Mein kleines Dilemma

18 Beiträge in diesem Thema

Empfohlene Beiträge

Hi an alle,

das wird ein etwas längerer Text, schonmal danke für diejenigen die sich die Zeit nehmen... Ich werd versuchen in so strukturiert wie möglich niederzuschreiben :)

Was bisher war

Ich leide seit ca 5 Jahren unter Sozialphobie und starken Depressionen (ärztlich bestätigt), Stimmungsschwankungen sind bei mir an der Tagesordnung, leider immer von einem Extrem ins andere... Allerdings bin ich keineswegs selbstmord gefährdet oder sowas, das schonmal vorab...

Ich bin ohne Vater aufgewachsen und war der typische kleine ängstliche Junge der an Mama´s Rockzipfel hing und von Mutti verwöhnt wurde. Tja, da fehlte einfach das Gegenstück (der Vater) ... leider bin ich nun dadurch sehr stark geprägt, was ich überhaupt nicht möchte... aber ich merk richtig wie sich das in mein Unterbewusstsein eingebrannt hat..

Daraus resultiert dass ich in sozialem Umfeld schlicht und einfach untergeh, ich kann meine Interessen nicht vertreten, bin ruhig, schüchtern, der nette etc.... dazu kommt die sozialphobie die sich auch körperlich bemerkbar macht, extreme Probleme anderen menschen in die augen zu sehen, man kommt sich rund um die uhr beobachtet vor, innere Angespanntheit dauerhaft, unregelmässiges atmen, herzklopfen, hoher puls -> der ganze körper is wie von angst durchströmt..

war vor 2 jahren deswegen bei nem neurologen der hat mir pillen verschrieben die nix gebracht haben.. aber ich will jetzt nicht ausarten... Soll auch kein Psychotherapeutischer Thread werden, ich werd in der nächsten Zeit wieder zu nem anderen Arzt gehen und versuchen ne Verhaltenstherapie zu machen o.Ä. Nur damit ihr wisst was mich so extrem bremst..

Gegenwart

PU kenne ich seit 2006, lese eifrig mit und versuche auch manchmal Dinge umzusetzen was aber aus o.g. Gründen meistens einfach nicht klappt. Trotzdem merk ich wie ich manche Dinge schon unbewusst mach, z.b. kleine negs etc ...also auf jeden Fall schonmal Fortschritte, auch EC kann ich nach 3 Bier länger halten ^_^

Gelesen hab ich schon ewig viel aber im Field blockt einfach alles, da fällt mir wieder NICHTS ein... Ich bräuchte wirklich ne Art Gameplan, allerdings steh ich überhaupt nicht auf canned opener oder sowas... ich bin auch kein fan von routinen, mein ziel ist es das alles so natürlich wie möglich zu bewältigen..

Ich bekomm eigentlich massenweise IOIs, ich merk das, mittlerweile sogar von Frauen die mir gefallen :) Aber da is einfach der riesen stock im arsch der endlich raus muss ^^

Zukunft

Ich möchte mir demnächst die Bücher "Lob des Sexismus" und "Charisma" zulegen in der Hoffnung damit mein katastrophales Innergame etwas zu tunen.

Habt ihr vielleicht noch weitere Büchertips, oder Hör-Cds die mir in meiner Situation was bringen würden ?

Und generell würde ich gern wissen wie ihr euch nen kleinen Gameplan zurecht legen würdet mit solchen Defiziten , also irgendwelche "routinen", die aber selbst ziemlich natürlich wirken.

Vielen Dank und beste Grüße

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

bring erstmal deinem Unterbewusstsein bei, dass du jetzt ein anderer Mensch wirst.

Mach Affirmationen!

Sag dir jeden Tag nach dem Aufstehen und vor'm Einschlafen:

Ich kann anderen Menschen unbegrenzt lange in die Augen sehen.

Ich berühre Menschen.

Ich bin in Gesellschaft anderer Menschen entspannt und gelassen

etc...

Und wenn du so massive Probleme hast überhaupt mal'n Set zu öffnen, musst du's einfach mal tun um zu merken, das nix passieren kann.

Am meisten lernt dein Unterbewusstsein nämlich durch praktische Erfahrungen.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Skid,

als erstes mußt Du versuchen, Deine Depressionen und Deine Sozphobie in den Griff zu bekommen.

