10 Beiträge in diesem Thema

Empfohlene Beiträge

Servus zusammen,

mich beschäftigt schon seit Längerem ein Thema, womit ich mich heute an das Forum wenden möchte. Mir geht es überwiegend darum, ein bisschen externen Input zu bekommen und eine andere Sichtweise zu erhalten.

Kurz zu mir und meinem beruflichen Werdegang. Ich bin 34 und arbeite aktuell im Bereich Controlling. Ursprünglich habe ich eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann gemacht und dann sehr lange im Vertrieb eines mittelständigen Unternehmen gearbeitet. Nebenberuflich habe ich während dessen erst mein Fachabitur und dann meinen Bachelor in BWL abgeschlossen. Vor allem der Bachelor war damals sehr herausfordernd, da ich ihn berufsintegriert gemacht und nebenher Vollzeit gearbeitet habe. Vom Vertrieb ging es dann ins Controlling, was ich ebenfalls noch im alten Unternehmen gemacht habe. Dort war ich insgesamt fast 15 Jahre. Ein angesehener Mitarbeiter, in einem guten kollegialen Umfeld. Nur die Bezahlung und auch die Zukunftschancen waren nicht so pralle. Deswegen habe ich mich dazu entschieden, meinen Job zu wechseln.

Seit Anfang letzten Jahres arbeite ich in einem Konzern als Vertriebscontroller. Mit Boni komme ich auf etwas mehr als 60k im Jahr. Im Vergleich zum alten Job, bei dem ich selten Überstunden machen musste und auch wenig Druck hatte, ist das nun im neuen Unternehmen völlig anders. Überstunden sind an der Tagesordnung und im Schnitt arbeite ich 45-46 Stunden pro Woche. Auch der Druck ist viel größer, was Deadlines angeht, aber auch bei kurzfristigen ad hoc Anfragen. Zudem kommen mit Monatsabschluss und fünf Planphasen viele stressreiche Phasen dazu. Alles in allem ist der Job okay und super spannend, aber ich merke, dass ich mit dem vielen Stress nicht wirklich gut umgehen kann. Darunter leiden inzwischen auch andere Themen in meinem Leben. Dazu kommt, dass wir ein unfassbar unstrukturiertes Team haben, was zusätzliche Ärgernisse und Zeitdruck erzeugt. 

Das ist meine aktuelle Situation und ich frage mich immer häufiger, was mir im Leben wichtig ist. Viel Arbeiten und dafür viel Geld verdienen oder lieber weniger arbeiten und dafür mehr Freizeit und ein allgemein erfüllteres Leben führen? Zwischen meinem alten und neuen Job ist der Kontrast in dem Punkt sehr groß. In meinem alten Job hatte ich auch mal Tage, wo wenig zutun war und man mal locker mit den Kollegen geplaudert hat. Dafür war die Kohle und die Zukunftschancen halt nicht so geil. Jetzt verdiene ich zwar mehr, aber habe den sozialen Aspekt nicht mehr und gefühlt permanent Stress. Smalltalk wird bei uns maximal während der Mittagspause geführt. Ein kollegiales Miteinander gibt es kaum, auch wenn das Unternehmen versucht, mit verschiedenen Events dagegen zu wirken. Nach knapp 1 1/2 Jahren bin ich auch mit niemandem wirklich dicke oder tausche mich regelmäßig aus. Es ist alles sehr auf die Arbeit bezogen. Und es geht mir auch gar nicht darum, den ganzen Tag irgendwelche Gespräche zu führen, aber es gibt echt Tage, da sitze ich wirklich 8 Stunden durchgehend an Excel ohne überhaupt mit irgendwem kommuniziert zu haben.

Ich selbst frage mich, ob es einfach nicht die richtige Firma ist oder ob ich einfach nicht im richtigen Job bin. Controlling macht mir Spaß, allerdings ist es jetzt auch nicht meine Leidenschaft, die mich zu 100% erfüllt. Und ich weiß auch nicht, ob ich mich für das aktuelle Gehalt langfristig kaputt machen soll. Ich habe aktuell aber auch keinen Ansatz, was ich stattdessen machen will. Ich finde es heutzutage super schwer einen Job von außen zu beurteilen, wenn man ihn nicht selbst gemacht hat. Auch möchte ich ungerne einen Gehaltsrückschritt machen, falls ich nochmal eine 180 Graddrehung mache.

Ich habe keine konkrete Fragestellung, aber vielleicht ging es hier dem ein oder anderen ähnlich und kann von seinen Erfahrungen berichten. Vielleicht gibt es hier ja sogar Leute aus dem Finance-Bereich, die ihre Erfahrungen schildern können. 🙂 

Haut rein! 

