Retten, was zu retten ist (LSE Frau Ü30)

10 Beiträge in diesem Thema

Empfohlene Beiträge

Nachfolgend beschreibe ich meine aktuellen Probleme und Lösungsansätze. Der Thread soll vor allem für mich selbst als eine Art Tagebuch dienen (ich habe das in ähnlicher Form bei anderen gesehen). Ich hoffe, das ist erlaubt. Um Inputs jeglicher Art und Links zu guten Ressourcen bin ich natürlich unendlich dankbar.

Ich bin weiblich, 31 Jahre alt und vor circa 10 Jahren erstmals auf das Forum gestossen. Ich habe mich damals vor allem mit den Inhalten zu Persönlichkeitsentwicklungen beschäftigt.

Bis August 2023 war ich 8 Jahre in einer LTR. Zum Ende habe ich keine sexuelle oder romantische Anziehung mehr für meinen Partner empfunden, bin mehrmals fremdgegangen und habe die Beziehung nur aus Bequemlichkeit aufrechterhalten. In eine Affäre habe ich mich verliebt, die Beziehung beendet und bin jetzt mit dieser Person in der nächsten LTR. Das ist kein guter Start, aber ich möchte die Beziehung mit diesem Mann, und zwar in einer gesunden Art und Weise, d.h. ohne Betrug und ohne Zusammensein nur aus Bequemlichkeit.

Nun zeigt sich, dass ich seit meinen ersten Kontakten mit diesem Forum deutlich mehr Effort in die Entwicklung meiner Persönlichkeit stecken hätte sollen. Die Defizite bestehen natürlich generell, manifestieren sich aber vor allem im Zusammenhang mit der neuen Beziehung.

Folgendes sind die Hauptprobleme:

  • Ich habe meine Emotionen nicht im Griff und sage oft Dinge, die ich danach bereue.
  • Ich bin kontrollierend, eifersüchtig, extrem unsicher, obwohl objektiv kein Grund dazu besteht. Anstatt meine Gefühle neutral zu verbalisieren oder selbst damit klar zu kommen, breche ich Streit vom Zaun. Ich drohe dann auch mit dem Beenden der Beziehung oder sage, dass ich eine offene Beziehung will (weil ich weiss, dass mein Partner das nicht will und es ihn verletzt). 
  • Ich entwickle kein gesundes Nähe-Distanz-Verhältnis. Wir sind im Moment noch sehr verliebt und verbringen jede Nacht gemeinsam, obwohl ich nach 7 Jahren Zusammenwohnen mit meinem Exfreund eigentlich gerne mehr Freiraum hätte. Ich habe eine eigene Wohnung, es fühlt sich aber nicht so an, weil mein Partner immer bei mir ist. Einerseits will ich die Nähe (weil es vermeintliche Sicherheit bietet), andererseits will ich mehr Freiraum. Meinen Exfreund habe ich durch mein ständiges Drama auch dazu gebracht, dass er fast nichts mehr alleine gemacht hat und immer bei mir war. Das fand ich dann natürlich unattraktiv.
  • Ich komme mit dem Älterwerden nicht klar. Ich habe immer viele Komplimente für mein Aussehen bekommen und mich dementsprechend auch darüber definiert. Nun weiss ich, dass ich nicht mehr allzu lange darauf bauen kann, da ich schon 31 bin, und das stresst mich. Ich ertappe mich dabei, wie ich neidisch auf jüngere Frauen bin und habe den Limiting Belief, dass mein Partner mich irgendwann sowieso für eine Jüngere verlässt (tatsächlich wird er mich wenn dann wegen meiner Persönlichkeit als wegen Äusserlichkeiten verlassen).
  • Ich bin beruflich stark eingespannt (Anwältin in einer Grosskanzlei) und mache seit der neuen LTR nicht viel ausser Arbeiten und mit ihm zusammensein.
  • Ich habe panische Angst davor, dass die sexuelle Anziehung verloren geht. Ich möchte nie wieder so leben, wie in meiner letzten LTR. Unser Sex ist sehr gut, wir initiieren etwa gleich oft, probieren Unterschiedliches aus, ich komme beim Oralsex (nicht vaginal). Meine Unsicherheit und meine emotionale Instabilität wirkt sich aber manchmal auf das Sexuelle aus. Ich kann dann nicht feucht werden. Solche Konstallationen gab es bisher 2-3 Mal, wir hatten dann jeweils ca. 1 Woche gar keinen Sex, und ich habe dann vorgeschlagen, gemeinsam einen Porno zu schauen, was mich erregt hat, und dann gings. 
  • Ich habe jetzt schon gewisse Tendenzen, mich "gehen zu lassen" (bspw. Sonntags kein Make-Up, wenn wir nur zu zweit sind, nicht jeden Tag rasieren). Einerseits ist das normal und muss möglich sein, andererseits glaube ich, dass das bei meiner letzten Beziehung der Anfang vom Ende war.