Ich leider selber auch unter Depressionen und Panikstörungen, hab das aber seit 2 Jahren mit Medikamenten sehr gut im Griff, wodurch ich mich wieder "normal" fühle und damit nicht mehr in meinem Denken, Fühlen und Handeln eingeschränkt bin.

Das solltest Du auf jeden Fall in Angriff nehmen um wieder handlungsfähig zu werden. Lass Dich von den Nebenwirkungen auf den Beipackzetteln nicht irritieren, moderne Antidepressiva sind nebenwirkungsarm, aber Du wirst wahrscheinlich das eine oder andere Medi ausprobieren müssen um festzustellen, mit welchem Du am besten fährst.

Ich kenne Leute, die mit Mirtazapin gut leben können, mir hat es nicht besonders viel gebracht, und ich hatte starke Nebenwirkungen. Momentan nehme ich Citalopram, habe keine Depressionen oder Panikattacken mehr, erkaufe mir das aber mit Errektionsstörungen, die leider nicht weggegangen sind. Häufige Nebenwirkung der SSRI-Medikamente.

Mittlerweile bin ich aber so weit, daß ich auch mal ein paar Tage ohne Medis klarkomme, so nach 4-5 Tagen ohne funktioniert der kleine Freund auch wieder 100% wie er soll und nicht nur 40% :-D

Ich weiß nicht, ob ich Dir für die Sozphobie das Forum www.sozphobie.de empfehlen soll... Ich war dort einige Zeit auch wegen meiner Schüchternheit selbst aktiv, aber gebracht hat es mir nicht wirklich was. Ich hab auch ein paar Leute dort persönlich kennengelernt, mich hat das aber eher abgeschreckt, weil keine Weiterentwicklung erkennbar gewesen ist, es ging ständig nur um Therapie, Angst usw., aber keinerlei Eigeninitiative!

Diese ganze Jammerei ohne eigenes Aktivwerden ging mir irgendwann einfach nur tierisch auf den Zeiger, aber wem's hilft... Nur als kleiner Tip am Rande.

Für mich persönlich merke ich aber, meine "Sozphobie-Sympthome" wie AA oder LSE gerade durch PU-Techniken wesentlich besser in den Griff zu bekommen. In den Sozphobie- oder Schüchternenforen würde man damit aber auf taube Ohren stoßen (eigene Erfahrung, war auch mal in einer Schüchternen-SHG). Da wird lieber gejammert und es werden Probleme gewälzt, angegangen werden sie aber nicht wirklich, jedenfalls nicht effektiv.

Das wichtigste: Ab zum Arzt, Antidepressiva besorgen (brauchen 2-4 Wochen bis sie anfangen zu wirken), vielleicht eine Verhaltenstherapie (bei mir ging es auch ohne), an Dir selber arbeiten.

Letzteres ist das Wichtigste, aber das wirst Du vermutlich erst dann können, wenn Du Deine Depressionen los bist, und das geht zunächst nur mit Medikamenten.

Jedenfalls nach meiner Erfahrung.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Vielen Dank für die Antworten :)

genau das hab ich mir erhofft, ich hab auch ehrlich gesagt keine Lust mich in irgendwelchen psychoforen anzumelden... mir geht dieses ganze Selbstmitleid so schon im real life genug auf den sack... auch ein grund warum man sich manchmal hasst, ein teufelskreis eben...

Was mich damals echt fertig gemacht hat, war der Gang zum Neurologen... immer dieses mulmige Gefühl und hoffen dass mich keiner sieht der mich kennt..... Dann ewig im Wartezimmer gewartet und teilweise mit richtig kaputten menschen zusammen gesessen...

Momentan nehme ich Citalopram

genau das hatte ich und mir hat es leider so gut wie nichts gebracht, hab es nach 2,5 monaten wieder abgesetzt.. hab glaub ich sogar noch welche hier rumliegen...

Habt ihr vielleicht noch Empfehlungen was gute Bücher angeht zu dem Thema ? Dass ich auch daran arbeiten kann wenn ich nicht gerade beim arzt bin und in mir ein tornado wütet wenn ich mal durch die Stadt laufe :)

Also grade sowas wie "Charisma".. muss nich speziell jetzt um die sozialphobie gehen... einfach gutes Zeug fürs Innergame..

