Von der Kindheit gezeichnet - Wie werde ich unabhängiger?

6 Beiträge in diesem Thema

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Hallo liebe Community,

ich hoffe, ihr könnt mir ein wenig Unterstützung und Ratschläge zu meiner aktuellen Lebenssituation geben. Hier ein kurzer Überblick über meine Situation und die Herausforderungen, vor denen ich stehe:

Über mich

Ich bin 33 Jahre alt, Vater einer 1-jährigen Tochter und seit 12 Jahren in einer Beziehung, davon 4 Jahre verheiratet. Bin sehr sportlich und im Allgemeinen ein sehr neugieriges Wesen. Meine Kindheit und Jugend waren geprägt vom starkem Mobbing und einer wenig liebevollen familiären Umgebung. Da ich auf einem Bauernhof aufgewachsen bin, was im Nachhinein betrachtet sehr positiv war, hatte mein Vater kaum Zeit für mich. Seit 2007 befasse ich mich mit diesem Forum, was mein Leben sehr zum Positiven verändert hat.

Nach meiner Ausbildung habe ich ein Work & Travel gemacht und bin durch Südamerika gereist, was, zusammen mit PUA, mein Leben nachhaltig verändert hat. Meine 20er Jahre waren eine großartige Zeit. Ich habe viele Leute kennengelernt, im Studium war ich der Mittelpunkt einer tollen Clique, und ich habe die heißeste Frau aus dem Handballteam gedatet, die nun meine Frau ist und mit der ich eine Tochter habe.

Soziale Kontakte

Dank der Tipps aus diesem Forum und Büchern wie Dale Carnegies „Wie man Freunde gewinnt“ habe ich viele Bekannte und einige Freunde gewonnen. Ich bin ein sehr unternehmungslustiger Mensch und organisiere gerne Ausflüge, Kurzurlaube, Festivals und allgemeine Treffen. Leider geht die Initiative fast immer von mir aus, was mich traurig macht. Freunde melden sich selten von sich aus, selbst für einfache Nachrichten auf WhatsApp. Ich habe versucht, weniger am Handy zu sein und mich nicht mehr um die ständige Erreichbarkeit zu kümmern. Ich habe aber immer noch einige enge Freunde, wofür ich sehr dankbar bin. Früher waren es halt einfach mehr.

Ich überlege, neue Freunde oder Bekanntschaften durch Spieleabende oder Ehrenamt zu finden, aber es ist schwierig, mit Mitte 30 echte Freundschaften zu schließen, da viele in ihrer Familienblase leben. Ich hab ja selber auch Familie und kümmere mich viel um meine Tochter aber ich verstehe diese Leute nicht, die sich komplett zurückziehen. Sowohl meine Frau als auch ich machen regelmäßig Treffen mit Freunden. Habt ihr Tipps, wie man in diesem Alter neue, tiefgehende Freundschaften aufbauen kann? Mir kommen da Vereine und Spontacts (leider kaum was in meiner Heimatstadt) im Kopf?

Lifestyle

An und für sich führe ich ein relativ gutes Leben: 1-2 Urlaube pro Jahr mit meiner Frau, 1 Urlaub mit Freunden, Ausflüge (Radtouren etc.) und mehrere Festivalbesuche. Hab mit meiner Familie ein Haus in einer tollen Gegend. Ich laufe viel, mache Krafttraining, interessiere mich sehr für Geschichte, Videospiele und einfach gute Gespräche.. Ich ernähre mich gesund und setze mich für die Umwelt ein. Trotzdem langweilt mich mein Leben oft, und ich denke mehr an die Dinge, die ich nicht gemacht habe, als an die, die ich schon erlebt habe. Ausserdem langweilen mich die meisten Leute in meinem Umfeld. Es geht in den Gesprächen mit dem Umfeld oft wieviel sie im Job zu tun haben oder wie schlimm die Weltlage ist. Wie schafft ihr es, eure Zufriedenheit zu steigern und nicht ständig auf das zu schauen, was fehlt?