Ich möchte einfach ein schönes Leben führen, denn ich habe eigentlich alles, was man sich wünschen kann und mir steht alles offen. Auch wenn die Beziehung in meiner Beschreibung schwierig klingt, bin ich überzeugt, dass dies an meinen Defiziten liegt, und dass ich mit diesem Mann eine schöne und gesunde Beziehung führen kann, wenn ich diese Defizite in den Griff bekomme. Mental bin ich aber in einem State, in dem ich denke, mein Leben ist sozusagen vorbei, ich bin zu alt für Hochzeit und Kinder, ich bin nicht liebenswert und ich werde sowieso verlassen.

Folgende Massnahmen will ich jetzt ergreifen:

  1. Termin bei einer Psychologin abmachen (bereits mehrere angefragt, bis jetzt hatte niemand Kapazität) und DBT (Dialektisch-Behaviorale Therapie) im Selbststudium
  2. min. 3 Nächte pro Woche nicht mit meinem Freund verbringen
  3. eigene Hobbies, Interessen und Ziele verfolgen (um dort hoffentlich Selbstwert zu tanken und mich von meinen destruktiven Gedanken abzulenken)
    1.  eine Fachpublikation machen
    2. Astrofotografie an der lokalen Sternwarte machen und dort Führungen durchführen (Hobby von mir)
    3. ein Hobby von früher wieder aktivieren (Tango, Gogodance oder Tennis)
    4. meine vielen ungelesenen Bücher lesen
    5. mit Freunden und Arbeitskollegen in den Ausgang, ins Theater usw., Wochenendtrips
  4. dreimal pro Woche Krafttraining und einmal pro Woche laufen, gesund essen, genug schlafen, Botox, Zahnbleaching, Parfum, Make-Up und weibliche Kleidung (in der Hoffnung, mich dadurch wohler zu fühlen und mehr Selbstwert zu gewinnen)
  5. in Bezug auf die Beziehung: treu und ehrlich sein, Anerkennung zeigen, positive Emotionen schaffen, überraschen und Initiative zeigen, häufig Sex initiieren, Fetisch von meinem Partner bedienen (Deepthroat und halterlose Strümpfe)

Es hat gut getan, mir das alles von der Seele zu schreiben. Meine Motivation schwindet aber bereits wieder. Es ist einfach einfacher, jahrelang bestehende destruktive Muster weiterzufahren, als etwas zu ändern. Ich will aber nicht so weiter leben, also muss ich es versuchen...

  • LIKE 3

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Liebe Emma,

du scheinst sehr reflektiert und selbstkritisch zu sein - das sind richtig seltene Eigenschaften, die dir sicherlich auch in der psychologischen Beratung einen guten Dienst erweisen werden.

Bzgl. Selbstwertes kann ich dir „Die sechs Säulen des Selbstwertgefühls“ empfehlen, das Buch hat mir in zwei doofen Lebensphasen geholfen. 

Was mir direkt in deinem Post aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass du bei neuen Vorhaben immer noch stark nach „Außen“ orientiert bist, z. B.: „mit Freunden und Arbeitskollegen in den Ausgang“, „Botox, Zahnbleaching, Parfum, Make-Up und weibliche Kleidung“ oder „Fetisch von meinem Partner bedienen“. Das sind alles Sachen, in welchen du Anerkennung/Unterhaltung bei Dritten suchst. Das große Geheimnis besteht jedoch darin, dass du sie nachhaltig nur in dir selbst finden kannst.  

Was dagegen gar nicht rauskommt, sind innere Werte: Was ist dir wirklich wichtig? Was ist „größer als du“? Nach welchen Werten möchtest du leben? Das kann alles Mögliche von politischem/sozialem Engagement über Tierschutz bis hin zum Denkmalschutz sein. Menschen, die kongruent zu ihren Werten handeln, sind glücklicher, als diejenigen, die bewusst oder unbewusst regelmäßig gegen ihre deklarierte Werte verstoßen. Mir persönlich ist z. B. der Umweltschutz wichtig - glaub mir, jedes Ergebnisbericht eines von mir gesponsorten Umweltschutzprojektes macht mich deutlich glücklicher als eine neue Bluse (die eh eine negative Ökobilanz hat, egal, wie nachhaltig sie produziert wurde). Und es ist mir herzlich egal, ob ich heute einen Pickel mehr oder weniger auf der Nase habe und was Hr. Y oder Frau X über mich denkt, weil ich weiß, dass ich Teil von etwas Größerem bin. 