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
genau das hab ich mir erhofft, ich hab auch ehrlich gesagt keine Lust mich in irgendwelchen psychoforen anzumelden... mir geht dieses ganze Selbstmitleid so schon im real life genug auf den sack... auch ein grund warum man sich manchmal hasst, ein teufelskreis eben...

Gute Einstellung, dann erspare Dir das :shok:

Was mich damals echt fertig gemacht hat, war der Gang zum Neurologen... immer dieses mulmige Gefühl und hoffen dass mich keiner sieht der mich kennt..... Dann ewig im Wartezimmer gewartet und teilweise mit richtig kaputten menschen zusammen gesessen...

Schlechte Einstellung. Steh zu Deiner Erkrankung! Du bist nicht psycho, Du bist nicht kaputt, aus medizinischer Sicht ist schlicht Dein Serotoninhaushalt nicht in Ordnung, Punkt.

Bin nur einmal zum Psychiater überwiesen worden, grusel... Jedenfalls waren wir uns schon nach 2 Minuten einig, daß er nicht die richtige Adresse für mich ist :-D

Hab zum Glück ne verdammt gute Hausärztin, als mündiger Patient würde ich mir bei solchen Sachen auch keinen Facharzt mehr geben.

genau das hatte ich und mir hat es leider so gut wie nichts gebracht, hab es nach 2,5 monaten wieder abgesetzt.. hab glaub ich sogar noch welche hier rumliegen...

Auch nicht gut. Du hättest es entweder mit einer Dosiserhöhung probieren oder das Medikament wechseln sollen. Speziell bei Sozphobie oder wenn SSRI nicht wirken kann man es auch mit MAO-Hemmern probieren. Dein Arzt wird Dich beraten. Wie gesagt, Antidepressiva wirken bei jedem anders, Du mußt ein zu Dir passendes Medi finden. Da geht nur ausprobieren. Man kann problemlos von einem SSRI auf ein anderes wechseln, aber man darf sie nicht kombinieren (Gefahr eines Serotoninsyndroms). Bei einem eventuellen Wechsel auf MAO-Hemmer müssen glaub ich mindestens zwei Wochen Sicherheitsabstand zur letzten SSRI-Einnahme gehalten werden, sprich mit Deinem Arzt!

Im Sozphobie-Forum gibts auch ein Medi-Bereich, und auch in der Wikipedia wirst Du einiges finden, lies Dich schlau.

Aber nimm das in Angriff, von alleine wird sich nichts ändern!

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Ich finde, daß man erst mal schauen sollte, ob es auch eine Therapie ohne Medis tut, sofern die Diagnose nicht gleich nahelegt, daß es ohne nicht gehen wird. Denn letztendlich doktern die Medis auch nur an den Symptomen herum, während man doch besser die Ursachen für die Symptome erkennen und beseitigen sollte, um eine nachhaltige Besserung zu erzielen.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
Gast Lady

Hallo Skid,

Ich bin ohne Vater aufgewachsen und war der typische kleine ängstliche Junge der an Mama´s Rockzipfel hing und von Mutti verwöhnt wurde. Tja, da fehlte einfach das Gegenstück (der Vater) ... leider bin ich nun dadurch sehr stark geprägt, was ich überhaupt nicht möchte... aber ich merk richtig wie sich das in mein Unterbewusstsein eingebrannt hat..

Daraus resultiert dass ich in sozialem Umfeld schlicht und einfach untergeh, ich kann meine Interessen nicht vertreten, bin ruhig, schüchtern, der nette etc.... dazu kommt die sozialphobie die sich auch körperlich bemerkbar macht, extreme Probleme anderen menschen in die augen zu sehen, man kommt sich rund um die uhr beobachtet vor, innere Angespanntheit dauerhaft, unregelmässiges atmen, herzklopfen, hoher puls -> der ganze körper is wie von angst durchströmt..

Ich sehe das etwas anders.

Wenn du dir selbst sagst dass deine Kindheit und das was dir in dieser Zeit mit auf den Weg gegeben wurde, "Schuld" ist an deinem heutigen "kleinen Dilemma", so wird es schwieriger dich daraus zu befreien. Denn deine Kindheit hast du erlebt, sie ist also nicht mehr zu ändern. Und "Schuld" hat eben nicht deine Kindheit oder deine Mutter oder der nicht vorhandene Vater oder sonstwas, sondern die verdrehten Denk-, und Fühlstrukturen die sich heute zeigen.

