Die Urkräfte des Mannes – Teil 2 - Der König

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Der positive Archetyp „König“

und seine negativen Schattentypen „Tyrann“ und „Schwächling“

Wie bei allen anderen Archetypen auch gibt es sowohl positive als auch negative

Eigenschaften des Königs.

Man unterscheidet drei Ausprägungen:

1. positiver Archetyp – der König

Eigenschaften (u.a.):

souverän, klug, gerecht, allmächtig, führend, delegierend,

wohlwollend, reich, vorbildlich,

Klarheit gebend, bestimmend, ordnend, schön, glänzend, stolz, reif,

erfahrend, weise, verantwortungsbewusst, großzügig, entschieden,

innere Sicherheit habend

2. aktiver negativer Schattentyp – der Tyrann

Eigenschaften (u.a.):

tyrannisch, diktatorisch, diktatorisch, Macht missbrauchend, egoistisch, Größenwahn,

fanatisch, gefühllos, ausbeutend, streng, geizig, destruktiv

3. passiver negativer Schattentyp – der Schwächling

Eigenschaften (u.a.):

schwach, unentschlossen, geizig, dumpf, einsam, zögernd, unsicher, feige

A. Der König

„Der König wirkt wie ein Magnet und ordnet die menschlichen Moleküle. Wenn

immer das Wort „König“ ausgesprochen wird, erzittert irgendetwas in unserem

Körper ein wenig.“

(R. Bly)

Allgemeines zum König

Der König ist die Urkraft, trägt das göttliche Kind in seiner Psyche und

vereint alle anderen Archetypen in sich, denn er ist gleichsam ein weiser und fruchtbar

schaffenskräftiger König, ein guter Krieger, ein positiver Magier und

ein großartiger Liebhaber.

Der König ist der Träger der Königsenergie. Er ist der Vater der Urhorde,

daher wird die Königsenergie auch oft mit der Vaterenergie gleichgesetzt.

Zwei wichtige Funktionen kennzeichnen die Königsenergie auf dem Weg

zum Übergang vom Jungen-Bewußtsein zum Mann-Bewußtsein.

è Das Schaffen einer natürlichen Ordnung und

è Das Bringen von Fruchtbarkeit und Segen

Die Aufgabe der Königsenergie besteht darin, eine Ordnung, einen Raum in

das Chaos zu schaffen, das durch unsere Vorstellungen und Gedanken im Leben

entsteht. Wenn der gesunde König präsent ist, besteht ein heiliger Raum, der frei

vom Chaos ist.

Fruchtbarkeit bedeutet neben der Zeugungskraft auf kultureller Ebene die

Energie, die die Erschaffung und Weiterentwicklung von Gesellschaften und

Zivilisationen, die Beherrschung der Natur, den Fortschritt in Wissenschaft

und Technologie bewirkt.

Segen ist ein psychologischer und spiritueller Vorgang mit großer Auswirkung

auf die menschliche Psyche.

Der gute König erfreut sich daran, gute Männer in seinem Königreich anzu-

erkennen und in verantwortliche Positionen („Minister“) zu bringen.

Für uns Menschen ist das „Gesegnet-werden“ eine wohltuende und stärkende

Wirkung auf unser Seelenleben. Diese Wirkung heilt und macht ganz.

Dies haben wissenschaftliche Untersuchungen bewiesen.

Aus diesem Grund ist der König auch als „Heiler“ tätig.

Besonders wird dies in einer Männergruppe deutlich. Die Gruppendynamik

hat einen enormen Einfluss.

Zum einen brauchen wir einen Mentor, der uns lobt und uns zu seinem

„Minister“ macht. Dies wäre eigentlich die Aufgabe unserer Väter gewesen.

Aus den verschiedensten Gründen ist es dazu meistens allerdings nicht

gekommen. Daher muss dies über die Arbeit in der Männergruppe „nachgeholt“ werden.

Dies wird z.B. in einem Gruppenritual manifestiert, in dem ich Männer zu meinen

„Ministern“ ernenne , die mich ihrerseits zum „Minister“ ihres Königreichs

machen (gegenseitige Segnung).

„Junge Männer hungern heute nach dem Segen älterer Männer, hungern nach

dem Segen der Königsenergie. Dies ist oft der Grund, warum sie, salopp

gesprochen, ‚nichts auf die Reihe kriegen’.“ (R. Moore und D. Gillette)

In der PU-Praxis wird dies auch oft schon unbewusst versucht.

Wenn mehrere PUA’s sargen gehen, dann wird sich gegenseitig gelobt, getadelt

und geholfen. Das geht bereits in diese Richtung.

