Winddancers Persönlichkeits-Entwicklungsecke

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Hi!

Ich möchte Dir, JamesBrowi, auch ausnahmsweise hier in Winddancers Thread antworten und Dir Mut zusprechen, weil Dein Problem eines ist, mit dem ich persönlich etwas anfangen kann und ich Deine Position sehr gut nachfühlen kann: Denn ich habe auch einen PC-Job und ich weiß, wie es ist, wenn man die meisten Tage in der Woche alleine zu Hause hockt.

Das kann ein sehr unangenehmes Gefühl sein, weil man die eigenen sozialen Bedürfnisse unterdrücken muss, um sich an die Arbeit zu zwingen. Nach einer Weile aber rächt sich das und die unterdrückten Gefühle werden zu einem Frust über die eigene Arbeit, die ja auch an der eigenen Einsamkeit "schuld" ist.

Aber es gibt verschiedene Mittel, dagegen etwas zu unternehmen. Das ist nicht nur eine Frage des Inner Game. Das ist vor allem eine Frage, wie man sich sein Leben ORGANISIERT. Und dazu würde ich Dich aufrufen: Organisiere Deine Freizeit neu. Es gibt in Berlin soooo viele Möglichkeiten, die eigene Zeit sinnvoll zu verbringen

Schaff Dir ein Hobby an, das Du REGELMÄSSIG und außerhalb des Hauses betreiben kannst. Am Besten verschiedene Hobbies, so dass Du drei, vier, fünf Termine in der Woche hast, an denen Du mit anderen Menschen zusammenkommst.

Ich habe etwa jahrelang Tango getanzt, das ist vielleicht nichts für Deine Altersklasse, da die dort eher älter sind, aber wie wäre es mit Salsa? Du lernst innerhalb kurzer Zeit ca. 5000000 Frauen kennen, entwickelst ein besseres Körpergefühl und baust Dir ein Hobby auf, das gleichzeitig gesund, sozial und gut als DHV und zum Kennenlernen von Frauen ist. Google mal "tanzpartnerbörse" oder geh zu www.tanzmitmir.net, dort findest Du sehr sehr viele Frauen, die wirklich einen Tanzpartner SUCHEN! Du denkst jetzt wahrscheinlich, ich kann das nicht, bin zu schüchtern, hab kein Rhytmusgefühl - das habe ich auch alles mal gedacht und glaub mir, das sind nur Illusionen!! Das ist alles gut zu schaffen.

Ansonsten gibt es gerade in Berlin Millionen Möglichkeiten, seine Zeit sinnvoll zu nutzen, etwas zu lernen und dabei neue Leute kennenzulernen:

Engagier Dich in einer gemeinnützigen Organisation - amnesty international, Rotes Kreuz, B.U.N.D., Oxfam, Greenpeace, WWF usw. Dort machst Du etwas sinnvolles, nämlich Du arbeitest daran, die Welt zu verbessern, und Du lernst viele neue Leute kennen. Solche NGOs habe normalerweise einen Frauenanteil von deutlich über 50%.

Oder Du suchst Dir einen Nebenjob - und wenn Du Kellnern gehst in einer coolen Bar Deiner Wahl. Lern eine neue Sprache. Mach einen Mal- / Tanz- / Pilates- / Yoga- / Schach- / Schauspiel- / Rhetorik- / Tai Chi- / Softskills- / Führungstrainings- / sonstwas- Kurs. Bei all diesen Veranstaltungen wirst Du enorm viele Frauen kennenlernen. Und neue Freunde finden! Wenn Du niemanden findest, der mit Dir geht, dann geh alleine - die "offizielle non-needy-Version" ist ja, dass Du nicht nach Frauen suchst, sondern das aus Interesse machst.

Stell Dir einmal vor, was für ein Mensch Du in fünf Jahren sein wirst, wenn Du auch nur ein paar Sachen davon gemacht haben wirst. Du wirst Dich entwickelt haben. Du wirst intensiver gelebt haben. Leute kennengelernt haben. Neue Skills gelernt haben.

MACH WAS AUS DEINER ZEIT!!!

Beste Grüße,

Hearts_and_Minds.

Edit: Typo.

bearbeitet von Hearts_and_Minds

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Hallo Winddancer,

Ich les öfters deine Beiträge und dieser Thread hier hat mich lange beschäftigt, unter anderem auch deshalb weil ich selbst starke Probleme habe seit dem Kindesalter.

Mein Problem ist eine starke Emetophobie, Angst vor dem Erbrechen. Eine regelrechte Phobie. Sobald ich irgendwie das Gefühl der Übelkeit verspüre, Ein drücken im Bauch oder Sonstiges bekomme ich Panik. Ich glaube das ist zurückzuführen darauf, das ich mit 8 Jahren mitbekommen habe wie mein Opa an einem Stück Fleisch fast erstickte und sich danach erbrach. Ich weiss noch wie ich damals aus Angst das gleiche zu erleben wochenlang nur Suppe und Ähnliches gegessen habe.

Seit Herbst letzten Jahres macht mir das das Leben zur Hölle, da ich an einem Reizdarm erkrankt bin. (Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall, Häufiger Bauchschmerz, Übelkeit, Kopfschmerzen.)

Diese Angst lässt mich auch sozial hinterher, da ich Angst habe mich zu erbrechen. Auch habe ich Horrorängste davor eine Grippe zu bekommen bei der ich mich Erbrechen muss. Deshalb meide ich des öfteren Veranstaltungen mit vielen Menschen, die mir fremd sind, oder "dreckig" erscheinen.

Mein eigener Wunschtraum ist es dasm alles endlich abzulegen und ohne Kompromisse und Angst zu leben. Doch durch die Teenagerjahre wurde es eigentlich imemr nur schlimmer (In 2 Wochen werde ich 18.)

mit freundlichjen Grüßen,

R3D.

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Hallo R3D

Phobien sind ernsthafte Dinge, die man mit der entsprechenden Professionalität therapieren sollte. Das geht leider nicht in einem Thread. Alles was ich Dir an Tipps hier schreiben könnte, wäre unprofessionell, vor allem da ich selbst nicht an dieser Phobie leide oder persönlichen Kontakt mit Menschen habe die sich damit auseinandersetzen müssen.

Der Hintergrund für die Ängste kann sehr vielschichtig sein. Diese Ängste halten dich von etwas ab und diese Gründe langsam und gezielt aufzudecken braucht Zeit und eine gute Therapeutische Unterstützung. Die Szene mit deinem Opa war wahrscheinlich nur der Auslöser für Dinge, die bereits vorher sehr tief in Dir gelegen haben und sich dann auf diesen Punkt konzentriert hat. Dieses Ereignis was also sozusagen er Fokus, der Aufhänger und es hat sich mit der Angst zu erbrechen verbunden.

Außerdem hat es weitere Auswirkungen. Du meidest Menschenansammlungen, etc... Also erfüllt die Phobie für Dich einen Zweck. Sie will dich davor bewahren in Situationen zu kommen mit denen du nicht fertig werden würdest - zum jetzigen Zeitpunkt. Es ist als mMn wichtig die Ursache zu finden. Denn die Emetophobie ist nur das sichtbare Symptom dafür.

Ich empfehle Dir, eine Therapie zu beginnen und die Ängste, die damit gekoppelt sind langsam unter kompetenter Hilfe schrittweise aufzuarbeiten. Diese zu entkoppeln nd so den/die Auslöser der Phobie immer weiter abzubauen um sie schließlich ganz loszulassen.

Alles Gute!

Winddancer

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Hi,

erstmal riesen Dank für eure Antworten ihr Zwei.

Sie haben mir Anregungen gegeben um meine Zeit in Zukunft besser zu nutzen.

@jamesbrowi

Zu deiner Frage 1:

Du machst dir enorm Druck. Wie wenn der Lehrer hinter dir stehen würde mit erhobenem Zeigefinger und Dir droht: "Wenn Du X nicht machst, dann.."

Dass du oft in das Fitnesstudio gehst ist ja oK, aber du hast inzwischen eine große innere Erwartungshaltung aufgebaut. Du gehst ins Fitnesstudio, weil es für dich mit PU Lifestyle zu tun hat und Du denkst du musst das tun um ein besseres Leben zu führen (zumindest lese ich das zwischen den Zeilen aus deinem Post heraus, korrigiere mich bitte wenn ich da falsch liege)

Zusätzlich erwartest Du Dir, dadurch endlich mehr Menschen kennen zu lernen, bei denen Du beliebt bist, damit neue Freundschaften knüpfst.

Das witzige an der Sache ist - ganz egal wo du hingehst. Wenn Du in deiner Welt lebst, dein programm runterspulst und "für dich" bist, signalisierst du anderen, dass Du derzeit nicht angesprochen werden willst, keinen weiteren Kontakt suchst und "deine Ding" durchziehen willst. In so einer Stimmung kannst du mitten im Hauptbahnhof sitzen, und keiner wird sich dir nähern, weil du signalisierst, dass Du deine Ruhe haben möchtest. Vor dem PC ist das natürlich noch viel einfacher, weil man da total anonym ist und maximal über Skype oder TS Kontakt hat, und sonst ist jeder daheim für sich allein. Das trainiert natürlich nicht deine Skills im Umgang mit anderen Menschen. Aber du hast schon einen tollen Schritt gemacht und bist vom PC weg auf die Straße gegangen.

Nein, ich bin ja schon länger im Fitnessstudio angemeldet. Ich habe es nun aber endlich geschafft das Training regelmässig zu vollziehen und zu einem Teil meines Tages/Wochenablaufs zu machen.

Ich will unbedingt meinen Körper verbessern weil ich endlich mal in Sachen passen will die mir gefallen.

Im Männergeschäft bekomme ich keine Sachen da die meist erst ab einer bestimmten Grösse angeboten werden. (Bin knapp 20 )

Ich gehe da inzwischen sehr gerne hin und sehr oft einfach weil ich rauskomme.

Ich habe wie gesagt sonst nix anderes zutun und das ist eine der Dinge wo ich regelmässig hingehe und was anderes mache!

Im Fitnessstudio habe ich meistens meinen MP3 Player an und bin garnicht darauf aus mit anderen Kontakt aufzunehmen.

