Tipps den "richtigen" Therapeuten zu finden

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Ich habe den Entschluss gefasst einen neuen Anlauf zu nehmen einen Therapeuten zu suchen. Meine Erfahrungen sind begrenzt, aber waren bisher nur negativ. War 2019 beruflich total ausgebrannt und habe einfach jeden Tag nur gehasst, hatte dann on Top noch einen beinahe tödlichen Arbeitsunfall und war 6Monate Arbeitsunfähig. In diesem Prozess musste ich auch einen Psychologen besuchen, habe mich damals null Ernstgenommen gefühlt, sondern hab es eher so aufgefasst im Sinne von "der will einfach nicht arbeiten und hat keine Probleme". Habe mir danach einen neuen Job gesucht, auf eigene Kosten ein Coaching etc gemacht und ein Jahr später ein Zweitstudium angefangen. War wahrscheinlich die beste Entscheidung meines Lebens. War dann vor ca. 1Jahr bei einem Therapeuten der mir von der KK vermittelt wurde. Gleiche Geschichte, habe mich nicht ernstgenommen gefühlt. Also zwei von zwei, da fragt man sich dann schon bisschen, ob man vielleicht nicht selber das Problem ist, wollte dem ganzen jetzt aber noch einmal einen Versuch geben. Ich hoffe es gibt hier Leute mit Erfahrung in dem Bereich die mir 1, 2 Tipps geben können bei der Auswahl des Therapeuten und worauf ich schauen soll. Eventuell sogar wie man zeitgerecht jemanden findet oder ob man gar nicht als Selbstbezahlen vorbei kommt wenn man nicht die 4 Seiten "Vorschläge" von der KK durchtelefonieren will...

Probleme um die es sich handelt: ich würde das größtenteils als Kindheitstraumata abtun. Ja, meine Mutter ist ein verbitterter Mensch und alles. Aber ich habe immer noch Mühe viele Sachen die damals geschehen sind zu akzeptieren und werde auch heute mit fast 35 immer noch viel zu hart durch ihr Verhalten getriggert. Ich würde gerne besser damit klar kommen und dies aufarbeiten. Ähnlich mit meinem Vater, er war damals ein riesen Arschloch und wenn man mal von ihm "abbekam" waren es Beleidigungen oder Kritik. Er hat sich in den letzten Jahren sehr verändert (zum positiven) und ich habe ernsthaft das Gefühl das er dies bereut (das damals) aber ich kriege es zB. immer noch nicht hin ihm von irgendwelchen Erfolgen oder dergleichen zu Erzählen (selbst wenn er danach fragt) weil ich wahrscheinlich einfach total eingebrannt habe das es eh nur "scheiße ist". Zeitgleich habe ich wahrscheinlich so einige dieser Baustellen in meine Beziehung mit hineingezogen (7Jahre diesen Sommer) Ich habe große Kommunikationsprobleme, sobald es um persönliche Bedürfnisse geht. Heißt jetzt nicht das ich alles mit mir machen lasse, kein bisschen. Meine Partnerin tickt auch kein bisschen so. Aber ich habe öfters mal den Eindruck das ich lieber nicht sage wenn mich etwas stört, anstelle ihr vor den Kopf zu stoßen. Ich tanze nicht nach ihrer Pfeife, aber vermeide dann eher das Gespräch / die Entscheidung. Heißt am ende ist es kein Kompromiss, es ist nicht was sie will aber es ist auch nicht was ich will - sondern irgend ein larifari sonst etwas.

Ich denke das sind so die größten Baustellen an denen ich arbeiten möchte.

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Bei Therapeuten ist es wie mit Freunden. Nicht jeder passt zu dir. Manche suchen bis zu 10 Therapeuten auf, bis dann ein passender dabei ist.

Du kommst nicht drumherum, Termine zu machen und schauen ob es vibt.

Selbstzahler würde ich nicht machen, mach dich nicht zum Goldesel. 

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Ich sehe das ähnlich wie @Dmrdarwin. Es kann durchaus etwas dauern bis du den richtigen Therapeuten/in gefunden hast, bei dem die Chemie stimmt.

Ich habe mir damals, sofern möglich, die Therapeuten online angesehen, bevor ich sie kontaktiert habe. Einige sind da schon rausgefallen, weil ich nicht das Gefühl hatte, dass sie mir bei meinem Problem helfen können.

Erwähnenswert ist allerdings, dass ich die ersten 3-4 Einheiten auch jedes Mal rausgegangen bin und mich gefragt habe, was die Therapeutin mit ihrer Herangehensweise überhaupt will. Innerlich hatte ich nicht das Gefühl, dass mir das alles etwas bringt. Erst nach einige Sitzungen habe ich gemerkt, dass die Gespräche helfen und eine Veränderung in meinen Denkmustern erzeugen. Sie ist das Problem eben nicht direkt angegangen (wie von mir vermutet), sondern eher hinten rum. Für mich war das am Anfang unverständlich, aber letztlich hat es mir sehr geholfen. Daher kann ich nur empfehlen, die Art der Therapie und das Vorgehen der Therapeuten nicht zu früh zu verurteilen.