Ziele

In den letzten drei Jahren habe ich mich oft leer gefühlt, trotz schöner Erlebnisse wie Hochzeit, Hauskauf, viele Feiern und der Geburt meiner Tochter. Mir fehlten glaube ich konkrete persönliche Ziele. Ich habe mir nun neue Ziele gesetzt: einen Marathon laufen, finanziell frei werden, eine neue Sprache lernen und ein guter Vater sein. Habt ihr weitere Ideen, wie man langfristig motiviert bleibt?

Ehe

Unsere Ehe läuft gut. Wir haben selten Streit und behandeln uns respektvoll. Der Sex ist allerdings recht eintönig, obwohl er mir wichtig ist. Haben circa 3x im Monat Sex, was ich nach 12 Jahren und mit einer kleinen Tochter von der Quanität voll in Ordnung finde. Meine Frau hat wenigInteresse daran, beim Sex etwas Neues auszuprobieren (sie findet den Sex super und zu langen Sex nicht gut), was mich manchmal frustriert. Ich bekomme auf Feiern und Festivals oft starke Signale von Frauen, aber ich würde meine Familie und Ehe für so ein kurzweiligen Spaß natürlich nicht aufs Spiel setzen. Trotzdem zieht mich das manchmal runter. Wie geht ihr mit solchen Versuchungen um und wie bringt ihr mehr Abwechslung ins Liebesleben?

Beruf

Ich bin vom Hauptschüler zum Master of Engineering ‘’aufgestiegen’’ und arbeite im mittleren Management eines Maschinenbauunternehmens als Ingenieur. Dies habe ich alles durch purenEhrgeiz geschafft. Die Fachhochschulreife neben der Ausbildung mit viel Hürden gemacht. Mein Job ist sehr gut bezahlt und bietet viele Vorteile, aber er langweilt mich und unterfordert mich. Ich habe überlegt, eine Umschulung zu machen oder den Job zu wechseln, aber die derzeitigen Konditionen (33 Std/Woche, €63K Gehalt im Jahr, 3 Tage/Woche Homeoffice, kurzer Arbeitsweg)  sind schwer zu toppen. Wie findet man einen Job, der sowohl finanziell attraktiv als auch erfüllend ist?

Wo brauche ich jetzt konkret Hilfe?

Ich bin mir bewusst, dass ich stark von den negativen Erfahrungen meiner Kindheit bzw. dem starken Mobbing geprägt bin und ständig nach Bestätigung suche. Ich vergleiche mich oft mit anderen und bin selten zufrieden, obwohl ich schon viel erreicht habe. Mich langweilt viel und ich schaue immer was andere haben. Bin mir auch sehr bewusst, dass das Leben einiger auf Instagram natürlich nicht echt ist.  Ich habe mir nun vorgenommen, meinen Social-Media- und Nachrichtenkonsum drastisch zu reduzieren, um negative Energie zu vermeiden.

Bin die letzten Jahre vom super positiven Typen in meinen 20ern zum leicht mürrischen Menschen in meinen 30ern geworden.

Ausserdem kann ich noch so viele positive Dinge erleben - tief in inneren bleibe ich immer, der vom Leben gelangweilt ist und sich mit anderen vergleicht und nach Bestätigung sucht... 😞 

Wie kann ich mein Leben für mich aufregender  gestalten? Ist Achtsamkeit hier das einzige Zauberwort?

Habt ihr sonst noch Ideen, wie ich mich weniger auf andere fokussieren, mich weniger über unzuverlässige Freunde ärgern und im Allgemeinen glücklicher und zufriedener werden kann? Wie kann ich mein Leben optimieren und im Allgemeinen glücklicher sein. Jede Art von Ratschlägen oder ähnlichen Erfahrungen wären sehr hilfreich.

Vielen Dank im Voraus für eure Unterstützung!


 

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vor 11 Stunden, Creator90 schrieb:

Habt ihr sonst noch Ideen, wie ich mich weniger auf andere fokussieren, mich weniger über unzuverlässige Freunde ärgern und im Allgemeinen glücklicher und zufriedener werden kann? Wie kann ich mein Leben optimieren und im Allgemeinen glücklicher sein. Jede Art von Ratschlägen oder ähnlichen Erfahrungen wären sehr hilfreich.

Mein Beitrag hierzu:

- Alles ist eine Sache der Gewohnheit. Sich ertappen bei negativen Gedankenmuster und diese immer wieder unterbrechen bzw überschreiben mit anderen / neuen positiven Varianten.