Aber ich weiss was du meinst. Da sind einige sehr soziale Leute unterwegs die sich scheinbar mit jedem anfreunden und wenn die sehen

oh der hört musik oder der will lieber grad für sich alleine sein dann sprechen die mich nicht an.

Ich werde in dieser Woche endlich zum Lairtreffen gehen denn ich bin heiss aufs approachen!

Es geht mir weniger um die Frauen natürlich das auch aber auch um neue Leute kennenzulernen und außerdem macht es auch einfach Spass.

Ich bin eigentlich ein ziemlich extrovertierter Typ wenn ich mich wohl fühle.

Ich werde demnächst mal mit Kampfsport bei nem alten Kumpel anfangen und mal schauen ob es mir gefällt.

Die Überwindung etwas alleine zu machen finde ich bei mir extrem gross.

Es ist unglaublich was ich mich traue und was für eine scheiss egal einstellung ich habe wenn ich mit meinem kumpel unterwegs bin bzw. sogar mit irgendwem unterwegs bin

aber ich kann dieses Mindset einfahc nich darauf übertragen wenn ich alleine bin.

bearbeitet von jamesbrowi

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Hallo Winddancer,

Ich les öfters deine Beiträge und dieser Thread hier hat mich lange beschäftigt, unter anderem auch deshalb weil ich selbst starke Probleme habe seit dem Kindesalter.

Mein Problem ist eine starke Emetophobie, Angst vor dem Erbrechen. Eine regelrechte Phobie. Sobald ich irgendwie das Gefühl der Übelkeit verspüre, Ein drücken im Bauch oder Sonstiges bekomme ich Panik. Ich glaube das ist zurückzuführen darauf, das ich mit 8 Jahren mitbekommen habe wie mein Opa an einem Stück Fleisch fast erstickte und sich danach erbrach. Ich weiss noch wie ich damals aus Angst das gleiche zu erleben wochenlang nur Suppe und Ähnliches gegessen habe.

Seit Herbst letzten Jahres macht mir das das Leben zur Hölle, da ich an einem Reizdarm erkrankt bin. (Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall, Häufiger Bauchschmerz, Übelkeit, Kopfschmerzen.)

Diese Angst lässt mich auch sozial hinterher, da ich Angst habe mich zu erbrechen. Auch habe ich Horrorängste davor eine Grippe zu bekommen bei der ich mich Erbrechen muss. Deshalb meide ich des öfteren Veranstaltungen mit vielen Menschen, die mir fremd sind, oder "dreckig" erscheinen.

Mein eigener Wunschtraum ist es dasm alles endlich abzulegen und ohne Kompromisse und Angst zu leben. Doch durch die Teenagerjahre wurde es eigentlich imemr nur schlimmer (In 2 Wochen werde ich 18.)

mit freundlichjen Grüßen,

R3D.

Hi R3D,

ich möchte Winddancer hier nicht reinreden, aber ich war in genau derselben Situation wie du.

Panische Angst vor dem Erbrechen. Das fing ca. mit 14/15 an, steigerte sich und hatte seinen Höhepunkt an einem Schultag, als mir mitten im Unterricht kotzübel wurde. Ich bin dann ausm Unterricht raus, was mir damals sehr peinlich war. War dann ca. 3 Monate nicht in der Schule, hab öfter versucht wieder in die Schule zu gehen, doch nach diesem Zeitpunkt wurde mir einfach jedes Mal im Schulunterricht aufs Neue schlecht. Zum Glück konnte ich relativ schnell eine Therapie machen, in der ich mich im Prinzip die ganze Zeit meinen Ängsten stellen musste. Überall wo Menschen waren und wo man nicht schnell raus konnte, kam das Gefühl. Glaub mir, es ist das schwerste, aber das effektivste, sich den Ängsten zu stellen. Zum Glück ist es bei dir ja noch lange nicht so schlimm wie bei mir damals.

Auch heute hab ich es noch ganz leicht, aber so, dass es mich nicht beeinträchtigt. Z.B. die Angst vor der Grippe habe ich teilweise auch noch.

Habe das letzte mal erbrochen als ich 10 war, heute bin ich 17 ;-).

Ich weiß nicht, ob du die Angst davor durch das Erbrechen selbst verlierst, das habe ich ja selber nicht gemacht. Aber die Angst in bestimmten Situationen, indem du sie nicht vermeidest, sondern dich eher mit Absicht dort hinein begibst.

Viel Glück, du schaffst es!

mfg Timsen

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Gast CunninLynguist

Angst

Hallo Winddancer.

Ich habe ich im Laufe meines Lebens viel mit meiner Persönlichkeit beschäftigt. Früher als "Unwissender", heute mit dem Hintergrund des Wissens dieses Forums. Ich kenne viele Züge von mir, arbeite an meinen Schwächen und habe gelernt mich selber lieb zu gewinnen. Anhand deiner Beiträge sehe ich, dass es im Bereich Persönlichkeitsentwicklung durchaus so etwas wie Vorbilder (nämlich Dich) gibt und das die Arbeit an der eigenen Persönlichkeit niemals enden darf.

Vor einer Weile bin ich in eine Krise geraten. Es fühlte sich so an wie in alten Zeiten, aber ich habe meine Gefühle zugelassen und versucht, aus ihnen zu lernen und somit etwas über mich herauszufinden. Mir wurde durch die Sache, die ich erlebte und dir ja auch per PN mitgeteilt habe, bewusst, dass ich in meinem Leben sehr stark von Ängsten geprägt bin. Woher das kommt kann ich nicht sagen, in meiner Kindheit gab weder harte Bestrafungen noch eine unangemessene Erziehung. Ich erinnere mich, dass ich auch damals schon ständig Angst hatte. Ich hatte als Kind z.B. starke Ängste, dass die Erzieherinnen im Kindergarten mit mir schimpfen. Bei meinen Eltern und in der Schule das gleiche. Ich dachte immer "was wenn...?" und habe mich somit nicht zu einem wirlich mutigen Menschen entwickelt. Ich traute mich wenig und hielt mich dadurch oft im Hintergrund. Gab Verantwortung ab.

Dieser "Was, wenn..." Gedanke lähmt mich sehr und ich traue mich irgendwie nich viel. Mir fehlt einfach die Eigenschaft Mut. Sobald ich über ein Vorhaben nachdenke schleicht sich mein Gewissen ein und bringt den "schlimmsten anzunehmenden Fall" in mein Gedächtnis. Bsp: Wenn ich jetzt für ein Jahr ins Ausland ginge, was wäre wenn danach meine Freunde sich von mir entfernt hätten und ich sie verliere?. Zweites Beispiel: Wenn ich jetzt mit dieser Frau, die ich kaum kenne, einen ONS habe und dabei das Kondom platzt, was wäre dann? Drittes Beispiel: Wenn ich diesem Autofahrer, der mich gerade fies geschnitten hat, den Stinkefinger zeige, dann habe ich Angst, dass es mein Chef sein könnte. Viertes Beispeil: Wenn ich Streit mit einer Person habe, dann schleicht sich bei mir schnell ein schlechtes Gefühl ein und ich habe große Angst, dass diese Person mich nicht mehr mag.

Winddancer, mir ist klar, dass ein bisschen Abschätzen der Situationen nicht schadet. Aber ich fühle mich oft gelähmt und solche Gedanken machen mir das Leben in allen Belangen schwer. Ich möchte mutiger werden und mit ein gewissen Anteil an Unbekümmertheit aneignen. Ich möchte mir klar darüber werden, dass das Leben nicht vorbei oder weggeworfen ist, wenn mal etwas unvorhergesehenes passiert.

Fehlt mir Eigenverantwortung? Fehlt mir Selbstvertrauen? Woher bekomme ich mehr Mut?

Ich würde mich sehr über Deine Hilfe freuen,

CunninLynguist

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Hallo CunninLynguist,

dein offener Post ehrt mich und auch dass Du mich als Vorbild siehst.

Entwicklung darf nie enden - WENN du deine Persönlichkeit erweitern und Grenzen überschreiten willst. Doch das kostet Kraft und manchmal ist es durchaus angebracht, ein wenig auszuruhen, die Rüstung abzunehmen und die Waffen neben sich ins Gras zu legen, bevor man sich wieder erneut in die Schlacht stürzt.

Denn sonst wird der Druck, sich ständig verbessern zu müssen und sich selbst stets als minderwertig zu erfahren immer stärker und blockiert schließlich jede liebevolle Möglichkeit der Selbstentwicklung. Dann wird aus einem "Ich will mich entwickeln" leicht ein "Ich bin voller Fehler, minderwertig und genüge nicht." Und das kann auf Dauer das stärkste Selbstvertrauen ins Wanken bringen.

Obwohl auch ich einen langen Weg und viele Erfahrungen in der Entwicklung meiner Persönlichkeit hinter mir habe, habe ich nicht vergessen wie es war als ich 18, 19 oder 20 war. Mit welchen Ängsten ich konfrontiert war und welche Sorgen mich geplagt haben. Und heute stehe ich immer wieder vor persönlichen Grenzen, vor Herausforderungen und lerne.

Zudem genieße ich das unschätzbare Privileg von allen in diesem Forum lernen zu dürfen. Von denen, die mich mögen, Sympathie für mich empfinden und meine Ansichten teilen. Von denen, die mir durch ihre Sichtweisen neue Anstöße für meine eigene Entwicklung geben oder die mich um Rat fragen. Und ebenso von denen, die mich angreifen, anzweifeln und nicht so gut mit mir können. :hi: Denn...

Die Menschen die dich nicht mögen oder die du selbst nicht magst, fordern dich am meisten heraus.

In Kürze werde ich hier ausführlich auf deine Fragen eingehen.

LG,

Winddancer

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@Micat

Das kurzzeitige Glück das auf der Niederlage von anderen beruht, gut formuliert. Ich glaube schon dass das auf mich zutrifft. Allerdings macht mich das weder Stolz noch glücklich. Natürlich will ich über anderen triumphieren, was bedeutet dass mir meine Konkurrenten unterlegen sind, allerdings muss es da doch einen anderen Ansatz geben.