Als Kind konntest du dich nicht gegen diese wehren und warst nicht imstande sie zu ändern, da du sie gebraucht hast. Als Erwachsener hast du diese Kapazitäten. Dies ist allerdings mit einer Menge Arbeit verbunden. Es geht nämlich darum die Strukturen zu erkennen, in jeder Situation in welcher sie sich zeigen und sie dann durch, für dein heutiges Ich, angepasstere Strategien zu ersetzen.

Irgendwann wirst du in immer mehr Situationen erkennen dass du die alten, erlernten Verhaltensmuster deiner Kindheit nicht mehr brauchst und du wirst sie nach und nach loslassen können.

Ich glaube daher auch dass dir eine Verhaltenstherapie bei einem guten Therapeuten viel bringen kann. Und eine Therapie ist nichts dessen man sich schämen muss, eher im Gegenteil. Du zeigst schliesslich damit den festen Willen etwas an dir zu verändern und findest dich nicht einfach, wie so viele andere, mit ihrer unglücklichen Situation ab. Dass du dazu den bestmöglichen Weg, der dir am ehesten Erfolg versprechen kann, wählst, ist auch klar. Und dieser Weg ist nunmal in deinem Fall eine Therapie bei einem qualifizierten Verhaltenstherapeuten. Von den Psychiatern würde ich an deiner Stelle die Finger lassen.Und im übrigen ist PU streng gesehen auch nichts anderes als Verhaltenstherapie :-D

Auch mit den Psychopharmaka wäre ich vorsichtig. Aber dass diese in den letzten Jahren so populär geworden sind, ist auch ein Gesellschaftsphänomen. Alles und jeder muss möglichst reibungslos "funktionieren". Tut es oder er das nicht, so wird dafür gesorgt dass er schnell und kostengünstig wieder "funktioniert". Das klappt nunmal am ehesten mit Medikamenten.

Eine nachhaltige Besserung wird jedoch ausshliesslich damit nicht erzielt.

Ich halte Medikamente als therapieunterstützende Massnahme!!! für sinnvoll wenn ein Mensch wirklich sein Leben überhaupt nicht mehr bewältigen kann oder selbstmordgefährdet ist.

Ist dies nicht der Fall, beschleicht mich immer irgendwie das Gefühl dass die Person sich für den leichten und bequemen Weg entschieden hat, auch wenn mit diesem längst nicht der Erfolg einer Therapie erreicht werden kann.

Lady

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
Ich glaube daher auch dass dir eine Verhaltenstherapie bei einem guten Therapeuten viel bringen kann. Und eine Therapie ist nichts dessen man sich schämen muss, eher im Gegenteil. Du zeigst schliesslich damit den festen Willen etwas an dir zu verändern und findest dich nicht einfach, wie so viele andere, mit ihrer unglücklichen Situation ab. Dass du dazu den bestmöglichen Weg, der dir am ehesten Erfolg versprechen kann, wählst, ist auch klar. Und dieser Weg ist nunmal in deinem Fall eine Therapie bei einem qualifizierten Verhaltenstherapeuten. Von den Psychiatern würde ich an deiner Stelle die Finger lassen.Und im übrigen ist PU streng gesehen auch nichts anderes als Verhaltenstherapie :-D

Dem stimme ich zu 100% zu, hätte von mir sein können.

Auch mit den Psychopharmaka wäre ich vorsichtig. Aber dass diese in den letzten Jahren so populär geworden sind, ist auch ein Gesellschaftsphänomen. Alles und jeder muss möglichst reibungslos "funktionieren". Tut es oder er das nicht, so wird dafür gesorgt dass er schnell und kostengünstig wieder "funktioniert". Das klappt nunmal am ehesten mit Medikamenten.

Eine nachhaltige Besserung wird jedoch ausshliesslich damit nicht erzielt.

Ich halte Medikamente als therapieunterstützende Massnahme!!! für sinnvoll wenn ein Mensch wirklich sein Leben überhaupt nicht mehr bewältigen kann oder selbstmordgefährdet ist.