Bzgl. Äußerlichkeiten: Bitte lass die Opes und kosmetische Prozeduren weg, sie machen dich weder nachhaltig glücklich noch langfristig hübsch. Bleaching zerstört den Zahnschmelz (nein, der wächst nicht nach) und Botox ist ein Nervengift. Such dir lieber wissenschaftlich fundierte Literatur zum Thema Ernährung (z. B. „The China Study“, „How Not to Age“ oder als Rezeptbuch „How Not to Die“). Äpfel, Blaubeeren und Haferflocken bringen deutlich mehr als die gesamte Beauty-Industrie zusammengenommen, haben keine Nebenwirkungen und kosten weniger. Ich sehe dank der Ernährungsumstellung besser als in meinen 20ern aus, bin glücklicher mit jedem Aspekt meines Lebens und werde regelmäßig 5-10 J. jünger geschätzt. 

(Ich bin auch weiblich und älter als du, falls es eine Rolle spielen sollte.)

  • LIKE 2

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Ay, ay, ay, das wirst Du jetzt nicht gerne lesen, aber der grundsätzliche Schlüssel, um ein „schönes Leben zu führen“, sind Selbstakzeptanz und ein entspanntes Wohlwollen gegenüber sich selbst.

Gegen das Altern kannst Du nichts machen. Jede Form der Therapie wird darauf hinauslaufen, dass Du Dein Altern akzeptierst, das Positive in fortgeschrittenen Lebensabschnitten erkennst und Dich selbst nicht an Maßstäben aus Deinen frühen 20ern oder aber an anderen Frauen in ihren frühen 20ern misst. Wenn Du da keine funktionalen Glaubenssätze verinnerlichst, wird Dir Sport treiben und Behandlungen vornehmen lassen wenig bringen. Du wirst Dich über das Ergebnis nicht freuen können, denn es ist dann aus deinem Blick nur „nicht ganz so schlimm“ aber nie auch nur annähernd „gut genug“ im Vergleich zu Deiner Jugend. 

In Bezug auf dein ehrlich analysiertes Beziehugsverhalten ist eine Psychotherapie sicher hilfreich. Die Dysfunktionalität erinnert ein wenig an Borderline-Anteile (Sabotage der Beziehung, Impulskontrollverlust, Drohung Schluss zu machen bei gleichzeitigem hohen Nähe-Bedürfnis, Sexualität als Bindungssicherung). Da das Bindungsverhalten früh-kindlich durch die Eltern angelegt wird, ist das ein schwieriger Weg. 
 

Der ganze Text liest sich für mich darüber hinaus wie von den Fingern eines Mannes getippt. Ich habe das Gefühl, Du bist nicht in Deiner femininen Polarität. Du übernimmst viel Verantwortung, bindest Dich vielleicht stark in einer beruflichen Up-Or-Out-Konstellation ein (Großkanzleien sind da ja oft ähnlich wie Beratungsfirmen), willst die Kontrolle haben und bist überzeugt, Durch strukturierte Maßnahmen und deren Abarbeiten zum Erfolg zu kommen. Nun, diese Herangehensweise passt perfekt in das Berufsleben - Aber als Frau wirst Du im privaten und romantisch-partnerschaftlichen Kontext mit dem Ziel einer Familiengründung so eher nicht glücklich, befürchte ich.

Mit den Maßnahmen, die Du Dir vorgenommen hast in Kombination mit der Strenge zu Dir selbst ist das aus meinen Augen eher der Weg in eine Erschöpfungsdepression.

Ich wünsche Dir aber alles alles Gute, denn kein Wort dort oben ist von diesem Mann Ende 30 hier böse oder verletzend gemeint.
 

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
Am 21.2.2024 um 13:59 , emma92 schrieb:

Nachfolgend beschreibe ich meine aktuellen Probleme und Lösungsansätze. Der Thread soll vor allem für mich selbst als eine Art Tagebuch dienen (ich habe das in ähnlicher Form bei anderen gesehen). Ich hoffe, das ist erlaubt. Um Inputs jeglicher Art und Links zu guten Ressourcen bin ich natürlich unendlich dankbar.

Ich bin weiblich, 31 Jahre alt und vor circa 10 Jahren erstmals auf das Forum gestossen. Ich habe mich damals vor allem mit den Inhalten zu Persönlichkeitsentwicklungen beschäftigt.

