Die berühmte Extrameile

22 Beiträge in diesem Thema

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Hallo zusammen,

ich habe diesen Text schonmal am Mittwoch formuliert, dann aber wieder gelöscht. Luxusprobleme, dachte ich mir. 48 Stunden/ zwei weitere strange Arbeitstage später nehme ich aber doch nochmal einen Anlauf. Lasst mich an Euren Gedanken teilhaben, gerne auch die Leute Mitte 30 bis Mitte 40 in erster Führungsposition. Aber auch alle anderen.

Wichtig ist mir: Kein Gejammer und kein für mich unlösbares Problem! Mich interessiert, wie Ihr meine Lage beurteilt und wie Ihr euch verhalten würdet :-)

Zur Situation: Ende 30, verheiratet, ein Kind. Zweites Kind in Arbeit. Frau und Kind gesund, Ehe intakt, kein Wohneigentum oder andere weitgehende Verpflichtungen (vom Kind mal abgesehen...). Frau wird ab Januar wieder in Teilzeit arbeiten. Haupteinkommen hängt an mir. Beginnende 6-stellige Vermögensbasis, stetig weiter wachsend. Mein Gehalt liegt bei 87k fix, dazu ein Dienstwagen mit privater Nutzung etc. (den rechne ich mit 10k an) sowie eine Bonusoption von 15-20k jährlich. Abteilungsleiter, mittelständisches Unternehmen, >10 Jahre dabei, kenne Mann und Maus, fachbezogene Ausbildung und Studium vorhanden.

Es geht uns wirtschaftlich gut. Mega-Sprünge sind zwar nicht möglich, aber wir bewegen uns deutlich außerhalb der Norm und führen ein wirtschaftlich hochwertiges Leben. Klar, mehr geht immer, aber wir sind schon (aus unserer Sicht) recht weit gekommen. Ich komme aktuell mit allem drum und dran auf knapp 120k im Jahr und würde gerne nach heutiger Kaufkraft noch die 150k erreichen wollen. Der Betrag ist willkürlich gewählt, schwebt mir aber halt vor. 

Auf meiner jetzigen Position komme ich da nicht hin. Konkret Möglichkeiten aufgezeigt werden mir nicht. Nun ist das Unternehmen gerade im Umbruch, wo kein Bedarf, da werden auch keine Stellen geschaffen. Das finde ich betriebswirtschaftlich sinnvoll. Mehr Gehalt würde ja auch mehr Arbeit/ Verantwortung bedeuten und wir beschäftigen Leute nicht, um sie zu beschäftigen. Würde ich jetzt spontan arbeitslos werden, würde ich ohne Abteilungsleitung ein jährliches Fixgehalt von 75k erreichen können. Eine Vergleichbare Leitungsposition bekäme ich (sofern denn verfügbar und passend) für 80 bis 90k, Dienstwagen nicht garantiert, Bonusoption auch nicht. Soll heißen: Rein aus wirtschaftlichen Gründen kann es durchaus Sinn machen, zu bleiben, wo ich bin. Verbessern auf gleicher Position werde ich mich finanziell wohl nicht. 

Die Karrieren bei uns im Haus sind "festgelegt". Gewisse Leute werden straight durchbefördert. In meinen Augen nicht immer angemessen, aber das entscheiden andere Leute und ich kann auch nicht vollumfänglich einschätzen, was die Kollegen wirklich leisten und was nicht. Aber gewisse Muster sind für mich erkennbar. Zumal für diese Leute dann auch Stellen geschaffen werden, die vorher nicht da waren ;-) Dem Unternehmen geht es sonst aber wirtschaftlich gut. Ein Verlust des Arbeitsplatzes steht nicht zu befürchten. Aktuell übe ich teilweise andere, aber ebenfalls wertige Tätigkeiten aus, als was ich ursprünglich gemacht habe. Dies ist einerseits dringende Notwendigkeit im Unternehmen, andererseits gibt man mir hier anscheinend bereits die Möglichkeit, mich zumindest ein wenig zu verändern. Mehr Gehalt gibt es nicht, der Workload ist aber gleichbleibend und die Wertigkeit der neuen Tätigkeiten in meinen Augen ebenfalls.

Hinter den Kulissen findet ein erhebliches politisches Geschiebe statt. Die üblichen Augenstechereien in vielen mittelständischen Unternehmen auf Gesellschafter- und Geschäftsführerebene. Hier stehe ich laufend zwischen den Fronten, versuche mit sachlichen Argumenten zu überzeugen, die aber oftmals weggewischt werden mit den Worten "aus politischen Gründen machen wir das aber trotzdem nicht". Muss man sich leisten können. Wir können es anscheinend. 

Nun gibt es immer mal Phasen im Job, wo es gut läuft und wo nicht. Das gehört dazu und das muss man aushalten können. Und das kann ich auch. Aktuell ist es frustrierend, aber es werden auch wieder andere Zeiten kommen. Kommen wir aber zur entscheidenden Frage: Wie weit für dieses Gehalt und die aktuelle Situation gehen? Aktuell habe ich den Eindruck, dass ich einer der Letzten im Unternehmen bin, die noch krank zur Arbeit kommen, die Mittagspause ausfallen lassen, fleißig Überstunden schieben und auch einfach bereit sind, vieles hinzunehmen, was bei dem normalen Arbeitnehmer schon zur (mindestens inneren) Kündigung geführt hätte und auch die berühmte "Schippe oben drauf" auch noch "mal eben" mitmachen. Ist das, was ich hier beschreibe, Standard bei mittelständischen Unternehmen oder schlucke ich bereits mehr, als ich müsste? Oder kann das, was ich aktuell tue, bei meinem Gehalt erwartet werden und wenn ich das nicht mehr möchte, dann muss ich halt kürzer treten?

Ich will hier keine Diskussion lostreten, ob sich Arbeit lohnt oder nicht. Das steht für mich nicht zur Debatte, keinesfalls! Aber ich gewinne zunehmend den Eindruck, dass ich mein Gehalt, den Dienstwagen und zumindest einen spürbaren Anteil meiner Bonuszahlung auch bekommen könnte, wenn ich statt den aktuellen (ich sag mal) 120% einfach auf Normaltempo zurückschalte. Oder aber wenn ich die 150k haben möchte, um eine Bewerbung außerhalb nicht herumkomme. Was sagt Ihr?