Ist dies nicht der Fall, beschleicht mich immer irgendwie das Gefühl dass die Person sich für den leichten und bequemen Weg entschieden hat, auch wenn mit diesem längst nicht der Erfolg einer Therapie erreicht werden kann.

Zunächst: Ich bin absolut kein Freund von Medikamenten, in der Regel vermeide ich es, irgendetwas nehmen zu müssen.

Andererseits muß ich Dir als selbst Betroffener widersprechen.

Angst- und Depressionserkrankungen haben die Eigenart, daß sie dem Betroffenen sämtliche Möglichkeiten nehmen, an irgendwelche Ursachen heranzukommen, welche man analysieren und verarbeiten könnte. Ich habe mich selbst lange dagegen gesträubt, Medis zu nehmen, meine erste Packung lag etwa ein Jahr unbenutzt bei mir rum, stattdessen habe ich es mit Johanniskraut, Entspannungsübungen, Reduzierung der Arbeitsbelastung usw. versucht, aber wirklich akzeptabel wurde mein Innenleben dadurch auch nicht.

Im Nachhinein könnte ich mir in den Arsch treten, daß ich so lange auf Medis verzichtet habe, denn Lebensqualität unter Depressionen ist schlicht und ergreifend exakt gar nicht vorhanden.

Natürlich ändern die Medis nichts an den Ursachen. Aber, und da gebe ich Dir recht, als begleitende Maßnahme sind sie nicht nur sinnvoll sondern sogar meiner Meinung nach sehr wichtig.

Depressionen muß man erstmal emotional loswerden bevor man sich mit den Ursachen auseinandersetzen kann.

Natürlich könnte man einem Krebskranken sagen, daß Morphin den Krebs nicht heilt. Das weiß er wahrscheinlich auch selber, aber er will nicht nur den Krebs besiegen sondern auch weitestgehend schmerzfrei sein.

Und um nochmal eine Lanze für Antidepressiva zu brechen: Sie machen nicht "abhängig" in dem Sinne, daß sie suchterzeugend wären.

Mit dem, was Du als Psychopharmaka beschreibst meinst Du vermutlich Diazepam, und dies ist in der Tat ein echtes Problem (oder besser: Sympthom des von Dir geschilderten Leistungsdrucks). Das ist allerdings ein Schlaf- bzw. Beruhigungsmittel, welches auch angstlösend ist, aber definitiv kein AD.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Winterkind, in Deinem ersten Post hast Du nur von Medis, nicht von Therapie geredet. Und IMO ist die Therapie das wirklich wichtige. Nicht bei jedem sind die Depressionen oder Ängste so stark, daß sie eine Therapie be-/verhindern. Wenn dem so ist, aber nur dann, sollte natürlich eine geeignete Medikation gesucht werden, damit eine Therapie möglich wird.

Also, Skid, lasse Dich am besten von einem Fachmann (Psychotherapeut) beraten. Der wird dann auch im Gegensatz zu uns allen hier eine fundierte Aussage, was Dir am besten hilft, machen können.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
Hallo Skid,
Ich bin ohne Vater aufgewachsen und war der typische kleine ängstliche Junge der an Mama´s Rockzipfel hing und von Mutti verwöhnt wurde. Tja, da fehlte einfach das Gegenstück (der Vater) ... leider bin ich nun dadurch sehr stark geprägt, was ich überhaupt nicht möchte... aber ich merk richtig wie sich das in mein Unterbewusstsein eingebrannt hat..

Daraus resultiert dass ich in sozialem Umfeld schlicht und einfach untergeh, ich kann meine Interessen nicht vertreten, bin ruhig, schüchtern, der nette etc.... dazu kommt die sozialphobie die sich auch körperlich bemerkbar macht, extreme Probleme anderen menschen in die augen zu sehen, man kommt sich rund um die uhr beobachtet vor, innere Angespanntheit dauerhaft, unregelmässiges atmen, herzklopfen, hoher puls -> der ganze körper is wie von angst durchströmt..

Ich sehe das etwas anders.

Wenn du dir selbst sagst dass deine Kindheit und das was dir in dieser Zeit mit auf den Weg gegeben wurde, "Schuld" ist an deinem heutigen "kleinen Dilemma", so wird es schwieriger dich daraus zu befreien. Denn deine Kindheit hast du erlebt, sie ist also nicht mehr zu ändern. Und "Schuld" hat eben nicht deine Kindheit oder deine Mutter oder der nicht vorhandene Vater oder sonstwas, sondern die verdrehten Denk-, und Fühlstrukturen die sich heute zeigen.