Es gibt Bereiche, wo der eine seine Königsenergie an die anderen weiter geben

kann und es gibt Belange, wo ein anderer ihm die nötige Weisung erteilen muss.

Es ist ein „Geben und Nehmen“ in mehrfachem Sinn.

Wenn ein Mann einem anderen etwas von seiner Königsenergie gibt, indem er

ihn lobt, unterstützt oder sonstwie positiv beeinflusst, ist es auch für ihn selbst

ein Fortschritt, denn wenn wir geben, bekommen wir auch gleichzeitig etwas.

Mit jedem Lob, das wir geben, wird unsere eigene Königsenergie stärker.

Je kleiner unser eigener innerer König ist, desto mehr brauchen wir die Königs-

energie von außen. Sie wächst durch die Zuwendung der Freunde und Gefährten

und auch durch das eigene Geben der Energie, auch wenn sie noch nicht vollkommen in Erscheinung getreten ist.

Es ist daher durchaus positiv und ratsam, auch als Anfänger in der PU-

Community dem anderen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Es ist also völlig falsch, wenn ein Vater seinem Sohn nicht loben will, weil

„ein Mann so etwas nicht braucht“. Genau das Gegenteil ist der Fall.

So ist es heutzutage „Gang und Gebe“, dass viele Männer „königliche“

Positionen (z.B. Vorstandschefs, Führungskräfte, Manager, etc.) bekleiden,

ohne annähernd über gute und gesunde Königsenergie zu verfügen.

Woher auch, denn sie haben selbst wenig Königsenergie von ihren Vätern

erlebt.

In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass es auch zwei Arten, mit der Königsenergie umzugehen, gibt:

1. Handeln wie ein König

Ich bin ein Führer und gehe in diese Energie hinein. Ich handle danach, aber

ich verkörpere sie nicht. („Den „Dicken“ raushängen lassen“)

Dies ist weder kongruent noch authentisch. Hier kommt eher der Schattentyp des Tyrannen zum Vorschein.

2. Sein wie ein König

Ich bin diese Energie. Ich bin der König und lebe danach. Dies ist kongruent

und authentisch.

Der zentrale Archetyp des Königs lebt einen „Dornröschenschlaf“ in uns und

wartet nur darauf, geweckt zu werden, damit wir und unsere Söhne davon

profitieren können.

Die Königsenergie drückt sich im Vater aus, wenn er seine Kinder aktiv in

ihrer Entwicklung unterstützt und sich Zeit für seine Frau nimmt.

Sie kann auch die Kraft sein, die sich im Chef manifestiert, wenn er Konflikte

mit einem aufsässigen Mitarbeiter löst, anstatt ihn zu entlassen.

Aus PUA-Sicht kann man den König mit seiner positiven Schaffenskraft

als „Alpha-Mann“ und die Königsenergie als „Ausstrahlung eines Alpha-

Mannes“ ansehen, insofern es sich um die positive Seite dieses Archetyps

handelt. Die positive Königsenergie ist das, was Frauen unbewusst anzieht und

nicht wieder loslässt.

Die beiden Schattentypen des Königs, der Tyrann und der Schwächling,

sind allerdings das genaue Gegenteil vom Alpha!

„Wenn wir den richtigen Zugang zur Königsenergie finden, als Diener unseres

eigenen inneren Königs, dann werden wir in unserem Leben, in unserem Alltag,

die Qualitäten des guten und rechtmäßigen Königs zum Tragen bringen, des

Königs in Vollendung…

Wir werden die Fähigkeit gewinnen, uns selbst und andere zu bestätigen und zu

segnen…

Wir werden eine überpersönliche Hingabe empfinden, nicht nur an unsere

Familien, Freunde, Arbeitgeber, Ideale und Religionen, sondern auch an die

Welt.“(R. Moore und D. Gillette)

Wichtige Aspekte des Königs

1. Der Heiler-Aspekt

Ein Mann, der sich auf die innere Heldenreise begibt, begegnet in der ersten

Initiation der Wirklichkeit seiner Wunde.

Jeder von uns ist irgendwie verletzt, es gibt KEINE Ausnahmen.

Wir verbergen und schützen unsere Wunden; oft sind wir uns dessen gar nicht

bewusst, denn wir haben früh Persönlichkeit und Charaktereigenschaften

entwickelt, die die Wunde verdrängen, damit wir in der Welt zurechtkommen.

Auf der Reise zu dieser Wunde begegnet der Mann auch dem „inneren Kind“

mit all seinen Ängsten und Nöten, wobei der Kern der Wunde aber über das

Kindsein hinaus geht.