Bis August 2023 war ich 8 Jahre in einer LTR. Zum Ende habe ich keine sexuelle oder romantische Anziehung mehr für meinen Partner empfunden, bin mehrmals fremdgegangen und habe die Beziehung nur aus Bequemlichkeit aufrechterhalten. In eine Affäre habe ich mich verliebt, die Beziehung beendet und bin jetzt mit dieser Person in der nächsten LTR. Das ist kein guter Start, aber ich möchte die Beziehung mit diesem Mann, und zwar in einer gesunden Art und Weise, d.h. ohne Betrug und ohne Zusammensein nur aus Bequemlichkeit.

Bis dahin nichts ungewöhnliches sondern nur simples Monkey Branching wie es im Lehrbuch steht.

Die Attraction in deiner LTR ist erloschen und so hast du dich auf die Suche gemacht um den Warmwechsel zu vollziehen.

Insofern würde ich das nicht mal verurteilen als "kein guter Start". So beginnen ganz viele Beziehungen.

Am 21.2.2024 um 13:59 , emma92 schrieb:

Nun zeigt sich, dass ich seit meinen ersten Kontakten mit diesem Forum deutlich mehr Effort in die Entwicklung meiner Persönlichkeit stecken hätte sollen. Die Defizite bestehen natürlich generell, manifestieren sich aber vor allem im Zusammenhang mit der neuen Beziehung.

Folgendes sind die Hauptprobleme:

  • Ich habe meine Emotionen nicht im Griff und sage oft Dinge, die ich danach bereue.
  • Ich bin kontrollierend, eifersüchtig, extrem unsicher, obwohl objektiv kein Grund dazu besteht. Anstatt meine Gefühle neutral zu verbalisieren oder selbst damit klar zu kommen, breche ich Streit vom Zaun. Ich drohe dann auch mit dem Beenden der Beziehung oder sage, dass ich eine offene Beziehung will (weil ich weiss, dass mein Partner das nicht will und es ihn verletzt). 
  • Ich entwickle kein gesundes Nähe-Distanz-Verhältnis. Wir sind im Moment noch sehr verliebt und verbringen jede Nacht gemeinsam, obwohl ich nach 7 Jahren Zusammenwohnen mit meinem Exfreund eigentlich gerne mehr Freiraum hätte. Ich habe eine eigene Wohnung, es fühlt sich aber nicht so an, weil mein Partner immer bei mir ist. Einerseits will ich die Nähe (weil es vermeintliche Sicherheit bietet), andererseits will ich mehr Freiraum. Meinen Exfreund habe ich durch mein ständiges Drama auch dazu gebracht, dass er fast nichts mehr alleine gemacht hat und immer bei mir war. Das fand ich dann natürlich unattraktiv.
  • Ich komme mit dem Älterwerden nicht klar. Ich habe immer viele Komplimente für mein Aussehen bekommen und mich dementsprechend auch darüber definiert. Nun weiss ich, dass ich nicht mehr allzu lange darauf bauen kann, da ich schon 31 bin, und das stresst mich. Ich ertappe mich dabei, wie ich neidisch auf jüngere Frauen bin und habe den Limiting Belief, dass mein Partner mich irgendwann sowieso für eine Jüngere verlässt (tatsächlich wird er mich wenn dann wegen meiner Persönlichkeit als wegen Äusserlichkeiten verlassen).
  • Ich bin beruflich stark eingespannt (Anwältin in einer Grosskanzlei) und mache seit der neuen LTR nicht viel ausser Arbeiten und mit ihm zusammensein.
  • Ich habe panische Angst davor, dass die sexuelle Anziehung verloren geht. Ich möchte nie wieder so leben, wie in meiner letzten LTR. Unser Sex ist sehr gut, wir initiieren etwa gleich oft, probieren Unterschiedliches aus, ich komme beim Oralsex (nicht vaginal). Meine Unsicherheit und meine emotionale Instabilität wirkt sich aber manchmal auf das Sexuelle aus. Ich kann dann nicht feucht werden. Solche Konstallationen gab es bisher 2-3 Mal, wir hatten dann jeweils ca. 1 Woche gar keinen Sex, und ich habe dann vorgeschlagen, gemeinsam einen Porno zu schauen, was mich erregt hat, und dann gings. 
  • Ich habe jetzt schon gewisse Tendenzen, mich "gehen zu lassen" (bspw. Sonntags kein Make-Up, wenn wir nur zu zweit sind, nicht jeden Tag rasieren). Einerseits ist das normal und muss möglich sein, andererseits glaube ich, dass das bei meiner letzten Beziehung der Anfang vom Ende war.