Als Kind konntest du dich nicht gegen diese wehren und warst nicht imstande sie zu ändern, da du sie gebraucht hast. Als Erwachsener hast du diese Kapazitäten. Dies ist allerdings mit einer Menge Arbeit verbunden. Es geht nämlich darum die Strukturen zu erkennen, in jeder Situation in welcher sie sich zeigen und sie dann durch, für dein heutiges Ich, angepasstere Strategien zu ersetzen.

Irgendwann wirst du in immer mehr Situationen erkennen dass du die alten, erlernten Verhaltensmuster deiner Kindheit nicht mehr brauchst und du wirst sie nach und nach loslassen können.

Ich glaube daher auch dass dir eine Verhaltenstherapie bei einem guten Therapeuten viel bringen kann. Und eine Therapie ist nichts dessen man sich schämen muss, eher im Gegenteil. Du zeigst schliesslich damit den festen Willen etwas an dir zu verändern und findest dich nicht einfach, wie so viele andere, mit ihrer unglücklichen Situation ab. Dass du dazu den bestmöglichen Weg, der dir am ehesten Erfolg versprechen kann, wählst, ist auch klar. Und dieser Weg ist nunmal in deinem Fall eine Therapie bei einem qualifizierten Verhaltenstherapeuten. Von den Psychiatern würde ich an deiner Stelle die Finger lassen.Und im übrigen ist PU streng gesehen auch nichts anderes als Verhaltenstherapie :-)

Auch mit den Psychopharmaka wäre ich vorsichtig. Aber dass diese in den letzten Jahren so populär geworden sind, ist auch ein Gesellschaftsphänomen. Alles und jeder muss möglichst reibungslos "funktionieren". Tut es oder er das nicht, so wird dafür gesorgt dass er schnell und kostengünstig wieder "funktioniert". Das klappt nunmal am ehesten mit Medikamenten.

Eine nachhaltige Besserung wird jedoch ausshliesslich damit nicht erzielt.

Ich halte Medikamente als therapieunterstützende Massnahme!!! für sinnvoll wenn ein Mensch wirklich sein Leben überhaupt nicht mehr bewältigen kann oder selbstmordgefährdet ist.

Ist dies nicht der Fall, beschleicht mich immer irgendwie das Gefühl dass die Person sich für den leichten und bequemen Weg entschieden hat, auch wenn mit diesem längst nicht der Erfolg einer Therapie erreicht werden kann.

Lady

seh ich genau so

ich selbst halte auch sehr wenig von tabletten... is auch nichts anderes wie ne "droge" eigentlich... chemie die dein handeln etc beeinflusst...

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

hm so jetzt mal noch ein paar spontane fragen.. ich werd jetzt diesen weg gehen.. ich quäl mich seit jahren damit rum... ich hab wirklich das gefühl es geht nicht mehr aus eigener kraft heraus

1. Ich hab von meinem damaligen Neurologen noch einen Überweisungsschein zu einem Psychotherapeuten für eine Therapie... leider bin ich da nicht dran geblieben musste ewig warten und habs dann aufgegeben.. bringt mir der Überweisungsschein heute noch was? Noch gültig ? Ist vom Juni 2006 .... Wie siehts da mit Krankenkasse aus bei so ner Therapie ? was übernimmt die und was nicht ?

2. Kann ich wegen Medikamenten auch zu nem normalen arzt gehen, wenn ja was für einer? HalsNasenOhren-Arzt denk cih mal eher nicht :)

3. Ich möchte die ganze Sache ehrlich gesagt eher ungern meinem Arbeitgeber erläutern... wenn ich jetzt aufgrund von nebenwirkungen vom ssri irgendwie sehr auffällig werde im geschäft... wie verhalten ?

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Skid,

aus meiner Sicht hat es keinen Sinn das weiter öffentlich zu diskutieren, außerdem denke ich, daß dieses Thema unpassend für ein PUA-Forum und damit Off-Topic ist. Desweiteren möchte ich mir eine OT Pro-Konta-Medikamente-Diskussion ersparen, sowas kann man meiner Meinung nach nur beurteilen wenn man selbst betroffen ist.