Harald Schmidt (ja, kein griechischer Philosoph das weiß ich auch) hat mal gesagt: "Schlagfertigkeit ist ein Zeichen für Unterlegenheit/Untertan sein" Ich bin sehr spontan und habe eine große Klappe und eigtl. immer einen Spruch auf den Lippen. Soll mir das zu Denken geben, oder versuche Ich hier mich selbst an der falschen Stelle zu kritisieren (ohje Ferndiagnose)?!

Kannst du mir andere Bewusstseinsebenen aufzeigen?

Andere Bewusstseinsebenen? Klar! :hi:

Hier heisst es immer Harte Arbeit Für die 1. Ebene die ich beschrieben habe gilt wie man im Volksmund sagt "Leben ist Kampf!". Ich hörte das schon von vielen Leuten die Ihr Leben als Kampf sahen und glaubte diesen Unsinn eine Zeit.

Auf dieser Ebene manifestiert sich meistens ein krankhaftes Ego in materiellen Dingen, die Leute sammeln materielle Dinge z. B. Bücher und wehe man hat dieses und dieses Buch noch nicht. Kommt dir das auch bekannt vor?

2. Ebene Kluge Arbeit

Bedingungsabhängiges Glück

Diese Ebene gibt es noch öfter!

Wir sind glücklich wenn wir gesund sind, gutaussehend, Sex haben, Alkohol trinken, Drogen nehmen und entwickeln in Lichtgeschwindigkeit Depressionen wenn die ersten Anzeichen des Alterns einsetzen oder das Dopepäckchen alle wird oder nicht mehr so wirkt wie früher.

Alles ist traumhaft wenn wir uns verlieben und ein paar Monate oder Jahre später fangen wir an am Partner herumzunörgeln.

Ein Glück, das an bestimmte Bedingungen geknüpft ist kann nie von Dauer sein. Früher oder später stellen wir fest, dass etwas doch nicht so ist wie wir es uns vorgestellt haben. Dann sind wir auf einmal gar nicht mehr glücklich, was wir haben.

Man sieht es besonders "gut" in den Dilemmas von Beziehungen wo die Liebe auf einmal umschlägt, weil die eine Person sich mit dem Geben leicht tut, und die andere in der Beziehung immer nur nimmt,

ohne etwas zurückzugeben. Doch wenn das Geben, kein bedingungsloses Leben ist, basiert es nicht auf Liebe und einem Annehmen des Gegenübers. Wenn du bewusst etwas gibst, weil du etwas haben willst, ist das in Ordnung. Nur musst du dann diesen Deal unmissverständlich deutlich machen und auf DEINEN Bedingungen beharren! Entweder Du gibst von Herzen, oder du bringst es klar zum Ausdruck, was du mit dem Geben beabsichtigst, damit dein Gegenüber versteht, wo du dabei stehst.

In dieser Ebene funktionieren auch die meisten PickUpmethoden und Grundsätze. In dieser Phase die man durchlauft, arbeitet man klug. Wir lernen den Frauen nicht mehr hinterherzulaufen, -telefonieren. Wir analysieren die Frauen und reagieren gemäß darauf. Auf dieser Ebene erfreut sich die Mysterymethod großer Beliebtheit.

Die 3. Ebene schreib ich dir morgen oder Übermorgen auf ich hau mich jetzt hin

bearbeitet von Micatone

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@CunninLynguist

So, jetzt zu deiner Frage.

Das Denken "Was wäre wenn" steckt uns allen in den Knochen. Warum? Weil wir seit jeher gerne die Kontrolle über unsere Umstände erlangen wollen. Weil wir gerne Sicherheiten haben und voraussagen wollen, was passiert. Sieh dir die Städte an - ihr Hochhäuser. Die Technik, unsere gesamte Zivilisation. Jeden Tag stößt Du auf hunderte solcher "Sicherheiten" die wir in unser Leben integriert haben. Sie kennzeichnen die gesamte Menschliche Entwicklung seit wir in Höhlen gelebt haben. Es beginnt in der Früh mit der Wettervorhersage (wir wollen Gewissheit haben), geht weiter über die Heizung in deinem Büro (wir wollen das Klima um uns herum kontrollieren), Die Börsenkurse (wir wollen eine Entwicklung vorhersagen) usw. Wenn etwas unvorhersagbar wird bekommen wir Angst. Es entgleitet uns und wir haben nur mehr unsere persönliche Einschätzung der Dinge.

Natürlich wollen wir alle gemocht werden. Doch VORSICHT. Von jemand anderem gut beurteilt zu werden bedeutet:

Dein Verhalten und Du selbst musst dem Weltbild eines anderen entsprechen. Doch wer sagt dass das gut für dich ist?

Das bedeutet, du versuchst bzw. kannst dich dann nur im Rahmen der Beurteilung eines anderen entwickeln. Und dabei bleibst du auf der Strecke. Das ist auch der Mut den Du ansprichst. Mutig zu sein, selbst etwas zu tun, Entscheidungen zu treffen und dazu zu stehen. Einmal aus dem Rahmen zu fallen, den andere stecken, oder den - in deinem Fall - Du denkst, dass andere ihn Dir stecken. Außergewöhnliche Lösungen zu versuchen.

Es gibt eine Ebene, in der man sich auf soziale Regeln für das gemeinsame Zusammenleben einigt. Die kennst Du und sie sind auch sinnvoll. Diese zu erfüllen macht FÜR DIE GEMEINSCHAFT Sinn. Doch dann gibt es eine andere Ebene - deine Persönliche. Und die muss nur für DICH UND DEINE ZIELE Sinn machen.

Das kann manchmal dazu führen, dass Ebene 1 (ALLGEMEINE) mit Ebene 2 (PERSÖNLICHE) kollidieren. Dann heißt es abwägen oder einen Kompromiss finden.

Es ist eine gesunde Form des Egoismus. Dabei die Balance zu finden ist nicht leicht. Sie liegt irgendwo zwischen "Alles für andere tun" und "Alles nur für sich selbst tun".

Aber ich fühle mich oft gelähmt und solche Gedanken machen mir das Leben in allen Belangen schwer. Ich möchte mutiger werden und mit ein gewissen Anteil an Unbekümmertheit aneignen. Ich möchte mir klar darüber werden, dass das Leben nicht vorbei oder weggeworfen ist, wenn mal etwas unvorhergesehenes passiert.

Fehlt mir Eigenverantwortung? Fehlt mir Selbstvertrauen? Woher bekomme ich mehr Mut?

Das "Was wäre wenn" Denken lähmt dich. Jeden Schritt denkst du darüber nach - "Oh Gott, was könnte nur passieren?" :hi: . Verlagere deine Denken auf das, was du ERREICHEN willst, also dein ZIEL. Also nicht - was könnte schief gehen oder andere über mich denken, sondern:

Wie kann ich handeln um mein Ziel X zu erreichen?

Wenn Du mit deiner Wahl scheiterst, dann steh dazu. Du hast eine unpassende Handlung gewählt. OK. Das nächste Mal weißt du es besser, wieder was gelernt.

Das macht dich stärker.

Ich verwende dazu persönlich folgende Affirmation

Stell Dir einen Schachspieler vor, der nur die Regeln kennt, aber sonst keine Ahnung vom Spiel hat. Jemand der immer wieder spielen wird und jeden Fehler nur 1x macht. Anfangs wird er jedes Spiel verlieren. Doch allmählich immer seltener und schließlich wird er Weltmeister sein. Weil er keinen Fehler 2x macht.

Wenn Du also einen Fehler machst, nimm es an. Du hast Erfahrung gewonnen. Merk ihn Dir, akzeptier in und integrier ihn. Du wirst ihn nie wieder machen. Das bringt Selbstvertrauen und du kannst deine Fehler annehmen.

Edison hat auf der Suche nach dem richtigen Material für einen Glühfaden ca. 1000 Test gemacht, die alle gescheitert sind, bis er schließlich das Passende entdeckte. Als er schließlich gefragt wurde, wie er mit all diesen Mißerfolgen umgeht, sagte er:

"Ich sehe das nicht als Mißerfolg. Ich habe damit nur 1.000 Möglichkeiten kennen gelernt, wie es nicht funktioniert."

Verstehst Du?

Rücksichtnahme auf andere Menschen in deinem sozialen Umfeld ist wichtig und OK, doch wenn du zu viel Rücksicht nimmst, dann wird dein Bewegungsspielraum immer kleiner. Du versuchst dann das Leben der Anderen zu leben, und nimmst dich zurück. Die Anderen werden - ohne es vielleicht oft zu merken in deinen Raum eindringen und dich beschneiden. Denn Du beschneidest dich selbst.

Du kennst sicher die 3 Sekunden Regel im PU. Sie wurde deshalb aufgestellt, um zu langes Nachdenken zu verhindern. Hingehen - Ansprechen - zu seiner Entscheidung stehen. Wenn es gut geht OK - wenn nicht - daraus lernen - das nächste mal besser machen.

Diese "3 Sekunden Regel" kannst du auch bei anderen Dingen anwenden. Entscheidung treffen - handeln - Ergebnis beachten - adaptieren.

Du hast Verantwortung. Gerade als jemand der sich weiter entwickeln will. Das bedeutet für mich, Schaden zu minimieren den man angerichtet hat (sofern es in deinen Möglichkeiten steht) und bewusst Schaden für sich und andere zu vermeiden (sofern möglich). Doch dazwischen gibt es eine große Grauzone. Und in die wagst Du dich mit jeder deiner Handlungen ständig aufs neue.

Handle nach bestem Wissen und Gewissen. Nimm deine Verantwortung an. Doch akzeptiere auch, dass Du etwas tust ohne die Konsequenzen immer genau vorhersagen zu können. Menschen und Situationen sind dazu einfach oft zu komplex.

Mit deiner wachsenden Erfahrung wird es einfacher und vorhersehbarer. Warum? Weil du all das was Du bereits gelernt hast in deine Bewertung einfließen lässt. Die Situation ist die gleiche geblieben, doch deine Bewertungsfähigkeiten und deine Wahrnehmung und dein Erfahrungsschatz sind gewachsen. und damit kannst du die Situation viel besser beurteilen un deine handlungen daher besser vorhersagen. Trotzdem kanns noch immer schief gehen :-D Wie die Wettervorhersage.