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Ich bin in der Beratung unterwegs und in ähnlichen Verhältnissen. Ich muss sagen, ich hab den Schritt innerlich auf die 100% zu gehen und weniger zu arbeiten schon gegangen. Ich habe zwar die Partnerschaft im Blick (würde mich auch in etwa auf 150k bringen), aber ich habe nicht das Gefühl, dass es da auf die letzten 20% drauf ankommt, sondern eher auf Betriebszugehörigkeit und Nasenfaktor. Bei uns ist die Auslastung ungleich verteilt (fahre konstant 80-100%) aber die Gehälter eher gleich verteilt. Es gibt also keinen richtigen Leistungsanreiz. Daher versuche ich bewusst kürzer zu treten und muss sagen, dass tut mir, meiner Beziehung und Kindern auch gut. Gut die Kämpfe hinter den Kulissen haben wir nicht 

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Was du beschreibst ist ja anscheinend das du das Ende der Leiter in diesem Unternehmen erreicht hast und man auch nicht bereit ist für die Mehrarbeit die du jetzt schon leistest auch zu entlohnen.

Wenn du nicht wenigstens regelmäßig vollen Inflationsausgleich bekommst auf dein Gehalt verdienst du effektiv weniger je länger du in diesem Unternehmen bleibst.

Ich bin im Betriebsrat in meiner Firma (Software Branche) und weiß daher ziemlich gut bescheid wer was bei uns verdient. Und selbst der kleinste Teamleiter bei uns verdient bereits mehr als du. Ok wir kriegen keine Firmenwagen, aber dafür dürfen wir alle remote arbeiten wenn wir wollen.

Meine Erfahrung ist - Unternehmenskultur ändert sich selten zum guten und noch weniger wird man plötzlich mehr wertgeschätzt. Vor allem wenn du schon du lange dabei bist und bisher keiner es anerkannt hat, warum sollte sich das ändern? Ich würde wirklich die gratis Mehrarbeit sein lassen und die Zeit in meine Bewerbungsunterlagen Investieren.

Was ich sagen möchte - für alle gibt es immer noch eine Stelle in einem anderen Unternehmen das einen mehr Wertschätzt und mehr Geld bezahlt. 

Arbeitest du in einer sehr kleinen Branche oder was genau macht dich so sicher das du in einem anderen Unternehmen nicht doch locker mehr Geld bekommen könntest? Evtl auch durch Veränderung des Standortes/ andere Stadt oder eben doch eine andere Branche?

Ich würde mich zumindest mehr umhören wollen was andere Firmen so anbieten. Vor allem wenn eben dein Gehalt das ist das dauerhaft deine gesamte Familie versorgen muss inklusive der finanziellen Absicherung im Alter oder wenn einer von euch mal schwer krank wird.

 

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Vielen Dank für die ersten beiden Antworten.

Ich bin über Nacht zu ähnlichen Erkenntnissen gekommen. Weiter gehen wird es wahrscheinlich so schnell für mich nicht. Vielmehr scheint man mir gerade so viel zu zahlen, dass ich die Füße stillhalte. Ich würde trotzdem gerne die beiden kommenden Gehaltsrunden nochmal abwarten wollen und nebenbei mein internes Profil schärfen wollen, sprich: Mitarbeit in relevanten Projekten, die später auch in den Lebenslauf und die Zeugnisse kommen. Es gab die letzten Jahre schon noch gute Anpassungen, so dass ich gerne schauen möchte, wie viel da noch im Köcher ist und wann wirklich die Obergrenze erreicht ist. Das wird sich ja anhand der Steigerungen erkennen lassen.

Zum Gehaltsniveau allgemein: Für meine Branche ist das soweit die Benchmark. Branchenwechsel wäre natürlich möglich, aber dafür ist die Tätigkeit zu spezifisch. Ich bin in einer etwas größeren Nische tätig. 

Umschauen möchte ich mich aktuell noch nicht, denn für das, was ich tue, ist der Arbeitsmarkt recht klein und spezifisch. Einerseits möchte ich niemanden aufscheuchen, andererseits kommt dann eventuell schon DAS Angebot, ich bin aber gerade noch gar nicht zu 100% bereit für den Wechsel. Auch wenn das Thema Wechsel mittlerweile bei mir im Fokus angekommen ist, was vor 1-2 Jahren noch undenkbar war. Es ist ein stetiger Prozess.

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vor 13 Stunden, pyronoob schrieb:

Die Karrieren bei uns im Haus sind "festgelegt". Gewisse Leute werden straight durchbefördert. In meinen Augen nicht immer angemessen, aber das entscheiden andere Leute und ich kann auch nicht vollumfänglich einschätzen, was die Kollegen wirklich leisten und was nicht. Aber gewisse Muster sind für mich erkennbar. Zumal für diese Leute dann auch Stellen geschaffen werden, die vorher nicht da waren ;-) 

Die meisten sind einfach noch im Irrglauben, dass man wegen seiner guten "Arbeit" befördert wird. Am ende des Tages überwiegen die Psychologischen Faktoren wie z B: gefällt mir sein Nase; kann ich den Typen gut riechen etc. pp. klar wird alles Rational begründet aber seien wir mal ehrlich, am Ende des Tages wird eher nach Sympathie und Baugefühl entschieden. Wer sich gut zu verkaufen weiß gewinnt. 


 

Hinter den Kulissen findet ein erhebliches politisches Geschiebe statt. Die üblichen Augenstechereien in vielen mittelständischen Unternehmen auf Gesellschafter- und Geschäftsführerebene. Hier stehe ich laufend zwischen den Fronten, versuche mit sachlichen Argumenten zu überzeugen, die aber oftmals weggewischt werden mit den Worten "aus politischen Gründen machen wir das aber trotzdem nicht". Muss man sich leisten können. Wir können es anscheinend. 