Trotzdem kurz noch zu Deinen Fragen, bevor ich aus diesem Thread aussteige:

1. Das übliche Problem mit Psychotherapeuten. Du wartest ewig auf Termine, wenn Du überhaupt mal einen erreichst, Wartezeiten ohne Ende und den Ersttermin muß man sich regelrecht erbetteln. Eine Bekannte hat mir erzählt, daß Du da richtig auf die Tränendrüse drücken mußt, weil sie am liebsten die schwersten Fälle sofort nehmen. Persönlich hab ich es nach 10 erfolglosen Anrufen aufgegeben mir einen Thera zu suchen, kam mir vor wie ein Bittsteller.

Scheint normal zu sein. Überweisung bräuchtest Du eine Neue, kriegst Du auch vom Hausarzt.

2. Ich kriege meine von meiner Hausärztin. Erst hatte sie mich zum Psycho überwiesen, war sinnlos, daher bin ich dann wieder zu ihr. Anfangs hat sie sich etwas gesträubt, und wir haben erstmal mit kleinen Packungen angefangen, bis ich soweit gut eingestellt war. Sie ist bestimmt kein Pillen-Doktor, aber ich habe ihr klargemacht was ich von ihr erwarte.

3. Du wirst nicht auffällig oder sonstwas. Sprich mit Deinem Arzt, lese Dich schlau, sei ein mündiger Patient!

Zu guter Letzt: Du mußt für Dich selbst wissen, was für einen Weg Du einschlagen möchtest. Du solltest Dich mit Deinem Arzt darüber beraten, aber schon eine klare Vorstellung davon haben, wo Du hinmöchtest.

Lese Dich schlau, in vielen Städten gibt es auch SHGs für Depressive und Sozialphobiker.

Ich bin kein Arzt, kann nur aus meinem eigenen Erfahrungsschatz berichten und aus Gesprächen und Diskussionen, welche ich auch mit anderen Betroffenen geführt habe.

Mehr möchte ich an dieser Stelle auch gar nicht mehr dazu sagen, meine Meinung ist glaub ich deutlich geworden und dazu stehe ich auch.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
hm so jetzt mal noch ein paar spontane fragen.. ich werd jetzt diesen weg gehen.. ich quäl mich seit jahren damit rum... ich hab wirklich das gefühl es geht nicht mehr aus eigener kraft heraus

Prima! Gerade mit diesem ersten Schritt, einer Art Kapitulation, tun sich viele sehr schwer.

1. Ich hab von meinem damaligen Neurologen noch einen Überweisungsschein zu einem Psychotherapeuten für eine Therapie... leider bin ich da nicht dran geblieben musste ewig warten und habs dann aufgegeben.. bringt mir der Überweisungsschein heute noch was? Noch gültig ? Ist vom Juni 2006 ....

Wenn, dann wirst Du einen Neuen brauchen, den bekommst Du beim Hausarzt. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber möglicherweise brauchst Du auch gar keinen. Frag Deine Kasse dazu.

Die Kassen zahlen grundsätzlich auch erst mal ein paar Probesitzungen, da es hier ja auch persönlich passen muß. Die Kasse wird ein Verzeichnis der Therapeuten mit Kassenzulassung in Deiner Umgebung haben, dann gibt es da noch eine "dt. Gesellschaft für Psychotherapie", die ein Verzeichnis hat, und auch die "gelben Seiten", in denen Du suchen kannst. Mache Dich aber auf eine gewisse Wartezeit gefasst.

Wie siehts da mit Krankenkasse aus bei so ner Therapie ? was übernimmt die und was nicht ?

Leider übernimmt die gesetzl. KV die Kosten nur bei Psychotherapeuten, die zumindest nach außen hin streng die "Klassiker" machen: Analyse oder Verhaltenstherapie. Gibt aber schon den einen oder anderen, die auch Einflüsse "anderer" Richtungen einbauen.

Mein Tip: Nimm erstmal die Liste der Kasse und informiere Dich bei allen, was sie so für einen "Stil" haben. Reduziere diese Liste auf diejenigen, die für Dich in Frage kommen. Dann mach mal bei dem einen oder anderen ein, zwei Probesitzungen, bis Du den passenden Deckel zu Deinem Topf gefunden hast.

