Die Liebe Familie und das (Berufs-)Glück

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Hi Leute,

grübele seit langem an einem Thema und erhoffe mir von euch vielleicht neue Sichtweisen oder Input.

Ich würde sagen, dass ich mein Leben gut im Griff habe. Bin jetzt Ende Dreißig. Finanziell gut aufgestellt, es läuft mit den Frauen, treibe viel Sport, habe eine gute Work/Life Balance und liebe es Papa einer 5 Jährigen zu sein. Vor einigen Jahren düstere Zeiten gehabt mit Scheidung und Sorgerechtsstreit, aber da klare Kante gezeigt und alles geregelt.

Ich brenne für meinen Beruf und führe ein erfolgreiches mittelständisches Familienunternehmen, das seit etlichen Generationen besteht. Das Unternehmen liegt mir am Herzen und ich bringe da all meine Kraft, Kreativität und Energie rein. Es ist das Unternehmen meiner Familie. Mein Vater ist letztes Jahr verstorben. Seitdem führe ich das Unternehmen zusammen mit meiner Mutter, einer toughen Geschäftsfrau. Habe da vollsten Respekt wie sie mit meinem Vater das Unternehmen weiter ausgebaut und groß gemacht hat.

Mein Bruder ist nicht unmittelbar im Unternehmen aktiv, hat dafür auch nicht das Wissen oder die Muse. Der Plan war, dass sich meine Mutter mehr und mehr aus dem Unternehmen zurückzieht und mein Bruder monetär abgegolten wird. Daran arbeite ich mit meiner Mutter seit Ende letzten Jahres (Anwälte, Verhandlungen, Verträge etc.). Vermehrt äußerte meine Mutter, dass sie eigntlich (wie ursprünglich der Plan) den Wunsch hat, dass es auf lange Sicht auf mich übergeht, sie aber gern möchte (das ist neu), dass wir zu Dritt als Familie die Geschicke weiter lenken (wie das konkret aussehen soll, weiß sie glaube ich selber nicht). Da wird Zusammenhalt beschworen usw.

Sehe ich leider komplett anders. Zum einen ist es an der Zeit, dass sich meine Mutter zurückzieht, weil viele Vorstellungen betriebswirtschaftlich einfach nicht mehr passen und das Unternhemen mehr hemmen als voran bringen. Und...

Dazu muss ich auch sagen, dass mein jüngerer Bruder als Mitte Dreißigjähriger diese Übernahme-Verhandlungen bewusst oder unbewusst sabotiert. Wir kommen also seit über einem halben Jahr überhaupt nicht weiter. Mein Bruder übernimmt null Verantwortung für sich oder andere. Nach gefühlt hundertjährigem Studium hat er einen Aushilfsjob, keinerlei Ambition aus seinem Leben irgendwas zu machen und interessiert sich nur für Reisen und Party. Meine Mutter nimmt er aus wie eine Weihnachtsgans, ist sogar wieder ins Elternhaus gezogen. Keine Miete, keine Kosten für Strom und Wasser, wenn es finaziell eng wird bekommt er Kohle...super praktisch. Sollten Probleme auftreten (kaputte Heizung im Elternhaus/ Renovierung, private Rechtsstreitigkeiten mit anderen Verwandten etc.) ist mein Bruder raus und ich muss dass dann alleine oder mit meiner Mutter wuppen. Kommt sogar noch dazu, dass meine Mutter und/oder ich für meinen Bruder Schwiegrigkeiten, die nur ihn betreffen, lösen.

Ich habe mit allen Beteiligten schon klar und deutlich geredet. Von meinem Bruder kommt wenig bis gar nichts rum. Meine Mutter verschließt die Augen vor der Realität und klammert sich an eine Wunschvorstellung. Manchmal stimmt sie mir zu, deutet es dann aber auch so, dass ich doch keinen Grund hätte mich zu beschweren. Mir gehe es ja gut.... Da wird mir dann Respekt gezollt, aber gleich wieder realtiviert.

Da stehe ich nun. Komme nicht vor noch zurück. Schmeiße ich hin und drehe komplett mein eigenes Ding, dann geht dieses Unternehmen definitv den Bach runter. Das möchte ich nicht und es entspricht auch nicht meiner Selbst hinzuwerfen. Hinzu kommt, dass ich gerade nach dem Verlust meines Vaters meine Mutter auch privat nicht hängen lassen möchte. Konnte mich auch immer auf meine Eltern verlassen und möchte ihr auch im Alter das zurückgeben.

Wie seht ihr das?

Gruß

 

 

 

bearbeitet von DerZippo

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Ich hab selbst 2 "kleine" Brüder, was Ich als ältester sage ist Phase, wird nur von meinem Vater Veto akzeptiert, früher vom Opa...Corleone like.

Also hau aufn Tisch und sag ihm entweder er wird jetzt erwachsen und ist drin (mit allen Rechten und Pflichten) oder er ist raus.

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Wenig Zeit zum Schreiben: Aber für solche Fälle gibt es (Wirtschafts-)Mediation, damit alle Seiten zu Wort kommen und eine nachhaltige Lösung gefunden werden kann.

Ein sehr guter Freund von mir hatte auch die doppelte Kuh vom Eis zu holen, mit einem Onkel, der nicht aus der Geschäftsführung rauswollte (und keine eigenen Kinder hat) und einer ähnlichen Bruder-Konstellation und denen hat es sehr geholfen, obwohl es vorher jahrelang festgefahren und der vorher definierte Lösungskorridor nicht vorhanden war.

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vor 1 Minute, Xatrix schrieb:

Wenig Zeit zum Schreiben: Aber für solche Fälle gibt es (Wirtschafts-)Mediation, damit alle Seiten zu Wort kommen und eine nachhaltige Lösung gefunden werden kann.

Ein sehr guter Freund von mir hatte auch die doppelte Kuh vom Eis zu holen, mit einem Onkel, der nicht aus der Geschäftsführung rauswollte (und keine eigenen Kinder hat) und einer ähnlichen Bruder-Konstellation und denen hat es sehr geholfen, obwohl es vorher jahrelang festgefahren und der vorher definierte Lösungskorridor nicht vorhanden war.

Tönt sehr spannend.
Weisst du wie es in diesem konkreten Fall gelöst wurde?

 

Ontopic: Ich würde auf jeden Fall versuchen, deiner Mutter und deinem Bruder in einem sachlichen Gespräch deine Gedanken und Bedenken darzulegen und ihnen auch die Möglichkeit geben, ihre Sichtweise aufzuzeigen.

Vielleicht ergeben sich mit diesen neuen Informationen Möglichkeiten die du noch nicht auf dem Radar hattest. 

 

 

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