- Ein tieferes Umdenken erzielen. Was kostet es dich dich immer auf andere zu fokussieren oder über unzuverlässige Freunde zu ärgern?

- Leben "optimieren" halte ich für falsch. Dein Leben ist schon optimal genug. Du musst nur lernen es zu genießen.

- Stress vermeiden. Sich genug Zeit für das Leben und die Entspannung nehmen und damit wird auch Achtsamkeit unterstützt.

- Wie wird man glücklich? Indem man Freude hat an dem, was man tut. Und man hat Bilder im Kopf, die einen glücklich machen.

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Ehrlich gesagt ist das Jammern auf hohem Niveau. Viele Menschen träumen von so einem Leben. Es kann nicht schaden sich auch mal in Dankbarkeit zu üben, anstatt immer auf Dinge zu schauen, die man nicht hat. Ansonsten hört es sich für mich ein bisschen danach an, dass du keine richtigen Hobbys hast, die wirklich Leidenschaft in dir entfesseln. Irgendetwas bei dem du mit Herzblut dabei bist, wofür du brennst und was dich antreibt.

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vor 12 Stunden, Creator90 schrieb:

Ausserdem kann ich noch so viele positive Dinge erleben - tief in inneren bleibe ich immer, der vom Leben gelangweilt ist und sich mit anderen vergleicht und nach Bestätigung sucht... 😞 

 

 

Ach, das kann sich so schnell ändern,

  • Wenn Deine Frau Dich verlässt.
  • Deine Firma Pleite geht.
  • Deine Eltern dement oder sonstwie pflegebedürftig werden.
  • Dein Kind dies oder das Problem bekommt was Dich herausfordert.

Das ist jetzt noch nicht einmal nur sarkastisch gemeint, denn das bietet alles Gelegenheiten zu wachsen. So lange alles scheinbar glatt läuft langweilt man sich und sieht keinen Grund sich wirklich zu verändern.

Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass Du keine Themen hast die Dich reizen würden. Ich vermute eher, Du hast das alles schön verdrängt was Dich wirklich herausfordern würde. Wenn Du "mürrisch" bist, dann hat das ja einen Grund. Und das ist nicht die Langeweile.


So, jetzt konkret:

Wenn Dich Gespräche in Deinem Umfeld langweilen, dann solltest Du Gelegenheiten schaffen, wo Du Gespräche führen kannst, die Dich mehr interessieren. Geh zu Seminaren, Versammlungen etc. bei Themen, die Du spannend findest. Deine Beobachtung ist richtig, dass bei den meisten Menschen alles oberflächlich abläuft. Das ist auch meine Erfahrung. Das ist so lange schwierig zu erkennen, solange man sich in der Blase "so soll ein normales Leben sein" aufhält. 

Es ist zudem so, dass Du in den Massenmedien wenig Anregungen findest. 

Wenn Du etwas für Dich verändern willst, dann wirst Du dies nicht im Außen finden. Alle großen Weisen lehren, dass man sich nach innen wenden muss. 

Du hast “Achtsamkeit” erwähnt, das ist allerdings ein Begriff, dessen Bedeutung viele nicht verstehen. Dabei geht es um die Fähigkeit, wirklich im Hier und Jetzt zu leben.
D.H. man ist nicht bei den Problemen aus der Vergangenheit (Mobbing etc.) und auch nicht in Gedanken über die Zukunft (meistens mit Angst verbunden). Das zu verstehen und zu begreifen ist ein riesige Herausforderung.

Damit das nicht zu abstrakt ist: Du suchst Bestätigung. Warum ist das so? Bei mir war es so, dass ich herausgefunden habe, dass ich letztendlich wohl Bestätigung von meinem Vater gesucht hatte. Ohne das weiter auszuführen, habe ich gelernt, warum mein Vater so unaufmerksam mir gegenüber war und was die Ursachen bei ihm dafür waren. Das hat mir geholfen, Frieden mit ihm zu schließen und zu erkennen, wie  sehr mein Verhalten sich auch an ihm als “Vorbild” in anderen Bereichen orientiert hat. Das ganze als Prozeß nennt sich, so habe ich jetzt gelernt, Abbau von “Karma”.