Hör auf sachlich zu überzeugen, pack die Menschen bei Ihren Emotionen ! 

 

Wie weit für dieses Gehalt und die aktuelle Situation gehen? Aktuell habe ich den Eindruck, dass ich einer der Letzten im Unternehmen bin, die noch krank zur Arbeit kommen, die Mittagspause ausfallen lassen, fleißig Überstunden schieben und auch einfach bereit sind, vieles hinzunehmen, was bei dem normalen Arbeitnehmer schon zur (mindestens inneren) Kündigung geführt hätte und auch die berühmte "Schippe oben drauf" auch noch "mal eben" mitmachen. Ist das, was ich hier beschreibe, Standard bei mittelständischen Unternehmen oder schlucke ich bereits mehr, als ich müsste? Oder kann das, was ich aktuell tue, bei meinem Gehalt erwartet werden und wenn ich das nicht mehr möchte, dann muss ich halt kürzer treten?

Siehe oben, es wird dir keiner danken wenn du dich krank in die Arbeit schleppst oder die berühmt berüchtigte "schippe drauflegst". Du könntest nach Pareto Prinzip deinen Workload safe runterfahren aber trotzdem weiterhin/mehr glänzen und keiner würde es merken. Alles eine Frage des Blickwinkels. 

 

Ich will hier keine Diskussion lostreten, ob sich Arbeit lohnt oder nicht. Das steht für mich nicht zur Debatte, keinesfalls! Aber ich gewinne zunehmend den Eindruck, dass ich mein Gehalt, den Dienstwagen und zumindest einen spürbaren Anteil meiner Bonuszahlung auch bekommen könnte, wenn ich statt den aktuellen (ich sag mal) 120% einfach auf Normaltempo zurückschalte. Oder aber wenn ich die 150k haben möchte, um eine Bewerbung außerhalb nicht herumkomme. Was sagt Ihr?

Es ist nicht nur ein Eindruck sondern Fakt. 

Hier mal ein youtube Video dazu (1) Warum Faule SO erfolgreich sind (unfassbar!) - YouTube

Könnte auch noch von vielen Beispieln aus meiner Persönlichen Erfahrung berichten 🙂

Edit: Es ist ähnlich wie beim Pick Up. Männer die, auf biegen und Brechen, einen auf "Try Hard" machen verkacken meistens das Date während andere locker flockig durchmarschieren. 

bearbeitet von Pershing-
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Ich habe schon gestern Abend deinen Thread hier gelesen und fand es ganz spannend. Ich kenne deinen Job ja nicht wirklich, aber möchte trotzdem gerne was dazu sagen. Ich habe nämlich mal selbst Jura studiert und viele wollten dann in die Großkanzlei. Denke, so wie ich das mitbekommen habe, ist das System und die Struktur bei Unternehmensberatern und Wirtschaftsprüfern in größeren Gesellschaften ähnlich.

Ich bin mega froh jetzt selbstständig zu sein und die Wertschätzung unmittelbar von meinen Kunden selbst zu bekommen. Ich muss nicht in einem falschen Theaterspiel mich selbst behaupten und von meinem Wert überzeugen, den möglicherweise sowieso keiner sehen will. Ich habe zwar in anderen Bereichen Einblicke in die Arbeitswelt bekommen, aber das hat mir auch schon gereicht zu sagen, dass ich in diesem verlogenen Hamsterrad nicht mehr mitmachen will. FTW und Tschüss.

Ich hab einen guten Freund, der arbeitet als mittelständischer Wirtschaftsprüfer, wird krass unterbezahlt für den Stress und hat einfach keine Lebensfreude mehr. Der wird 1000 mal lieber genauso viel verdienen wollen, wer weiß, vielleicht sogar paar 100 € weniger, nur um mal ein glücklicheres genussvolleres Leben führen zu können.

Ich will sagen, am Ende des Tages: Scheiss auf das Geld und gebe immer dem Spaß und dem Wohlgefühl den Vorrang. Zieh auch nichts in die Länge, was du jetzt schon weißt, dass es keinen Sinn macht.
Hey, in ein paar Jahren gibt es vielleicht sowieso nur noch bedingungsloses Grundeinkommen (heute schon "Bürgergeld") und das meiste wird durch KI schon ersetzt sein. Wozu willst du also jetzt deine Lebensqualität weiter so einschränken. Finde deinen Mut zur Veränderung, wo du selbst weißt, dass du sie wirklich brauchst. Du erzählst selbst, das 2. Kind kommt, finde ich schön. Genieß doch mehr das Familienleben, ihr habt doch genug Kohle bestimmt. Du wirst nie beim Thema "noch mehr Geld" wirklich ankommen. Dein tiefes Bedürfnis nach mehr Zeit für dich und deine Familie wird dich immer wieder einholen.

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Am 4.11.2023 um 09:59 , Pershing- schrieb:

Hier mal ein youtube Video dazu (1) Warum Faule SO erfolgreich sind (unfassbar!) - YouTube

Könnte auch noch von vielen Beispieln aus meiner Persönlichen Erfahrung berichten 🙂

Edit: Es ist ähnlich wie beim Pick Up. Männer die, auf biegen und Brechen, einen auf "Try Hard" machen verkacken meistens das Date während andere locker flockig durchmarschieren. 

Cool, dann mach ich einfach weiter so....dann kommt die Karriere ja von wie alleine!? :-D

 

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Am 3.11.2023 um 20:46 , pyronoob schrieb:

Hallo zusammen,

ich habe diesen Text schonmal am Mittwoch formuliert, dann aber wieder gelöscht. Luxusprobleme, dachte ich mir. 48 Stunden/ zwei weitere strange Arbeitstage später nehme ich aber doch nochmal einen Anlauf. Lasst mich an Euren Gedanken teilhaben, gerne auch die Leute Mitte 30 bis Mitte 40 in erster Führungsposition. Aber auch alle anderen.

Wichtig ist mir: Kein Gejammer und kein für mich unlösbares Problem! Mich interessiert, wie Ihr meine Lage beurteilt und wie Ihr euch verhalten würdet :-)

Zur Situation: Ende 30, verheiratet, ein Kind. Zweites Kind in Arbeit. Frau und Kind gesund, Ehe intakt, kein Wohneigentum oder andere weitgehende Verpflichtungen (vom Kind mal abgesehen...).