Ich möchte einfach ein schönes Leben führen, denn ich habe eigentlich alles, was man sich wünschen kann und mir steht alles offen. Auch wenn die Beziehung in meiner Beschreibung schwierig klingt, bin ich überzeugt, dass dies an meinen Defiziten liegt, und dass ich mit diesem Mann eine schöne und gesunde Beziehung führen kann, wenn ich diese Defizite in den Griff bekomme. Mental bin ich aber in einem State, in dem ich denke, mein Leben ist sozusagen vorbei, ich bin zu alt für Hochzeit und Kinder, ich bin nicht liebenswert und ich werde sowieso verlassen.

Folgende Massnahmen will ich jetzt ergreifen:

  1. Termin bei einer Psychologin abmachen (bereits mehrere angefragt, bis jetzt hatte niemand Kapazität) und DBT (Dialektisch-Behaviorale Therapie) im Selbststudium
  2. min. 3 Nächte pro Woche nicht mit meinem Freund verbringen
  3. eigene Hobbies, Interessen und Ziele verfolgen (um dort hoffentlich Selbstwert zu tanken und mich von meinen destruktiven Gedanken abzulenken)
    1.  eine Fachpublikation machen
    2. Astrofotografie an der lokalen Sternwarte machen und dort Führungen durchführen (Hobby von mir)
    3. ein Hobby von früher wieder aktivieren (Tango, Gogodance oder Tennis)
    4. meine vielen ungelesenen Bücher lesen
    5. mit Freunden und Arbeitskollegen in den Ausgang, ins Theater usw., Wochenendtrips
  4. dreimal pro Woche Krafttraining und einmal pro Woche laufen, gesund essen, genug schlafen, Botox, Zahnbleaching, Parfum, Make-Up und weibliche Kleidung (in der Hoffnung, mich dadurch wohler zu fühlen und mehr Selbstwert zu gewinnen)
  5. in Bezug auf die Beziehung: treu und ehrlich sein, Anerkennung zeigen, positive Emotionen schaffen, überraschen und Initiative zeigen, häufig Sex initiieren, Fetisch von meinem Partner bedienen (Deepthroat und halterlose Strümpfe)

Es hat gut getan, mir das alles von der Seele zu schreiben. Meine Motivation schwindet aber bereits wieder. Es ist einfach einfacher, jahrelang bestehende destruktive Muster weiterzufahren, als etwas zu ändern. Ich will aber nicht so weiter leben, also muss ich es versuchen...

Spiros hat hat im untenstehenden Video mit Nathalie Berger einen unglaublich wichtigen Punkt drin.

Männlichkeit und Weiblichkeit sind wie Yin und Yang. Männlichkeit ist das Tun und Weiblichkeit ist das Sein.

Und aus deinem Text lese ich wahnsinnig wenig Sein heraus und bedenklich viel Tun.

Einem Mann würde ich deine Massnahmenliste absolut empfehlen. Raus gehen, aktiv werden, Dinge Tun.

Aber einer Frau würde ich einen anderen Ratschlag geben.

Versuche mal ganz bewusst, weniger zu Tun und mehr zu Sein.

Du schreibst selbst, dass du beruflich stark eingespannt bist. Nimm da ein bisschen Druck raus und reduziere dein Pensum auf 80%. Als Anwältin sollte der Lohn locker reichen um auch mit 80% über die Runden zu kommen.

Ändere den Fokus weg von wilden Partynächten auf gemütliche Brunche mit Freundinnen.

Lass die aktiven Hobbys von früher ruhen, und wende dich ruhigeren Varianten zu wie Yoga oder Pilates.

Akzeptiere, dass du nicht mehr in deinen 20ern bist. Auch die 30 haben ihren Reiz. Aber versuche nicht, in deinen 30ern die 20er nachzuholen oder wiederaufleben zu lassen. Das führt nur zu Frust. 

 

Wenn du das so beherzigen und umsetzen kanns, wirst du eine völlig neue Weiblichkeit ausstrahlen und eine bessere Kongruenz zu deinem biologischen Ich erreichen. Was wiederum in einem besseren Lebensgefühl resultiert.  

 

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
Am 21.2.2024 um 13:59 , emma92 schrieb:

Nachfolgend beschreibe ich meine aktuellen Probleme und Lösungsansätze. Der Thread soll vor allem für mich selbst als eine Art Tagebuch dienen (ich habe das in ähnlicher Form bei anderen gesehen). Ich hoffe, das ist erlaubt. Um Inputs jeglicher Art und Links zu guten Ressourcen bin ich natürlich unendlich dankbar.