Wenn Du die volle Verantwortung für dein Handeln übernimmst, gibt dir das eine unheimliche Freiheit. Die Freiheit zu wissen, dass es immer DU bist der bestimmt. Dass DU der Gestalter deines Leben bist. Egal wie mächtig dein Chef ist oder wie nervig deine Freundin. Du wirst damit zum Chef in deinem eigenen Leben.

Du kannst nur gewinnen, wenn Du gleichzeitig bereit bist das was Dir wichtig ist zu verlieren.

Wenn Du eine Frau ansprichst, dann wäre es nicht sinnvoll anzunehmen dass Du diese Frau auf jeden Fall bezaubern wirst und einen ONS/FB/LTR mit ihr führen kannst/wirst. Egal wie gut Du als Verführer wirst, alle Frauen wirst Du nie verführen können. Aber Du tust dein Bestes und kannst trotzdem einen Korb ernten. That`s Life. Du weißt das. Und trotzdem gehst du immer wieder hin und sprichst Frauen an. und Du wirst jedes mal besser -_-

Grüße,

Winddancer

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Danke dass Gott dieses Forum und diesen Thread gemacht hat! :hi:

:-D prost pablo..

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Gast CunninLynguist
Wenn Du die volle Verantwortung für dein Handeln übernimmst, gibt dir das eine unheimliche Freiheit. Die Freiheit zu wissen, dass es immer DU bist der bestimmt. Dass DU der Gestalter deines Leben bist. Egal wie mächtig dein Chef ist oder wie nervig deine Freundin. Du wirst damit zum Chef in deinem eigenen Leben.

Grüße,

Winddancer

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort, Winddancer.

Den von mir zitierten Punkt sehe als fundamental an. Ich werde ihn in meinen Frame fest integrieren. Für immer.

Du hast Recht, der Mensch will Sicherheiten haben. Am besten immer und überall. Ich besonders, schließlich bereitet es eine gewisse Freude und Befriedigung wenn ein Plan funktioniert. Ich habe z.B. viele geplante Abende und Parties erlebt. "Dann und dann kommen, nett unterhalten, nicht zu spät nach Hause, da morgen noch was für die Uni machen, bla bla."

Wenn man dann im Bett liegt, gemütlich zurück in seiner Comfortzohne fühlt man eine gewisse Befriedigung - natürlich.

Aber was waren das für Abende oder Zeiten, wo mal nicht alles nach Plan lief? Mal hatte man Angst, schlechte Gefühle. Aber mal wars auch absolut geil! Wenn drauf gepfiffen wurde und trotzdem bis zum nächsten Morgen durchgefeiert! Oder man (als AFC) überraschenderweise n Mädel kennengelernt hat und auch dieser Abend noch lang wurde. Das sind die Dinge an die man sich erinnert, von denen man erzählt und die einen das Leben am deutlichsten spüren lassen.

So war es in der Vergangenheit, aber wie sieht nun die Zukunft aus? Was kann ich für mich verändern? Das wichtigste ist zunächst einmal, die Ängste abzubauen, sie zu besiegen. Denn die Ängste sind es, die einem sofort wieder ein schlechtes Gewissen oder mieses Gefühl geben, wenn man die Comfortzone etwas weiter verlassen hat. Die Comfortzone will schließlich die Kontrolle behalten und hierzu nutzt sie Angst als Mittel für ihre Zwecke. Dies ist tatsächlich ein Kampf, der in mir stattfindet. Ich bestrafe mich innerlich selbst durch Ängste und ein schlechtes Gewissen. Ich denke, viele Menschen tun dies bei sich. Die Gesellschaft baut hierzu Konstrukte auf, um gerade diesen Vorgang zu fördern.

Wer dies nicht erkennt und ändern kann, dem werden viele Türen im Leben für immer verschlossen bleiben.

Ich fühle ab- und zu Momente, in denen ich das Gefühl habe, ich könnte einfach in ein Flugzeug steigen und in die Sonne fliegen. Dorthin wo ich möchte und dann einfach eine Weile dort leben. Auf Feldern arbeiten, sich durchschlagen. Oder eine längere Reise auf See machen. Dorthin segeln, wohin der Wind mich treibt.

Dass sind Träume von mir.

Aber dann kommen Gedanken, wie "Kannst du nicht machen, du bist doch schon so weit im Studium, jetzt passt es gerade gar nicht. Außerdem was steht dann später in deinem Lebenslauf? Es ist doch eh schon so schwer, nen Job zu finden."

Was ist nun das Leben? Diesen Träumen einfach nachgehen und gucken, was passiert? 3-Sekunden Regel? Das Leben geht doch trotzdem weiter und ist noch lang. Es ist doch auch schei**, sich etwas zu verbauen für die Zukunft. Schließlich gibt es nunmal die Gesellschaft wie sie ist. Wahrscheinlich wirst du sagen, dass es in diesem Fall wichtig ist, mir ein Ziel zu bilden und dieses zu verfolgen. Aber haben wir im Prinzip nicht alle das Ziel ein schönes Leben zu leben? Natürlich auf verschiedenen Ebenen. Und im Moment habe ich einfach kein Ziel. Leider.

Ich habe einfach einen starken Drang in mir, meine Träume zu leben. Trotzdem ist da auch dieser starke Drang nach Ordnung und Kontrolle. Und die Stimmen meine Eltern sind leider auch noch in mir drin.

Zurück zu der Frage, wie ich es schaffe, das Mittel der Comfortzone zu besiegen. Also die Angst. Ich glaube, es ist eine unheimlich Kraft und ein starker Wille nötig. Man liest viel von Leuten, die sich immer wieder aufgerafft haben. Die vielleicht auch mal ein sehr schwere Zeit, in der sie ganz allein waren, durchlebt haben und wieder nach oben gekommen sind. Es sind Leute, deren Biographien wir gespannt lesen.

Meine Eltern würden sagen "So bist du nicht. Du bist nicht der Typ dafür. Zieh dein Studium durch, damit du nen vernünftigen Job bekommst." Haben sie recht damit? Aber da ist doch noch dieses andere Gefühl in mir...

Winddancer, es sind zwei Seelen in meiner Brust und ich stehe an einem persönlichen Scheideweg. Einerseits dieser Drang, raus ins Leben, raus in die Welt! Andererseits das schlechte Gewissen, der Ausblick auf Beruf, auf später. Der Drang nach Sicherheit und Kontrolle.

Ich bin innerlich ziemlich aufgewühlt seit ich angefangen habe, die Matrix in Bezug auf Ängste, Gesellschaft und das Leben zu sehen.

Ich würde mich freuen, wenn du was dazu schreiben würdest. Bin gerade etwas haltlos. Komme mir so vor, wie in dem Film "Fightclub". Stichwort "Ganz unten ankommen, um komplett loszulassen"

Liebe Grüße, CunninLynguist

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Hey Winddancer!

Ersteinmal n riesen Lob für diesen Thread, hat mir schon viele Dinge klarer gemacht! Thnx! ;-)

Ich habe allerdings ein Problem, was ich hier im Forum in der Form noch nicht gefunden habe und zu dem mich mal deine Meinung interessieren würde.

Im PickUp wie im restlichen Leben geht es vorwiegend darum, sich Ziele zu stecken und diese dann zu erreichen.

Seine Träume endlich wahr zu machen, auszubrechen aus dem "ach, ich schaff das alles nicht"-gejammer des eignen Lebens.

Und genau hier liegt mein Problem. Allerdings nicht im faktischen Ausbrechen, im Erreichen der Träume, sondern überhaupt Träume und Ziele zu haben die ich erfüllen/erreichen möchte.

Mein Problem ist eher, dass ich mir klar darüber bin, dass ich alles was ich will auch erreichen kann, wenn ich mich darum bemühe, aber nichts erscheint mir erstrebenswert genug um wirklich dafür zu arbeiten.

Natürlich habe ich Träume.

Ein gutes Abi machen, später eine Familie haben, Wohlstand, etwas wirklich Großes bewegen, die Welt verändern. Was man sich als 18 jähriger halt so ausdenkt.

Andererseits fängt es schon beim Abi an. Ich hab keinen schlechten Schnitt bisher, aber wirklich gut ist er auch nicht. Dafür müsste ich arbeiten, aber es ist mir einfach egal.

Es lohnt einfach den Aufwand nicht, so erscheint es mir zumindest zeitweise. Klar, Abi hier, Abi da, das brauchst du für den NC und was weiß ich noch alles... aber Ehrgeiz entwickelt sich da bei mir trotzdem nicht.

Genauso mit PickUp. Klar, man müsste mal sargen gehn, ein paar Closes machen. Aber selbst das interessiert mich nicht. (Nicht dass ich jetzt deeer PUA währe dem das so leicht fiele, aber es ist mir einfach wurscht)

Ich glaube Kaiser Konstantin hat mal gesagt: "Wer leuchten will, muss bereit sein zu brennen." Ich würd ja gerne brennen, nur hab ich keinen Plan wofür.

Hast du vielleicht ne Ahnung wie ich aus dem Sumpf wieder rauskomme?

Währe dir sehr dankbar ;-)

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CunninLynguist,

Ich fühle ab- und zu Momente, in denen ich das Gefühl habe, ich könnte einfach in ein Flugzeug steigen und in die Sonne fliegen. Dorthin wo ich möchte und dann einfach eine Weile dort leben. Auf Feldern arbeiten, sich durchschlagen. Oder eine längere Reise auf See machen. Dorthin segeln, wohin der Wind mich treibt.

Dass sind Träume von mir.

Wie so oft in deinem Leben - jetzt und in der Zukunft musst Du eine Entscheidung treffen. Die Entscheidung eines Mannes. Es ist völlig normal, dass Du hinaus willst, das Unbekannte entdecken neue Wege gehen und wissen willst, wo "dort draußen" die Grenzen sind und was die Welt für dich bereit hält.

Wenn du etwas riskierst, verbaust du Dir damit nicht gleich deine Zukunft. Da ist sie wieder...die Angst und die Dinge die Dir in den Kopf eingehämmert werden von deinen Eltern und der Gesellschaft.

