Selbstverbesserung ist Masturbation

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Dieses Zitat aus dem Film "Fight Club" ist vermutlich jedem bekannt und doch steckt so viel mehr darin, dass es mir diesen Post wert ist...

Im Folgenden soll es um die Frage gehen, ob Self Development wirklich gut/zielführend ist, oder ob ein spaßorientierter Ansatz vielleicht mehr bringt. Dabei möchte ich den Self Developer auf der einen Seite gegen den Soziopathen auf der anderen Seite abgrenzen und der Frage nachgehen, inwiefern der Pickupper hier eingeordnet werden kann, da er sich - meiner Meinung nach - nicht eindeutig zuordnen läßt.

1.Self Developer vs. Soziopath

Laut Definition geht es beim Self Development um die stetige Verbesserung der eigenen Person, d.h. um die Verbesserung von körperlicher Fitness, Aussehen, finanziellem Status etc. Dieser Ansatz führt schnell zu Erfolgen, die weit über das hinausgehen, was der Durchschnittsbrüger sich überhaupt vorstellen kann. Wie RA schon im Workshop sagt: "2% Entwickler stehen 98% Überlebern gegenüber". Insofern können wir uns vielleicht als die Creme-de-la-Creme der Gesellschaft fühlen, oder nicht?

Doch was fühlen wir, wenn wir unsere Ziele durch harte Arbeit an uns selbst erreicht haben? Ich denke die meisten von uns werden ganz schnell feststellen, dass der sprichwörtliche "unglückliche Millinär" gar nicht so weit von der Realität entfernt ist. All die Dinge, die wir mit dem Self-Development verfolgen, machen - für sich allein betrachtet - nicht glücklich.

Und genau an dieser Stelle kommt der Soziopath ins Spiel, als eine Art krasser Gegenpol zum Self Developer, der ohne Moral und Ziel einfach nur seinen eigenen Spaß in den Vordergrund stellt - also auf alles verzichtet, nur eben nicht auf seinen Spaß/sein Glück.

Also ergibt sich die Arbeitshypothese: "Wenn Self Development nicht unbedingt zu Spaß/Glück führt, ist es dann nicht wirklich Masturbation, also oberflächliche Befriedigung? Und wäre dann nicht die Ansicht des Soziopathen, der Quintessenz des Spaßes zu folgen, die bessere Wahl?"

2.Self Development führt zu Abhängigkeit

Jeder, der sich länger mit dem Thema Self Development beschäftigt, wird irgendwann feststellen, dass man mit der Zeit immer mehr an Trainingsprogrammen / Übungen anhäuft, um sein Leben zu verbessern. Und wehe dem, der mit den Übungen aufhört: der wird ganz schnell Rückschritte machen und über seine "Zurück-Entwicklung" doch sehr unzufrieden sein. Schlimmer noch, all die schönen (insbesondere materiellen) Dinge, die mit dem Erfolg kommen, machen uns abhängig. Ist es nicht so wie Tyler Durden in o.g. Film sagt: "Alles was du besitzt, besitzt irgendwann dich" ?

Statt zu Unabhängigkeit, führt das Self Development also zu noch mehr Abhängigkeit!

Wäre es nicht einfacher, wenn der eigene Spaß/das eigene Glück aus sich selbst erwachsen? Sozusagen Glück durch Handlung, oder den ständigen Flip von Worten in Taten, ohne Frage nach Konsequenzen? Interessant, dass gerade diese Ansicht mit dem Begriff des Inner Game korreliert, insofern, dass ein gutes Inner Game auch kein Geld, Status etc. braucht, sondern einfach "da" ist.

Ist der PUA also vielleicht doch mehr Soziopath als Self Developer?

3.Der PUA ein Soziopath?

Schaut man genauer hin, ergeben sich noch weitere Parallelen zwischen Soziopath und PUA: beide scheren sich herzlich wenig um gesellschaftliche Konventionen/Programmierungen, beide bevorzugen ein polyamoröses Leben gegenüber einer stabilen aber oft langweiligen monogamen Beziehung, beide stellen Ihren ganz persönlichen Spaß in den Vordergrund. Und es geht noch weiter: der Soziopath verstrickt seine wahren Gefühle zu einem undurchschaubarem Labyrinth, verliebt sich nicht (keine Oneitis), und ist nicht orientiert am Ergebnis seiner Handlung (=> Non-Needyness). Es scheint so, als sei der Soziopath der bessere PUA.

Wo seht ihr den PUA (wenn es ihn überhaupt in seiner Reinform gibt)?

Ist er berechnender Soziopath oder tatsächlich moralverpflichteter Entwickler seiner Selbst?

Liegt das wahre Glück nicht eher im Loslassen von allem und der totalen Unabhängigkeit?

Ist es nicht wirklich sch...-egal, was man tut und wäre es nicht einfacher den ganzen moralinsauren Ballast, der einen zurückhält, einfach über Bord zu werfen?

Just some questions...bin gespannt auf eure Antworten.