Nach den ersten Probesitzungen stellt der Therapeut Deiner Wahl dann den Antrag auf eine Therapie bei der Kasse.

2. Kann ich wegen Medikamenten auch zu nem normalen arzt gehen, wenn ja was für einer? HalsNasenOhren-Arzt denk cih mal eher nicht :)

An sich kann Dir sowas auch der Hausarzt verschreiben. Aber wie gesagt, schau erstmal zusammen mit einem Fachmann, ob es auch ohne Pillen geht.

3. Ich möchte die ganze Sache ehrlich gesagt eher ungern meinem Arbeitgeber erläutern... wenn ich jetzt aufgrund von nebenwirkungen vom ssri irgendwie sehr auffällig werde im geschäft... wie verhalten ?

Hast Du so wenig Vertrauen in Deinen Arbeitgeber? Verhalte Dich gar nicht besonders. Und wenn die Nebenwirkungen wirklich so schlimm werden, dann war es das falsche Präparat.

Wobei ein vernünftiger Arbeitgeber sich freut, daß Du sowas von Dir aus angehst, bevor das Problem so ausgeufert ist, daß Du ein viertel Jahr fehlst, weil Du eine stationäre Behandlung brauchst. Meiner hat mich sogar nach 6 Monaten komplettem Ausfall wieder herzlich willkommen geheißen, aber das ist sicher nicht die Regel.

HTH,

Wil

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
Habt ihr vielleicht noch weitere Büchertips, oder Hör-Cds die mir in meiner Situation was bringen würden ?

Ich bin kein Psychologe und kenne dein genaues Krankheitsbild nicht bin mir aber ziemlich das es auf das gleiche drauf ankommt wie bei den anderen auch, vielleicht sogar besonders bei dir. Ich denke du solltest einfach ins kalte Wasser springen. Du wirst deine Ängste nur verlieren indem du dich ihnen stellst und diese Ängste kann dir niemand nehmen nur DU kannst das.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
Habt ihr vielleicht noch weitere Büchertips, oder Hör-Cds die mir in meiner Situation was bringen würden ?

Ich bin kein Psychologe und kenne dein genaues Krankheitsbild nicht bin mir aber ziemlich das es auf das gleiche drauf ankommt wie bei den anderen auch, vielleicht sogar besonders bei dir. Ich denke du solltest einfach ins kalte Wasser springen. Du wirst deine Ängste nur verlieren indem du dich ihnen stellst und diese Ängste kann dir niemand nehmen nur DU kannst das.

Da möcht ich dir überhaupt nicht widersprechen, das komische is nur dass ich genau so lebe wie ohne dieses Defizit, sprich ich geh jedes Wochenende in Clubs, schwänze keine Arbeit, geh in die City einkaufen etc ich würde behaupten dass ich mich der Angst jedes mal aufs neue stelle, nur sie geht nicht weg... und das seit jetzt fast 5 Jahren... irgendwann muss man auch nen schritt weitergehen

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Hey das hört sich doch toll an und was besonders toll ist das du vielen AFCs einen Zug voraus bist, trotz Krankheit. Versuch mehr das Positive zu sehen als das negative und es gibt immer etwas Positives. Wir Menschen machen immer den Fehler und gucken und suchen genau nach all den dingen die uns Unglück machen und vergessen dabei oftmals das wie schon glücklich sind bzw. sehen die glücklichen Dinge nicht. Was nicht bedeuten soll das man sich nicht verbessern soll ;).

Du brauchst dir wegen der Ansprechangst, auf Frauen bezogen, keine Sorgen machen denn die wird nie ganz weg gehen. Hier mal eine Video in Bezug auf deine Ängste. Es geht hier zwar um die AA aber vielleicht hilft dir das ja was Mystery dort sagt, selbst wenn man schon länger dabei ist sind das ein paar gute Punkte.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Mitgliedskonto, oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Mitgliedskonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Mitgliedskonto erstellen

Registriere Dich ganz einfach in unserer Community.

Mitgliedskonto registrieren

Anmelden

Du hast bereits ein Mitgliedskonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden

  • Wer ist Online   0 Mitglieder

    Aktuell keine registrierten Mitglieder auf dieser Seite.