Erstmal Gratulation. Damit gehörst du wohl definitiv zur erfolgreicheren Hälfte der Männer. 

Am 3.11.2023 um 20:46 , pyronoob schrieb:

Frau wird ab Januar wieder in Teilzeit arbeiten.

Benötigt ihr das Geld? Möchte die Frau einfach wieder im Berufsleben Fuss fassen? Oder was sind die konkreten Hintergründe für diesen Entscheid? 

Meistens ist es doch so, dass wenn man Kinder hat, es finanziell unsinnig ist, wenn die Frau Teilzeit arbeitet, da man für die Kinderbetreuung das erarbeitete Geld direkt wieder ausgibt.

Am 3.11.2023 um 20:46 , pyronoob schrieb:

Haupteinkommen hängt an mir. Beginnende 6-stellige Vermögensbasis, stetig weiter wachsend. Mein Gehalt liegt bei 87k fix, dazu ein Dienstwagen mit privater Nutzung etc. (den rechne ich mit 10k an) sowie eine Bonusoption von 15-20k jährlich. Abteilungsleiter, mittelständisches Unternehmen, >10 Jahre dabei, kenne Mann und Maus, fachbezogene Ausbildung und Studium vorhanden.

Alles ganz solide. Kann man nicht meckern.

Am 3.11.2023 um 20:46 , pyronoob schrieb:

Es geht uns wirtschaftlich gut. Mega-Sprünge sind zwar nicht möglich,

Was sind "Mega-Sprünge"? Teure Ferien in Übersee? Immobilienkauf?

Am 3.11.2023 um 20:46 , pyronoob schrieb:

aber wir bewegen uns deutlich außerhalb der Norm und führen ein wirtschaftlich hochwertiges Leben. Klar, mehr geht immer, aber wir sind schon (aus unserer Sicht) recht weit gekommen. Ich komme aktuell mit allem drum und dran auf knapp 120k im Jahr und würde gerne nach heutiger Kaufkraft noch die 150k erreichen wollen. Der Betrag ist willkürlich gewählt, schwebt mir aber halt vor. 

Mit diesem Jahreslohn bist du definitiv über dem Median. Euch geht es überdurchschnittlich gut. Du bist dir dessen jedoch bewusst und auch deinen Fokus nach mehr empfinde ich als gesund und zielführend.

Am 3.11.2023 um 20:46 , pyronoob schrieb:

Auf meiner jetzigen Position komme ich da nicht hin. Konkret Möglichkeiten aufgezeigt werden mir nicht. Nun ist das Unternehmen gerade im Umbruch, wo kein Bedarf, da werden auch keine Stellen geschaffen. Das finde ich betriebswirtschaftlich sinnvoll. Mehr Gehalt würde ja auch mehr Arbeit/ Verantwortung bedeuten und wir beschäftigen Leute nicht, um sie zu beschäftigen. Würde ich jetzt spontan arbeitslos werden, würde ich ohne Abteilungsleitung ein jährliches Fixgehalt von 75k erreichen können. Eine Vergleichbare Leitungsposition bekäme ich (sofern denn verfügbar und passend) für 80 bis 90k, Dienstwagen nicht garantiert, Bonusoption auch nicht. Soll heißen: Rein aus wirtschaftlichen Gründen kann es durchaus Sinn machen, zu bleiben, wo ich bin. Verbessern auf gleicher Position werde ich mich finanziell wohl nicht. 

Wenn es dir auf der aktuellen Position gefällt und das Einkommen passt, dann sehe ich keinen Grund einen Wechseln anzustreben. Wenn du natürlich spontan arbeitslos werden würdest, dann sieht die Situation anders aus. Gibt es dafür berechtigte Anzeichen? Oder ist das nur so ein worst case Szenario?

Am 3.11.2023 um 20:46 , pyronoob schrieb:

Die Karrieren bei uns im Haus sind "festgelegt". Gewisse Leute werden straight durchbefördert. In meinen Augen nicht immer angemessen, aber das entscheiden andere Leute und ich kann auch nicht vollumfänglich einschätzen, was die Kollegen wirklich leisten und was nicht. Aber gewisse Muster sind für mich erkennbar. Zumal für diese Leute dann auch Stellen geschaffen werden, die vorher nicht da waren ;-) 

Ist so ein bisschen ein Attribut von KMU und mittelständischen Unternehmen, dass da überdurchschnittlich viel über Filz bzw. Vitamin B läuft. Wo der Cousin des Geschäftsführers plötzlich die Leitung des Marketing übernimmt obwohl seine fachlichen Qualifikationen fraglich sind. Muss man sich einfach bewusst sein und das entweder für sich selbst zu Nutzen machen (gute Connection mit den wichtigen und einflussreichen Leuten) oder man akzeptiert es und kommt damit klar. Ändern könntest du sowas höchstens mit einem Wechseln in ein Großunternehmen wo alles nach vordefinierten, transparenten Prozessen abläuft.

Am 3.11.2023 um 20:46 , pyronoob schrieb:

Dem Unternehmen geht es sonst aber wirtschaftlich gut. Ein Verlust des Arbeitsplatzes steht nicht zu befürchten. Aktuell übe ich teilweise andere, aber ebenfalls wertige Tätigkeiten aus, als was ich ursprünglich gemacht habe. Dies ist einerseits dringende Notwendigkeit im Unternehmen, andererseits gibt man mir hier anscheinend bereits die Möglichkeit, mich zumindest ein wenig zu verändern. Mehr Gehalt gibt es nicht, der Workload ist aber gleichbleibend und die Wertigkeit der neuen Tätigkeiten in meinen Augen ebenfalls.