Was bedeutet eigentlich „Verletzung“?

Auf der Heldenreise muss ein Mann dem Wesen und dem Potential der Wunde

begegnen und deren Raum betreten, der sich hinter all den mächtigen Gefühlen

von Wut, Trauer, Schmerz und Angst auftut.

Es geht bei der Begegnung und der Arbeit mit der Wunde nicht darum, sie zu heilen und „weg zu machen“.

Das schnelle „Heilenwollen“ geht hier am Kern unserer Wirklichkeit vorbei und erfasst nicht das Mysterium der Wunde.

Ein Mann berührt in der ersten Initiation dieses Mysterium.

Die Wunde ist ein tiefgründiges Prinzip und erweist sich auf der Heldenreise

immer mehr als ein Tor, das ihn in die Räume seiner Seele führen und für das Erleben von Essenz öffnen kann.

Die Wunde soll man(n) nicht heilen, sonder erkennen und verstehen, damit man

damit umgehen und sie nutzen kann.

„Nicht durch unsere glorreichen Siege und Erfolge sondern durch das kleine Loch der Wunde dringt das gewaltige Reich der Seele ein“ (Robert Bly).

„Gott behüte uns vor dem Mann, der seinen Schmerz nicht fühlt und der glaubt, er sei nicht verletzlich“ (Patrick M. Arnold).

2. Der Vater-Sohn-Aspekt

Männer sind in ihrer Ausrichtung oft stark auf das Weibliche bezogen.

Die Mutter war präsent, vielleicht auch überpräsent, und der Vater körperlich und/oder seelisch abwesend.

Die Folgen der väterlichen Abwesenheit treffen in heftiger Weise besonders den

Sohn auf seiner Suche nach männlicher Identität.

Das ist uns allen, die wir mit PU angefangen haben, mehr als nur bewusst.

Zur Heldenreise des Mannes gehört daher auch die „Reise“ zu seinem Vater.

Auch der Vater ist oder war ein verletzter Mann und vielleicht hat er den Sohn

auch sehr verletzt (Vaterwunde).

Ein Mann muss sich zu seinem Vater aufmachen, egal wer dieser war oder

ist und egal, wie dieser Weg aussieht.

Robert Bly spricht vom „doppelten Strom des inneren Vaters“, dem der Sohn

begegnet. Dazu gehören stärkende, stützende und nährenden Anteile sowie die

dunkle, gefährliche und auch zerstörerische Seite des Vaters.

Ein Sohn muss in seinem Herzen zwei Räume erschaffen für diesen doppelten Strom des Vaters.

Es geht nämlich nicht darum, dem Vater zu „verzeihen“, sondern ihn

gegebenenfalls in seiner Schuld so wie in seinem Schicksal zu achten.

Ein Mann findet nur zu seiner Identität und zu seiner Stärke, wenn er mit seinen Vater und seinen männlichen Ahnen versöhnt ist.

Sein Vater ist die Herausforderung und auch die Brücke dazu.

Diesen Schritt auf der Heldenreise wird die Initiation in die primäre

(ursprüngliche) Vaterwirklichkeit genannt.

3. Der Wilde-Mann-Aspekt

Dies ist m. E. ein sehr zentraler Punkt in Bezug auf PU.

Er steht für die reife Form männlicher Unabhängigkeit, Stärke,

Erdverbundenheit, Wildheit und für eine gesunde Risikobereitschaft und Unangepasstheit.

Die Voraussetzung für diesen Schritt ist, dass ein Mann seine Wunde erforscht

hat und ihr nicht mehr ausweichen oder sie verbergen muss.

Ohne Kontakt zur Verletzung ist unser Streben nach Unabhängigkeit und

Freiheit nur ein hilfloser kindlicher Versuch, der an der Oberfläche bleibt.

Ein Mann muss sich klar werden, was Freiheit für ihn wirklich heißt.

Er muss sich der Frage stellen, ob er allein sein kann oder ob er immer

jemanden oder etwas braucht, um sich zufrieden zu fühlen.

Ein Mann, der nicht allein sein kann, kann auch nicht frei sein.

Ein Mann, der sich nicht trennen kann, kann sich nicht verbinden, er kann keine verbindliche und reife Beziehung eingehen.

Nur ein freier Mann kann sich wirklich binden. Nur ein freier Mann kann

wirklich lieben.

Freiheit ist wie Verletzlichkeit ein Essenzaspekt unserer Seele.