RS

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
vor 37 Minuten, Red Side 1795 schrieb:

Vor allem der Bachelor war damals sehr herausfordernd, da ich ihn berufsintegriert gemacht und nebenher Vollzeit gearbeitet habe.

Hut ab, die Doppelbelastung hält nicht jeder aus. This been said, musst du für dich eine wichtige Unterscheidung treffen, was genau für dich hart war:

1. Studieninhalte als solche? -> Dann hast du bildungstechnisch deine persönliche Decke erreicht, alles andere lernst du „on the job“.

2. Doppelbelastung: 40+ Arbeitsstunden und weitere 20 Stunden Studium? -> Dann kannst du im Job auf 30-32h/Wo gehen und den Rest in ein Masterstudium investieren, das ermöglicht dir in Zukunft eine bessere Jobauswahl beim höheren Gehalt. Manche Arbeitgeber fördern die Studien, indem sie das volle Gehalt bei einer Teilzeitstelle für die Zeit des Studiums zahlen. 

Alle anderen Probleme kennt jeder, der mehr als 6 Mon in einem Konzern gearbeitet hat, denke ich. I feel you. 

Meiner Erfahrung nach präsentieren sich viele Klein- und mittelständische Unternehmen oft authentischer nach Außen. Im Bewerbungsprozess ist es also einfacher herauszufinden, ob man sich in dem Umfeld wohl fühlen wird oder nicht. Möglicherweise ziehst du solche AG in Zukunft in Betracht. Wächst das kleinere Unternehmen stark, kommt man schneller in den Genuss einer Beförderung. Der Stress hält sich je nach Branche meist in Grenzen.

  • LIKE 1

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
vor 16 Stunden, Red Side 1795 schrieb:

Ich selbst frage mich, ob es einfach nicht die richtige Firma ist oder ob ich einfach nicht im richtigen Job bin. Controlling macht mir Spaß, allerdings ist es jetzt auch nicht meine Leidenschaft, die mich zu 100% erfüllt. Und ich weiß auch nicht, ob ich mich für das aktuelle Gehalt langfristig kaputt machen soll. Ich habe aktuell aber auch keinen Ansatz, was ich stattdessen machen will. Ich finde es heutzutage super schwer einen Job von außen zu beurteilen, wenn man ihn nicht selbst gemacht hat. Auch möchte ich ungerne einen Gehaltsrückschritt machen, falls ich nochmal eine 180 Graddrehung mache.

Ich habe keine konkrete Fragestellung, aber vielleicht ging es hier dem ein oder anderen ähnlich und kann von seinen Erfahrungen berichten. Vielleicht gibt es hier ja sogar Leute aus dem Finance-Bereich, die ihre Erfahrungen schildern können. 🙂 

aut rein! 

RS

Kann mich zu 100% wiederfinden. Selbe Ausbildung gemacht, dann 12 Jahre im Vertrieb gearbeitet. Später mit Anfang 30 dann Abendstudium neben Vollzeit Job gemacht und Bachelor gemacht etc.

Allerdings habe ich seit dem Abschluss meines Studiums (2015) bereits 5 mal den Job gewechselt. Die Wechsel sind aus versch. Gründen passiert und immer durch mich initiiert, es lag also nie an meiner Leistung oder weil ich gekündigt wurde. Jeder Jobwechsel hat dazu geführt, dass ich A) mehr verdient und B) bei bekannteren Firmen gearbeitet habe...es war also in jedem Fall ein Boost.

Bei meinem jetzigen Arbeitgeber war ich nur 10 Monate. Jetzt am 01.09. fange ich woanders an. Selbes Gehalt, aber bessere Rahmenbedingungen und Tarifvertrag.

  • Von 40 auf 39 Stunden
  • sofern Überstunden anfallen, müssen diese zeitnah abgebaut werden
  • 13. Gehalt
  • Größter Benefit: Fahrtweg von 45km auf 8km reduziert was weniger Spritkosten und mehr Freizeit bedeutet.


Ich arbeite als Online Marketing Manager, in der Branche ist das nicht so drastisch, wenn man einige Stationen durch hat....daher spreche ich erstmal nur für mich.
Wobei ich sagen muss, dass ich langsam mal "ankommen" möchte/sollte.