Hm, würde ich auf jeden Fall beim nächsten Mitarbeitergespräch ansprechen. Rein rechtlich hast du einen Stellenbeschrieb und musst die Dinge tun, die darauf erfasst sind. Keine andere Tätigkeiten. Wenn sich das ändert, dann würde ich auf jeden Fall darauf pochen, dass das a) so in deinem Stellenbeschrieb ergänzt wird und b) finanziell auch honoriert wird. Unabhängig davon ob sich der Workload verändert. Ansonsten sendest du das Zeichen, dass man dir neue Aufgaben zuweisen kann, ohne dass du eine Gegenleistung dafür möchtest.

Am 3.11.2023 um 20:46 , pyronoob schrieb:

Hinter den Kulissen findet ein erhebliches politisches Geschiebe statt. Die üblichen Augenstechereien in vielen mittelständischen Unternehmen auf Gesellschafter- und Geschäftsführerebene. Hier stehe ich laufend zwischen den Fronten, versuche mit sachlichen Argumenten zu überzeugen, die aber oftmals weggewischt werden mit den Worten "aus politischen Gründen machen wir das aber trotzdem nicht". Muss man sich leisten können. Wir können es anscheinend. 

Ganz, ganz wichtig: Schau dass du das alles schriftlich hast. Wenn du gute Ideen hast, die nicht umgesetzt werden, schriftlich haben, damit du später hieb- und stichfest beweisen kannst, dass du das auf dem Radar hattest aber Vorgesetzter XY das abgelehnt hat. Cover your ass Taktik nennt man das.

Am 3.11.2023 um 20:46 , pyronoob schrieb:

Nun gibt es immer mal Phasen im Job, wo es gut läuft und wo nicht. Das gehört dazu und das muss man aushalten können. Und das kann ich auch. Aktuell ist es frustrierend, aber es werden auch wieder andere Zeiten kommen. Kommen wir aber zur entscheidenden Frage: Wie weit für dieses Gehalt und die aktuelle Situation gehen? Aktuell habe ich den Eindruck, dass ich einer der Letzten im Unternehmen bin, die noch krank zur Arbeit kommen, die Mittagspause ausfallen lassen, fleißig Überstunden schieben und auch einfach bereit sind, vieles hinzunehmen, was bei dem normalen Arbeitnehmer schon zur (mindestens inneren) Kündigung geführt hätte und auch die berühmte "Schippe oben drauf" auch noch "mal eben" mitmachen. Ist das, was ich hier beschreibe, Standard bei mittelständischen Unternehmen oder schlucke ich bereits mehr, als ich müsste?

In meinen Augen ist das was du tust ungesund. 

  • Wer krank ist, der soll sich zuhause auskurieren.
  • Mittagspausen sind sogar gesetzlich vorgeschrieben und dienen dazu, den Arbeitnehmer wieder zu Kräften zu kommen
  • übermässige Überstunden zeugen von schlechtem Management

Ich empfehle dir, als Arbeitnehmer deine Rechten und Pflichten ganz genau zu kennen und auch einzuhalten. Der Arbeitgeber macht das nämlich ebenfalls. Im Positiven wie auch im Negativen. 

Und meiner Erfahrung nach ist kein Arbeitnehmer dankbar für diese "Extrameile" wie du sie beschreibst. Oft wird es nicht mal registriert.

Am 3.11.2023 um 20:46 , pyronoob schrieb:

Oder kann das, was ich aktuell tue, bei meinem Gehalt erwartet werden und wenn ich das nicht mehr möchte, dann muss ich halt kürzer treten?

Ich will hier keine Diskussion lostreten, ob sich Arbeit lohnt oder nicht. Das steht für mich nicht zur Debatte, keinesfalls! Aber ich gewinne zunehmend den Eindruck, dass ich mein Gehalt, den Dienstwagen und zumindest einen spürbaren Anteil meiner Bonuszahlung auch bekommen könnte, wenn ich statt den aktuellen (ich sag mal) 120% einfach auf Normaltempo zurückschalte. Oder aber wenn ich die 150k haben möchte, um eine Bewerbung außerhalb nicht herumkomme. Was sagt Ihr?

Aus Erfahrung kann ich sagen, dass sich die 120% praktisch nie auszahlen. Jedenfalls finanziell nicht. Du machst den Job für den du angestellt wurdest zu dem Lohn der vereinbart wurde. 
Wenn du mehr möchtet, dann musst du nicht mehr arbeiten sondern die Stelle wechseln. Entweder intern oder extern.

Ob du dieses Risiko aktuell eingehen möchtest, mit 1 Kind und 1 in Planung, musst du selbst wissen.

Wenn das Geld aktuell reicht und die Arbeit passt, dann sehe ich ehrlich gesagt aktuell keinen Grund dazu.

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vor einer Stunde, LastActionHero schrieb:

Cool, dann mach ich einfach weiter so....dann kommt die Karriere ja von wie alleine!? :-D

 

Ich glaube das Video beschriebt es noch passender. 
 

 


Am Ende des Tages zählt halt mehr was subjektiv wahrgenommen wird als die eigentliche objektive Arbeit. 
 

Klar kannst du keine Pfeife sein die ein Projekt nach dem nächsten verkackt / in den Sand setzt. 

bearbeitet von Pershing-
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vor 57 Minuten, holywater schrieb:

Hm, würde ich auf jeden Fall beim nächsten Mitarbeitergespräch ansprechen. Rein rechtlich hast du einen Stellenbeschrieb und musst die Dinge tun, die darauf erfasst sind. Keine andere Tätigkeiten. Wenn sich das ändert, dann würde ich auf jeden Fall darauf pochen, dass das a) so in deinem Stellenbeschrieb ergänzt wird und b) finanziell auch honoriert wird. Unabhängig davon ob sich der Workload verändert. Ansonsten sendest du das Zeichen, dass man dir neue Aufgaben zuweisen kann, ohne dass du eine Gegenleistung dafür möchtest.

Mal eine Frage hierzu. Ich war noch nie in einer solchen Situation und frage mich deshalb: Was macht man, wenn tatsächlich neue Aufgaben ins Tagesgeschäft kommen, Mehrarbeit anfällt und sich der Workload verändert....die Firma sich aber weigert, einem mehr Geld anzubieten oder anderweitig entgegenzukommen?

