Tokyo + 6 Monate Sprachkurs

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Hi Leute, 

ich war letztes Jahr in Japan und die Kultur, Mädels, etc hat mich ziemlich geflashed. Außerdem hat Tokyo nen Strand, man verdient ok und die Stadt ist riesig und trotzdem ist alles sauber und geordnet und pünktlich 🙂

Ich kann remote arbeiten und praktisch wohnen, wo ich will. Deswegen bin ich am Überlegen für 6 Monate nach Tokyo zu ziehen und ca. 20h pro Woche japanisch zu lernen im Kurs (+ 10h bis 20h Nachbereitung) und auch um auszutesten, wie es mir dort längerfristig gefällt. Ist auch einfach ein cooles Abenteuer 

Kann da jemand ne Sprachschule empfehlen? Auch sonstige Tipps zu Visum, Land, etc sind gern gesehen

Danke schonmal 

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Man sollte sich aber nichts vormachen. Gem. einer Studie des amerikanischen Außenministeriums, will schnell Mitarbeiter eine Sprache lernen können, belegt Japanisch den letzten Platz.

Es gibt kaum eine Sprache, die so schwer zu lernen ist wie Japanisch. Zudem wird japanisch außerhalb Japans nicht gesprochen.

In der Zwischenzeit könntest Du Englisch&Spanisch auf Muttersprachenniveau lernen, was Dir langfristig deutlich mehr bringt.

Zudem ist die japanische Kultur sehr rassistisch. In Tokyo vögeln nicht mal die Prostituierten mit Ausländern. Wie hoch Deine Chancen sind, regelmäßig nen Stich zu landen, ist daher äußerst fraglich.

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Am 18.8.2023 um 23:51 , NotAWolf schrieb:

Kann zu Tokyo nichts sagen (bin weiter im Süden), aber allgemein zu Japan:

Sprache lernst du am besten, indem du mit den Schriftsystemen anfängst. Zumindest Hiragana (Silbenschrift) und die wichtigsten 1000 Kanji (Kanjidamage ist hier gut). Grund dafür ist, dass es verdammt viele Homophone gibt, so dass du gesprochene (oder in Silben- bzw. lateinischer Schrift geschriebene) Sätze nur dann zuverlässig verstehen kannst, wenn du wirklich alle Worte und Grammatikformen kennst. Danach dann Grammatik auf Basis von Tae Kim's guide to Japanese. Quäl dich nicht mit Genki rum - ja, dass Buch ist vom Bildungsministerium und wird an fast allen Sprachschulen verwendet, aber es ist einfach nur schlecht. Grammatikalische Strukturen werden da übermäßig vereinfacht und teilweise sogar gezielt fehlinterpretiert, um mehr oder weniger indogermanischer Grammatik zu entsprechen. Damit kannst du dich zwar schnell verständlich machen, aber wirst die Japaner regelmäßig missverstehen.

Visum kann ich nicht viel sagen, da ich über Studentenvisum reinkam.

Allgemein würde ich Japan nicht empfehlen. Die Großstädte sind vielleicht anders, aber auf dem Land meint man, man wäre in einem Entwicklungsland:

Milizen überall. Offiziell "ehrenamtliche Hilfspolizei", die brauchen sich hier nur zu registrieren, und schon dürfen sie mit Schlagstöcken und Blaulicht fahren. Banden- und Securitylogos an den meisten Geschäften (damit man weiß, wer wo schützt) und Bullen die nichts machen, als mit schusssicheren Westen und Knarren in ihren Kobans zu sitzen. Verkehrsverstöße werden genauso ignoriert wie Schlägereien. Auch wenn Baseballschläger und Holzschwerter zum Einsatz kommen. Nur wenn Ausländer was anstellen, sind die Bullen direkt da - aber die rufen hier dann die Feldpolizei der Amis und verpissen sich, die Amis sehen, dass man kein Soldat ist und lassen einen laufen.