Das was du beschreibst kenne ich und ich kann dir aus Erfahrung sagen, dass hier meist nur ein erneuter Wechsel Zufriedenheit bringt. Das gute ist: Du selbst entscheidest, wo du dich bewirbst und was du wert bist. Deshalb brauchst du keine Angst haben, weniger zu verdienen. Der worst case ist, dass du weiterhin in dem Job arbeitest, in dem du gerade steckt 😉

Daher mein Tipp: Bewerben und schauen, dass du etwas neues (besseres) findest.

bearbeitet von LastActionHero
  • LIKE 3

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
Am 28.8.2024 um 09:21 , LastActionHero schrieb:

Das was du beschreibst kenne ich und ich kann dir aus Erfahrung sagen, dass hier meist nur ein erneuter Wechsel Zufriedenheit bringt. Das gute ist: Du selbst entscheidest, wo du dich bewirbst und was du wert bist. Deshalb brauchst du keine Angst haben, weniger zu verdienen. Der worst case ist, dass du weiterhin in dem Job arbeitest, in dem du gerade steckt 😉

Daher mein Tipp: Bewerben und schauen, dass du etwas neues (besseres) findest.

Vielen Dank für euren Input. Vor allem dieser Absatz hat mir sehr geholfen. Ich sehe das manchmal zu verkrampft und vor allem zu verkopft. Wenn ich mich irgendwo bewerbe, dann habe ich kopfmäßig mit meinem alten Arbeitgeber abgeschlossen. Das muss aber ja so nicht sein und man kann einfach mal die Augen offen halten und hat den Vorteil, dass man nur wechselt, wenn man vom neuen Job wirklich überzeugt ist. 

Tatsächlich hatte ich vor ein paar Tagen die erste Bewerbung rausgeschickt. Läuft über eine Personalvermittlung und da habe ich kommende Woche ein erstes Interview. Lt. Gehaltsprognose mit einem voraussichtlichen Verdienst zwischen 70k und 80k. Alleine das ist schon ein großer Grund, der einen Wechsel spannend macht. Alles in allem müssen aber natürlich auch die Rahmenbedingungen stimmen.

Ich habe so das Mindset, dass ich für viel Geld auch viel Leistung erbringen muss. Deswegen ist ein Teil des Drucks mit Sicherheit auch intrinsisch.

@anotherthing Die Hauptbelastung waren vor allem die vielen Stunden in Kombination von Arbeit und Studium. Klar, bei manchen Modulen war leistungstechnisch nicht mehr so viel Luft nach oben, aber den Master traue ich mich durchaus zu. Ich bin nun aber 34 und möchte mich lieber auf meinen Job konzentrieren, anstatt jetzt nochmal 2-3 Jahre zu studieren. Auch ist es nicht mein Ziel, irgendwann mal viel Personalverantwortung und ein extrem hohes Einkommen zu erzielen. Langfristig will ich eine gute Work-Life Balance und trotzdem einen verantwortungsbewusst- und leistungsorientieren Job. Was ich mir vorstellen kann, ist z.B. mich nochmal gezielt im Bereich Controlling weiterzubilden. 

bearbeitet von Red Side 1795

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Moin,

deine Überlegungen, am Immobilienmarkt aktiv zu werden und dabei auf Kryptowährungen zu setzen, finde ich spannend und absolut nachvollziehbar. Gerade die Kombination aus klassischen und digitalen Investments bietet interessante Chancen. Viele sehen Kryptowährungen mittlerweile als ernstzunehmende Wertanlage, und die Idee, Erträge daraus in Immobilien zu reinvestieren, könnte langfristig eine solide Basis schaffen.

Was ich dir auf den Weg geben kann, ist, dass du dich sowohl im Krypto- als auch im Immobilienmarkt gut informieren solltest. Beide Märkte haben ihre Risiken und Dynamiken. Kryptowährungen können extrem volatil sein, während der Immobilienmarkt von Faktoren wie Zinspolitik, regionalen Entwicklungen und rechtlichen Rahmenbedingungen beeinflusst wird. Eine Möglichkeit wäre, kleinere Immobilien als Cashflow-Objekte zu kaufen, während du weiterhin in Krypto investierst. Tokenisierte Immobilien könnten für dich auch spannend sein, da sie Immobilienbesitz und Blockchain verbinden und eventuell mit weniger Kapital gestartet werden können.

Wichtig ist, dass du nicht alles auf eine Karte setzt und deine Investments gut streust. Die Mischung aus klassischen und digitalen Assets könnte dir helfen, mehr finanzielle Freiheit zu erlangen, ohne dich einem zu hohen Risiko auszusetzen.