Kann man dann wirklich (rechtlich abgesichert) sagen "Nö, mach ich nicht!"? Was ist, wenn man ablehnt, die neuen Stellenbeschreibung dann abzulehnen und nicht zu unterzeichnen?

Ich glaube auch tatsächlich, dass nur ganz wenige dann in der Lage sind, ihre finanzielle Situation tatsächlich zu verändern...die meisten nehmen es wahrscheinlich hin und akzeptieren "Die Firma muss sparen....Corona....wir sind unterbesetzt, wir müssen die Arbeit gerade leider so umverteilen...etc."

bearbeitet von LastActionHero

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vor 2 Minuten, LastActionHero schrieb:

Mal eine Frage hierzu. Ich war noch nie in einer solchen Situation und frage mich deshalb: Was macht man, wenn tatsächlich neue Aufgaben ins Tagesgeschäft kommen, Mehrarbeit anfällt und sich der Workload verändert....die Firma sich aber weigert, einem mehr Geld anzubieten oder anderweitig entgegenzukommen?

Kann man dann wirklich (rechtlich abgesichert) sagen "Nö, mach ich nicht!"? Was ist, wenn man ablehnt, die neuen Stellenbeschreibung dann abzulehnen und nicht zu unterzeichnen?

Ich glaube auch tatsächlich, dass nur ganz wenige dann in der Lage sind, ihre finanzielle Situation tatsächlich zu verändern...die meisten nehmen es wahrscheinlich hin und akzeptieren "Die Firma muss sparen....Corona....wir sind unterbesetzt, wir müssen die Arbeit gerade leider so umverteilen...etc."

Ist natürlich immer davon abhängig, wie viel "Hebel" du hast. Wenn du in der Firma ein völlig beliebiger, austauschbarer Mitarbeiter bist, und du dich weigerst Mehrarbeit oder sich verändernde Aufgaben zu verrichten, dann hast du ganz schnell die Kündigung im Briefkasten. Natürlich aus "betrieblichen Gründen".

Wenn du aber ein wichtiger, unentbehrlicher Mitarbeiter bist, dann habe ich es selbst schon erlebt, dass gesagt wurde: "Ich mache die zusätzliche Arbeit nicht / nicht ohne zusätzliche Bezahlung".

Rein rechtlich ist die Sachlage klar. Du bist nur verpflichtet, das zu tun, was in deiner Stellenbeschreibung steht. Bist du als Buchhalter angestellt, können sie dich nicht dazu zwingen auch noch die Böden und Fenster zu putzen, bloss weil sie die Putzfrau einsparen wollen. Das kannst du einklagen, wenn du es darauf ankommen lassen willst. 

Anders sieht es aus, wenn die Stellenbeschreibung angepasst wird. Das zählt dann als neuer Vertrag, den du unterzeichnen kannst oder nicht. Wenn du nicht einverstanden bist und nicht unterzeichnest, dann dürftest du schon bald die Kündigung erhalten.

Und ja, die meisten haben nicht den Mut oder nicht die Position, durch verändernde Aufgaben einen finanziellen Benefit zu erreichen. Viele dürften es einfach so hinnehmen.

 

Disclaimer: ich spreche hier aus der Sicht der Schweizer Rechtsprechung. Ich habe jedoch schon gehört, dass in Deutschland der Arbeitnehmerschutz höher gewichtet wird und man Leute nur schwer kündigen kann. Ist das tatsächlich so? Dann würde das natürlich die ganze Aussage relativieren.

Dann wärst du sogar in einer noch komfortableren Position als Arbeitnehmer.

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vor 1 Minute, holywater schrieb:

Anders sieht es aus, wenn die Stellenbeschreibung angepasst wird. Das zählt dann als neuer Vertrag, den du unterzeichnen kannst oder nicht. Wenn du nicht einverstanden bist und nicht unterzeichnest, dann dürftest du schon bald die Kündigung erhalten.

Dann würde ich als Abteilungsleiter einfach alle anderthalb Jahre die Stellenbeschreibungen ergänzen und die Mitarbeiter zur Unterschrift bringen/zwingen...wer nicht mitzieht muss halt gehen.

PS: Das würde ICH natürlich nicht machen!

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vor 2 Minuten, LastActionHero schrieb:

Dann würde ich als Abteilungsleiter einfach alle anderthalb Jahre die Stellenbeschreibungen ergänzen und die Mitarbeiter zur Unterschrift bringen/zwingen...wer nicht mitzieht muss halt gehen.

PS: Das würde ICH natürlich nicht machen!

Eine Firma ist im Normalfall nicht sonderlich erpicht darauf, eine hohe Fluktuation zu haben, ua. wegen Brain Drain und Onboarding Kosten. 

Aber ansonsten interessanter Ansatz um Kosten zu sparen. Sprich mal bei Amazon vor. 😂

  • HAHA 1

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Am 3.11.2023 um 20:46 , pyronoob schrieb:

ein Kind. Zweites Kind in Arbeit.

Wie alt ist das erste Kind und was heißt "in Arbeit"? Schon im Ofen oder wird ohne Stützräder gefahren?

Aus persönlicher Erfahrung (auch im Umfeld) kann ich sagen, dass grade bei kleinen Kindern andere Faktoren neben dem Geld immer wichtiger werden. Und ein zweites Kind ist auch nichts, was man nebenbei mitlaufen lassen kann, sondern die Arbeit zuhause verdoppelt sich - zumindest vorübergehend. Das heißt, diese weichen Faktoren wie: in welchem Umfang ist Homeoffice möglich? Wie viel Wegezeit habe ich? Welche Flexibilität habe ich im Alltag? werden zunehmend wichtiger. Besonders, wenn das Gehalt ohnehin "genug" ist. Wenn du die Möglichkeit hast, bei gleichbleibendem Verdienst diese Extrameile nicht zu gehen und die zusätzliche Energie deiner Familie zugute kommen zu lassen, würde ich das in deiner Situation wohl so machen. Zumindest bis die Kleinen aus dem gröbsten raus sind.

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Danke für die weiteren Antworten. Und das meine ich an dieser Stelle ernster und deutlicher, als man vielleicht meinen könnte. 