Bruchbuden, die nicht nur Wellblechdächer- und Wände haben, sondern oft nicht mal verschraubt sind sondern nur durch abenteuerliche Konstruktionen aus Sandsäcken und Seilen zusammengehalten werden und Autos mit riesigen Rostlöchern. Japan hat zwar prinzipiell Baurecht und eine Art TÜV, aber anders als in Deutschland bleiben die jeweiligen Genehmigungen auch gültig, wenn sich Dinge massiv ändern. Z.B. gilt der Shaken (=TÜV, kostet nebenbei bemerkt grob 1000€ alle zwei Jahre) immer die vollen zwei Jahre, auch wenn die Bremsbeläge komplett runter sind und der Auspuff zwischenzeitlich durchgerostet ist. Fahrzeuge, die keinen Shaken mehr bekommen, werden auch nicht etwa verschrottet, sondern einfach irgendwo abgestellt und verrosten gelassen. Nicht nur auf irgendwelchen Feldwegen, sondern teilweise auch mitten in der Stadt. Sehe z.B. jede Woche einen Chopper neben einer Bushaltestelle, bei dem der Motor aus dem Rahmen rausgerostet ist und drunter liegt. Selbes auch mit anderem Schrott - hier im Wald liegt im Mittel alle 50m ein Kühlschrank oder eine Waschmaschine neben der Straße.

Außerhalb der Ausländerviertel spricht kaum jemand Englisch. Auch nicht bei Behörden, und Übersetzungsprogramme weigern die sich zu benutzen. Daher brauchst du für jeden Scheiß einen Übersetzer oder musst fließend Japanisch können. Wo ich lebe sind die Japaner dazu noch ziemlich rassistisch, aber dass liegt glaube ich daran, dass hier 10% der Bevölkerung Amis sind und sollte in Tokyo besser sein.

Nahrungsversorgung ist bestenfalls instabil. Z.B. war hier vor drei Wochen ein Taifun durchgezogen, so dass der Lieferverkehr zum Erliegen kam. Gestern hatten zwei der drei Supermärkte im näheren Umkreis immer noch kein frisches Gemüse da. Qualität ist auch ziemlich mies. Wässriges, geschmackloses und überteuertes Obst und Gemüse, nur extrem fein gemahlenes Mehl (und natürlich nur Weizen und Reis) und gutes Brot brauchst du gar nicht erst suchen. Reis bekommt man zwar zig Sorten, aber in normalen Supermärkten nur stark poliert. Fleisch hat man die Wahl, entweder >5000 Yen für 400g auszugeben oder Chinaware zu nehmen, die beim Garen auf halbes Volumen zusammengeht und komplett geschmacklos ist.

Zum Thema Kochen wäre noch zu bemerken, dass man hier keine normalen Backöfen bekommt. Gibt nur kleine Toasteröfen und riesige Industrieöfen.

 

Muss aber dazu sagen, dass die meisten meiner Kollegen hier zufrieden sind. Die leben zwardann nur in Wohnung, Job und American Village, ohne je mit den Einheimischen in Berührung zu kommen, aber dass scheint recht gut zu gehen.

Wow krasse Experience. Danke für deinen Beitrag. Wie lang wohnst du schon dort? 

Dein Beitrag klingt ziemlich abschreckend, warum wohnst du dort immer noch? Oder bist du mittlerweile bereits zurück gekehrt? 

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Am 20.8.2023 um 11:44 , Lance-Hardwood schrieb:

Man sollte sich aber nichts vormachen. Gem. einer Studie des amerikanischen Außenministeriums, will schnell Mitarbeiter eine Sprache lernen können, belegt Japanisch den letzten Platz.

Es gibt kaum eine Sprache, die so schwer zu lernen ist wie Japanisch. Zudem wird japanisch außerhalb Japans nicht gesprochen.

In der Zwischenzeit könntest Du Englisch&Spanisch auf Muttersprachenniveau lernen, was Dir langfristig deutlich mehr bringt.

Zudem ist die japanische Kultur sehr rassistisch. In Tokyo vögeln nicht mal die Prostituierten mit Ausländern. Wie hoch Deine Chancen sind, regelmäßig nen Stich zu landen, ist daher äußerst fraglich.

Warst du schon in Tokyo? Ich war einen Monat in Japan und habe von Rassismus absolut gar nichts mitbekommen, ganz im Gegenteil. Ich bin dort extrem Freundlich behandelt worden. 

Mir scheint chinesisch tatsächlich schwieriger zu sein, weil ich da die Laute nicht mal so korrekt aussprechen kann, dass man sie versteht. 

Mein English und Spanisch sind beide schon auf C1 (keine Angeberei, ist True Story 😁). 