Es ist nicht mehr modern sich mit dem Sinn des Lebens zu beschäftigen. Wer es möchte, hat aber die Möglichkeit, wie nie ein Mensch zuvor von anderen zu lernen.
Ich kann dafür für den Einstieg von Sadhguru “Die Weisheit eines Yogi” und “Karma”, oder von Michael A. Singer “Die Seele will frei sein” und “Lebe unbeschwert" empfehlen.
 

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Erstmal vielen Dank für die Rückmeldung. Liebe dieses Forum und es spart mich manchmal vielleicht sogar den Weg zum Psychologen. 🙂 

Da gebe ich euch Recht. Achtsamkeit, Dankbarkeit und Akzeptanz des erreichten sowie Wertschätzung des Lebens ist wichtig. Glaube auch, dass der Einstieg in die Persönlicheitsentwicklung in meiner späten Jugend, was zusammen mit dem Reisen ein Wendepunkt in meinem Leben war, neben den ganzen Vorteilen auch ein paar Nachteile gibt. Hatte mir durch PUA verfestigt immer mehr zu wollen und besser zu werden. Das zusammen mit dem starken Mobbing aus meiner Kindheit, die wenige Liebe aus meiner Familie und das Streben nach mehr führt dazu, dass ich selten langfristig zufrieden bin und immer nach Bestätigung suche.  

Gebe euch mal ein Beispiel. Wie jedes Jahr feierte ich meinen Geburtstag. Dieses Jahr habe ich 'nur' 26 Leute (inkl. Partner/in) eingeladen. Letztendlich waren wir 20 Leute. Statt mich zu freuen, wieviele gekommen sind denkt mein inneres warum die anderen nicht gekommen sind. Die meisten sind so um 0:00 nachhause. Statt zu denken 'Was ein netter Abend' denke ''Warum sind die schon so früh los? War es langweilig?''

Ausserdem langweile ich mich manchmal. Statt mit 2-3x im Urlaub zufrieden zu sein, denke ich 'Man jetzt war Andreas wieder in den Schweizer Alpen wandern - der lebt sein Leben'.

Glaube, warum ich denke, dass mein Leben langweilig ist, liegt aber vor allem an meinem Ingenieurjob, den ich 33 Stunden die Woche ausführe (davon 20-25 Stunden effektiv, da ich bei weitem keine volle Auslastung habe).

Mir ist durchaus bewusst, dass ich ein privilegiertes Leben führe. Dann denke ich wieder warum das Leben für viele andere so trist und unfair ist. Vielleicht benötige ich einfach ein positiveres Umfeld und lasse Plattformen wie Instagram, die eine Scheinwelt vorlegen, komplett aus meinem Leben.

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vor 10 Stunden, Creator90 schrieb:

Glaube, warum ich denke, dass mein Leben langweilig ist, liegt aber vor allem an meinem Ingenieurjob, den ich 33 Stunden die Woche ausführe (davon 20-25 Stunden effektiv, da ich bei weitem keine volle Auslastung habe).

Mir ist durchaus bewusst, dass ich ein privilegiertes Leben führe. Dann denke ich wieder warum das Leben für viele andere so trist und unfair ist. Vielleicht benötige ich einfach ein positiveres Umfeld und lasse Plattformen wie Instagram, die eine Scheinwelt vorlegen, komplett aus meinem Leben.


Ich sitze an den meisten Morgen auf dem Balkon und nehme die Sonne und die Tiere wahr.
Ist das langweilig? Für mich: Nein. Warum wäre das jedoch für 9 von 10 Menschen langweilig?

Weil Langeweile nicht das Was, sondern das Wie ist.
Ich schaue und höre intensiv und aufmerksam hin.
Ich frage mich, was da stattfindet.

Wie man eine Tätigkeit ausübt, das macht sie langweilig oder nicht.
Und die Auflösung dafür findest du im Innen, nicht im Außen.

Ich sehe es ja so: Eltern lernen spirituell mehr von ihren Kindern als umgekehrt.
Schau dir mal dein Kind an und lern was von ihm.
Es durchlebt seine Tage mit 5 Tätigkeiten und scheint trotzdem weniger gelangweilt zu sein als du.

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