Es ist nicht leicht, Freiheit ganz zu verstehen und zu leben, denn es gibt verschiedene Ebenen und das Wesen von Freiheit reicht weit über unsere Konzepte davon hinaus.

An diesem Punkt ihrer Reise stellen sich Männer offen ihren unreifen, unfreien Abhängigkeiten, erforschen sie und unterscheiden sie von frei

gewählten Bindungen und Verbindlichkeiten.

Hier begegnen viele Männer einer ungewollten und meist auch unbewussten

Abhängigkeit zur Mutter.

Die Abnabelung vom Schoße der Mutter ist so komplex, dass der Mann im Kreise der Männer eine „zweite Geburt“ benötigt, die ihn ganz in die

Männlichkeit hineinführt.

Dies geschieht in tiefer Achtung vor dem Weiblichen in seiner Andersartigkeit und stärkt den Mann in seiner Fähigkeit, frei gewählte Bindungen einzugehen

und Partnerschaft und Intimität zu leben.

4. Zielsetzungen - Die Kraft des Ordnens und Einteilens

Anmerkung:

Dieses Thema kennen wir aus der PU-Community zur Genüge. Neu ist allerdings,

dass dies auch mit aktiver Unterstützung anderer Männer („Minister“) erfolgt.

Die Scheu vor einem so engen Kontakt zu anderen Männern hat viele ihr Leben

lang davon abgehalten, sich von Geschlechtsgenossen beim Verfolgen der

eigenen Ziele unterstützen zu lassen. Dies ist ein großer Fehler, denn – wie oben

bereits beschrieben – erhalten wir durch das gegenseitige „Geben und Nehmen“

in doppelter Hinsicht die positive Königsenergie.

Außerdem:

In vielen Märchen und alten Geschichten haben Könige eine zentrale Rolle.

Psychologisch lässt sich anhand der alten Erzählungen sehr viel über das

wahre Leben ableiten. Das gilt als erwiesen.

In jeder dieser Geschichten regierte der König NIEMALS allein. Er hatte immer

einen Helfer, Untertan und auch seine Minister.

Nur wenn ein Mann seine Ziele genau kennt und weiß, wie er sie einordnen

und gliedern kann, ist es ihm möglich, so weitgreifende Einschnitte in seinem

Leben wie die Suche nach der Wunde anzugehen und zu bewältigen.

Es gibt vier Bereiche, in denen der König seine Ziele einordnet.

1. Arbeit und Finanzen

2. Beziehungen (zu allen anderen Menschen)

3. Gesundheit (physisch und psychisch)

4. Persönlichkeitsentwicklung (arbeitet den anderen 3 Bereichen zu)

Auf der Zeitachse werden die Ziele in kurzfristig, mittelfristig und langfristig

eingeteilt.

Praktisch sieht es so aus, dass der König für die Setzung und Verwirklichung

der Ziele und damit dem Erfolg im Leben verantwortlich ist.

Der Sinn eines Königs ist es, sein Reich (also das eigene Seelenleben) verantwortungsvoll zu regieren. Dafür braucht er auch Hilfe. Kein König hatte jemals ganz allein regiert. Er hatte immer Helfer, die sog. Minister.

Dies ist ein wichtiger Schritt zur optimalen Zielfindung, da man häufig gar nicht weiß, was einem alles wichtig ist. Vieles ist so weit verdrängt worden,

obwohl es einer Klärung bedarf. Außerdem verrennt man sich sehr schnell

bei der Zielsetzung und verwechselt Träume mit Zielen.

Häufig hält man auch an sogenannten „Ego-Zielen“ fest wie „ich will mit

mehreren Models gleichzeitig schlafen“. Diese sind zwar verständlich,

aber sie haben keine Kraft und bringen uns nicht weiter.

Es gilt eine Reihenfolge der einzelnen Ziele auszuarbeiten, damit man sich

auf die wichtigen Dinge konzentrieren kann.

Bsp:

Ziele: Ich will erfolgreich bei Frauen sein.

Ich will lernen, wie man Frauen anspricht.

Ich möchte meine Energie spüren und sie auch ausstrahlen.

Ich will in jedem Augenblick präsent sein.

Ich will einer Frau mit meiner Liebe das Herz öffnen.

Hier ist der Wunsch, mit dem anderen Geschlecht optimal in Kontakt zu treten, vorherrschend. Das wichtigste Ziel ist aber das Ausstrahlen der Energie. Wenn dies erreicht ist, kommt die Präsenz automatisch und die Frauen kontaktieren dich direkt oder (was wahrscheinlicher ist) indirekt von sich aus.