China kann ich mir halt eher nicht zum Leben vorstellen, Tokyo schien aber ziemlich geil zu sein auf den ersten Blick. Wie gesagt, ich war 10 Tage dort, das ist naturgemäß nicht genug, um einen guten Eindruck zu bekommen, aber gibt nen Hinweis zumindest 

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Der Bericht von @NotAWolf klingt beeindruckend unangenehm. Irgendwie schwand mir, dass er nicht unbedingt ganz freiwillig dort weilt. Warum sonst, bleibt man in einem Land, das einem so wenig zusagt? Davon mal abgesehen, andere Länder, andere Sitten. Das die Japaner definitiv anders essen, als wir Westeuropäer, sollte bekannt sein. Ich liebe original japanisch. Hier wird leider alles "eingedeutscht" ansonsten würden die allermeisten es doch gar nicht runterbekommen oder auch nur kosten wollen. Ist übrigens mit Gerichten aus anderen Ländern genauso. Vieles von dem was einem hier völlig normal vorkommt und man es tagtäglich zur Verfügung hat, ist in anderen Ländern halt nicht da oder wird anders geregelt. Als Beispiel führ ich mal hier Toilettenbenutzung auf. In etlichen Ländern ist man es gewohnt sich hinzusetzen, aber in vielen anderen Ländern findet man nur Hocktoiletten, oder es fehlt das Klopapier, dafür gibt es dann eine Wasserspülung, mit der man erstmal lernen muss umzugehen. Also in einigen Ecken unseres Planeten ist es völlig normal kein Toilettenpapier zu benutzen. Wichtig ist, sich mit den allgemeinen Regeln im Umgang miteinander vertraut zu machen. Japaner sind da äußerst mimosenhaft, obwohl die jüngere Generation schon wesentlich anders drauf ist. All das, kann man sich aber aneignen. OK, die Sprache ist echt schwer, aber russisch und diese kyrillischen Schriftzeichen sind nicht weniger leicht. 6 Monate hält man es überall aus und es bereichert ungemein deinen Horizont, auch mal über den Tellerrand zu schauen. Solche Chancen gibt es nicht so häufig. Hol dir ausgiebige Informationen ein, und du wirst sehen, ich  glaube nicht, dass du das bereuen wirst. Ach, in Tokio gibt es auch Clubs und Frauen die an Männern interessiert sind. Das Nachtleben ist dort genauso quirlig, nur mit Karaoke-Bars konnte ich einfach nichts anfangen. Nun ja, man muss ja nicht alles mitmachen.

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vor 6 Stunden, Ambizious schrieb:

Wow krasse Experience. Danke für deinen Beitrag. Wie lang wohnst du schon dort? 

Dein Beitrag klingt ziemlich abschreckend, warum wohnst du dort immer noch? Oder bist du mittlerweile bereits zurück gekehrt? 

Bin seit anderthalb Jahren beruflich da, weil ich während Covid keine bessere Stelle finden konnte. Geht aber bald heim.

vor 5 Stunden, Firster schrieb:

Der Bericht von @NotAWolf klingt beeindruckend unangenehm. Irgendwie schwand mir, dass er nicht unbedingt ganz freiwillig dort weilt. Warum sonst, bleibt man in einem Land, das einem so wenig zusagt? Davon mal abgesehen, andere Länder, andere Sitten. Das die Japaner definitiv anders essen, als wir Westeuropäer, sollte bekannt sein. Ich liebe original japanisch. Hier wird leider alles "eingedeutscht" ansonsten würden die allermeisten es doch gar nicht runterbekommen oder auch nur kosten wollen. Ist übrigens mit Gerichten aus anderen Ländern genauso. Vieles von dem was einem hier völlig normal vorkommt und man es tagtäglich zur Verfügung hat, ist in anderen Ländern halt nicht da oder wird anders geregelt. Als Beispiel führ ich mal hier Toilettenbenutzung auf. In etlichen Ländern ist man es gewohnt sich hinzusetzen, aber in vielen anderen Ländern findet man nur Hocktoiletten, oder es fehlt das Klopapier, dafür gibt es dann eine Wasserspülung, mit der man erstmal lernen muss umzugehen. Also in einigen Ecken unseres Planeten ist es völlig normal kein Toilettenpapier zu benutzen. Wichtig ist, sich mit den allgemeinen Regeln im Umgang miteinander vertraut zu machen. Japaner sind da äußerst mimosenhaft, obwohl die jüngere Generation schon wesentlich anders drauf ist. All das, kann man sich aber aneignen. OK, die Sprache ist echt schwer, aber russisch und diese kyrillischen Schriftzeichen sind nicht weniger leicht. 6 Monate hält man es überall aus und es bereichert ungemein deinen Horizont, auch mal über den Tellerrand zu schauen. Solche Chancen gibt es nicht so häufig. Hol dir ausgiebige Informationen ein, und du wirst sehen, ich  glaube nicht, dass du das bereuen wirst. Ach, in Tokio gibt es auch Clubs und Frauen die an Männern interessiert sind. Das Nachtleben ist dort genauso quirlig, nur mit Karaoke-Bars konnte ich einfach nichts anfangen. Nun ja, man muss ja nicht alles mitmachen.

