment mal weiter! Ich habe es schon getan und zwar mit folgendem Resultat.:

Mir ist aufgefallen,dass wenn man Aktiv zuhört und den Gegenüber reden lässt, man genau erkennen kann, ob der andere sich für _dich_ interessiert oder nicht!

Sobald das Gespräch beginnt und du die Person schnattern lässt (und du "aktiv zuhörst"),wirst du bei vielen Leuten erkennen,wie wenig sie sich für dich und andere interessieren. Hauptsache das eigene Quassel-Bedürfnis wird befriedigt. Es werden dir selten die Fragen gestellt,die du dem anderen beim aktiven zuhören stellst,wie z.B. "was macht die Arbeit,die Kinder,das Auto". Das Ernst gemeinte "was machst du eigentlich so und wie geht es dir wirklich?" wird nie gestellt.

Ich habe dies unter Kollegen und Bekannten ausprobiert. Kaum einer,der nicht ein wirklicher Freund ist, will ehrlich wissen, wie es dem anderen geht oder was dieser macht. Beim kleinsten Anknüpftpunkt wird versucht,sofort auf sich selber zu lenken,um wieder von sich reden zu können.

Peinlich ist wenn mal als 3. oder in einer Gruppe merkt,dass der Gegenüber sich dafür nicht interessiert bzw indentifizieren kann,was der Sprecher von sich gibt, d.h. am Thema vorbeiredet und Storys erzählt,die nur er irgendwie versteht.

Aber dies beweist den Egoismus und Selbstdarstellungstrieb der Menschen.

Durch diese Erkenntnis habe ich aufgehört,von mir selbst zu reden,da ich folgendes gemerkt habe: Mich interessiert es nicht,was die anderen da belangloses von sich Schwafeln,wenn es keinen Nutzen für mich hat. Und ich sehe es umgekehrt auch,sobald ich von mir erzähle,interessiert es die anderen auch nicht wirklich. Komisch nur,dass einige mir sagen,ich gebe sowenig von mir Preis :lol: ...Dies tue ich aber nur bei Menschen,die mich wirklich nicht interessieren oder nicht respektieren.

Als Fazit jedoch muss ich sagen,das dies Kontraproduktiv für die soziale Umgebung ist,da man als "merkwürdig" angesehen wird. Man sollte als diese Oberflächliche von sich erzählen dennoch anwenden,aber darauf achten,auch aktiv zuzuhören.

Das was du schreibst macht auf jeden Fall Sinn. Das konnte ich auch so auch schon in Ansätzen beobachten. Aber ich finde das hat ausschließlich positives: Wenn man schnell merkt, wer wirklich interessiert ist und wer nur Interesse vorheuchelt, kann man seine Zeit, Energie und Nerven in die Menschen investieren, die es auch wirklich Wert sind! Aber du hast recht, es bleibt trotzdem irgendwo schockierend, wie beschäftigt die Mehrzahl aller Menschen mit sich selber ist.

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Mit der Erkenntnis habe ich dann etwas rumexperimentiert und in allen Unterhaltungen mal bewusst meinen Drang unterdrückt, etwas aus meinem eigenen Leben zu erzählen, meine eigenen Erfahrungen und Meinungen mitzuteilen. Ich habe mich vollständig darauf konzentriert, was der/die andere sagt. Das war am Anfang gar nicht so einfach, aber das Ergebnis war einfach nur krass! Plötzlich fingen die Leute/Mädels an zu erzählen und zu erzählen, und die hörten überhaupt nicht wieder auf...

tjaaaaa... bei mir war es genau anders herum!

Ich hab seit ich denken kann zugehört, mich interessiert, und mein Gegenüber hat auch immer - genau wie Du es beschreibst - freudig erzählt. Nur Freunde fand ich so nie. Niemals. Zwar lobte man mich, ich sei ein toller Gesprächsparter, man könne sich so toll mit mir unterhalten, hat Spaß gemacht..... aber das war alles. Eine nette Begegnung, das war's. "Man sieht sich, ciao".

Überall hatte ich (genau wie jetzt wieder in Deinem Posting) gehört und gelesen, man solle mehr zuhören, daher war ich natürlich umso überzeugter, mein Kommunikationsverhalten sei absolut richtig - nur Freunde fand ich so nicht!!!