Gerne arten solchen Anfragen in bashing- oder Neiddiskussionen aus, es wird polarisiert oder es werden Sprüche gedrückt oder provoziert - nichts ist hier passiert. Sachliche, umsichtige Antworten, es wird deutliche, aber sachlich orientiere Rückmeldung gegeben, so macht es mir Spaß!

Zu den Themen: Aktuell sind wir noch zu dritt, ein weiteres Kind ist ab Frühjahr in Planung. Sprich, aktuell wird sorgsam verhütet, denn wir haben jetzt für April und September Urlaube gebucht, die uns wichtig sind. Da der Weg zum ersten Kind steinig war, gehen wir geerdet an dieses Thema heran, wenn es nicht klappt, schade, aber nicht dramatisch. Die Urlaube, insbesondere der im September, sollen aber stattfinden, sie sind uns wichtig. Daher soll vor März nicht auf Verhütung verzichtet werden. 

Meine Frau fängt wieder an, weil sie es möchte und weil wir schon ihr Einkommen mitnehmen möchten. Nach Abzug der Kinderbetreuung bleibt hier immernoch 4-stellig übrig, so dass es sich lohnt. Mit meinem Gehalt ganz alleine wird es auf Dauer schwierig, dazu die Themen "Rente & Co.". Den Montag behält sie allerdings frei und hat Zeit für sich, aber auch für den Haushalt. Wir schaffen da gemeinsam ein ausgewogenes Modell, in dem sich alle wohlfühlen. 

Zum Gehalt: Ich höre raus und komme selber langsam aber sicher zu der Erkenntnis: Entweder ich bleibe jetzt auf dem Niveau, wo ich bin, dann kann ich auch bleiben, wo ich bin. Bin ich (wenigstens zeitweise) mit weniger zufrieden, könnte man über einen Wechsel nachdenken. Will ich mehr, muss ich über einen Wechsel nachdenken. Was gut ist ist, dass ich das nicht sofort entscheiden muss. Der Arbeitsmarkt wird sich in den nächsten Jahren zu meinem Vorteil entwickeln. Wenn ich am Ball bleibe. Will ich weiter Karriere machen, muss/ sollte ich aber mit 40 angreifen und die nächsten Schritte gehen. Will ich im Quereinstieg nochmal was neues machen, habe ich dafür auch noch ein paar Jahre länger Zeit. Eigentlich eine gute Ausgangssituation. Im Februar weiß ich, wie die kommende Gehaltsrunde ausfallen wird. Das soll und muss mit berücksichtigt werden. Gerade die Bonusoption....

Zur Tätigkeit: Stellenbeschreibungen gibt es bei uns nicht, mein letzter Arbeitsvertrag war das Einstellungsschreiben und fertig. Das hat Vor- und Nachteile. Die Vergangenheit hat zumindest in unserem Unternehmen gezeigt, dass bei potentiell zu kündigenden Mitarbeitern gerne mal Stellenbeschreibungen verfasst wurden, deren Tätigkeitsbereich dann substituiert wurde und die betroffenen Kollegen waren Freiwild. Mein Arbeitgeber hat da aber generell noch Verbesserungsbedarf und das wird sich die nächsten Jahre auch noch ändern. Der Vorteil von Stellenbeschreibungen ist, wie hier ganz klar umrissen, die bessere Einwertbarkeit und Vergleichbarkeit. 

Die letzten Tage hatte ich gesundheitlich bedingt Homeoffice und habe gemerkt, dass mir diese Form der Tätigkeit besser tut als das Arbeiten im Büro und den Dienstweg dahin. Ich sehe mein Kind häufiger, auch mal kurz zwischendurch und komme abends besser runter. Ich muss, auch das nehme ich hier mit, in den nächsten Monaten mal schauen, wie wichtig mir der Kontakt und die Zeit mit der Familie ist. Auch das kann für oder wider eines Unternehmenswechsel sprechen und muss dann auch maßgeblich für die weiteren Karriereüberlegungen sein.

 

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Am 3.11.2023 um 20:46 , pyronoob schrieb:

Der Betrag ist willkürlich gewählt

Nur mal für dich zum Hinterfragen. Was passiert denn, wenn die 150k mit signifikanter Mehrarbeit erreicht sind? Würde dir dann nicht auch der Gedanke kommen, irgendwie die 200k anzustreben? Garniert mit der Rationalisierung "zweites Kind", "Frau kann weiter reduzieren" etc. - da findet dein Unterbewusstsein sicher einen Grund. Ich würde das ganz genau mit den anderen Faktoren (Homeoffice, Kultur, Team, Reputation der Firma) abwägen.

Für solche Fragen würde ich dir zudem noch WiWi-Treff als zusätzliche Meinung ans Herz legen. Da ist nochmal ein anderer Schlag Mensch unterwegs als im PUF, der dir andere Perspektiven auf deine Probleme bietet. Dazu gehört dann u.a. auch die Erkenntnis, dass 87k Grundgehalt mit 40 für eine bald vierköpfige Akademiker-Familie, die Urlaube, Autos und Altersvorsorge anstrebt, eben nicht "gut" sondern lediglich unterer Durchschnitt ist.

bearbeitet von Royal Beggar

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Du verdienst mit 120k schon ganz gut. Ich weiß zwar jetzt was du mit KMU genau meinst, aber ich war auch auch schon in kleineren Unternehmen und da ist man mit 150k teilweise schon in der Geschäftsführung ( je nach MA Zahl, Branche und Standort).

Sofern du natürlich nicht HILTI als KMU meinst.

Und das extra Arbeit etc. bei dem Gehalt mit abgegolten ist, sollte selbsterklärend sein.

Und dass man in kleineren UN eher die Extrameile geht (weil man eher Mädchen für alles ist) als in nem Konzern, ist wohl auch eher die Norm als die Ausnahme. Das machen bei uns nur noch entweder Leute,die aus kleineren Unternehmen oder Beratungen kamen. 

Zu deiner internen Entwicklung müsstest du selber eine bessere Einschätzung treffen als irgendwelche Leute im PU Forum. Zumal du Mann und Maus (keine Schädlingsbekämpfung im Haus?) kennst. Gleiches gilt auch für dein Engagement. 