Ja, bin nicht ganz freiwillig hier. War entweder dieser Job oder Ausbeutung beim Leiharbeiter, und was man im Westen so über Japan denkt, klingt ganz gut. Von Häusern, bei denen man die Armiereisen mit der Hand aus den Wänden ziehen kann und 30-50 Mann starken Motorradgangs, die mehrfach pro Nacht mit gezogener Kupplung und hochdrehenden Motoren die Straße lang rollen, bekommt man im Westen leider nichts mit. Zumindest nicht außerhalb mancher Animes, die keiner ernst nimmt.

Aber wie gesagt, was ich schreibe, bezieht sich hier nur auf die Provinz. In den Ballungsgebieten würde ich annehmen, dass die Polizei eher ihre Arbeit macht und dass die Nahrungsversorgung wenn schon nicht qualitativ besser, dann doch zumindest stabil ist.

Was die Sprache angeht, ist die japanische deutlich schwerer als irgendeine europäische. Die Schriftzeichen entsprechen nicht Lauten, sondern abstrakten philosophischen Konzepten, die nicht immer der Übersetzung der einzelnen Zeichen entsprechen. Z.B. wird das japanische Wort für "Durchhalten" aus den Kanji für "Selbst" und "Vernachlässigung" aufgebaut. Wen man es weiß, macht es Sinn, aber von selbst kommt man nicht drauf. Das heißt praktisch, dass man nicht nur die ca. 1500 häufigen Zeichen, sondern auch noch deren häufige Kombinationen lernen muss. Dazu kommt dann noch, dass 2/3 der Sprache chinesische Lehnworte sind, aber die tonale Komponente des Chinesischen fehlt. Dadurch gibt es dutzende Homophone. Teilweise harmlose Sachen, die man nicht mal merkt ("hakaru" kann mit verschiedenen Kanji "messen", "wiegen" und "zählen" bedeuten), aber auch Sachen wie z.B. "kiru" ("anziehen" und "zerschneiden") die einen schnell verwirren.

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vor 18 Stunden, NotAWolf schrieb:

Bin seit anderthalb Jahren beruflich da, weil ich während Covid keine bessere Stelle finden konnte. Geht aber bald heim.

Ja, bin nicht ganz freiwillig hier. War entweder dieser Job oder Ausbeutung beim Leiharbeiter, und was man im Westen so über Japan denkt, klingt ganz gut. Von Häusern, bei denen man die Armiereisen mit der Hand aus den Wänden ziehen kann und 30-50 Mann starken Motorradgangs, die mehrfach pro Nacht mit gezogener Kupplung und hochdrehenden Motoren die Straße lang rollen, bekommt man im Westen leider nichts mit. Zumindest nicht außerhalb mancher Animes, die keiner ernst nimmt.

Aber wie gesagt, was ich schreibe, bezieht sich hier nur auf die Provinz. In den Ballungsgebieten würde ich annehmen, dass die Polizei eher ihre Arbeit macht und dass die Nahrungsversorgung wenn schon nicht qualitativ besser, dann doch zumindest stabil ist.

Was die Sprache angeht, ist die japanische deutlich schwerer als irgendeine europäische. Die Schriftzeichen entsprechen nicht Lauten, sondern abstrakten philosophischen Konzepten, die nicht immer der Übersetzung der einzelnen Zeichen entsprechen. Z.B. wird das japanische Wort für "Durchhalten" aus den Kanji für "Selbst" und "Vernachlässigung" aufgebaut. Wen man es weiß, macht es Sinn, aber von selbst kommt man nicht drauf. Das heißt praktisch, dass man nicht nur die ca. 1500 häufigen Zeichen, sondern auch noch deren häufige Kombinationen lernen muss. Dazu kommt dann noch, dass 2/3 der Sprache chinesische Lehnworte sind, aber die tonale Komponente des Chinesischen fehlt. Dadurch gibt es dutzende Homophone. Teilweise harmlose Sachen, die man nicht mal merkt ("hakaru" kann mit verschiedenen Kanji "messen", "wiegen" und "zählen" bedeuten), aber auch Sachen wie z.B. "kiru" ("anziehen" und "zerschneiden") die einen schnell verwirren.