Überleg es Dir und triff dann deine Entscheidung. Ich würde es riskieren und mir 3-4 Wochen Zeit nehmen. Den Rucksack oder Koffer packen und reisen. Vielleicht bleibst du in Europa, vielleicht zieht es dich in die Ferne. Vielleicht kannst du das sogar mit einem Jahr Auslandsaufenthalt verbinden. Auf jeden Fall kannst du danach zurück gehen und siehst dein leben in einer neuen Perspektive.

Du hast neue Menschen und Ansichten kennen gelernt. Andere Ansichten. Einen neuen Horizont. Hast das Allein sein erfahren und wie es ist, sich in der Fremde durchzuschlagen.

Als ich 23 war, kündigte ich meinen damaligen Job als Abteilungsleiter in einer Firma. Damals einer der jüngsten Abteilungsleiter in der ganzen Stadt. Warum? Weil es nicht mehr gepasst hat für mich. Während rechtliche Instanzen um mein Arbeitszeugnis kämpften und ich meine Rechte einforderte, kaufte ich mir einen Schlafsack, Wanderschuhe, ein 1-Mann Zelt und noch ein paar Kleinigkeiten und ging los.

Zu Fuß. Alleine. 550 km in 16 Tagen. Durch die Berge und die Schluchten, durch die Wälder und über Berggipfel. Quer durch Österreich. Ich wollte meine Grenzen kennen lernen. Psychisch wie physisch. Es war eines der tollsten Dinge die ich je gemacht habe. Während meine damalige Partnerin sich Sorgen machte, befreite ich mich mit jedem Schritt den ich tat.

Als ich zurück kam, hatte ich (bzw. die rechtliche Vertretung) den Rechtsstreit gewonnen. Und ich stieg wieder in einen Beruf ein. Mehr als je zuvor wusste ich damals, was ich jetzt wollte.

Das war nicht das erste und einzige Mal, wo ich mein Leben ein wenig über den Haufen warf.

Ich würde was riskieren. Erfüll dir einen Traum, sonst wirst du es vielleicht ewig bereuen, dass Du damals nicht mutig genug warst herauszufinden, wo er dich hingeführt hätte.

Grüße,

Winddancer

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@Mika'el

"Wer leuchten will, muss bereit sein zu brennen." Ich würd ja gerne brennen, nur hab ich keinen Plan wofür.

Hast du vielleicht ne Ahnung wie ich aus dem Sumpf wieder rauskomme?

Ja, kauf Dir robuste Gummistiefel und einen guten Kompass :-)

Nein, Scherz beiseite.

Du sprichst von Selbstmotivation, und wie Du sie wieder finden kannst.

Um wahre Begeisterung, das Brennen in uns und hohe Selbstmotivation empfinden zu können, sollten möglichst viele der folgenden Punkte erfüllt sein:

1. Was Du tust, oder wofür du kämpfst muss einen SINN für dich machen.

Selbst die best bezahlteste Arbeit wird demotivierend sein und deinen Elan aufsaugen, wenn Du persönlich keinen Sinn darin siehst bei dem was Du tust.

2. Dein Ziel muss sich emotional für dich anfühlen.

Wenn du keine Emotionen (oder vielleicht sogar negative, Abwehr oder Ekel) empfindest, wird deine Motivation sterben. Fühlt es sich gut an? Weckt es Begeisterung in Dir? Dann ist was dran für dich.

3. Egal wie tollkühn eine Vision für dich ist - sie muss für dich machbar erscheinen.

Ziele die Dir nicht erreichbar scheinen, können dich vielleicht für eine bestimmte Zeit anspornen - je nachdem wie groß deine Ausdauer ist, doch irgendwann setzt der Frust ein.

Finde heraus, was Dich antreibt. Was die Bedürfnisse hinter deinen Zielen sind. Dann findest Du auch heraus, welche Elemente dich motivieren.

Daher mein konkreter Rat an dich:

1. Nim dir einmal 1 Stunde Zeit für dich. Schnapp dir einen Block und einen Stift. Fahr irgendwo raus wo Du alleine mit Dir bist in der Natur. An einen Fluss oder Teich oder einen Ort der dir persönlich gefällt und wo du dich sehr wohl fühlst.

2. Überleg Dir, welchen Beruf oder welche Sache/Tätigkeit du machen, bzw. welches Ziel du verfolgen möchtest. Schreib alle die dir einfallen mal auf. Wenn Dir nichts auf Anhieb einfällt, lass deine Gedanken schweifen und bewerte was Dir einfällt jeweils, ob es für dich interessanter oder weniger interessant ist, doch dazu gleich mehr.

3. Stell Dir jetzt bei jeder Sache/Punkt/Ziel vor wie du diese Sache tust, sieh vor deinem Auge wie Du dabei Erfolg hast und diese Sache Routine für dich geworden ist. Bleib dabei aufmerksam und spüre, ob und was diese Bilder in dir auslösen. Ist da ein positives Gefühl? Spürst du Freude, eine tolle Emotion und einen begeisternden Antrieb? Oder ist es neutral, oder gar von abweisenden Gefühlen oder Langeweile begleitet?

4. mach jetzt neben jedem Beruf/Sache je nach deiner Reaktion - oder + daneben hin. Also:

+ interessant

++ motiviert dich

+++ weckt starke Begeisterung in Dir

- uninteressant

- - langweilt mich oder stößt mich ab

- - - ekelt mich (falls es so etwas auf deiner Liste gäbe)

5. So, jetzt hast du schon mal was wichtiges für dich rausgefunden. Jetzt nimm Dir die am höchten bewerteten Punkte aus deiner Liste und überleg Dir, WAS dich daran so motiviert und begeistert. Schreib es auf. Sammle Stichworte dazu.

Beispiel: Du willst Tierarzt werden weil es ein total schönes Gefühl ist Lebewesen zu helfen, weil es sich gut anfühlt zu sehen, wie deine Behandlung bewirkt, dass Tiere schmerzfrei werden und wieder besser leben können. Weil es dich freut, die Freude und das Lächeln in den Augen der Tierbesitzer zu sehen und Du dadurch jeden Tag das Gefühl hättest, die Welt um dich herum durch das was Du tust ein Stückchen zu verbessern.

Verstehst Du was ich meine? Egal welche Tätigkeit es ist, ich werde nie Motivation aufbringen können auf längere Sicht, wenn ich mir nicht darüber klar bin, warum ich es FÜR MICH tue.

Viel Erfolg!

Winddancer

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Ich bin vom 3.7.-18.7. fern der Heimat (und meines PC`s) auf Urlaub

und werde deshalb weder Beiträge schreiben noch Anfragen beantworten können.

Ihr könnt mir gerne weiterhin eure PM`s schicken, doch rechnet mit Antworten darauf frühestens ab 19.7.

Grüße,

Winddancer

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ZITAT(Micatone @ Jun 10 2008, 11:40 AM) *

ZITAT(black.white @ Jun 9 2008, 09:13 PM) *

Hey Winddancer,

mein Problem ist, dass es mir einfach an Gleichmäßigkeit im Innergame fehlt. Es gibt Tage da komme ich mit jedem extrem gut klar, kann mich allen öfnenn uws. und dann gibt es die Zeit in der ich teilnahmelos in der Runde sitze, kein Mucks sage und schlechte Laune verbreite. Ich weiß, dass Schwankungen normal sind, aber ich glaube nich in solchen Ausmaßen wie ich sie besitze. Hilfe wäre nett:)

Beschreib mal genauer. Kann es sein das wenn du teilnahmslos dasitzt dich selbst verurteilst? Statt innerlich zu sagen Ich entspanne mich, genieße mich, lasse die Kontrolle los, sagst du innerlich Warum bin ich so still die anderen sind es doch auch nicht so oder ungefähr in diese Richtung?

Grüße Micatone

Ok, ist ein Weilchen her aber ich versuchs ma zu schildern.

Wir sitzen in der Runde. Irgendwie haben wir fast immer einen dabei, der den Entertainer spielt, und das sogar gut. Ich glaube ich denke mir dann immer, warum ich nicht derjenige bin der solche Qualitäten besitzt und den Rest der Gruppe unterhällt. Es fällt mir also schwer, einzugestehen dass ich in diesem Punkt schlechter wie jemand anderes bin. Es ist ja nicht so, dass ich ein stiller Typ bin, aber ich bin eher Vertreter der kleinen Runden, so 4-5 Leute. Da kann ich mich gut einbrigen, muss keine Angst haben dass man mich überhört oder ein schlechter Witz ist schnell mit einem guten überspielt. Das ist übrigens auch immer ein Problem. Ich erwarte immer nur positives Feedback auf meine Kommentare und Beiträge.

Es fällt mir extrem schwer einfach etwas zu sagen, weil es nuneinmal meine Meinung ist, ich mach mir dann immer einen Kopp, wie könnte das ankommen, lachen die Leute, etc.

Es fällt mir schwer einfach nur dazusitzen und mich gehen zu lassen, genau wie du es gesagt hast. Ich hab das Gefühl dass ich mich immer einbrigen MUSS, da die anderen sonst schlecht von mir denken könnten.

@ winddancer

"Wie genau verbreitest du schlechte Laune? Was genau tust oder sagst du? Wie ist deine Körpersprache? Was davon kannst und willst du verändern? Was würde passieren, wenn du das veränderst und bessere Laune hast? Welche Folgen hätte das? Würde es jemand bemerken? Woran würde es dein Umfeld bemerken? Das alles sind Fragen, die du dir erst mal selbst beantwortest, brauchst sie nicht hier reinzuschreiben. So pirscht du dich gut an deinen "sticking point" an."

Ich weiß garnich ob ich schlechte Laune verbreite oder ob ich mir das nur einbilde. Es ist manchmal so dass ich gut im Gespräch liege und dann etwas sage, worauf der gegenüber nichts bzw wenig zu sagt und ich mich unbestätigt fühle. Solche Momente reißen mich immer runter und ich überlege ewig was ich falsch gemacht habe.

Meine körpersprache ist ehern zurückhaltend, aber auch recht abhängig von meinem State. Bin ich gut drauf rede ich laut deutlich und lache viel, bin ich schlecht drauf oder passieren Momente wie oben genannt, rede ich leiser, schneller und hektischer, bringe wenig Vielfalt in die Sprache und werde dadurch immer weiter runtergezogen. Ändern würde ich gern, dass ich immer laut und deutlich rede, viel Mimik und Gestik einsetze und Farbe in die Sprache bringe. Das fällt mir oft schwer.