Ich bin weiblich, 31 Jahre alt und vor circa 10 Jahren erstmals auf das Forum gestossen. Ich habe mich damals vor allem mit den Inhalten zu Persönlichkeitsentwicklungen beschäftigt.

Bis August 2023 war ich 8 Jahre in einer LTR. Zum Ende habe ich keine sexuelle oder romantische Anziehung mehr für meinen Partner empfunden, bin mehrmals fremdgegangen und habe die Beziehung nur aus Bequemlichkeit aufrechterhalten. In eine Affäre habe ich mich verliebt, die Beziehung beendet und bin jetzt mit dieser Person in der nächsten LTR. Das ist kein guter Start, aber ich möchte die Beziehung mit diesem Mann, und zwar in einer gesunden Art und Weise, d.h. ohne Betrug und ohne Zusammensein nur aus Bequemlichkeit.

Nun zeigt sich, dass ich seit meinen ersten Kontakten mit diesem Forum deutlich mehr Effort in die Entwicklung meiner Persönlichkeit stecken hätte sollen. Die Defizite bestehen natürlich generell, manifestieren sich aber vor allem im Zusammenhang mit der neuen Beziehung.

Folgendes sind die Hauptprobleme:

  • Ich habe meine Emotionen nicht im Griff und sage oft Dinge, die ich danach bereue.
  • Ich bin kontrollierend, eifersüchtig, extrem unsicher, obwohl objektiv kein Grund dazu besteht. Anstatt meine Gefühle neutral zu verbalisieren oder selbst damit klar zu kommen, breche ich Streit vom Zaun. Ich drohe dann auch mit dem Beenden der Beziehung oder sage, dass ich eine offene Beziehung will (weil ich weiss, dass mein Partner das nicht will und es ihn verletzt). 
  • Ich entwickle kein gesundes Nähe-Distanz-Verhältnis. Wir sind im Moment noch sehr verliebt und verbringen jede Nacht gemeinsam, obwohl ich nach 7 Jahren Zusammenwohnen mit meinem Exfreund eigentlich gerne mehr Freiraum hätte. Ich habe eine eigene Wohnung, es fühlt sich aber nicht so an, weil mein Partner immer bei mir ist. Einerseits will ich die Nähe (weil es vermeintliche Sicherheit bietet), andererseits will ich mehr Freiraum. Meinen Exfreund habe ich durch mein ständiges Drama auch dazu gebracht, dass er fast nichts mehr alleine gemacht hat und immer bei mir war. Das fand ich dann natürlich unattraktiv.
  • Ich komme mit dem Älterwerden nicht klar. Ich habe immer viele Komplimente für mein Aussehen bekommen und mich dementsprechend auch darüber definiert. Nun weiss ich, dass ich nicht mehr allzu lange darauf bauen kann, da ich schon 31 bin, und das stresst mich. Ich ertappe mich dabei, wie ich neidisch auf jüngere Frauen bin und habe den Limiting Belief, dass mein Partner mich irgendwann sowieso für eine Jüngere verlässt (tatsächlich wird er mich wenn dann wegen meiner Persönlichkeit als wegen Äusserlichkeiten verlassen).
  • Ich bin beruflich stark eingespannt (Anwältin in einer Grosskanzlei) und mache seit der neuen LTR nicht viel ausser Arbeiten und mit ihm zusammensein.
  • Ich habe panische Angst davor, dass die sexuelle Anziehung verloren geht. Ich möchte nie wieder so leben, wie in meiner letzten LTR. Unser Sex ist sehr gut, wir initiieren etwa gleich oft, probieren Unterschiedliches aus, ich komme beim Oralsex (nicht vaginal). Meine Unsicherheit und meine emotionale Instabilität wirkt sich aber manchmal auf das Sexuelle aus. Ich kann dann nicht feucht werden. Solche Konstallationen gab es bisher 2-3 Mal, wir hatten dann jeweils ca. 1 Woche gar keinen Sex, und ich habe dann vorgeschlagen, gemeinsam einen Porno zu schauen, was mich erregt hat, und dann gings. 
  • Ich habe jetzt schon gewisse Tendenzen, mich "gehen zu lassen" (bspw. Sonntags kein Make-Up, wenn wir nur zu zweit sind, nicht jeden Tag rasieren). Einerseits ist das normal und muss möglich sein, andererseits glaube ich, dass das bei meiner letzten Beziehung der Anfang vom Ende war.