Tut mir leid für dich Bro, dass man dich durch eine üble Lage in diese Stelle (Sklavenarbeit) gezwungen hat. Kann mich an das Schriftzeichen Krise aus dem chinesischen erinnern. Das setzt sich aus zwei Schriftzeichen zusammen. Eines bedeutet Gefahr, das andere Chance. Zusammen also besagt es, das eine Krise eine Gefahr aber eben auch eine Chance zur möglichen Verbesserung darstellt. Ich finde diese Ableitungen liegen so auf der Hand, sind eigentlich so logisch. Im japanischen gibt es so etwas ähnliches. Ist mir aber echt entglitten. Befasse mich mit diesen Sprachen nur noch sehr selten. Wie auch immer, ich fand es echt faszinierend, da die dortige Philosophie dort soviel mit reinspielt. Die japanische Lebensweise ist halt sehr tiefgründig. Das Zeichen, "Durchhalten" was du angesprochen hast, insbesondere wie es sich zusammensetzt, ist ein schönes Beispiel dafür. Es liegt ja auf der Hand sich "selber zu vernachlässigen, um durchzuhalten". Hätte ich die Chance gehabt, länger dort zu verweilen, ich hätte es wohl getan. Nun, wie du schreibst, läuft deine Zeit bald ab. Ich hoffe du hast "aus der Not eine Tugend gemacht" (wir haben auch im deutschen so etwas 🙂 ) und bringst, wenn du nach Hause kommst, eine Tauglichkeit mit, die du woanders so nicht erworben hättest. Ich weiß ja nicht wo du in Deutschland wieder vor Anker gehst, aber lass dir gesagt sein, z.B Berlin ist ein heißes Pflaster geworden, da lebt es sich nicht mehr so toll. Da bleibt es nicht bei einer Motorradgang. Schöne Plätze/Städte auf der Welt, werden immer weniger. Trotz allem, versuch die restliche Zeit zu genießen. Du wirst es wohl nie wiedersehen.

Mata kondo @NotAWolf  

bearbeitet von Firster

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Ich lebe seit gut einem Jahr in Fukuoka (Südjapan) und ich fühle mich hier sehr wohl. Ich habe mich aber auch bewusst entschieden, dorthin zu ziehen, nachdem ich in meinen zahlreichen Urlauben in Japan zuvor auch dort schon war und es mir gefallen hat. Fukuoka hat gut 1,5 Mio. Einwohner und ist eine sehr moderne, offene, aber auch entspannte Stadt. Ich finde, hier gibt es alles, was du auch in Tokyo bekommst (wenn wahrscheinlich auch eine Nummer kleiner), aber ohne die ganze Hektik und den Trubel drum herum. Tokyo ist toll, wenn du auf Abenteuer stehst und möglichst viel erleben möchtest. Mich persönlich stresst diese Stadt aber eher. Für ein paar Tage Sightseeing und einmal Nightlife ganz okay, aber lebenswert finde ich es dort nicht. Aber ich bin auch schon Mitte 30 und brauche das ganze Highlife und Entertainment nicht mehr. Zumindest nicht auf Dauer. Daher kann ich leider auch zum Nachtleben und Frauen kennenlernen in Tokyo nicht viel sagen. Da gibts aber hier im Forum Erfahrungsberichte von anderen, die das Leben und/oder Nachtleben in Tokyo ausgiebig genossen haben und sicher weiterhelfen können.