Danke für Antworten im Vorraus.

Mäxl

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Das Problem kenn ich an manchen Tagen hab ich Hammer Laune und alles läuft klasse... Dann sind sogar Mädchen attracted...

Aber manchmal (öfter als das Gegenteil) bin ich einfach mehr niedergeschlagen, ruhig und nachdenklich. Ich versuch dann auch was gegen dies eschlechte Laune zu machen weils echt nciht angehn kann 2 Woche scheisse drauf zu sein, aber ich muss es dann eigenlich jedesmal abwarten .

Und dass ich aus ner guten Laune durch Kleinigkeiten rausgerissenw erd kenn ich auch :/ Es hält eben einfach nie so lange an ...

Hoffe auch auf hilfreiche antworten

mfg

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Wenn Du die volle Verantwortung für dein Handeln übernimmst, gibt dir das eine unheimliche Freiheit. Die Freiheit zu wissen, dass es immer DU bist der bestimmt. Dass DU der Gestalter deines Leben bist. Egal wie mächtig dein Chef ist oder wie nervig deine Freundin. Du wirst damit zum Chef in deinem eigenen Leben.

Grüße,

Winddancer

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort, Winddancer.

Den von mir zitierten Punkt sehe als fundamental an. Ich werde ihn in meinen Frame fest integrieren. Für immer.

Du hast Recht, der Mensch will Sicherheiten haben. Am besten immer und überall. Ich besonders, schließlich bereitet es eine gewisse Freude und Befriedigung wenn ein Plan funktioniert. Ich habe z.B. viele geplante Abende und Parties erlebt. "Dann und dann kommen, nett unterhalten, nicht zu spät nach Hause, da morgen noch was für die Uni machen, bla bla."

Wenn man dann im Bett liegt, gemütlich zurück in seiner Comfortzohne fühlt man eine gewisse Befriedigung - natürlich.

Aber was waren das für Abende oder Zeiten, wo mal nicht alles nach Plan lief? Mal hatte man Angst, schlechte Gefühle. Aber mal wars auch absolut geil! Wenn drauf gepfiffen wurde und trotzdem bis zum nächsten Morgen durchgefeiert! Oder man (als AFC) überraschenderweise n Mädel kennengelernt hat und auch dieser Abend noch lang wurde. Das sind die Dinge an die man sich erinnert, von denen man erzählt und die einen das Leben am deutlichsten spüren lassen.

So war es in der Vergangenheit, aber wie sieht nun die Zukunft aus? Was kann ich für mich verändern? Das wichtigste ist zunächst einmal, die Ängste abzubauen, sie zu besiegen. Denn die Ängste sind es, die einem sofort wieder ein schlechtes Gewissen oder mieses Gefühl geben, wenn man die Comfortzone etwas weiter verlassen hat. Die Comfortzone will schließlich die Kontrolle behalten und hierzu nutzt sie Angst als Mittel für ihre Zwecke. Dies ist tatsächlich ein Kampf, der in mir stattfindet. Ich bestrafe mich innerlich selbst durch Ängste und ein schlechtes Gewissen. Ich denke, viele Menschen tun dies bei sich. Die Gesellschaft baut hierzu Konstrukte auf, um gerade diesen Vorgang zu fördern.

Wer dies nicht erkennt und ändern kann, dem werden viele Türen im Leben für immer verschlossen bleiben.

Ich fühle ab- und zu Momente, in denen ich das Gefühl habe, ich könnte einfach in ein Flugzeug steigen und in die Sonne fliegen. Dorthin wo ich möchte und dann einfach eine Weile dort leben. Auf Feldern arbeiten, sich durchschlagen. Oder eine längere Reise auf See machen. Dorthin segeln, wohin der Wind mich treibt.

Dass sind Träume von mir.

Aber dann kommen Gedanken, wie "Kannst du nicht machen, du bist doch schon so weit im Studium, jetzt passt es gerade gar nicht. Außerdem was steht dann später in deinem Lebenslauf? Es ist doch eh schon so schwer, nen Job zu finden."

Was ist nun das Leben? Diesen Träumen einfach nachgehen und gucken, was passiert? 3-Sekunden Regel? Das Leben geht doch trotzdem weiter und ist noch lang. Es ist doch auch schei**, sich etwas zu verbauen für die Zukunft. Schließlich gibt es nunmal die Gesellschaft wie sie ist. Wahrscheinlich wirst du sagen, dass es in diesem Fall wichtig ist, mir ein Ziel zu bilden und dieses zu verfolgen. Aber haben wir im Prinzip nicht alle das Ziel ein schönes Leben zu leben? Natürlich auf verschiedenen Ebenen. Und im Moment habe ich einfach kein Ziel. Leider.

Ich habe einfach einen starken Drang in mir, meine Träume zu leben. Trotzdem ist da auch dieser starke Drang nach Ordnung und Kontrolle. Und die Stimmen meine Eltern sind leider auch noch in mir drin.

Zurück zu der Frage, wie ich es schaffe, das Mittel der Comfortzone zu besiegen. Also die Angst. Ich glaube, es ist eine unheimlich Kraft und ein starker Wille nötig. Man liest viel von Leuten, die sich immer wieder aufgerafft haben. Die vielleicht auch mal ein sehr schwere Zeit, in der sie ganz allein waren, durchlebt haben und wieder nach oben gekommen sind. Es sind Leute, deren Biographien wir gespannt lesen.

Meine Eltern würden sagen "So bist du nicht. Du bist nicht der Typ dafür. Zieh dein Studium durch, damit du nen vernünftigen Job bekommst." Haben sie recht damit? Aber da ist doch noch dieses andere Gefühl in mir...

Winddancer, es sind zwei Seelen in meiner Brust und ich stehe an einem persönlichen Scheideweg. Einerseits dieser Drang, raus ins Leben, raus in die Welt! Andererseits das schlechte Gewissen, der Ausblick auf Beruf, auf später. Der Drang nach Sicherheit und Kontrolle.

Ich bin innerlich ziemlich aufgewühlt seit ich angefangen habe, die Matrix in Bezug auf Ängste, Gesellschaft und das Leben zu sehen.

Ich würde mich freuen, wenn du was dazu schreiben würdest. Bin gerade etwas haltlos. Komme mir so vor, wie in dem Film "Fightclub". Stichwort "Ganz unten ankommen, um komplett loszulassen"

Liebe Grüße, CunninLynguist

Hallo CunninLynguist,

ich finde deine Beiträge hier in diesem Thread sehr lesenswert und finde es toll, dass du so absolut offen bist. Ich schreibe einfach mal drauf los, was ich aus meiner Perspektive dazu zu sagen habe. Sich von den sozialen Grenzen der Gesellschaft frei zu machen ist in vielen Fällen nicht einfach. Gerade wenn es ums Finanzielle bzw. die berufl. Zukunft (Job/Studium/etc.) geht, zieht man sich gerne in seine Comfort-Zone zurück! Es fällt einem einfach schwer, alles stehen und liegen zu lassen, um sich selbst zu verbessern und der Mensch zu sein/werden, der man sein will. Man will den Erwartungen anderer Gerecht werden. Vor allem denen, der Eltern. Sich davon zu befreien ist sehr schwer. Ich bin jetzt 20 und ziehe bald für mein Studium in eine andere Stadt, worauf ich mich schon lange freue. Ich weiß: Erst dann kann ich mich so radikal ändern, wie ich es vorhabe und der Mensch sein/werden, der ich sein will/bin. Denn dann habe ich den nötigen Abstand zu meinen Eltern, in deren Augen ich noch das unerfahrene Kind bin. Sie wollen einem nur "das Beste" - oft hört man Sätze wie "Unsere Kinder sollen es einmal besser haben, als wir es hatten". Diese Aussage ist völliger Mist, denn jeder Mensch muss seine eigenen Erfahrungen machen und kann nicht von denen der Eltern profitieren. Ich kann, solange ich hier wohne, nicht ich selbst sein, weil ich von meinen Eltern abhängig bin und somit ständig in ihren Frame falle. UNABHÄNGIGKEIT. Sie ist mir im Moment das Wichtigste und ich freue mich schon sie in meinen Venen zu spüren! Kennst du das Buch oder den Film "Into The Wild"? Chris McCandless hat sich von der Gesellschaft radikal abgekapselt - das ist die krasseste Form von Unabhängigkeit (Ich empfehle den Soundtrack zum Film vom Pearl Jam Sänger Eddie Vedder, vor allem die Songs "Long Nights", "Society" und "Hard Sun" - lest euch einfach die Lyrics mal durch!). Das ist z.B. nicht, was ich möchte, weil ich auf der anderen Seite auch in dieser Gesellschaft leben möchte und mich den Herausforderungen, die sie bietet nicht entziehen möchte. Bsp.: Ich weiß, dass iPod, Starbucks und diverse Modelabels einen gewissen Lifestyle vermitteln, der massivst manipuliert. Aber trotz meines Wissens über diese Manipulation, lasse ich mich gerne manipulieren und trinke liebendgerne einen Frappucino bei Starbucks und höre dabei Musik von meinem iPod. Andererseits habe ich früher immer versucht, etwas für mich zu vereinnahmen durch materiellen Konsum: Ich habe eine nicht zu verachtende CD-/DVD-Sammlung. Jetzt, kurz vor meinem "neuen Lebensabschnitt" überlege ich, mich davon frei zu machen und das alles zu versteigern. Ich will nicht mehr viel besitzen, weil ich unabhängiger sein will. Viele Dinge, die ich besitze, machen mich in gewisser Form abhängig! Die meiste Zeit nutze ich die DVDs ja z.B. gar nicht, sondern sie stehen bloß herum. Oh ich merke, wie ich gerade in eine absolute Konsumkritik verfalle und total abschweife. Aber ich glaube durch mein Abschweifen habe ich gezeigt, wie weit sich der Bogen der "Zwänge" spannt, von denen man sich frei machen sollte/kann/muss/will (Das Ausmaß bleibt jedem selbst überlassen!)... Den Aspekt der Sicherheit kann man insofern mit berücksichtigen, als dass man Vieles wieder gut machen kann. Auch wenn man seine Eltern enttäuscht - wenn sie einen lieben und verzeihen können (eine der wichtigsten menschlichen Gaben), dann hat man doch das richtige getan. Also vielleicht einfach mal den Schritt tun, vor dem man sich so fürchtet und vielleicht führt er einen doch nicht in den befürchteten Sumpf, sondern auf eine solide Brücke, die einen dorthin trägt, wo man hin will...