Ich möchte einfach ein schönes Leben führen, denn ich habe eigentlich alles, was man sich wünschen kann und mir steht alles offen. Auch wenn die Beziehung in meiner Beschreibung schwierig klingt, bin ich überzeugt, dass dies an meinen Defiziten liegt, und dass ich mit diesem Mann eine schöne und gesunde Beziehung führen kann, wenn ich diese Defizite in den Griff bekomme. Mental bin ich aber in einem State, in dem ich denke, mein Leben ist sozusagen vorbei, ich bin zu alt für Hochzeit und Kinder, ich bin nicht liebenswert und ich werde sowieso verlassen.

Folgende Massnahmen will ich jetzt ergreifen:

  1. Termin bei einer Psychologin abmachen (bereits mehrere angefragt, bis jetzt hatte niemand Kapazität) und DBT (Dialektisch-Behaviorale Therapie) im Selbststudium
  2. min. 3 Nächte pro Woche nicht mit meinem Freund verbringen
  3. eigene Hobbies, Interessen und Ziele verfolgen (um dort hoffentlich Selbstwert zu tanken und mich von meinen destruktiven Gedanken abzulenken)
    1.  eine Fachpublikation machen
    2. Astrofotografie an der lokalen Sternwarte machen und dort Führungen durchführen (Hobby von mir)
    3. ein Hobby von früher wieder aktivieren (Tango, Gogodance oder Tennis)
    4. meine vielen ungelesenen Bücher lesen
    5. mit Freunden und Arbeitskollegen in den Ausgang, ins Theater usw., Wochenendtrips
  4. dreimal pro Woche Krafttraining und einmal pro Woche laufen, gesund essen, genug schlafen, Botox, Zahnbleaching, Parfum, Make-Up und weibliche Kleidung (in der Hoffnung, mich dadurch wohler zu fühlen und mehr Selbstwert zu gewinnen)
  5. in Bezug auf die Beziehung: treu und ehrlich sein, Anerkennung zeigen, positive Emotionen schaffen, überraschen und Initiative zeigen, häufig Sex initiieren, Fetisch von meinem Partner bedienen (Deepthroat und halterlose Strümpfe)

Es hat gut getan, mir das alles von der Seele zu schreiben. Meine Motivation schwindet aber bereits wieder. Es ist einfach einfacher, jahrelang bestehende destruktive Muster weiterzufahren, als etwas zu ändern. Ich will aber nicht so weiter leben, also muss ich es versuchen...

Im Grunde eine riesige red flag 🚩

schwierig zu sagen ob du dich noch ändern kannst bzw. wirklich willst. Was soll den Nachwuchs mäßig noch kommen? In dem Alter und als Frau nicht unerheblich….

Ihm würde ich ehrlich gesagt empfehlen dich auf fuckbuddy runterzustufen und nach neuen Frauen Umschau zu halten…

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Lies dich am besten auch mal in das Thema Bindungstypen ein. Besonder Ängstlich und Vermeidender Bindungstyp, du scheinst da beides ausgeprägt zu haben.

 

Buchtipp: Der Titel ist leider sehr schlecht ins Deutsche übersetzt.

Warun wir uns immer in den Falschen verlieben: Beziehungstypen und ihre Bedeutung für unsere Partnerschaft

Amir Levine

 

 

bearbeitet von GTB

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Liebe alle

Ganz herzlichen Dank für eure Antworten. 

Ich werde mich dazu noch melden. Leider wurde bei meiner Schwester letzte Woche Krebs diagnostiziert und ich habe daher aktuell andere Probleme.

Herzliche Grüsse

Emma

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
vor 3 Stunden, emma92 schrieb:

Leider wurde bei meiner Schwester letzte Woche Krebs diagnostiziert und ich habe daher aktuell andere Probleme.

Offtopic:

Alles Erdenkliche gute deiner Schwester!

  • LIKE 3

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Du bist ne Dramaqueen par excellence. Gleichzeitig schwächen dich diese Charakteristika emotional, psychisch und physisch, während deine limiting beliefs dir deine Zukunft verbauen.

Frauen mit derartigen Charakteren sind schwer zu ertragen, deshalb glaube ich nicht, dass du die so heiß begehrte "gute Beziehung" mit deinem neuen Partner leben werden kannst. Nicht dass ich dir das nicht gönnen würde; ich durfte selber erfahren, was es heißt, mit solch einer Person verheiratet zu sein und bin daher äußerst skeptisch, was eine Änderungsmöglichkeit derartiger Persönlichkeiten betrifft. Ich spreche dir nicht ab, dass du Änderungen vornehmen können wirst, diese aber zu halten und auszubauen, werden dich wohl eher an deine Grenzen führen, nicht aber darüber hinaus, was aber stattfinden müsste.