Viel Erfolg bei deinem Vorhaben, und halte uns auf dem Laufenden, wie es weitergeht!

LG

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
Am 21.9.2024 um 18:11 , Red Side 1795 schrieb:

Ich habe so das Mindset, dass ich für viel Geld auch viel Leistung erbringen muss. Deswegen ist ein Teil des Drucks mit Sicherheit auch intrinsisch.

Jein, es geht weniger um Leistung, als um Verantwortung.

Die meiste Leistung bringen mit Sicherheit die Leute, welche operativ arbeiten und Aufgaben auf dem Tisch haben....das beste Gehalt haben aber eher die Strategen, also Manager, Abteilungsleiter etc.

Und am Ende gehört IMMER eine große Portion Glück dazu!

  • LIKE 1

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
Am 19.11.2024 um 13:15 , LastActionHero schrieb:

Jein, es geht weniger um Leistung, als um Verantwortung.

Die meiste Leistung bringen mit Sicherheit die Leute, welche operativ arbeiten und Aufgaben auf dem Tisch haben....das beste Gehalt haben aber eher die Strategen, also Manager, Abteilungsleiter etc.

Und am Ende gehört IMMER eine große Portion Glück dazu!

Guter Punkt! Das ist zwar sicherlich von Unternehmen zu Unternehmen auch etwas unterschiedlich, aber bei uns ist es so, dass das Management schon enorm viele Stunden arbeitet. Das beziehe ich auch auf das Thema "Leistung bringen". Da sind teilweise 50h bis 60h Stunden die Regel und das schließe ich persönlich für mich aktuell aus. Zumindest dauerhaft, weil ich nicht glaube, dass man unter der Belastung einen gesunden Lebensstil pflegen kann. Über Peaks kann man sicherlich reden und da sehe ich auch kein Problem, mal mehr zu arbeiten. 

Ich habe für mich in den letzten Wochen gemerkt, dass es wirklich ein Mindset Problem ist. Ich mache aktuell meinen Job gut, bringe aber einen gewissen Abstand rein und mache mich wegen dem Druck nicht verrückt. Das hat mir zumindest soweit geholfen, dass ich erstmal weiterhin beim aktuellen AG bleiben werde. Inhaltlich ist das dort nämlich durchaus das, was ich gerne machen möchte.

Bekommt man den eigenen inneren Druck in den Griff, ist das schon mal ein guter Anfang, um mittel- und langfristig stressfreier zu arbeiten.

  • LIKE 1

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
vor 3 Stunden, Red Side 1795 schrieb:

Das ist zwar sicherlich von Unternehmen zu Unternehmen auch etwas unterschiedlich, aber bei uns ist es so, dass das Management schon enorm viele Stunden arbeitet.

Man muss zwischen „Beschäftigt sein“ und „arbeiten“ im Sinne von Produktivität unterscheiden. Alles, was ich sehe, ist dass mind. 50%, je nach Unternehmen auch 90% der Führungskräfte waaahnsinnig beschäftigt sind. Also erstes Meeting morgens um 7:00 Uhr, letztes Meeting um 20:00, Mittagspause ist überbewertet. Stellst du eine simple Frage, was dabei besprochen, beschlossen, umgesetzt wurde, kommt nur Stottern herum. Die fachliche Expertise ist im modernen Kapitalismus auch eher unten zu finden, deshalb schleppen viele Führungskräfte immer ein Junior-Mädchen/einen Junior-Jungen in alle möglichen Meetings, weil es ja sein könnte, dass sie alleine (k)eine Frage nicht beantworten können. Mit Produktivität, hoher Qualifikation, Expertise etc. hat es rein gar nichts zu tun.

  • LIKE 1
  • TOP 1

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Leistung = Arbeit / Zeit. Wenn deine FK rund um die Uhr arbeitet, muss im gleichen Verhältnis die erbrachte Arbeit steigen. Ansonsten sink dessen Leistung.

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
vor 18 Stunden, Neo1 schrieb:

Leistung = Arbeit / Zeit. Wenn deine FK rund um die Uhr arbeitet, muss im gleichen Verhältnis die erbrachte Arbeit steigen. Ansonsten sink dessen Leistung.

Ja, muss, tut es aber nicht, s. oben.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Mitgliedskonto, oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Mitgliedskonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Mitgliedskonto erstellen

Registriere Dich ganz einfach in unserer Community.

Mitgliedskonto registrieren

Anmelden

Du hast bereits ein Mitgliedskonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden

  • Wer ist Online   0 Mitglieder

    Aktuell keine registrierten Mitglieder auf dieser Seite.