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Hallo zusammen,

nachdem das Forum wieder am Start ist, möchte ich mal berichten, wie es bei mir weitergeht bzw. weitergegangen ist. 

Die Tage um Weihnachten herum bis in den März waren stressig. Wir hatten private Themen mit unserem Haus und auf der Arbeit brannte regelrecht die Hütte. Es ging phasenweise drunter und drüber und wir haben parallel auf einer Baustelle zu Hause gelebt. Beides ist jetzt wieder vorüber, hat mich aber deutlich an meine Belastungsgrenze gebracht. Dazu kam ein fetter Streit mit der Geschäftsführung. Auch hier lagen die Sachargumente klar auf dem Tisch, dennoch gabs frontal "aufs Maul". Ich bin an einem Abend in einem Zustand nach Hause gekommen wo mich meine Frau quasi beim Durchschreiten der Eingangstür fragte, ob ich jetzt sofort kündigen wolle. Aber auch das Tal ist durchschritten.

Ich bin mittlerweile alt genug um zu wissen, dass ein "die werden sich schon umsehen, wenn ich weg bin" nicht eintreten wird. Das war noch nie so. Egal wie vermeintlich wichtig eine Personalie ist, spätestens nach 2 Wochen nach Weggang haben sich alle sortiert und die Party geht weiter wie zuvor. Diesen Krieg kann man nur selten wirklich gewinnen. Ich habe mit meinem Geschäftsführer sehr deutlich über meine Erwartungen bei der Gehaltsrunde gesprochen und wurde zwar abgebügelt, final aber dennoch halbwegs erhört. So dass ich jetzt bei 90k fix bin, dazu der Dienstwagen (wo sich durch neue steuerliche Fügungen ab Sommer weitere 160€ netto pro Monat einfinden werden) und es gab 20k Bonus. Damit etabliert sich trotz schlechter wirtschaftlicher Lage und angespannter Stimmung ein Gehalt von 120k im Jahr. Das muss man einfach so sehen. Der Bonus kommt sicher. Auch gibt es noch steuerfreie Inflationssonderzahlungen. Ja, Einmalzahlungen sind was anderes als Gehaltssteigerungen, aber es kommt etwas. 

Parallel dazu ist meine Frau wieder schwanger. Wir sind da sehr dankbar, dass es nach den ganzen Problemen im ersten Anlauf jetzt so easy und entspannt geklappt hat. Einfach aus Bock miteinander geschlafen und Treffer versenkt. So soll es sein. 

Parallel dazu bin ich von 2 Headhuntern angesprochen worden. Ähnliche Position, andere Branche, die, nachdem ich mein aktuelles Gehaltspaket genannt habe (von dem, was ich eigentlich haben möchte, haben wir noch nicht mal gesprochen) gleich abgewunken haben - deutlich außerhalb des Budgets. 

Mein Jobprofil hat sich weiter entwickelt. Wir öffnen unsere Abteilung gerade hin zu anderen fachlich hochwertigen Themen und heben die Abteilung damit wirkungsvoll aus ihrer Nischenposition heraus. Ich habe neben einem ordentlichen Schwung an Zusatzarbeit und -verantwortung eine grüne Wiese "serviert" bekommen, auf der ich mich austoben kann. Man muss sich das so vorstellen, das von 6 Personen, die vorher einen Tätigkeitsbereich betreut haben, jetzt nur noch 2,5 Personen im originären Tätigkeitsfeld unterwegs sind und alle anderen bereits andere Zusatzaufgaben mit übernehmen. Ich nehme das jetzt für mich und mein Team als Profilanreicherung so mit, weil ich damit auf dem Arbeitsmarkt meine potentiellen Jobmöglichkeiten wieder breiter aufstellen kann. Zumal wir bereits nach wenigen Monaten erste Erfolge feiern konnten. 

Ich lass das jetzt erstmal so weiterlaufen und beobachte die Situation die nächsten beiden Jahre noch weiter.

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Die nächsten 10 Jahre so weitermachen, super Ausgangslage, Gas geben. Dabei alle erdenkliche Überschüsse in Bitcoin sparen und einfach nur halten. Mit 50 hast du für dich und deine Familie ausgesorgt und kannst dich zur Ruhe setzen oder irgendeinem dich erfüllenden Halbtagsjob o.ä. nachgehen.

  • HAHA 2

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Am 3.5.2024 um 23:14 , Hankson schrieb:

Dabei alle erdenkliche Überschüsse in Bitcoin sparen und einfach nur halten. 

Danke für den (Mittagspausen-)Lacher

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vor 48 Minuten, LastActionHero schrieb:

Danke für den (Mittagspausen-)Lacher

Verschluck dich nicht

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Hallo PYRONOOB,

besten Dank für deinen Beitrag. Ich sehe mich da in vielen Dingen wieder, wobei ich in einem Großkonzern bin, nicht KMU. Und was ich hier gelernt hab: Leistung spielt eine absolut untergeordnete Rolle bei Beförderungen. Wir haben hier so viele Schaumschläger und Pfeifen im Management, die fachlich keine Ahnung haben, ständig falsche Entscheidungen treffen und unserem Konzern langfristig schaden. Ich habe viele Lebensläufe solcher Manager studiert. Was ich da immer wieder sehe: die haben vor ihrer ersten Teamleiter-Stellen kaum mehr als 3 Jahre im Engineering gearbeitet. Oft wurden sie nach 2 Jahren Engineering-Erfahrung sofort befördert. Dann wenig später die Beförderung zum Abteilungsleiter u.s.w.

Ich habe mich in meinem Netzwerk auch darüber intensiv ausgetauscht, in dem auch Führungskräfte sind. Das Bild ist eindeutig: du wirst aufgrund von Sympathien und Seilschaften befördert. Letztlich arbeiten viele Karrieristen bzw. Manager für ihre eigene persönliche Agenda und ziehen nur Leute mit hoch, die sie gut instrumentalisieren können. Falls jemand eine andere Sichtweise dazu hat, würde ich sie wirklich gerne hören.

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