Ich hoffe ich habe nicht zu wirr geschrieben, aber ich bin schon sehr müde und ggf. erläutere ich gerne Unklares!

flat5 (bzw. antiheld)

Hey Winddancer!

Ersteinmal n riesen Lob für diesen Thread, hat mir schon viele Dinge klarer gemacht! Thnx! :rolleyes:

Ich habe allerdings ein Problem, was ich hier im Forum in der Form noch nicht gefunden habe und zu dem mich mal deine Meinung interessieren würde.

Im PickUp wie im restlichen Leben geht es vorwiegend darum, sich Ziele zu stecken und diese dann zu erreichen.

Seine Träume endlich wahr zu machen, auszubrechen aus dem "ach, ich schaff das alles nicht"-gejammer des eignen Lebens.

Und genau hier liegt mein Problem. Allerdings nicht im faktischen Ausbrechen, im Erreichen der Träume, sondern überhaupt Träume und Ziele zu haben die ich erfüllen/erreichen möchte.

Mein Problem ist eher, dass ich mir klar darüber bin, dass ich alles was ich will auch erreichen kann, wenn ich mich darum bemühe, aber nichts erscheint mir erstrebenswert genug um wirklich dafür zu arbeiten.

Natürlich habe ich Träume.

Ein gutes Abi machen, später eine Familie haben, Wohlstand, etwas wirklich Großes bewegen, die Welt verändern. Was man sich als 18 jähriger halt so ausdenkt.

Andererseits fängt es schon beim Abi an. Ich hab keinen schlechten Schnitt bisher, aber wirklich gut ist er auch nicht. Dafür müsste ich arbeiten, aber es ist mir einfach egal.

Es lohnt einfach den Aufwand nicht, so erscheint es mir zumindest zeitweise. Klar, Abi hier, Abi da, das brauchst du für den NC und was weiß ich noch alles... aber Ehrgeiz entwickelt sich da bei mir trotzdem nicht.

Genauso mit PickUp. Klar, man müsste mal sargen gehn, ein paar Closes machen. Aber selbst das interessiert mich nicht. (Nicht dass ich jetzt deeer PUA währe dem das so leicht fiele, aber es ist mir einfach wurscht)

Ich glaube Kaiser Konstantin hat mal gesagt: "Wer leuchten will, muss bereit sein zu brennen." Ich würd ja gerne brennen, nur hab ich keinen Plan wofür.

Hast du vielleicht ne Ahnung wie ich aus dem Sumpf wieder rauskomme?

Währe dir sehr dankbar <_<

Hi Mika'el,

auch wenn dir Winddancer schon geantwortet hat, möchte ich auch etwas dazu schreiben. Ich kann mich gut in deine Situation hineinversetzen (Stichwort: Empathie - siehe weiter oben im Thread ;-) ), denn ich habe letztes Jahr auch mein Abitur gemacht und kenne das Gefühl, noch nicht zu wissen, "wo man im Leben hin will". Dabei meine ich nicht nur die Suche nach einem passenden Ausbildungsweg, sondern auch (und vor allem) die Suche nach sich selbst. Ich habe früher als Kind immer eine ziemlich genaue Vorstellung von mir selbst gehabt und hab gedacht, dass das Leben mir alles zuwirft und ich so perfekt sein kann, wie meine Helden aus Film, Fernsehen und Büchern. Dem ist leider nicht so - mit dieser Erkenntnis ist zunächst eine Welt für mich zusammen gebrochen, aber in Wahrheit hat sich ein Universum geöffnet... Denn es liegt in MEINER Hand, was ich tue, wer ich bin und wie ich mit meiner Umwelt umgehe! Mein Glück ist es, dass ich eine Sache gefunden habe, für die ich "brenne", um dein Zitat mal aufzugreifen. Aber ich interessiere mich für so viele Dinge, dass ich oft meine Zeit auf die verschiedensten Dinge aufteile - ZU VIELE! Entscheidungen sind gefragt... Genau davor will ich dich warnen! Verschwende nicht deine Zeit mit unwichtigen Dingen oder mit einer zu langen Suche nach dem, was dich erfüllt! Nach dem Motto "Probieren geht über Studieren" würde ich mir - wie Winddancer schon empfohlen hat - einen Stift und einen Zettel zur Hand nehmen! Schreib dir auf, was du gerne machst, wofür du dich interessierst, etc. Hat die Liste 10 Punkte, erstelle eine Rangfolge: Punkt 1 ist dir am Wichtigsten - zumindest vermutest du das! Also probierst du aus Punkt 1 zu verwirklichen und wenn es dich doch nicht so erfüllt, wie du dir erhofft hast, packst du die Liste wieder aus und nimmst den nächsten Punkt in dein Leben auf...

Ich selbst habe auch manchmal noch Zweifel an meinen Entscheidungen, aber das schöne im Leben ist ja, dass man jeden Tag Entscheidungen verwerfen kann und neue treffen kann. Man muss nur zu ihnen stehen, was je nach Ausmaß der Entscheidung viel Selbstbewusstsein/Männlichkeit erfordert...

flat5

bearbeitet von antiheld

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Gast CunninLynguist

Hi Antiheld,

danke für deinen Beitrag, ich habe ihn grad erst entdeckt. Sehr lustig, das Buch zu "Into the wild" lese ich gerade. Bin noch nicht durch, mal sehen, was ich davon halten werde. Im Moment reizt mich, was er durchgezogen hat.

Auch des Thema der Konsumkritik ist bei mir hochaktuell! Ich habe gerade vor einigen Tagen meine Bude komplett ausgemistet. Dabei habe ich mich zuerst von fast allen Relikten aus meiner Vergangenheit gelöst (z.B. alte Pokale). Zudem habe ich alle Poster abgehängt und meinen jetzigen Besitztum auf das Wesentliche reduziert. Ich halte das für wichtig, denn alles Unnütze und alte schränkt einen doch auf einer gewissen Ebene ein, es ist einfach kein Platz für was neues da. So hoffe ich mich von dem alten Kram zu lösen und erstmal Platz zu haben. Ich bin gespannt, ob sich meine Bude bald mit neuen Dingen füllen wird, die mein jetziges Ich und meine jetzige Entwicklung widerspiegeln. Mache mir da aber keinen Stress. Wenn ich im Moment nix hab, hab ich eben nix.

Ein Anreiz dafür gab mir unter anderem Winddancer`s Post "Selbstwert". Ich bemerkte, dass ich einfach zuviel Input von außen hatte und mein "nackter Selbstwert" förmlich darunter verschwand. Ich sah ihn gar nicht mehr, was es mir schwer machte, genau diesen Punkt weiter zu entwickeln. Ich kann dir also nur dasselbe empfehlen.

Denk mal drüber nach, was du alles mitnehmen würdest, wenn plötzlich ein Brand in deinem Zimmer ausbricht. Ich habe mir genau das vorgestellt und gab mir selbst die Antwort: NIX! Es fälllt mir nichts ein, worauf ich nicht verzichten könnte. Und dann gab es noch einen zweiten Gedanken: Ich wäre fast froh, wenn das passieren würde und ich den ganzen unnützen Kram loswerden würde. Dann wäre soviel Platz da für neues, für das Wesentliche.

Gruß, CunninLynguist

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Hi Antiheld,

danke für deinen Beitrag, ich habe ihn grad erst entdeckt. Sehr lustig, das Buch zu "Into the wild" lese ich gerade. Bin noch nicht durch, mal sehen, was ich davon halten werde. Im Moment reizt mich, was er durchgezogen hat.

Hi,

würd mich interessieren, wie du das Buch findest! Ich finde einfach den nicht zu bändigen Idealismus und die Zielstrebigkeit (und alle weiteren in diese Richtung gehenden positiven Eigenschaften), die McCandless in sich trug faszinierend und ansteckend.

Auch des Thema der Konsumkritik ist bei mir hochaktuell! Ich habe gerade vor einigen Tagen meine Bude komplett ausgemistet. Dabei habe ich mich zuerst von fast allen Relikten aus meiner Vergangenheit gelöst (z.B. alte Pokale). Zudem habe ich alle Poster abgehängt und meinen jetzigen Besitztum auf das Wesentliche reduziert. Ich halte das für wichtig, denn alles Unnütze und alte schränkt einen doch auf einer gewissen Ebene ein, es ist einfach kein Platz für was neues da. So hoffe ich mich von dem alten Kram zu lösen und erstmal Platz zu haben. Ich bin gespannt, ob sich meine Bude bald mit neuen Dingen füllen wird, die mein jetziges Ich und meine jetzige Entwicklung widerspiegeln. Mache mir da aber keinen Stress. Wenn ich im Moment nix hab, hab ich eben nix.

Dazu kann ich nur sagen, dass es genau das ist, was ich meinte. Es gibt dazu auch einen sehr guten Post ("Loslassen") im Blog von Jeans*Joe. Eine Einschränkung gibt es allerdings im Bezug auf deinen letzten Absatz:

Denk mal drüber nach, was du alles mitnehmen würdest, wenn plötzlich ein Brand in deinem Zimmer ausbricht. Ich habe mir genau das vorgestellt und gab mir selbst die Antwort: NIX! Es fälllt mir nichts ein, worauf ich nicht verzichten könnte. Und dann gab es noch einen zweiten Gedanken: Ich wäre fast froh, wenn das passieren würde und ich den ganzen unnützen Kram loswerden würde. Dann wäre soviel Platz da für neues, für das Wesentliche.