Gruß,

le freak

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Gast DangerKlaus

Dein Ansatz in Punkto "Self Development" ist völlig verquert. Körperliche Fitness, Aussehen, Status das ist das, was in der Außenwelt passiert. Self Development findet für mein Verständnis zu einem weitaus größerem Teil Innen statt. Wer bin ich? Was brauche ich, um mich vollkommen zu fühlen? Was muß ich dafür tun? Wie möchte ich alle Teile meines Lebens gestalten? Dazu gehört auch zwischenmenschlicher Kontakt, die eigene Gefühlswelt und der Umgang mit sich selbst.

Was du als Self Development bezeichnest, passiert wenn Leute genau daran vorbeileben. Sie pimpen ihren gesellschaftlichen Wert ohne Ende ohne ihre Bedüfnisse zu erfüllen. Sie messen ihren Wert an äußeren Umständen. Das ist nicht Self Development.

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Provokanter Titel, schöner Text! :give_rose:

Ich halte Self-Development für eine Bedingung des PU, gerade etwas Unabhängigkeit gegenüber den gesellschaftlichen Konventionen & elterlichen Vorprägungen zu gewinnen, das muss aber keine Spaß-fixierung sein, sondern sollte ja gerade zielorientiert sein und sich gerade nicht am eigenen Wohlfühl-faktor orientieren (get out of your comfort-zone!). Gerade weil es mMn eben ein unabdingbarer erster Schritt ist, zuerst einmal das eigene (emotionale) Leben in den Griff zu kriegen, bevor man sich auf Beziehungen einlassen kann.

Und ich bin mir nicht sicher, inwieweit Übungen und Seminare die einzige Möglichkeit des Self-Development sind - ich will ja mich selbst entwickeln und dann erst in zweiter Instanz mein Konto, oder? Und man kann sich doch gut dadurch weiterentwickeln, dass man Ängste überwindet, Verantwortung übernimmt, Neues ausprobiert, Bindungen zulässt, Erfahrungen sammelt, die eigenen Verhaltensweisen reflektiert usw. Insoweit hatte ich eigentlich gehofft, durch Self-Development gerade glücklich und unabhängig zu werden und nicht erneut in die Abhängigkeit von irgendwelchen Gurus zu geraten.

Loslassen als Mittel zur Freiheit mag dem Soziopathen gemein sein mit dem Self-Developer. Ich würde sagen, letzterer geht einen Schritt über das bloße Loslassen hinaus und erkennt, dass der Mensch Bindungen an andere Menschen & Dinge in gewissem Maße auch braucht und kann dadurch gerade seine Freiheit gewinnen. Wie heißt es doch - Freiheit ist die Einsicht in die Notwendigkeit. Und gerade nicht die bloße Willkür.

Winddancer hat einen sehr schönen Thread zum Thema Moral & Ethik geschrieben, in dem verschiedene Stufen der Moralentwicklung beschrieben werden. Du kannst diese Stufen auch relativ problemlos auf die Freiheitsproblematik, die Du implizit ja anschneidest, übertragen.

Beste Grüße!

Hearts_and_minds

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Dein Ansatz in Punkto "Self Development" ist völlig verquert. Körperliche Fitness, Aussehen, Status das ist das, was in der Außenwelt passiert. Self Development findet für mein Verständnis zu einem weitaus größerem Teil Innen statt. Wer bin ich? Was brauche ich, um mich vollkommen zu fühlen? Was muß ich dafür tun? Wie möchte ich alle Teile meines Lebens gestalten? Dazu gehört auch zwischenmenschlicher Kontakt, die eigene Gefühlswelt und der Umgang mit sich selbst.

Was du als Self Development bezeichnest, passiert wenn Leute genau daran vorbeileben. Sie pimpen ihren gesellschaftlichen Wert ohne Ende ohne ihre Bedüfnisse zu erfüllen. Sie messen ihren Wert an äußeren Umständen. Das ist nicht Self Development.

Hallo DangerKlaus,

natürlich habe ich in meinem Beitrag nur den "äußerlichen Teil" des Self Development angeschnitten, auch mit dem Wissen, dass das selbstverständlich nicht alles sein kann - insofern stimme ich dir zu.

Wie Hearts&Minds schon sagt, geht es mir in dem Thread ein ganzes Stück weit um die Provokotion bzw. die Anregung zum Nachdenken über das Thema. Denn offensichtlich gibt es in der Community wirklich eine ganze Reihe "social robots", die in der Tat näher am Soziopathen als am von dir beschriebenen Idealbild des PUA liegen.

Welche Sichtweise ich vertrete sei dabei mal außen vor - ich habe lediglich Fragen gestellt.

Gruß,

Advocatus Diabolo

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2.Self Development führt zu Abhängigkeit

Jeder, der sich länger mit dem Thema Self Development beschäftigt, wird irgendwann feststellen, dass man mit der Zeit immer mehr an Trainingsprogrammen / Übungen anhäuft, um sein Leben zu verbessern. Und wehe dem, der mit den Übungen aufhört: der wird ganz schnell Rückschritte machen und über seine "Zurück-Entwicklung" doch sehr unzufrieden sein. Schlimmer noch, all die schönen (insbesondere materiellen) Dinge, die mit dem Erfolg kommen, machen uns abhängig. Ist es nicht so wie Tyler Durden in o.g. Film sagt: "Alles was du besitzt, besitzt irgendwann dich" ?

