Gents, wir alle unterliegen bestimmten Verhaltensmustern, die biologisch determiniert sind und innerhalb eines bestimmten Rahmens auf jeden Menschen zutreffen, und derer sich die meisten nicht bewußt sind. Darauf gründet jedes erfolgreiche Kommunikationsmodell (auch Verkaufsschulungen und Pickup). Die Unterschiede zwischen Männern und Frauen sind dabei meiner Erfahrung nach nur gering. In Styles Buch "The Game" findet sich ebenfalls ein Muster, das hier merkwürdigerweise noch keine Beachtung fand: die verschiedenen Entwicklungs- und Erfahrungsstufen auf dem Weg des PickUp. Die mich an meine eigenen Erfahrungen vor über 20 Jahren erinnerten (Link), und die ich erst einordnen konnte, nachdem ich Strauss' Buch gelesen hatte. Weshalb ich seine Story auch nicht als Roman erachte, sondern als Erfahrungsbericht. Interessanterweise höre ich in letzter Zeit immer öfter von ähnlichen Erfahrungen wie Suchtgamen, Gefühlskälte, Langeweile oder dem Sich-nicht-mehr-verlieben-können - auch hier im Forum -, wobei diese Erlebnisse zum Teil als Gefahr thematisiert werden, die sich zu persönlichen Problemen entwickeln könnten. Und ich vermute, daß sich das häufen wird, je mehr rAFCs den PU-Weg beschreiten. Aktuell hat es einen Ü30er erwischt, weshalb ich davon absehe, einen größeren Post zu schreiben (wie ich das eigentlich schon seit langem vorhatte ), und diese Beobachtung jetzt mal so, halbwegs unausgegoren, zur Diskussion stelle. Die PU-Stufen habe ich grob in vier Dreiergruppen unterteilt, und wer sich noch an seine Deutschaufsätze der 5. und 6. Klasse erinnert, erkennt darin den Aufbau der Erzählung wieder: Anfang (1-3), Mittelteil (4-9) und Schluß (10-12). Das rührt daher, daß auch die Erzählstruktur eine immer wiederkehrende ist (und von Style wissen wir, daß sein Beruf der des Berichters und Erzählers ist) – sie folgt dem inneren Muster der Ereignisse. Das Erwachen des Bewußtseins 1. Die (schmerzhafte) Erkenntnis, ein AFC zu sein
2. Die Überwindung des Schmerzes ("AA"), der Beginn des Handelns (rAFC)
3. Die ersten Erfolge und das Erstaunen, daß das Game funktioniert
Die Wandlung der Persönlichkeit 4. Die beständige Suche nach Gameerfolgen (leichtes Suchtgamen), das sich aus dem Minderwertigkeitskomplex und dem aufkommenden, bis dato unbekannten Machtgefühl entwickelt, und die daraus resultierende (zunächst langsame) Veränderung der Persönlichkeit
5. Die Routine, die sich bei wachsendem Erfolg einstellt, und die Verselbständigung des Games
6. Die Langeweile, die darauf folgt, weil einem die HBs hinterherlaufen oder es, wie bei einem alten PC-Spiel, irgendwann keine Herausforderungen mehr gibt, da HB 4 – 10 durchgegamed (und für die Hardcores unter uns: HB 1 – 3 ebenfalls )
Der Verlust des Ichs 7. Die sich langsam ausbreitende innere Leere
8. Die (manchmal völlige) Abkapselung vom sozialen Umfeld
oder
das schlechte Gewissen, das sich machtvoll meldet und das Denken vereinnahmt
9. Die Sinnsuche, die mündet in: s. Punkt 10.
Die Entscheidung am Scheideweg 10. Schweres Suchtgamen - das Game als einziger Lebensinhalt (der das Game nicht sein kann und das deshalb zu immer wiederkehrenden Enttäuschungen führt)
oder
übertriebene Religiosität
oder
andere, ernsthaftere psychische Störungen
oder
feste Beziehung
11. Stagnation (und möglicherweise der Rückfall in alte Muster)
oder
das Suchen des eigenen Wegs (der so steinig sein kann wie der Beginn)
oder
das Abdriften ins Psychopathologische (mit möglichen Aufenthalten in Psychiatrie/Knast)
12. Scheitern
oder
Finden des Ichs, die Übertragung des Games auf das Leben
Offenbar treten die einzelnen Stufen umso deutlicher in Erscheinung, je weniger die Persönlichkeitsentwicklung, das InnerGame, gegenüber den Erfolgen beim Sargen, dem OuterGame, in proportionalem Verhältnis steht. Je mehr das InnerGame hinter den Erfolgen herhinkt, scheint mir, desto größer die Gefahr, in eine (unter Umständen existentielle) Krise zu geraten. Die Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, und die Reihenfolge kann erfahrungsgemäß variieren. Auch müssen nicht alle Stufen zwingend durchlaufen werden. Möglicherweise aber kann sich ein PUler ungefähr einordnen, wenn er wissen möchte, wo er sich befindet und was ihn unter Umständen noch erwartet. Und damit vielleicht die unangenehmen Erfahrungen, die er nicht machen möchte, vermeiden oder rechtzeitig darauf reagieren. © Abbé Tarcan 3-8-2008 Edit: Diese Stufen bauen nach allem, was ich mitbekommen habe, nicht notwendigerweise aufeinander auf. So ist es durchaus möglich, beispielsweise von Punkt 3 auf Punkt 10 (feste Beziehung) zu gelangen, von dort auf Punkt 11 (Stagnation) und dann wieder auf Punkt 4. Die vier Dreiergruppen können also als nebeneinander angeordnet betrachtet werden, die auch übersprungen werden können.