Allerdings sollte man auch gewisse Dinge wertschätzen und sich von ihnen nicht trennen. Persönliches eben. Ich z.B. habe noch ein Kreuz, das ich mit meinem Opa gebastelt habe, als ich klein war und werde es niemals von mir geben, da ich damit etwas sehr schönes verbinde. Genauso würde ich mich niemals von meiner Gitarre trennen. Aber sich Unabhängigkeit zu schaffen halte ich (gerade in dieser Hinsicht) für unabdingbar, um glücklich zu werden. Allein schon, sich darüber bewusst zu sein, inwiefern Dinge einen in Abhängigkeiten zwingen, ist Gold wert und kann diese Abhängigkeit auch manchmal ohne Trennung entschärfen.

Ein Anreiz dafür gab mir unter anderem Winddancer`s Post "Selbstwert". Ich bemerkte, dass ich einfach zuviel Input von außen hatte und mein "nackter Selbstwert" förmlich darunter verschwand. Ich sah ihn gar nicht mehr, was es mir schwer machte, genau diesen Punkt weiter zu entwickeln. Ich kann dir also nur dasselbe empfehlen.

Ja, das klingt auch teilweise nach mir. Ich bin ein sehr vielinteressierter Mensch und will oft zu viel auf einmal und muss mir oft in den Arsch treten, mich nur auf EINE Sache gleichzeitig zu konzentrieren und durchzuhalten, bis ich das jeweilige Ziel erreicht hab und erst dann das nächste anzupacken. Der Post ist wirklich sehr gut, hab ihn mir auch nochmal durchgelesen!

Mit besten Grüßen

flat5

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Emotionale Verletzungen

Du bist hier, weil du erfolgreicher werden willst. Mehr Anerkennung, mehr Frauen, mehr Respekt, mehr Gelassenheit, mehr Dominanz, mehr Selbstvertrauen, mehr Innere Stärke, mehr Mut, mehr Liebe...mehr Erfolg.

Jeder von euch bricht an einem anderen Punkt seiner Entwicklung auf um sich zu verändern, jeder richtet seinen Blick zunächst auf andere Schwerpunkte. Doch während du deinen Weg gehst bemerkst, Du, dass die EINE Sache, die du wolltest (pick Dir eine beliebige aus der Liste oben heraus) nicht für sich alleine steht, sondern mit anderen verbunden ist.

Doch eine Sache ist fast allen hier gemeinsam, weil wir sie alle bereits erlebt haben - die Überwindung von Verletzungen. Ich schreibe hier absichtlich nicht "Kampf gegen", denn ein Kampf macht dich nur härter. Ein Kampf kennt einen Sieger und einen Verlierer.

Uns allen liegen Verletzungen zugrunde. Es geht gar nicht anders, denn unser Wunschbild einer Beziehung, unsere Sehnsucht einer Idealen behandlung wird irgendwann zerstört, manchmal offensichtlicher und manchmal subtiler, wenn wir irgendwann bemerken, dass die Ansprüche die wir an andere haben eine Utopie sind, unerfüllbar und fern der Alltagsrealität.

Wir schreiten also voran, im Hinterkopf alte Verletzungen. Klar heilen sie, mehr oder weniger gut. Doch trotzdem prägen sie unseren Umgang mit Frauen und die Sicht auf die Welt die wir haben. Wie können wir unsere Verletzungen integrieren, sie besser verarbeiten? Hier einige gedanken dazu, die euch vielleicht weiter helfen...

Wenn wir verletzt wurden, haben wir unterschiedliche Strategien damit umzugehen. Sie sind mehr oder weniger effizient und haben natürlich ihre Konsequenzen. Betrachten wir kurz ein paar typische.

1. FTOW

Ich versuche Schmerz, emotionale Anker und Verbundenheit, das Gefühl des Verlustes durch Sex mit möglichst vielen anderen Frauen zu kompensieren. Kurzzeitig wird mich das vielleicht ablenken, aber meinen Schmerz wird es nicht wirklich heilen. Es macht nur Frauen für mich gleicher. Austauschbar. Jede Frau ist wie jede andere. Da eine Frau genauso gut gefickt werden kann wie jede andere, ist sie auch nicht mehr wert wie jede andere. Ich hole die Frau für mich nicht nur von einem imaginären Podest, sondern ich gehe noch einen Schritt weiter. ICH VERSUCHE DEN INDIVIDUELLEN WERT EINER FRAU GENERELL ZU RELATIVIEREN. Macht das glücklich? Nein. Ein Gefühl der Leere bleibt zurück. Wenn ich damit Erfolg habe, habe ich mich innerlich distanziert von der betreffenden Ex-Frau. Doch zugleich werde ich es sehr schwierig finden, mich überhaupt wieder auf andere Frauen einlassen zu können. Ich bin emotional unverletzlicher geworden, härter, doch gleichzeitig habe ich meine Fähigkeit zu empfinden und mich individuell auf einen anderen Menschen einlassen zu können, den Mut mich von einer Frau durch ihr Wesen und ihre Persönlichkeit berühren zu lassen, verloren.

2. Emotionen abschalten

Ich schalte meine Emotionen generell herunter oder ganz aus. Ich mache zu, schütze die verletzte Stelle und behalte darüber die Kontrolle. Ich verschließe mich, packe die Wunde weg, wo ich sie möglichst nicht sehen kann. Keine Frau kommt mehr ganz an mich heran, aus Angst wieder verletzt zu werden. Nie wieder offenbare ich mich. Das ist nur was für Schwächlinge. Die Auswirkungen sind ähnlich wie unter FTOW. Irgendwann komme ich drauf, dass ich das nicht mehr rückgängig machen kann. Die Sehnsucht nach Emotionen ist da, aber der Zugang in mir dazu ist gestorben.

3. Es mit gleicher Münze heimzahlen

Warum immer nur Verletzungen schlucken? Austeilen befreit! Ich lerne PU-Techniken. Ich manipuliere. Ich benutze. Ich gewinne die Kontrolle und drehe den Spieß um. Die Frauen habens doch sowieso nicht anders verdient! Mich verarscht keine mehr. Ich genieße es. Sadismus kann so süß sein. Kommt mir eine blöd (das kleinste Anzeichen genügt und ich weiß was ich zu tun habe), dann lege ich los. Was? Du kannst damit nicht umgehen? Dann bist du zu schwach, Baby. All der Hass und die Enttäuschung die ich erfahren habe und die in mir kocht, die bekommst du jetzt verpasst. Stellvertretend für alle Frauen dieser Welt. Mich macht keine fertig! Die Frau kommt zum Handkuss. Die Befriedigung währt nur kurz. Deine Verletzung ist nicht geheilt, denn der Schmerz der anderen macht ihn nicht kleiner.

4. Den Schmerz annehmen

Eine Methode, die Shibiku immer wieder sehr gut beschreibt. Du stellst dich deiner Angst, deinem Schmerz. Du erkennst, dass es eine Sache in DIR ist. Du ziehst den Dorn aus der Wunde und widerstehst der Versuchung vom Becher des Selbstmitleides zu kosten. Du trittst der Erkenntnis gegenüber, dass Du offen warst, etwas riskiert hast. Dass dich das empfindsam gemacht hat. Doch das ist eine STÄRKE, keine SCHWÄCHE. Du konntest weit mehr wahrnehmen als wenn du verschlossen gewesen wärst. Der Schmerz sagt etwas über dich selbst aus. Du lernst etwas über dich. Du bist nackt, ohne Maske, ohne Schutz. Du Selbst. Verwundbar und stark zugleich. Du umarmst deinen Schmerz. Er ist dein Freund, dein Bruder. Du reflektierst es und gibst Dir Zeit, zu heilen. Du erkennst, dass es eines Königs bedarf, seine Wunden fühlen zu können und dass es genau diese Stärke ist, die dich zum König macht. Diese Variante brigt dich weiter in deiner Selbstentwicklung und gibt dir die Chance, deine Empfindungsfähigkeit gegenüber Frauen zu bewahren.

Was Dir helfen kann, besser mit Verletzungen umzugehen, ist in kritischen Situationen einen Metastandpunkt einzunehmen. So als würdest Du in diesem Moment wie ein Fremder auf dich selbst und die Situation schauen, dich von außen betrachten. Um das zu erreichen übe es immer wieder in alltäglichen Situationen, bis es Dir in Fleisch und Blut übergegangen ist.

Oft werden Verletzungen zugefügt, weil der andere deine Regeln nicht kennt, weil er nicht weiß dass er damit überhaupt einen wunden Punkt trifft.

Sei dir bewusst, dass jeder stets nach seinen besten Alternativen handelt. Oft ist er gefangen in einem Dilemma und alle seine Wahlmöglichkeiten sind keine sinnvolle Option. Hilf dem anderen neue Optionen zu erkennen und auszuprobieren. Haben wir eine neue, bessere Möglichkeit erkannt, werden wir sie in der Regel auch nutzen. Manchmal müssen wir gegen unsere Gewohnheiten ankämpfen. Routinen, die wir nicht mehr brauchen.

Verletzungen gehören zum Mensch-sein. Nimm es an. Es ist eine Stärke, eine Möglichkeit mit der Welt und anderen Menschen zu interagieren. So wie ein physischer Schmerz auch dazu da ist um uns anzuzeigen, dass an der betreffenden Stelle etwas nicht in ordnung ist mit unserem Körper.

Zum Mann sein gehört es auch, mit Schmerz umgehen zu lernen, ihn aufzuarbeiten und so unser Mann-sein zu leben. In dem Bewusstsein, dass wir einen großen Inneren Reichtum haben, den wir uns selbst und den Frauen an unserer Seite schenken können.

Widersteht der Versuchung, euch davon abzuschneiden oder es zu begraben. Ihr schneidet damit nur Teile von euch selbst ab und macht euch einen Feind in eurem Unterbewusstsein, der euch irgendwann im unpassendsten Moment in den Rücken fällt.

Empfinden zu können und sich immer wieder auf eine Frau emotional einlassen zu können sind kein Widerspruch dazu, sein eigenes Leben zu leben und seine Ziele zu verfolgen.

Grüße,

Winddancer

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Wow Winddancer,

vielen Dank!

Der Beitrag geht direkt in mein persönliches Archiv, in denen ich Texte sammele von denen ich mir sicher bin,

dass deren regelmäßige Lektüre mich weiterbringen wird.

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Gast
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