Du willst so viel, so viel ändern, abändern, verändern, kommst aber nicht auf den Gedanken mal stehen zu bleiben und in dem Moment zu verweilen. Ich lese von vergangenem und zukünftigem und wo ist die Gegenwart? Einzig alleine das Präsens kommt in deinem Post nicht vor. Du springst vor und zurück. Will damit sagen, du bist nicht, du willst und das ist dein Verderbnis. Du hast ein unersättliches Ego, was dich an allem hindert, was dir auch nur einigermaßen zugutekommen würde. Eine Psychotherapie würde dir wohl aufzeigen woher das Ganze kommt, allerdings bist du dann trotzdem auch keinen Schritt weitergekommen. Du hast lediglich die Wurzel gepackt. Genauso wie vor 10 Jahren, als du hier aufgeschlagen bist und bereits um eine nötige Änderung wusstest. Nun schreibst du, du hast andere Probleme, nämlich die deiner Schwester. Ist ein Grund aber kein Hindernis. Du aber nimmst dies wieder mal als Ausrede um dich deiner Möglichkeiten zu berauben. Herzlichen Glückwunsch, damit hast du uns und dir bewiesen, dass du im Bann von deinem eigenen Narzissmus stecken geblieben bist.    

Ich würde dir zu einem sehr langen Urlaub hinter Klostermauern raten. Diese Abgeschiedenheit wird dich auf dich selbst zurückwerfen und du wirst mit dir ringen, ob du nicht doch besser wieder in den gewohnten Trott zurückkehren sollst, da es hinter Klostermauern (und das meine ich so!) keine Möglichkeit geben wird, dein Ego in irgendeiner Weise zu befriedigen. Nonnen haben die Eigenart zur Schlichtheit, die für dich abträglich erscheinen wird. Jedoch wird es eine Welt sein, in der du das erste Mal in deinem Leben, leben im Augenblick lernen kannst. Einfach nur im Hiersein und Jetzt und weder vergangenes noch zukünftiges zählen dort, wo dein aufgeblasenes Ego zum ersten Mal Dürre kennenlernen wird. Es wird eine Zeit der Begegnung mit dir selbst, die du für eine Änderung / Veränderung brauchst. Ich schätze allerdings, dass du den beschwerlichen Weg, den es brauchen würde um das zu erreichen, was du in deinem Post angesprochen hast, nicht gehen wirst, weil das für deine Welt eine Anstrengung ist, der sich dein Ego nicht beugen wird.

Mir zeigt das Ganze wieder einmal, da wo Intelligenz ist, muss kein Hausverstand sein.

  • LIKE 3

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Oh je, oh je. Mir stellen sich gerade zwei Fragen:

1.) dein Freund wird ja vermutliche auch einiges zu bieten haben, im Leben stehen, eine gewisse Grundintelligenz und Erfahrung im Umgang mit Frauen besitzen. Warum tut er sich jemanden wie dich an? Vielleicht bist du gar nicht so schlimm, wie du dich hier beschreibst und neigst eher dazu, einem nicht zu erreichenden Perfektionismus hinterherzurennen und bist zu streng zu dir selbst? Da hilft meiner Meinung nach nur Akzeptanz seiner selbst und die Erkenntnis, dass es da draußen immer jemanden gibt, die schöner, schlauer, jünger, erfolgreicher etc. ist. 

2.) rede doch mal ganz offen mit deinem Freund über das, was du hier geschrieben hast. Ist das keine Option? Vielleicht erachtet er es gar nicht als so schlimm. Zumindest gibst du ihm damit die Chance, selbst eine Entscheidung zu treffen, ob er dann noch mit dir zusammen sein möchte oder nicht. 

Wenn du tatsächlich so bist, wie du hier meinst, zu sein, dann tut mir dein Freund sehr leid. Aber ich glaube ja noch an das Gute im Menschen und wie gesagt, vielleicht bist du einfach zu streng zu dir und gar nicht so schlimm. Falls doch, dann wird es ein schwerer Weg und ein unglückliches Leben für dich werden. Ich kenne so einige Frauen in deiner Situation mit 10 Jahren mehr Lebensalter. Ich schwanke bei denen immer zwischen Mitleid oder Verachtung. 

bearbeitet von Hauptmann

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Mitgliedskonto, oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Mitgliedskonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Mitgliedskonto erstellen

Registriere Dich ganz einfach in unserer Community.

Mitgliedskonto registrieren

Anmelden

Du hast bereits ein Mitgliedskonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden

  • Wer ist Online   0 Mitglieder

    Aktuell keine registrierten Mitglieder auf dieser Seite.