In Fukuoka gibt es deutlich mehr Platz, trotzdem sind die Wege kurz und das Leben auch um einiges günstiger als Tokyo. Trotzdem alle Annehmlichkeiten, die Großstädte eben so bieten. Ich bin hier an einer Sprachschule (GenkiJACS) und kann sie bedingt empfehlen. Sie hat den Vorteil, dass sie auf Studierende ohne Kanji-Hintergrund spezialisiert ist und viele Europäer hier studieren. Das macht das Lernen auf jeden Fall entspannter, als mit 90% Chinesen oder Taiwanern in der Klasse zu sitzen, die Kanji alle schon kennen und ggf. nur andere Lesungen lernen müssen. Weiterhin sind an der Schule die Klassen klein (max. 8 Schüler) und es wird - vor allem in der Unterstufe - viel Wert auf Sprechen und Alltagsjapanisch gelegt. Auch wenn der Name anderes vermuten lässt, wird an dieser Schule nicht (mehr) mit dem Genki gearbeitet, sondern mit Minna no Nihongo. Das ist zwar auch nicht perfekt, aber deutlich mehr auf die Bedürfnisse von Erwachsenen ausgelegt. Wenn du also keine oder nahezu keine Japanisch-Kenntnisse hast, kann ich diese Schule auf jeden Fall empfehlen. Wenn du bei Null (oder nahezu Null) anfängst, sollte in sechs Monaten der JLPT N5 (was etwa A1 Level entspricht) machbar sein. Wenn du sehr viel lernst und im Alltag sprichst, kannst du natürlich um einiges weiter kommen, vielleicht sogar bis zum Abschluss der Grundstufe (JLPT N4 oder A2 Level). Für Intermediate oder Advanced würde ich diese Schule allerdings nicht empfehlen. Zum einen, weil ab dort zahlreiche unterschiedliche Lehrwerke verwendet werden (und sich einige Inhalte dadurch doppeln), der Sprachanteil sinkt und mehr Aufsätze, längere Texte lesen und so weiter behandelt werden. Und zum anderen weil es nicht mehr so viele Schüler auf diesem Level gibt und du möglicherweise in Klassen musst, die nicht deinem Level oder deiner Lerngeschwindigkeit entsprechen. Weil die Schule natürlich zuerst daran interessiert ist, die KLassen voll zu machen (auch wenn sie gerne mit "jederzeit eine Klasse, die deinem Niveau entspricht" Gefasel werben) und dann erst an deinem Wohl. Weiterhin bietet die Schule absolut Null Unterstützung bei Jobsuche oder damit verbundenen Visa-Angelegenheiten an. Im Prinzip an allem, was der Schule zusätzliche Arbeit macht, aber kein zusätzliches Geld einbringt, ist die Schule mäßig interessiert. Das gebe ich auch zu bedenken.

Das Kanji-Lernen läuft für mich am erfolgreichsten, indem ich die Zeichen gleich gemeinsam mit den Vokabeln lerne. Dadurch brauche ich am Anfang natürlich mehr Zeit (muss mir ja Wort und Zeichen einprägen und schreiben üben), aber wenn dasselbe Zeichen dann auch in anderen Wörtern auftaucht, geht es später natürlich schneller. Für mich ist der Hauptvorteil, dass ich so gleich die korrekte Lesung mit dem Wort lerne. Kanji haben häufig mehrere Lesungen (teilweise sechs unterschiedliche, jenachdem mit welchem anderen Zeichen sie zusammen geschrieben werden) und daher macht das Lernen alleinstehender Kanji (und seiner Lesungen) für mich keinen Sinn. Denn wenn ich ein unbekanntes Wort sehe, weiß ich immer noch nicht, wie es denn nun gelesen wird und die Bedeutung lässt sich oft auch nicht so ohne weiteres aus dem Kanji herleiten (wie bereits mein Vorposter meinte: da muss man erstmal drauf kommen, dann wirds leichter). Diese Methode erfordert natürlich vor allem am Anfang sehr viel Disziplin und hohen Lernaufwand, da das Lernen einzelner Vokabeln so natürlich länger dauert, als wenn du sie ohne die Zeichen lernst (und diese erst später dazu übst). Auf lange Sicht hat sich für mich diese Vorgehensweise aber bewährt.

Ansonsten helfen auf jeden Fall auch Youtube-Kanäle, wo Japaner Japanisch erklären (insbesondere für Floskeln und Alltagsjapanisch) oder andere Internet-Quellen (und viel Lehrer/Freunde fragen). Denn sonst kann es passieren, dass du im Alltag viel "Textbuch"-Japanisch sprichst, was zwar nicht grundsätzlich verkehrt ist, sich aber für Japaner manchmal komisch oder geschwollen anhören kann (zumindest nach Aussage meiner Freundin und Kollegen). (so als würde dich der Japaner in Deutschland fragen, wo er die "Bedürfnisanstalt" findet oder dich zum Dinner einladen möchte...)

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