Die ersten beiden Ziele erreicht man am besten, wenn man Präsenz besitzt

und die Energie eines tiefsinnigen Mannes ausstrahlt.

Natürlich kann man hierüber streiten. Es soll ja auch nur veranschaulichen,

dass man die Ziele in eine Reihenfolge bringen muss.

Da es an dieser Stelle sehr individuell wird, sind bei der Findung der richtigen

Zielsetzungen Gruppenarbeit („Minister“) und das Ritual der

„Regierungserklärung“ sehr hilfreich.

Hierbei stellt man sich auf ein Podest oder einen provisorisch gebauten „Thron“

und liest seine Ziele laut vor, wobei auch die Benennung der jeweiligen Minister

nicht fehlen darf. Je nachdem, wie intensiv man sich mit diesem Ritual beschäftigt, hat es auch eine mehr oder weniger kraftvolle Wirkung.

Mir hatte es sehr viel gebracht.

Die „gegenseitigen“ Minister:

Jeder König, also jeder von uns, hat für jeden der vier Bereiche einen

Minister, der ihn in der Verwirklichung und Ausarbeitung der Ziele der

jeweiligen Sparte unterstützt.

Dabei kommt es zu einer „Win-Win-Situation“, da die Minister auf der einen

Seite den König unterstützen und dieser auf der anderen Seite diesen vier

Männern seinen Segen gibt.

Durch diese gegenseitigen Hilfestellungen können die wirklich wichtigen Ziele

von den Träumen und Phantastereien getrennt und in eine richtige und

adäquate Reihenfolge gebracht werden.

B. Der „aktiv negative“ Tyrann

Kommt jemand in den Raum und alle spüren es, weil sie sich plötzlich sicher

fühlen, so strahlt er echte Königsenergie aus.

Muss er seinen Auftritt inszenieren, ist er kein König, sondern ein Tyrann.

Ein guter König hat soviel Macht, dass er sie kaum benutzen muss.

Ein schlechter (Tyrann) so wenig, dass er sie dauernd benutzen muss.

Wer die Zeichen der Autorität ständig herzeigen muss, der hat keine.

Der Tyrann braucht immer Anbetung, stellt sich zur Schau und schart stets

viele Leute um sich. Er braucht fortlaufend Bestätigung und hält sich für den

„Nabel der Welt“, obwohl er selbst nicht in seiner Mitte ruht.

Im schlimmsten Fall stellt er seine „Macht“ immer wieder brutal zur Schau,

indem er ein Exempel statuiert.

Wer unter oder neben sich niemanden groß werden lassen kann, ist ein schlechter

König, der eigentlich so schwach ist, dass er nicht in der Lage ist, seine eigenen

Fehler zuzugeben.

Solche Männer hemmen die Lebenskraft des Jüngeren, z.B. des Sohnes, mit

verbaler Herabsetzung von dessen Interessen, Hoffnungen und Talente.

Er ist destruktiv, verunsichert und entwürdigt die anderen.

Er lockt und motiviert seine Mitmenschen mit Versprechungen, die er aber

nie einhält. Oft schmückt er sich auch mit den Federn anderer.

Im Gegensatz zum König sind die Grenzen des Tyrannen starr, beinhart, ohne

Spielraum und werden brutal aufgezwungen.

Sie dürfen nicht in Frage gestellt werden und werden aus reiner Angst vor Strafe eingehalten, obwohl sie häufig inhaltslos sind.

Die Angst ist ohnehin ein guter Barometer für die Königsenergie.

Einem guten König gehört man gerne an. Man ist sogar stolz, ihm zu folgen.

Kaum jemand möchte ihn verlassen, daher sind die Grenzen eines guten Königs

auch offen und man kann passieren.

Beim Tyrannen bleibt man nur aus Angst vor der Strafe, obwohl niemand wirklich für ihn arbeiten möchte. Jeder würde ihn gerne verlassen, aber die Grenzen sind gut gesichert.

Und auch die Angst des Königs ist ein Zeichen für den Tyrannen. Ständig befürchtet er, dass man ihm den Thron streitig macht.

C. Der „passiv negative“ Schwächling

Der „schwächliche König“ ist so wenig König, dass er jedem Recht gibt, alles

zulässt und sein „Fähnchen nach dem Wind hängt“. Er hat kein Rückgrat und

steht für nichts ein. Er will sich seiner Verantwortung als König nicht stellen,

weshalb er das Reich lieber von anderen regieren und sogar darunter leiden

lässt. Er weigert sich, erwachsen zu werden und für sein Reich zu sorgen

(„Peter-Pan-Syndrom“).