Durch einen unfassbaren Zufall wurde ich dann vor einigen Monaten darauf aufmerksam, dass, da ich ja nichts von mir erzählte, mein Gegenüber eben auch nichts zum "Anknüpfen" hätte, und somit natürlich das, was man als "Kennenlernen" bezeichnet, auch nie "passieren" konnte! Das mag sich jetzt total lächerlich anhören. Aber ich bin halt immer sehr zurückhaltend gewesen, und für mich war es schon ein Wahnsinns-Fortschritt, mich überhaupt vom "Sprich nur, wenn man dich fragt" loszulösen und von mir aus mal Gespräche anzufangen. Der nächste Schritt, auch was von mir zu erzählen, war daher für mich außerhalb jeder gedanklichen Reichweite.

wenn man dann eine Weile zugehört hat (also RICHTIG zugehört hat, ohne daran zu denken, was man als nächstes sagt) kommen plötzlich auch ehrliche, aufrichtige Fragen zurück.

das habe ich mir über zwei Jahrzehnte immer wieder gesagt: wenn die Leute sich interessieren würden, würden sie fragen. Deshalb kann ich an dieser Stelle nur sagen: schön für Dich, dass Du es so erfährst; aber verallgemeinere diese Erfahrung bitte nicht.

Interessant, das ganze mal von der anderen Perspektive zu beleuchten. Danke für das Posting. Ich kann mir aber vorstellen, dass das noch andere Gründe hatte, dass das bei dir mit der Kommunikation nicht funktioniert hat. Die Leute sagen dir ja, dass du ein guter Gesprächspartner bist. Vielleicht hattest du Angst, etwas von dir selbst zu erzählen weil du dich für uninteressant empfandest? Kann mich auch täuschen, aber sowas merken die Leute natürlich.

ja, im Grunde steckten Minderwertigkeitskomplexe dahinter. Wenn Du so aufwächst, dass Du in Elternhaus UND Schule ständig hörst, "du stehst im Weg", "du laberst doch eh nur Scheiße", "ohne dich wär alles hier viel besser", wenn Du wegen der Musik die Du magst und Deiner Hobbys ausgelacht wirst etc, dann prägt das natürlich.

Später in Zivildienst und Uni hatte ich mich deshalb völlig darauf verlegt, nur noch zuzuhören und interessierte Fragen zu stellen. Wenn ich etwas zum Gespräch beitrug, dann entweder meine Meinung oder irgend ne Erklärung bezüglich einer Sache - auf jeden Fall eben immer Sachinhalte, also für einen Kontaktaufbau völlig belangloses Zeug.

Deshalb achte ich bei Gesprächen jetzt strikt auf ein Gleichgewicht. Erzählt mein Gegenüber etwas, stell ich wenn nötig eine oder zwei Nachfragen, um es mir genauer vorstellen und mich besser reindenken bzw. reinfühlen zu können. Dann aber steuere ich sofort auch etwas Passendes von mir bei. (Um jetzt nicht missverstanden zu werden: Der "Auslöser", dass ich was von mir zu erzählen beginne, ist nicht, dass ich eine zweite Rückfrage gestellt habe! Sondern der Auslöser ist, dass ich ein klares Bild von dem, was mein Gesprächspartner mir erzählen wollte, vor Augen habe.)

Umgekehrt, wenn ich etwas von mir erzählt habe und mein Gegenüber da nicht von sich aus "einhakt", stell ich eine Frage, die ihn dazu "animiert", an mein Erzähltes mit eigenen Erlebnissen und Gefühlen "anzuknüpfen".

Im Ergebnis entwickeln sich gute Gespräche, in deren Verlauf ich richtig merke, wie tatsächlich ein gegenseitiges Kennenlernen stattfindet.

Aber ich muss gleich dazu sagen: Frauen bekommt man so nicht. Allerdings ist es für jemanden wie mich auch schon ein Riesenerfolg, es wenigstens schon mal zu Männerfreundschaften gebracht zu haben! jo.gif

bearbeitet von HC-AB

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