Man muss die Trainingsprogramme wie DC oder SC nicht immer machen. Man macht sie einmal. Danach hat man sich wieder entwickelt. Ich glaube nicht, dass man immer mehr und mehr Übungen braucht, um sich mehr zu entwickeln.

Außerdem sehe ich das mit dem Rückschritt anders. Wenn man sich mal weiterentwickelt hat, dann bleibt man auch auf dem Niveau (vorrausgesetzt man verbringt die nächsten Wochen nicht damit WOW zu zocken, sondern ist ein "Social Guy").

Was du beschreibst trifft auf körperliche Aspekte zu. Wenn man immer im Solarium war und dann nicht mehr geht, wird man blasser. Ging man immer ins Fitness-Studio und hat jetzt damit aufgehört, wird man schwächer. Dies ist aber bei Self Development mMn nicht der Fall.

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Interessante Idee, so einen Thread zu erstellen, ich liebe 'Fight Club'. :-D

Ich könnte noch viel mehr Kritik zu dem Post schreiben, aber ich hab grad nicht wirklich Zeit, editiere bei Gelegenheit noch weiteres dazu...

beide bevorzugen ein polyamoröses Leben gegenüber einer stabilen aber oft langweiligen monogamen Beziehung

Machen viele, aber NICHT alle. Eine der ersten Sachen, die man hier lernen sollte: Nicht verallgemeinern.

Wenn eine Frau mir alles gibt, was ich will, sehe ich gar keinen Sinn darin, mit anderen zu schlafen. Und mache es dementsprechend dann auch nicht. Mit etwas Einfühlungsvermögen und Kreativität ist auch nach Monaten, wenn nicht sogar Jahren noch Action im Bett angesagt. :wacko:

der Soziopath verstrickt seine wahren Gefühle zu einem undurchschaubarem Labyrinth, verliebt sich nicht (keine Oneitis)

Jemand der intensiv und ernsthaft Persönlichkeitsentwicklung "betreibt" (kann man das als Hobby machen?! :-D Ist doch einfach bewusst leben, reflektieren und draus lernen) verstrickt seine Gefühle nicht zu einem undurchschaubaren Labyrinth. Im Gegenteil, er sieht seine Emotionen und ihre Ursachen klarer, als andere. Darum geht es doch auch, bei der OneItIs-Überwindung, seine Situation und die Gründe analysieren, daran arbeiten usw. Ohne solche Schritte, fällt man oft von einer OneItIs in die andere... Womit wir zu dem zweiten Teil des Satzes kommen: "verliebt sich nicht (keine Oneitis)" --> Das nervt langsam schon regelrecht, Leute. :drinks: OneItIs ist NICHT mit Liebe gleichzusetzen. :hi:

Im Gegenteil, wahre Liebe schließt OneItIs aus, wahre Liebe bedeutet man lässt den anderen Menschen "frei sein", also auch gehen, wenn dieser gehen will. Ich liebe meine Ex jetzt erst wirklich, über 2 Monate nach der Trennung, liebe ich sie erst. Warum? Wie? Was? Liebe bedeutet für jeden etwas anderes, sicher, aber die meisten werden mir da zustimmen, das es bedeutet für den anderen das zu wollen, was dieser auch für sich selbst will, selbst wenn man nicht derjenige ist, der es ihm geben kann. An diesem Punkt bin ich erst jetzt, nach Monaten des Innergames, der Reflexion und Entwicklung. Aber meine Geschichte gehört hier jetzt nicht her. :give_rose:

ist nicht orientiert am Ergebnis seiner Handlung (=> Non-Needyness).

Needy ist man, wenn man anhänglich ist. Abhängig sogar, vom Urteil anderer, von der Umwelt etc. Das man nicht needy ist, heißt doch nicht, dass man einfach handelt ohne an das Ergebnis zu denken. :-D Wie ziehst du da den Schluss, kann ich nicht nachvollziehen. Meinst du, dass es einen nicht juckt, wenn es was mit 'nem HB wird, oder nicht? Sicher, das ist nicht-needy, aber es bedeutet doch nicht, dass mir scheißegal ist, was meine Handlungen bewirken. Und wir verwenden doch auch Techniken an, um bestimmte Reaktionen/Ergebnisse zu bekommen, also Attraction aufzubauen usw. Ist das needy?

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Die Idee ist gut.

Aber den Vergleich finde ich nicht so passend. Weil, wir PUAs sorgen ja in unserer Hauptfunktion dafür, das andere Spaß haben und das Leute die sozial nicht so hoch haben zu Wort kommen etc.

Klar scheren wir uns nicht viel um Normen etc. Aber das gereicht ja niemandem zum Nachteil, sondern im Gegenteil wir bieten den Girls die Chance aus ihrem tristen Altag auszubrechen und etwas neues aufregendes zu erleben.

gez. Raiser

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