Es sind die Chefs, die immer nach oben buckeln und stets gehorsam die Anweisungen sofort umsetzen, auch wenn es noch so unsinnig ist.

Auch Diejenigen, die nie offen sagen können, was sie von einem wollen, gehören

dazu. Sie halten keinen Kontakt zu dir, deshalb kann man ihnen auch nichts

recht machen.

Ein „Schwächling“ hält keine Konfrontation aus, kann seinen Untertanen keine

schlechten Nachrichten überbringen und ihnen nicht in die Augen sehen.

Schon gar nicht kann er ihnen bei der Verarbeitung der schlechten Nachricht beistehen.

Gutes Beispiel hierfür ist der Chef, der einem am Telefon sagt, dass man die

Aufgabe xy an jemand anderes vergeben hat.

Ein weiterer Aspekt des schwächlichen Königs ist das Festklammern am

Althergebrachten. Er erkennt die Zeichen der Zeit nicht und will stets alles bewahren. Exemplarisch hierfür ist die Aussage „Das haben wir schon immer so

gemacht!“ zu nennen.

Umgang mit seinen "negativen" Königen

Es ist wichtig, sich die Fehler unserer Könige, also unserer Väter, Großväter,

Onkels oder wer auch immer, einzugestehen. Wir müssen sie unbedingt

wenigstens vor uns selbst zugeben, wenn es schon unser König nicht kann.

Unabdingbar ist es, ihm zu verzeihen. Das bedeutet nicht, sie gutzuheißen, sondern ihm seine Fehler zu vergeben. Erst dadurch sind wir in der Lage,

selbst gute Könige zu werden.

Das ist alles andere als einfach, da an dieser Stelle viele Männer schon

Berührung mit ihrer Wunde haben, denn das „Drama der Vaterentbehrung“ ist

ein häufiger Grund für das „Loch im Herzen“ eines heranwachsenden Mannes.

Aufgaben zum König:

1. Wer sind/waren die Könige in deinem Leben ? Denke über jeden Einzelnen nach.

War es ein guter König, ein Tyrann oder ein Schwächling ? Wann hast du diese

Energie gespürt ? Welche seiner Gesetze befolgst du immer noch, vielleicht ohne

es zu bemerken ?

2. Denke an jenen Moment deines Lebens, in dem Du am stärksten positive

Königsenergie erfahren hast. Versetze dich in die Situation zurück und beschreibe

sie genau – entweder einem Gesprächspartner oder (am besten schriftlich) dir selbst. Spüre dem nach, was du für dein König-Sein daraus lernen kannst.

3. Wie steht es um deinen inneren König ? Ist er groß oder klein ? Neigt er in Krisen

eher zum Tyrannen oder zum Schwächling ? Ist dir seine Energie bewusst ?

4. Beschreibe in einem „Anforderungsprofil“ deinen Wunsch-König. Nimm danach

jeden einzelnen Punkt her und denke darüber nach, wie weit du ihn selbst

schon erfüllst und was dir bei der Erfüllung helfen kann.

Im dritten Teil befasse ich mich mit dem Archetypen des Kriegers. Am

01.08.08 um 21:00 h werde ich im HH-Lair einen Vortrag über eben diesen

Krieger halten.

LG phoenixada

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Danke interessanter Beitrag. Kommt mir ziemlich Philosophisch rein und enthält viele Interessante Aspekte zu Entwicklung eines Charakters, bzw. hier der König. Auch dass du es immer wieder mal auf PU projezierst finde ich interessant. Dennoch denke ich, dass es, wie bei jedem anderen Versuch, Menschen in Gruppen einzuteilen auch hier nicht überall stimmt. Denke ist wenn man es sie vorstellt wie ein diamantenfürmiges gebild (Quadrat auf einem Ecken stehend). Oben sind die, welche alles 100ig passt, in der Mitte die, welche es teilweise passt (am breitesten) und unten, bei denen gar nichts stimmt. Die Masse ist Druchschnitt ;)

simplex

bearbeitet von simplex

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Hey Phoenixada, erstmal großes Lob an dich. Ist ein super Beitrag, gefällt mir sehr gut.

Habe eine Frag zu diesem Teil deines Beitrags:

...

Da es an dieser Stelle sehr individuell wird, sind bei der Findung der richtigen

Zielsetzungen Gruppenarbeit („Minister“) und das Ritual der

„Regierungserklärung“ sehr hilfreich.

Hierbei stellt man sich auf ein Podest oder einen provisorisch gebauten „Thron“

und liest seine Ziele laut vor, wobei auch die Benennung der jeweiligen Minister

nicht fehlen darf. Je nachdem, wie intensiv man sich mit diesem Ritual beschäftigt, hat es auch eine mehr oder weniger kraftvolle Wirkung.