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vor 20 Minuten, brokeboy schrieb:

Würde sagen, dass ich meine Traumata komplett aufgearbeitet habe.

Respekt.
Wie lange bzw. wie viele Sitzungen hat das gebraucht? 

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vor 3 Minuten, Awakened schrieb:

 Respekt.
 Wie lange bzw. wie viele Sitzungen hat das gebraucht? 

Danke.

Ich hatte insgesamt 11 Sessions je 90 Minuten. In der 10ten Session ist der Knoten geplatzt. Es hat einfach klick gemacht. Der Therapeut und ich haben uns angeschaut und ich musste lachen.. Ich konnt's nicht fassen. Er hat auch gegrinst über beide Ohren. War ein geiler Moment. Wir haben 10 Sessions gebraucht um den ganzen Bullshit-Salat auseinanderzufriemeln und wirklich zum Kern allen Übels zu gelangen. Es war eine ganz konkrete wiederkehrende Verhaltensweise meiner Mutter, die mich zerstört hat. Und nicht die offensichtlichen "high intensity" Momente, wie zum Beispiel die Schellen, die Schläge mit dem Gürtel oder meine Entführung.

Es war viel Arbeit zu erkennen wo der Hund begraben liegt. Die Quelle des Schmerzes. Körperliche Gewalt kann man wegstecken. Wunden heilen schnell. Aber das echte Höllenfeuer... und hör mir zu, damit meine ich die wirkliche, unerträgliche Pein, die deine zarte, kleine, unschuldige Kinder-Seele in Tausend Stücke zerreißt... das ist psychologischer und emotionaler Missbrauch. Besonders effektiv wenn er mit körperlicher Gewalt kombiniert wird. Es ist krank was Eltern mit ihren Kindern anstellen, ohne es zu wissen.

Naja, auf jeden Fall haben wir es in der 10ten Session herausgearbeitet. Und das Lustige ist, es ist mir nebenbei einfach so rausgerutscht. Aber als es gesagt war, wussten wir beide: das ist es! Und seit dem gebe ich mir selbst die Erlaubnis zu sein wie ich will, zu meinen Bedürfnissen zu stehen wie ich Bock hab, meine Ideen und Gedanken legitim zu finden. Weil ich endlich kapiert habe woher das Gefühl kommt, dass ich es nicht darf. Und dieses Verbot, dass mir damals als Kind erteilt wurde, weise ich als Erwachsener radikal und aggressiv zurück. Niemand verbietet mir den Mund. Niemand unterdrückt mich. Ich habe das Recht zu existieren, mich zu entfalten und mich zu verwirklichen. Selbstwertgefühl ist gestiegen. Und das Gefühl von Selbstmacht ist hinzugekommen. Also das Gegenteil von machtlos / wehrlos / sich (dem Leben) ausgeliefert fühlen. Aber nicht so esoterisch, Yoga-mäßig, sondern einfach so unterschwellig natürlich und unverkrampft. Ich fühle mich stabil und fähig, um es in meinen Worten auszudrücken.

Sorry, ist jetzt ausgeufert, aber das war so mit das Wichtigste was ich in den vergangenen Monaten gemacht habe.

Um deine Frage abschließend kurz und knapp zu beantworten: erste Session Anfang Mai 2022. Knoten geplatzt im Januar 2023. 10 Sessions = 2300€ in 9 Monaten. Angemessener Betrag für Seelenfrieden. Hab schon weitaus größere Summen für Bullshit verbrannt. Also von daher... Peanuts. Lohnt sich wirklich!!!

 

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Am 2.3.2023 um 17:17 , brokeboy schrieb:

Allesamt Missgeburten. Du schüttest dein Herz aus und dann wirste mitten im Satz unterbrochen.. "Ok, die Zeit ist vorbei".

Ich weiß nicht, ob das aus dem Kontext gerissen ist, aber was erwartest du auf den o.g. Satz?

Das sind auch nur Menschen, die ihren Job machen und Geld verdienen möchte. Das ist kein Wohlfahrtsverein, wo du im Mittelpunkt stehst! Stehst du schon, aber halt nur für 55 Minuten :-D dann sind die anderen wieder dran.

Und draußen vor der Türe sitzen auch andere Menschen, die Hilfe benötigen. Momentan ist es eh super schwer, überhaupt eine Therapie zu bekommen.

I.d.R. hast du 55 Minuten je Sitzung. Wenn das zu wenig ist, vereinbar halt mal eine Doppelsitzung mit deinem Therapeuten?!

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