Mir hatte es sehr viel gebracht.

...

Kannst du mir das näher erklären? Wie läuft dieses Rital ab? Hast du da ein

paar Tips und Ratschläge?

Gruß,

Lars

Freu mich schon auf deine weiteren Artikel =)

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Dennoch denke ich, dass es, wie bei jedem anderen Versuch, Menschen in Gruppen einzuteilen auch hier nicht überall stimmt.

Klar, wenn man es genau nimmt, haben wir ja 12 Archetypen, nämlich die vier König, Krieger, Magier und Liebhaber sowie

ihre jeweils zwei Schattentypen. Jeder Mensch, bei Frauen ist es äquivalent zu sehen, hat von jeder Energie etwas in sich.

Die Gewichtung macht den Unterschied. Außerdem gibt es sicher noch andere Faktoren, die eine Persönlichkeit ausmachen.

Es geht daher nicht darum, die vollkommene Person zu finden, sondern sich mit den Urkräften auseinander zu setzen und

- was wichtig ist- in Kontakt zu treten. Dass da noch viel "drumherum" ist, ist klar, die menschliche Psyche ist ein unendlich

weites Feld, von dem wir noch gar nicht alles wissen.

Ich finde diesen Ansatz der Archetypen aber deshalb so interessant, weil man mit ihnen in Kontakt treten kann und man sich seine Verhaltensweisen auf diese Weise ins neue Licht rückt. Außerdem können so - dazu komme ich noch im letzten Post -

auch die aktuellen Verhaltensweisen (hoffentlich) ins Positive geändert werden.

Nochmal: Menschen werden nicht in Gruppen eingeteilt. Es geht um die Energien und Kräfte, die wir in uns tragen und die wir

ganz unterschiedlich "heraus lassen".

LG

phoenixada

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Ich find den Text sehr gelungen. Ich werde mir Zeit nehmen und die Aufgaben gründlich durcharbeiten.

Was ich selber erkannt habe als ich diesen Text gelesen,dass die Energie eines Königs nur durch seine Demut für sich selber,seine Familie und die Gesellschaft existieren kann.

Die 4 Aspekte eines Königs sind gute Richtlinien wie man seine königliche Demut weiterentwickelen kann.

Als König, Tyrannn oder Schwächling will ich mich nicht einordnen, aber ich werde mein Anfoderungsprofil

erstellen, selber an mir arbeiten und dem Ideal des positiven Königs ein Stück weit näherkommen.

vielleicht werden meine Kinder, Enkel oder Urenkel eines Tages Menschen sein,die anderen Glück wie ein König bereiten.

Danke für deinen Beitrag

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finde ich wirklich ein super Thread, spricht mich sehr tief an.

Ich merke, dass ich zurzeit leider in der Falle des Schwächlings bin. ich hab meine Grossväter ganz wenig gesehen, quasi null kontakt null segnung. mein Vater hat mich in der Kindheit nahezu total ignoriert, wenn er mich auf eine Wanderung, Velotour mitnahm (bzw. durch die Mutter-anordnung; sie war der Boss... mitnehmen musste, hat er kein einziges Wort mit mir gewechselt, auf deutsch gesagt, der A.... hat mich perfekt TOTAL ignoriert!!!

In den letzten Jahren versuchte ich eigentlich ständig einen Kontakt herzustellen, (unbewusste Suche nach Segnung... Minister.. doch mein Vater hat wohl selber fast keine Königsenergie, also auch schattenfigur schwächling, mir gegenüber jedoch Tyrann. jede Idee die ich beruflich vorbrachte, jedes Thema, das mich interessiert, das ich mit ihm ("dummerweise") besprechen wollte (hoffnung auf Königsenergie-segnung...) hat er zerrissen, niedergemacht, weg-gewischt, analysiert (= auseinandergenommen) und als "du schaffst das nicht" zerstört.

mmh... jetzt ist mir einiges Klar. Ich muss unbedingt zu solcher Königs-energie kommen, denn es stimmt in den letzten Jahren tatsächlich, dass ich nicht allzuviel auf die Reihe bringe.

Bitte postet hier alle übungen, Ideen, Rituale, Fragen, die einen in dieser Hinsicht weiterhelfen. wir sollten aus diesem Thread ein übungs und erfahrungsaustausch thread machen!

Eine Idee die ich schon länger habe, ist mal ein 4Tages Visions Quest zu machen. Oder auch länger in den Schweizer Bergen herumreisenAlleine bzw. mit Gruppe, dann aber alleine in Wald Berge und mit sich alleine, den ängsten dem Wetter und der einsamkeit trotzen...

Schamanische übungen gehen sicher auch in diese Richtung, dazu hab ich ein Buch das ich mal hervor holen werde.

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Hy Syba*Sun !

Sorry, dass ich mich erst jetzt melde.

Du hattest mich ja dies hier gefragt ...

Kannst du mir das näher erklären? Wie läuft dieses Rital ab? Hast du da ein

paar Tips und Ratschläge?

Wir hatten das Ritual der Regierungserklärung wie folgt abgehalten:

Erst wurden wir in Gruppen eingeteilt, in denen wir jeder von uns einen Minister für die Bereiche "Arbeit und Beruf", "Gesundheit", "Beziehungen" und "Persönlichkeitsentwicklung" ernannt hatten.

Dies war zur Vorbereitung gedacht.

Das Ritual lief dann so ab:

Alle Männer saßen im Halbkreis. An der offenen Seite war aus Tischen und Stühlen ein provisorischer Thron gebaut worden.

Wir kamen alle nacheinander dran.

Als ich an der Reihe war, stellte ich mich zu den Coaches. Der eine hing mir einen Königsumhang, wie man ihn aus Märchen und Filmen kennt, um und der andere fragte mich, ob ich dieses Ritual machen wolle und teilte mir mit, dass ich mich verletzen kann und es auf eigene Gefahr mache. (Anm.: Dieses Ritual war harmlos. Das Ritual des Kriegers war dagegen etwas anderes)

Dann wurde ich von den beiden auf den Thron geführt. Dort holte ich dann meine Minister einen nach den anderen heran und ernannte sie zum Minister des jeweiligen Bereiches. Als Minister hatte wir auch einen ganz bestimmten Text aufzusagen.

Anschließend verlas ich meine Ziele, die ich vorher mit der Gruppe ausgearbeitet und nach den o.g. Sparten sowie nach

"kurzfristig, mittelfristig und langfristig" sortiert hatte.

Als diese Verlesung zu Ende war, stieg ich von Thron und gab den Umhang ab.

Sowohl die eigene Erklärung als auch das Zuhören bei den anderen, die Rollen als Minister etc. hatten eine sehr große Wirkung. Dazu kommt der entsprechende Rahmen und die Stimmung, in der wir uns befanden.

Es spielt sich ja schließlich alles im Kopf ab ...

Wenn du noch Fragen hast, kannst du gerne hier posten oder mir eine PN schicken.

LG phoenixada

Danach wurde ich - ich schrei

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Also erstmal möchte ich mich sehr für diese tollen Beiträge bedanken. Ich find das alles sehr interessant und würde gerne mehr darüber erfahren.

Generell würden mich die Rituale zu den einzelnen Themen sehr interessieren - also nicht nur zum König.

Beschreibst du die auch noch? Das wär sehr schön

MfG

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Vielen Dank für deine Beiträge zu den Archetypen - ich finde das Kozept der Heldenreise sehr interessant

und habe folgende Frage an Dich bezüglich des Abschnitts über die Verletzung/Wunde:

1. Der Heiler-Aspekt

Ein Mann, der sich auf die innere Heldenreise begibt, begegnet in der ersten Initiation der Wirklichkeit

seiner Wunde. Jeder von uns ist irgendwie verletzt, es gibt KEINE Ausnahmen.

Wir verbergen und schützen unsere Wunden; oft sind wir uns dessen gar nicht bewusst,

denn wir haben früh Persönlichkeit und Charaktereigenschaften entwickelt, die die Wunde

verdrängen, damit wir in der Welt zurechtkommen.

Auf der Reise zu dieser Wunde begegnet der Mann auch dem „inneren Kind“ mit all seinen

Ängsten und Nöten, wobei der Kern der Wunde aber über das Kindsein hinaus geht.

Was bedeutet eigentlich „Verletzung“?

Auf der Heldenreise muss ein Mann dem Wesen und dem Potential der Wunde

begegnen und deren Raum betreten, der sich hinter all den mächtigen Gefühlen

von Wut, Trauer, Schmerz und Angst auftut.

Für mich stellt sich hier die Frage nach dem "Wie?". Ich bin mir bewusst, dass ich verletzt bin,

jedoch ohne das tiefe Gefühl des Schmerzes - wie du schreibst habe ich die Wunde verdrängt

um zurechtzukommen. Kannst du hierzu ein paar weiterführende Anregungen geben ?

Thx

reader

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